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Rezensionen zu
1984

George Orwell

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"Big Brother is watching you" - Das Buch "1984" von George Orwell zählt wohl zu den bekanntesten Dystopien der heutigen Literaturwelt. Und vorweg gesagt: wer das Buch noch nicht gelesen hat, sollte es unbedingt einmal tun! Das Buch wurde 1948 geschrieben und handelt vom fiktionalen Leben im Jahr 1984. Der Staat kontrolliert alles und jeden: Gedanken frei zu äußern zieht schwere Folgen nach sich und die Lebensfreiheit der Bürger ist enorm eingeschränkt. In diesem Staat lebt Winston Smith, er ist besorgt um die Gesellschaft und zweifelt an den Prinzipien des Staates. Er sucht Gleichgesinnte und stößt auf Julia und O‘Brien - doch wohin führt die Liebe zu Julia und an welchem Punkt werden Freunde und Vertraute zu Feinden und Verrätern? Ich habe das Buch bzw. Romanauszüge daraus zum ersten mal in der 9. Klasse im Deutschunterricht gelesen. Schon damals hat mich diese Dystopie fasziniert und zum Nachdenken angeregt: wie nah kommt "1984" dem heutigen Jahr 2021? Geben wir mit Smart Home-Technologien, Handymikrophonen und Laptopwebcams nicht genau das von uns allen preis, was den Charakteren aus Orwells Buch zum Verhängnis geworden ist? Fehlt nicht nur eine Person, die genau diese Teile zusammenfügt und die Macht über all unsere Daten ausnutzt? George Orwell, so kann man auf jeden Fall sagen, hat mit seinem Buch ein Meisterwerk geschaffen, welches auch (oder vielleicht besonders) die heutige Gesellschaft betrifft und interessieren sollte. So finde ich es super, dass das Buch nun wieder neu aufgelegt und mit einem interessanten Nachwort versehen wurde. Wie bereits eingangs erwähnt: lest es, Big Brother wird euch nicht mehr loslassen!

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Im vergangenen Jahr jährte sich der Todestag von George Orwell zum 70. Mal. Der 1903 im damaligen Britisch-Indien geborene Eric Arthur Blair, der hinter dem Schriftsteller-Pseudonym steckte, starb 1950 erst sechsundvierzigjährig an den Folgen einer Lungentuberklose in London. Neben seinen weltberühmten Werken Farm der Tiere und 1984, die nun nach Beendigung des Urheberschutzes in zahlreichen Neuauflagen und Neuübersetzungen in verschiedenen Verlagen erscheinen, verfasste George Orwell drei weitere Romane, Sozialreportagen, Autobiographisches und Essays. Ein Reread birgt im Allgemeinen so manche Gefahren. Meist sind es Herzensbücher, solche, die sich bei der Lektüre tief eingebrannt haben, die man ein zweites oder auch drittes Mal hervorholt. Oft bestehen sie den Test und die Leser:in ist genauso verzaubert wie beim ersten Mal, entdeckt vielleicht neue Aspekte, legt andere Schwerpunkte, erinnert die Zeit der Erstlektüre. Manchmal aber enttäuscht ein Buch beim Wiederlesen. Hin und wieder ist man fast entsetzt darüber, diesen Text einmal so gemocht zu haben. Bücher, mit denen man nicht wirklich warm geworden ist, haben es meist leichter. Zwar werden sie selten zu einem Reread, dann aber müssen sie keinen hohen Erwartungen oder trügerischen Erinnerungen standhalten. SCHULLEKTÜRE So erging es mir mit Orwells Weltbestsellern. Einst als Schullektüre (Animal Farm) bzw. in den frühen Achtzigern, als die verhasste Volkszählung vor der Tür stand, auf Englisch (dem mein Schulenglisch kaum gewachsen war) gelesen, hatte ich nur im Kopf, was alle, auch ohne die Texte wirklich gelesen zu haben, darüber wissen. Dazu kamen eher unerfreuliche Leseerfahrungen. Es waren vor allem die schönen Manesse-Ausgaben und das diffuse Gefühl, da etwas nachholen zu müssen, die mich erneut nach George Orwell greifen ließen. Die Parabel auf den Totalitarismus und die Überwachungsdystopie sind nicht nur seit über siebzig Jahren blendend verkaufte Stoffe – 1984 hat es während der Ära des Donald Trump sogar wieder in den Bestsellerlisten ganz nach oben geschafft -, sie fußen auch auf ganz persönliche Erfahrungen des Eric Arthur Blair. Am 25. Juni 1903 im zu Britisch-Indien gehörenden Motihari als Sohn eines Kolonialbeamten und der Tochter eines Teakholzhändlers geboren, reiste er bereits 1904 mit Mutter und älterer Schwester nach England, wo er nach einer Zeit auf dem Internat zur Eliteschule Eton zugelassen wurde. Ein Studium kam aus finanziellen Gründen nicht in Frage und so bewarb er sich bei der britischen Kolonialpolizei im damaligen Burma (heute Myanmar), wo er von 1922 bis 1927 mit wenig Freude diente. 1927 quittierte er den Dienst und lebte als freier Journalist und Autor mehr schlecht als recht. Auch einen Aufenthalt 1928 in Paris bestritt er in großer Armut. Über diese Zeit erschienen 1933 seine Aufzeichnungen „Down and out in Paris and London“. Erfahrungen, die ihn zum Sozialisten werden ließen. 1934 erschien sein kolonisationskritischer Roman „Tage in Burma“. DER SPANISCHE BÜRGERKRIEG 1936 ging er mit seiner frisch angetrauten Frau Eileen nach Spanien, um sich dem Kampf der republikanischen Truppen gegen die Faschisten anzuschließen. Eher zufällig landete er bei einer trotzkistischen Splittergruppe, die bald in den Radar der auch in Spanien immer mehr Macht erlangenden Stalinisten gerieten. Diese führten auch hier Säuberungen durch, denen Orwell nach einer Verwundung nur knapp durch Flucht nach England entging. PARABEL AUF DEN STALINISMUS Weiterhin bekennender Sozialist, war ihm fortan die Aufklärung über die hässliche Seite des Stalinismus eine Herzensangelegenheit. Von der gerade während des Krieges, als Russland als Verbündeter gegen Nazideutschland dringend gebraucht wurde, keiner hören wollte. 1943 verfasst, stieß seine Parabel über den Stalinismus, Farm der Tiere, auf Ablehnung, bis es schließlich von Secker & Warburg im August 1945 veröffentlicht wurde. 1984 Noch bekannter und im Kollektivgedächtnis präsent ist von George Orwell natürlich 1984, vielleicht der dystopische Roman überhaupt. Ein Zitat wie „Big Brother is watching you“ kennt fast jeder. Die Zukunftsvision einer jeden Privatraum und jede Gedankenregung ausspähenden, totalitären Regierung hatte in den 1980er Jahren eine ganz besondere Brisanz. Der heutzutage weitgehend sorglose Umgang mit privaten Daten, sei es im Internet oder auf Social Media, war noch undenkbar, da die technischen Möglichkeiten fehlten. Die große Volkszählung in der BRD konnte 1981 durch massiven Widerstand eines großen Teils der Bevölkerung verhindert werden. Big Brother war ein häufig verwendetes Menetekel. (1987 wurde sie dann doch durchgeführt) Die Amtszeit von US-Präsident Trump brachte dann noch einen anderen Aspekt des Romans in den Fokus der Wahrnehmung. Mit „Neusprech“ und einer von der Regierung etablierten alternativen Wahrheit hatte schon Winston Smith, der Protagonist in 1984, zu kämpfen. Sprache wurde zum Machtinstrument, zum Manipulierungsmittel, heute nennen wir es „Fake News“. Es steckt also eine Menge aktueller Brisanz in George Orwells 1949 unter dem Eindruck von Faschismus und Stalinismus entstandener Dystopie. Dennoch konnte mich der Roman nicht so erreichen wie Farm der Tiere. AKTUALITÄT Das lag zum einen an der Hauptfigur Winston Smith, dessen misogyne Art mir zu schaffen machte. Seine Geliebte Julia nennt er tatsächlich „Rebellin von der Taille abwärts“ (Was diese natürlich herrlich amüsant findet). Weswegen die beiden nun gegen das Regime von Big Brother und seine Zweiteilung der Menschen in Mitglieder der Partei unterschiedlichen Rangs und die „Prolos“, die in großem Elend, aber einer gewissen Freiheit leben, revoltieren, erschließt sich mir auch bei der Wieder-Lektüre nicht ganz. Die Gewalt- und Folterszenen fand ich relativ abstoßend. Die dumpf vor sich hinlebenden „Prolos“, die für schmalzige Liebeslieder schwärmen und sich im permanenten Krieg, mit dem die drei Weltmächte Ozeanien, Eurasien und Südostasien sich wechselseitig überziehen, eingerichtet haben, sind arg platt dargestellt. Aber natürlich enthält 1984 auch überraschende Klarsicht, tiefe Erkenntnisse und vor allem visionäre Kraft, die auch mehr als siebzig Jahre nach dem Entstehen sehr beeindrucken. Die damals kaum vorhersehbaren heutigen Überwachungsmöglichkeiten, Fake News, Spaltung der Gesellschaft, Doppeldenk und alternative Wahrheiten – das beschäftigt uns auch heute. Damit bleibt es das Buch, an dem sich sämtliche Dystopien messen lassen müssen. Eine Wiederlektüre lohnt sich auf jeden Fall. Die Neuübersetzung von Gisbert Haefs ist moderat modernisiert und gut lesbar. Ein Nachwort von Mirko Bonné ist beigefügt. Beide Neuübersetzungen von George Orwell – Farm der Tiere und 1984 – sind sehr schön gestaltet und rundum empfehlenswert.

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1984

Von: kleinebuecherwelt

26.03.2021

1984 ist erschreckend und hat eine Sogwirkung, die bis zum Schluss immer stärker wird. Im Vergleich zu anderen Dystopien ist 1984 viel ruhiger und kommt ohne viel Action aus, ist dafür aber um einiges tiefgründiger. Es regt nämlich zum Nachdenken an und viele Stellen lassen einen sprachlos zurück, weil man Parallelen zur heutigen Zeit und politischen Situation anderer Länder findet. Das macht das Buch sehr aktuell, obwohl es im Jahr 1949 erschienen ist. Gerade das macht es aber so interessant, weil George Orwell ohne es damals zu wissen, in 1984 Vorhersagen über die Zukunft trifft. Winston als Hauptperson ist sehr interessant, weil er vieles hinterfragt und sich ständig über neue Dinge Gedanken macht. Dadurch entwickelt er sich langsam zum stillen Rebell gegen das System. Diese Entwicklung zu verfolgen ist sehr spannend. Die Liebesgeschichte zu Julia finde ich leider weniger packend, weil sie sich sehr plötzlich entwickelt und meiner Meinung nach nicht ganz klar wird, warum sie sich ineinander verlieben. Da diese aber nicht im Fokus steht, hat mich das nicht gestört. Große Gefühle hätten aber auch nicht zu dem Buch gepasst, weil es eine düstere Atmosphäre hat und gerade diese Kälte, die es ausstrahlt, die Folgen der Diktatur verdeutlicht und einem neben den interessanten Gedankengängen unter die Haut geht. Außerdem habe ich die Bezüge zum Thema Sprache sehr interessant gefunden. George Orwell zeigt in 1984 nämlich, wie viel Macht Sprache besitzt und wie sehr sie unser Denken, unsere Freiheit und unsere Kreativität beeinflusst. Es lohnt sich zudem das Nachwort zu dem Roman durchzulesen, weil es verdeutlicht, was für ein wichtiges und bedeutsames Werk 1984 ist und warum es als Vorreiter aller Dystopien gilt. Fazit: Eine erschreckende Dystopie, die zum Nachdenken anregt und viel Aktuelles beinhaltet.

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Mit den vielen Neuübersetzungen von George Orwells Werken, kommt man kaum an dem -Klassiker schlechthin- vorbei. Der dystopische Roman 1984 befasst sich mit dem Thema Überwachungsstaat. Der Inhalt ist fast jedem geläufig: Die Handlung spielt in Ozeanien, welches unter der totalen Kontrolle der „Partei“ und der Überwachung durch „Big Brother“ steht. Gedanken, Sprache und auch Geschichte werden durch das System streng kontrolliert und bei Fehlverhalten sanktioniert. Der Protagonist Winston Smith, der für die Partei im Ministerium der Wahrheit arbeitet, die Geschichte umschreibt damit sie systemkonform dargestellt wird, ist insgeheim frustriert und führt ein Tagebuch mit verbotenen Gedanken oder auch Informationen über hochrangige Parteimitglieder. Ebenso führt er eine verbotene Beziehung zu Julia, welche unter diesem Regime höchst gefährlich werden kann. Dieses Buch legt den Finger in die Wunde unserer Zeit. Leider oft missbräuchlich zu kruden Argumentationszwecken in der Corona-Pandemie verwendet, ohne das Buch je selbst gelesen zu haben, sollte man das Augenmerk auf Folgendes legen: 4 Jahre Mr. Orange in den USA mit Fake News, Social Scoring/Credit System in China und dem Rechtsruck vieler Nationen. An diesen Beispielen kann man sehen was so ein totalitäres Denken hervorbringt und sollte uns alle zu mehr Achtsamkeit und Vorsicht anhalten. Zurecht ein Klassiker, der immer wieder gelesen werden sollte. Danke an @bloggerportal und @manesse.verlag für dieses schöne Rezensionsexemplar.

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George Orwells Roman 1984 zeichnet eine düstere Vision eines totalitären Staates, in dem die Bürger überwacht und Andersdenkende komplett unterdrückt und aufs Schärfste verfolgt werden. Selbst Gedanken gegen die parteiliche Doktrin sind strafbar. Die Partei ist im Besitz der alleinigen Wahrheit, kotrolliert alles und schreibt sogar die Geschichte um. Wer sich der Partei widersetzt, wird gefangen genommen, gefoltert und danach zumeist exekutiert. Winston Smith arbeitet zu dieser Zeit im Ministerium der Wahrheit in London, Ozeanien. Er durchschaut die zahlreichen Manipulationen der Partei und stellt fest, dass die Vergangenheit immer wieder umgeschrieben wird. Seine Gedanken dazu schreibt er in einem Tagesbuch nieder, was ihn den Tod kosten könnte. Eines Tages lernt er die 13 Jahre jüngere Julia kennen und stellt fest, dass er mit seinen Freiheitsgedanken nicht allein ist. Es kommt zu einer verbotenen sexuellen Beziehung und heimlichen Treffen zwischen den beiden. Doch wie sollte es anders sein. Sie werden erwischt, eingesperrt, gefoltert und umerzogen. Auf brutale Weise wird Winston klar, dass nichts in dieser Welt sich der Kontrolle der Partei und der Gedankenpolizei entziehen kann. Jeder Widerstand gegen die Partei, ob physisch oder gedanklich, ist letztendlich nur Tod auf Raten. Hinzu kommt auch eine neue Amtssprache „Neusprech“, die alle miteinander verbinden soll. Zu Beginn sprechen diese Sprache nur die Spezialisten, die sie einführen werden, um das „Altsprech“ zu ersetzen. Durch die neue Sprache sollen Gedankendelikte ausgeschaltet und die Gehirnzentren beim Sprechen nicht mehr aktiviert werden, eine Art rein mechanische Sprache. Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil erzählt hauptsächlich von der Person Winston, seinen Gefühlen und Gedanken und den perfiden Mechanismen des Systems. Im zweiten Teil stoßen wir auf die verbotene Beziehung zwischen ihm und Julia und dem „sich dem geheimen Widerstand“ anschließen. Der dritte Teil offenbart uns dann die gesamte Grausamkeit des Machtsystems. Der Roman kommt aus der Perspektive eines personalen Erzählers daher; wird aus Winstons Perspektive geschildert, ist klar und in verständlicher Sprache geschrieben. Ozeanien wird so trostlos und kalt beschrieben, wie man es beim Lesen auch fühlt. Orwell verzichtet auf „um den heißen Brei“ schreiben. Durch die schlichten Schilderungen dieser dystopischen Welt rennt es einem das eine und andere Mal beim Lesen kalt den Rücken runter. Und ich dachte für mich, wie weit wir von gewissen Dingen noch entfernt sind? „Big Brother is watching you“ wird oftmals spaßig und inflationär in Gesprächen gesagt. Im Grunde genommen sind wir aber von Kontrolle und dem „gläsernen Menschen“ heutzutage nicht weit entfernt. George Orwell hat den Roman 1946/48 geschrieben und warnte damit vor totalitären Systemen, die die Bürger bis quasi ins innerste belauscht. Intimitäten, Beziehungen (egal welcher Art), positive Gefühle (wie wir sie kennen) gibt es nicht mehr. Egal wo sich die Menschen aufhalten werden sie überwacht – mittels Kameras, Teleschirmen und versteckten Mikrofonen – selbst im eigenen Zuhause. Tägliche Parolen und Hetze stehen an der Tagesordnung. Gehirnwäsche par excellence. Aus meiner Sicht ist dieses grausame Szenario, welches Orwell hier beschreibt, an vielen Stellen schon Realität geworden! Und auch, wenn die Elektronik und das Internet uns vieles erleichtern, so nimmt es uns doch auch etwas, was uns von Maschinen unterscheidet. Ein grotesker Überwachungsstaat mit einer extrem düsteren Grundstimmung. Die gesamte Geschichte liest sich wie eine überspitze Beschreibung unserer Gesellschaft und doch kommt sie ihr extrem nahe. Ein großartiger Klassiker, der zum Nachdenken anregt und den sich jede*r „reinziehen“ sollte! Klare Leseempfehlung und 5/5 Sternen.

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Ein Must-Read

Von: Verena

09.03.2021

"Wer die Vergangenheit kontrolliert..., kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit." 1984 nimmt die Leser*innen mit ins dystopische London, einem Ort in Ozeanien, wo die Partei an der Macht ist. Totale Kontrolle und Überwachung der Bürger*innen durch die ominöse, omnipräsente Figur Big Brother, Individualität gibt es nicht mehr, man ist nie allein, außer, wenn man schläft. Vergangenheit, Sprache, sogar die Gedanken werden kontrolliert und sanktioniert. Protagonist ist Winston Smith, der für die Partei im Ministerium der Wahrheit arbeitet und für sie die Vergangenheit umschreibt, damit alles in ihr Narrativ passt. Durch Winsonts Frustration mit dem System (er schreibt seine illegalen Gedanken in einem geheimen Tagebuch nieder), sowie der Kontakte zum geheimnisvollen hochrangingen Partei-Mitglied O'Brien, wie auch die Liebesbeziehung (ebenfalls verboten) zu Julia wird das Leben in dieser dystopischen Zukunftsfiktion dargestellt. Orwells Klassiker lese ich alle paar Jahre seit ich ihm an der Uni en einem Seminar über Dystopien zum ersten Mal begegnet bin. Während die Story einerseits hergenommen wird als Paradebeispiel für Dystopien, vor allem politische Dystopien, muss ich doch sagen, dass ich die Geschichte dieses Mal ganz anders wahrgenommen habe. Das letzte Mal las ich sie Anfang 2016, nun, 5 Jahre später fühlen sich einige Aspekte noch mal ganz anders an. Dabei ist das ständige "durch den Bildschirm beobachtet werden", das durch die ganzen virtuellen Meetings, die wir alle seit einem Jahr erleben, noch das harmloseste. Aber nach 4 Jahren Trump, Fake News, Alternativen Fakten, omnipräsenten rechten Verschwörungstheorien sowie mehr und mehr rechtspopulistischen Regierungen überall auf der Welt - was ich einst für ein fiktives Horrorszenario hielt, das Orwell 1948 schrieb, fühlt sich heute realer an denn je. Zurecht wird 1984 im Nachwort dieser Ausgabe daher auch als die Roman-Dystopie, "die immer brisanter wird" bezeichnet. Ein Must-Read. Vielen Dank für dieses großartige Rezensionsexemplar!

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Fangen wir erstmal mit etwas an was nur indirekt mit dem Inhalt zu tun hat. Dieses Buch ist eine Neuübersetzung von Gisbert Haefs und deswegen habe ich direkt mal nach ein paar Unterschieden gesucht. Ich muss echt sagen, dass diese Übersetzung her sich wesentlich flüssiger lesen lässt als ältere. Also dafür schon mal einen dicken Pluspunkt. Der Einstieg in das Buch hat mir ein paar Probleme bereitet, da es ein komplett neues System ist und zu Anfang erfährt man nicht viel über das Zustandekommen der Weltordnung im Buch. Nach einigen Seiten ging es jedoch und die Geschichte ist fokussiert rund um den Charakter von Winston Smith. Dieser ist eigentlich ein treues Mitglied der Partei, aber er bricht das Hauptmotte der Partei und lässt sich von seinen Gefühlen treiben. In Ozeanien ist Lieben eine Todsünde und allgemein ist das ganze System dort diktatorisch und lässt so gut wie keinen richtigen Spaß mehr zu. Wer das hinterfragt oder etwas falsches macht, kann eigentlich gleich mit dem Tod oder einer Umerziehung rechnen. Die Charaktere sind eher blass, was aber meiner Meinung nach eher zum positiven beiträgt. In dieser grausamen Zukunft gibt es eben nichts mehr, was dem Menschen Individualität verspricht und alle sind eine graue Masse, die dem großem Bruder, dem Oberkopf der Partei, zuhören und Anweisungen ausführen. "Big brother is watching you." Das Buch ist wirklich mehr als spannend, da man mit Winston schon etwas mit fiebert. Er entwickelt sich zu einem stillen Rebell gegen das System und findet immer wieder Wege um sein Ding zu machen, trotzdem hat er immer die Partei im Nacken und kann so gut wie immer entdeckt werden. Diese Dystopie von 1948 hat viele Punkte die sich jetzt im 21. Jahrhundert schon im gewissem Maße sehen lassen. Überwachung zu jeder Zeit, Verbot von Liebe, Krieg und Diktatur sind in vielen Ländern an der Tagesordnung. Es ist krass wie George Orwell dies nach dem zweiten Weltkrieg voraus geahnt hat. Fazit Dieses unglaubliche Buch kann von mir nur 5 Sterne bekommen und eine dicke Empfehlung an euch. Auch das Nachwort in der neuen Manesse Ausgabe kann ich euch ans Herz legen. Diese Ausgabe ist daneben auch noch wunderschön. Vielen lieben Dank an den Verlag für dieses Rezensionsexemplar. Bis bald ihr Lieben eure Vici

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MEIN Fazit: Orwell's Meisterwerk präsentiert eine Erzählung die historisch anmutet (1984), jedoch auch im Jahr 2021 als futuristischer, technischer Sci-Fiction Thriller erscheint. Nach dem Matrix-Motto "du weißt nicht was die Wahrheit ist" erzählt das Buch vom Protagonisten Winston Smith, der nach der Erforschung der Wahrheit im "System" strebt. Das Setting ist durch und durch düster, Kinder spielen um Spitzel zu werden, Liebe ist lediglich zur Fortpflanzung toleriert, und die Überwachung ist allgegenwärtig (Teleschirm, Mikrofon). Es herrscht ein permanenter Kriegszustand, den das System zu feiern verordnet, und die Forderung des "Neusprech" und "Doppeldenk" sind die obersten Prämissen der Arbeitsschicht über dem Proletariat. Die Auseinandersetzung und die Handlung der Figuren ist fast ausschließlich politisch motiviert, mit einer Darstellung des System, das einem dystopischen totalitären, als sozial maskierten (ja sogar sozial ist!), Regime gleicht, keinen Widerstand toleriert, und sich selbst erhält durch Überwachung, Manipulation (der Archive), Wahrheitsvertuschung (Neusprech), Wahrheitsverdrehung (Doppeldenk), Gehirnwäsche und Elimination von Individuen. Trotz des politisch/bürokratischen Umfeldes, ließt sich das Buch nicht wie eine zeitlose Abhandlung, sondern wie ein Roman mit echtem Handlungsfortschritt. Das Buch endet tragisch, alle Bestrebungen und Anflüge von Zärtlichkeit, Liebe (Julia), Freundschaft und Kameradschaft, werden erstickt, und nach einer Folter/Gehirnwäsche (Zimmer 101) komplett ausradiert. Was bleibt, ist ein seelenloser Mann, der den "Großen Bruder" liebt, für diesen lebt und nun aufs "weiße Licht" zugeht. Auch wenn manche Leser 1984 mit Huxley's "Schöne neue Welt" zu vergleichen tendieren, in meinen Augen gibt es außer der finsteren Perspektive wenig Gemeinsamkeiten. 1984 schafft zwar die Atmosphäre eines Überwachungsstaates, bedient sich jedoch wesentlich weniger technischen Hilfsmittel, erzählt aus der sich einer Person und schildert wesentlich wirkungsvoller Propaganda Methoden des "großen Bruders". Auch zwingt 1984 einen fast, das Genie Orwell's ob seiner Weitsicht zu bewundern. So erkennt man im Buch zum einen viele Merkmale der heute herrschenden Regierungen wieder, und zum anderen wirkt die Darstellung "Mann gegen System" wie ein ewiger Kampf, der einfach zeitlos ist.

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