Rezensionen
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Über Jahrhunderte war es in der theologischen Tradition und Frömmigkeitsgeschichte festgelegt: Gott gegenüber hat der Mensch Demut zu üben. Er geht die „wunderbaren“ Wege Gottes ohne Murren und Aufbegehren und nimmt an, was ihm zugeteilt ist. Und doch sind sie da: die Gefühle der Verletzung, die verhaltene Wut, der unbezwingbare Zorn gegen das, was einem Menschen widerfahren kann. Und gegen den, der es verursacht oder wenigstens zulässt. Das „Wut- und Mut-Buch“ stellt sich der Trauer, die nicht einfach hinnehmen will, und dem Zorn, der einen Ausdruck braucht. Wer auf Gott, auf sich selbst, auf das unverfügbare „Schicksal“ und ungerechte Weltläufe zornig ist, die und der hat noch nicht aufgegeben, ist wahrhaftig und bei sich selbst, sucht gelingende Beziehung.
Das Wut- und Mut-Buch will ermutigen: Zuerst zur Wut selbst, die einen Platz hat (und haben muss) in einer wahrhaftigen Gottesbeziehung auf Augenhöhe, in einer Trauerarbeit, die alle Reaktionen auf Tod und Abschied wahr- und ernstnimmt. Dann zu den „Energien“, die die Wut freisetzt: Ehrlichkeit mit Gott und mit sich selbst; Aufbegehren und sich selbst erspüren dabei; Hilfe und Trost nicht nur erhoffen, sondern einfordern von einem Gott, der Hilfe und Trost zusagt; die Kraft der Wut und zur Wut ummünzen in die Kraft, die eigene Situation zu verändern, in die Hand zu nehmen. Was aufregt, kann auch anregen! Zur Wut wird ermutigt und Mut wird gemacht durch Meditationen, kurze Besinnungen und Gebetstexte.
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