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Rezensionen zu
Die Buchbinderin von Oxford

Pip Williams

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Lesenswert

Von: rainbowly

19.12.2023

Inhalt Peggy arbeitet in der Buchbinderei, würde die Bücher aber viel lieber lesen als sie nur zu falzen. Ihr Traum von einem Studium an der Universität scheint nie in Erfüllung gehen zu können, denn seit dem Tod ihrer Mutter muss sie sich um ihre Zwillingsschwester Maude kümmern. Doch der Krieg und neue Bekanntschaften wirbeln ihr Leben durcheinander Sprache Die Geschichte ist wirklich sehr ruhig erzählt. Wir begleiten Peggy durch ihren Alltag, erfahren von ihrem Schicksal, ihren Träumen. Es gibt Hoffnung, aber auch viel Unglück. Viele alltägliche Situationen wiederholen sich. Durch den Ausbruch des Kriegs ändert sich zwar das Leben um Peggy herum, doch Peggy verändert sich nicht. Es werden viele Themen angesprochen: Verlust, Trauer, Krieg, Flucht, Frauenrechte, soziale Ungerechtigkeit, Fremdenfeindlichkeit. Deshalb regt das Buch wirklich zum Nachdenken an. Charaktere Peggy ist eine starke Persönlichkeit. Sie hat mit dem Verlust ihrer Mutter zu kämpfen, muss sich seither allein um ihre Schwester und die alltäglichen Dinge kümmern und konnte ihre Träume nie verwirklichen. Trotzdem kämpft sie immer weiter. Und obwohl man sie so viel begleitet und auch viel von ihr erfährt, blieb sie mir fern. Ich kam nicht richtig nah an sie heran. Ich konnte ihre Gedanken verstehen, aber nicht ihre Gefühle. Maude ihre Zwillingsschwester war eine besondere Figur. Sie äußert sich nur durch das Wiederholen von bereits gehörten Sätzen und findet deshalb nicht immer die passenden Worte, um sich auszudrücken. Sie hat aber ein ganz feines Gespür für die Menschen um sich herum. Fazit Ich habe das Buch sehr gern gelesen. Es gibt hier keinen spannungsgeladenen Plot, aber sehr viel Tiefe und sehr viel Wissenswertes über diese Zeit. Möchte auf jeden Fall auch das erste Buch der Autorin lesen, das locker mit diesem hier zusammen hängt.

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In England können Frauen im Jahr 1914 noch nicht einfach so studieren. Solche aus ärmeren Verhältnissen schon gar nicht. Und so träumt Peggy weiter davon, irgendwann einmal zu diesen selbstbewussten Frauen zu gehören, die täglich die Gebäude voller Wissen und voller Bücher betreten. Peggy hingegen arbeitet als Buchbinderin in einem Verlag, zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Maude. Die beiden leben seit dem Tod ihrer Mutter allein auf einem Hausboot, kommen finanziell gerade so über die Runden und haben neben ihrer Arbeit wenig Ablenkung oder Freude. Allerdings schöpft Peggy ihre Lebensfreude aus den Büchern. Sie, die tagein, tagaus die Druckbögen falzt, zu Büchern zusammenfügt und bindet, liest für ihr Leben gern. So nimmt sie immer mal verunglückte, ungeschickt gefalzte Buchbögen mit nach Hause. So liest sie Bruchstücke von Romanen, Einzelseiten von Wörterbüchern oder Auszüge aus einem Gesamtwerk über Shakespeare. Maude hingegen ist zufrieden, den ganzen Tag zu falten. Bei der Arbeit die Druckbögen, zuhause viele verschiedene Tiere aus Papier. Sie ist besonders, ist vielleicht behindert, vielleicht Autistin, jedenfalls aber empfindet Peggy sie als Belastung, kann man Maude doch nie unbeaufsichtigt lassen. Als der Krieg beginnt, übernimmt Peggy Aufgaben als Betreuerin von Verwundeten, vor allem belgischen Soldaten. Hier lernt sie nicht nur Bastiaan kennen, sondern auch die unabhängige, selbstbewusste Gwen, eine Studentin, wie Peggy gerne eine wäre. Gwen bringt Peggy schließlich auch in Kontakt mit der zu dieser Zeit sehr aktiven Frauenbewegung. Ehrlich gesagt war das Spannendste an diesem Roman noch die Beschreibung der Buchherstellung. Man lernt sehr detailliert, wie damals Bücher von Hand gebunden wurden, wie das Kollationieren geschieht und welche Sorgfalt und Ordnung das alles erfordert. Die eigentliche Handlung zieht sich sehr, vieles dreht sich darum, dass sich Peggy eingesperrt fühlt, dass sie oft eifersüchtig auf Maude ist, die viel schneller Freundschaft schließt als sie selbst. Ich wurde nicht warm mit dieser Protagonistin und daran lag es wohl auch, dass mich der Roman nicht recht überzeugte, nicht wirklich erreichen konnte. Die Erwartung, die ich an die Lektüre hatte, konnte er jedenfalls nicht erfüllen. Pip Williams - Die Buchbinderin von Oxford aus dem Englischen von Christiane Burkhardt Heyne, November 2023 Gebundene Ausgabe, 509 Seiten, 22,00 €

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„Die Buchbinderin von Oxford“ ist ein wunderschöner Roman, der mich vor allem in der zweiten Hälfte sehr begeistern konnte. Das Buch begleitet Peggy, Anfang zwanzig und Buchbinderin in der Oxford University Press während der Jahre des ersten Weltkrieges. Peggy ist eine unbequeme Protagonistin, was sie aber nicht unsympathisch macht. Sie lebt mit ihrer Zwillingsschwester Maude auf einem Kanalboot und träumt davon, einmal am Somerville College zu studieren. Dieser Traum blieb ihr aufgrund ihrer Stellung in der Arbeiterklasse, aber vor allem ihrer Schwester wegen verwehrt. Maude ist nämlich besonders, denn sie wiederholt meist Sätze, die sie aufgeschnappt hat statt eigene Worte zu formulieren. Peggy muss oft auf sie aufpassen und empfindet sie oft als Klotz am Bein, der sie zurückhält. Im Laufe der Handlung muss sie lernen, Maude als eigenständige Person zu betrachten und sie für ihre eigenen Handlungen nicht als Ausweg vorzuschieben. Die Beziehung der Schwestern war interessant und hat sich ganz anders entwickelt, als ich angenommen hatte. Beide arbeiten als Buchbinderinnen, und während Peggy davon träumt, mehr zu sein ist Maude mit ihrem Leben zufrieden. Tag für Tag falzen sie Bögen, tragen Buchblöcke zusammen und Peggy heftet diese später auch. Dieser buchbinderische Aspekt war sehr gut dargestellt, vor allem Peggys Wunsch, die Bücher auch zu lesen. Sie beklagt sich oft, dass ihre Arbeit unerkannt bleibt und damit hat sie Recht. Durch die verstorbene Mutter der beiden haben die Zwillinge Zugang zu Englands Frauenbewegung erhalten. Tilda, eine alte Freundin ihrer Mutter und Ziehmutter der Mädchen, setzt sich dort stark ein und das Thema spielt eine zentrale Rolle im Buch. Peggy fühlt sich festgefahren, mit Maude und in ihrer gesellschaftlichen Stellung. Als sie beginnt, den verwundeten Soldaten ehrenamtlich vorzulesen, eröffnen sich ihr neue Perspektiven. Sie schließt Freundschaft mit der Studentin Gwen und nähert sich dem belgischen Offizier Bastiaan an. Beide Charaktere sind mir im Laufe der Geschichte sehr ans Herz gewachsen. Bastiaan gibt dem Schrecken des Krieges ein Gesicht. Der Krieg ist allgegenwärtig, vor allem seine Auswirkungen auf Hinterbliebene. Tilda meldet sich als Kriegskrankenschwester und berichtet von der Front. Oxford verändert sich zusehends und diese Entwicklung durch die Augen einer Buchbinderin zu betrachten war sehr fesselnd. Zu Beginn des Romans war schwer zu erkennen, wohin die Geschichte führt. Es war etwas langatmig, doch sobald die Geschichte an Fahrt aufgenommen hatte, war ich mehr und mehr gefesselt. Die Beziehung zwischen Peggy und Bastiaan hat mich tief berührt. Durch Peggys doch eher kühle Art bewahrt man immer ein wenig Distanz, doch wenn ihre harte Schale aufbricht, ist das sehr ergreifend. Der Schreibstil ist sehr nüchtern gehalten, man hat aber nie das Gefühl, einer Geschichtsstunde beizuwohnen. Williams spielt mit den Emotionen zwischen den Zeilen. Es gab Stellen, da kam ich nicht ganz mit und hatte das Gefühl, mir sei etwas wichtiges entgangen. Aber diese waren zum Glück eher rar gesät. Das Nachwort bekräftigt noch einmal die historische Authentizität, die in Teilen gewahrt wird. Mich hat dieser Roman sehr erfüllt und begeistert zurückgelassen. Er hat eine ganz besondere Art an sich, die nachhallt. Von mir gibt es eine große Leseempfehung!

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Die Zwillingsschwestern Maude und Peggy Jones leben seit dem Tod ihrer Mutter alleine auf einem Hausboot in Oxford. Beide arbeiten sie in der Buchbinderei der Universitätsbibliothek. Während Maude mit der Gleichförmigkeit des Faltens von Buchseiten zufrieden ist, möchte Peggy mehr als nur mit ihren Händen arbeiten und fühlt sich durch ihre Schwester beschränkt und unfrei, da die einfache Maude auf ihre Unterstützung angewiesen ist. Als der Krieg im Jahr 1914 ausbricht und Flüchtlinge und verletzte Soldaten aus Belgien nach England kommen, engagiert sich Peggy als Vorleserin und Briefeschreiberin. Dabei lernt sie den schwer verletzten belgischen Soldaten Bastiaan kennen und verliebt sich in ihn, träumt jedoch weiterhin davon, Bücher nicht nur zu falten sondern auch zu studieren. "Die Buchbinderin von Oxford" kann unabhängig von "Die Sammlerin der verlorenen Wörter" gelesen werden, dennoch sind die beiden Bücher mit einander verbunden, hat doch Peggy geholfen, das Wörterbuch mit Esmes gesammelten Worten zu drucken. Neben dem Handwerk des Buchbindens handelt der Roman von den grausamen Folgen des Ersten Weltkriegs und der Stärke der Frauen, die zu diesen schweren Zeiten Verantwortung übernehmen, hart arbeiten und sich mit großer Fürsorge um andere kümmern. So wie sich Peggy bei ihrer Tätigkeit in der Buchbinderei bisweilen langweilt, ist auch die Handlung zu Beginn gleichförmig und monoton. Es ereignet sich schlicht nicht viel und die sehr ruhige Erzählweise trägt auch nicht zu mehr Spannung bei. Abgesehen von Büchern rückt der Roman die Frauen und ihre Rolle in der Gesellschaft in den Vordergrund. Frauen möchten politisch mitbestimmen, wählen dürfen und das unabhängig von ihrer sozialen Stellung oder ihres Vermögens. Peggy begehrt einen Zugang zu Bildung, möchte studieren, jedoch auch geliebt werden und das Versprechen an ihre Mutter einhalten, für ihre Schwester da zu sein. Ihre Ambitionen, Sehnsüchte und Verpflichtungen scheinen miteinander unvereinbar. Gerade zu Beginn war mir der monotone Alltag von Peggy zu detailliert beschrieben und auch im weiteren Verlauf konnte mich die sich so langsam entwickelnde Geschichte trotz der gewichtigen Themen, die eigentlich eine leidenschaftliche Auseinandersetzung rechtfertigen, nicht fesseln. Der Kampf um Gleichberechtigung, Freiheit und Bildung wie die besondere Schwesternbeziehung und die gegenseitige Abhängigkeit waren mir zu leidenschaftslos dargestellt. Auch die Romanze zwischen Peggy und Bastiaan blieb sehr zurückhaltend. Insgesamt wurden in den Roman mit der Rolle der Frau, Frauenwahlrecht, Klassenunterschiede, Erster Weltkrieg, Trauma, Verwundungen, Spanische Grippe, Bildung, Selbstentfaltung, Verantwortung und Liebe zu viele Sachverhalte in das Leben der nach mehr gierenden Buchbinderin gepackt, die nicht in der nötigen Tiefe verarbeitet werden konnten.

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Peggy hat einen großen Traum: Eines Tages studieren zu können. Allerdings ist das zu Beginn des Ersten Weltkrieges so gut wie unmöglich. Die Männer sind im Krieg, die Frauen werden gebraucht, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Außerdem braucht ihre Zwillingsschwester Maude sie. Also falzt Peggy weiterhin Druckbögen, so wie es ihre Mutter bereits getan hat. Nur mit dem Träumen hört sie nicht auf, denn vielleicht besteht ja doch noch die klitzekleine Chance, sie wahr werden zu lassen. Mit Peggy erschafft Pip Williams eine kluge und wissbegierige junge Frau, die vor Neugier fast platzt, wenn sie nicht weiß, wie ein Satz, der auf ihrem Falzbogen beginnt, weitergeht. Obwohl sie sich jedesmal Ärger einhandelt, muss sie wissen, wie der Satz endet. Und obwohl sie davon träumt, eines Tages mehr zu lernen, studieren zu können gibt die Autorin ihrer Protagonistin eine tiefe Liebe für das Buch und das Lesen mit. Aber auch eine innere Zerrissenheit, denn Peggy kümmert sich seit dem Tod der Mutter um ihre Zwillingsschwester Maude, die ein wenig langsamer und verträumt ist. Ihren Träumen zu folgen, hieße nicht mehr wie bisher auf Maude aufpassen zu können. Durch die lebendige Sprache und die Ich-Erzählerin wird man beim Lesen in die Buchbinderei mitgenommen und bekommt zwischenzeitlich das Gefühl Peggy bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Hinzu kommt, dass die einzelnen Schritte bis zur Fertigung eines Buches in die Geschichte hineingewoben werden. Allerdings spürt man ebenso die zwiespältige Stimmung zu Beginn des Ersten Weltkrieges. Einerseits herrschen große Begeisterung und Hoffnung, dass schon Weihnachten alles vorbei sein könnte (wie wir heute wissen, war es das nicht), andererseits aber auch die Sorge um Ehemänner, Väter und Söhne, die sich voll von eben dieser Begeisterung für die Armee gemeldet hatten. Inmitten dieses Settings erzählt Pip Williams nicht nur eine Geschichte von Träumen, Emanzipation und der Liebe zu Büchern, sondern auch eine Geschichte von Angst, Armut und Gesellschaft.

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