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Rezension zu
Diebe des Lichts

Hieronymus Bosch hätte es nicht besser malen können

Von: Dominik Alexander
16.11.2021

Als Kinder im Krieg traumatisiert, schlagen sich der zehnjährige Sander und sein jüngerer Bruder Hugo am Ende des 16. Jahrhunderts von den Niederlanden nach Italien durch. Sander entwickelt sich zum talentierten Maler, der verstummte Hugo wird zu seinem Assistenten. Als die Erzählung mit ihrer Haupthandlung beginnt, ist Sander 38 Jahre alt und lebt mit seinem Bruder in Rom weitestgehend auf der Straße. Doch eine Begegnung verändert beider Leben, wie auch Sanders Wille zu Ruhm, Erfolg und Wissen um sein Können sich nun entfalten kann und damit zu den folgenden Wendungen in seinem Leben entscheidend beiträgt. Philipp Blom entfaltet auf 478 Seiten ein Gemälde dieser vergangenen Zeit, wie es Hieronymus Bosch nicht besser hätte malen können. Die verzerrten Fratzen, missgestalteten Fantasiewesen und schauerlichen Schreckgestalten formen sich aus den schwarzen Buchstaben und ziehen das Weiß der Seiten mit sich. Immer wieder greift der Autor auf kleine, zurückliegende Episoden zurück, so als würde er eine Gestalt seines Gemäldes schärfen oder übermalen oder gänzlich ausradieren, um sie gegen etwas völlig anderes einzutauschen. Stück für Stück erfährt der Leser mehr und mehr vom Martyrium der Brüder und der Menschen, die ihnen begegnen. Ziehen sie das Leid an oder sind sie es, die Leid über ihre Umgebung bringen? Bei aller Sinnlichkeit der Erzählung wird erst am Ende des Romans klar, wie stark die Farben des Bildes allen Schrecken übertüncht haben. Doch der Schrecken zeigt sich. Am Anfang und am Ende. Fazit: Die Lektüre war größtenteils ein Genuss. Leider hat das Lektorat nicht zufriedenstellend gearbeitet: Hier und da gibt es Schreibfehler, Dopplungen und holprige Formulierungen. An anderen Stellen gibt es geringe Logikfehler. Doch das stört die Lektüre nur unwesentlich. Wer spannende Historienromane aus der frühen Neuzeit gerne liest, kann hier bedenkenlos zugreifen.

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