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Rezension zu
Nebenan

Dieses Nebenan – so nah, vertraut und fremd zugleich

Von: Literaturina
25.09.2022

An diesem Buch ist man auf Bookstagram die vergangenen Wochen ja kaum vorbeigekommen, sonst wäre ich vielleicht gar nicht so sehr darauf aufmerksam geworden – und das wäre sehr schade gewesen. Dieser ruhige, atmosphärische Roman beginnt im Winter, was lustig war, da ich ihn im Hochsommer auf dem Balkon zu lesen anfing. Die Handlung spielt in einem Dorf an der Elbe. Erzählt wird abwechselnd aus den Sichtweisen zweier Frauen: Julia ist Ende 30 und mit ihrem Mann Chris erst vor einem Jahr hergezogen. Sie hat sich als Keramikerin mit einem kleinen Laden im Dorf sowie einem Online-Shop selbstständig gemacht und wünscht sich sehnlich ein Kind, während ihr Mann primär Umweltschutz im Kopf hat. Astrid hingegen ist über 60, Mutter von drei erwachsenen Söhnen, Ärztin, in diesem Dorf aufgewachsen und denkt eher daran, sich langsam zur Ruhe zu setzen wie ihr Mann Andreas. Mit der Zeit kreuzen sich ihre Wege – direkt und indirekt. Dennoch habe ich mich zwischendurch gefragt, was außer dem Dorf mit einigen Geheimnissen der rote Faden ist … bestimmt gibt es mehrere Deutungsmöglichkeiten der Geschichte, die dennoch niemals langweilig wurde, aber für mich persönlich ging es um folgende Themen: Isolation, Menschen (, die verschwinden), Verfall in mehreren Facetten, Sichtweisen (zurück) aufs Leben, Kinder und Kindheit sowie Ehe und Beruf in den verschiedenen Altersetappen, Rückblicke samt der Fragen, was man vielleicht anders gemacht hätte im Nachhinein, was man bereut, was und vor allem wen man hinterlässt, wer einen vermissen wird, was man erreicht hat, was versäumt, wen man selbst vermisst … ob sich noch was ändern lässt, retten (Freundschaften), ob es für manches schon zu spät ist … Da meine Lektüre von „Die Kinder sind Könige“ von Delphine de Vigan noch nicht lange her ist, konnte ich auch einige thematische Parallelen dazu entdecken sowie eine literarische feministische Anspielung auf die Kurzgeschichte „The Yellow Wallpaper“/„Die gelbe Tapete“ von der US-amerikanischen Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Charlotte Perkins Gilman von 1892, welche ich in der Uni las. Sowas mag ich sehr. Insgesamt kann ich die Lektüre dieses besonderen Buches wirklich empfehlen und freue mich, eine neue Autorin für mich entdeckt zu haben! Herzlichen Dank an das Bloggerportal und den Luchterhand-Verlag für dieses Rezensionsexemplar! TW: plötzlicher Tod der Partnerin, verstümmelte Tiere, Kinderlosigkeit/Infertilität, Fehlgeburt, Umweltverschmutzung, zerbrochene Freundschaften, Rassismus, unbekannter Vater, anonyme Drohbriefe

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