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Rezensionen zu
Die Unruhigen

Linn Ullmann

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Bilderwandel

Von: bootedkat

18.06.2018

Eine Lebensgeschichte. Aber nicht vollständig. Dafür viele kleine detaillierte Momente. Vater – Mutter, Vater – Tochter, Mutter – Tochter, allerdings nie alle drei auf einmal. Das hat das Erzählen mit dem Fotografieren gemeinsam. Einer muss immer das Bild machen bzw. die Geschichte erzählen. Und so sind Fotos mit der ganzen Familie selten. Zumal die Eltern der Erzählerin getrennt leben und sich die Momente vor allem in Mutter – Tochter und Vater – Tochter unterteilen lassen. Im Mittelpunkt stehen Gespräche und zwischenmenschliche Interaktionen, die den roten Faden der Erzählung bilden. Autobiographie? Fiktion? Vielleicht biographische Fakten fiktiv in Szene gesetzt? „Die Unruhigen“ verweigert sich einer genauen Einordnung. Fakt ist, dass Linn Ullmanns Vater tatsächlich Drehbuchautor und Regisseur war und ihre Mutter auch tatsächlich Schauspielerin ist. Ihre Erzählweise, sowie der Verzicht auf Namen, entziehen den Roman ein Stück weit der Realität. Ebenso der Umstand, dass die Erzählerin von sich mitunter in der dritten Person spricht. Hinzu kommt der filmische Aspekt. Die Erzählerin schafft Momentaufnahmen. Der Titel „Die Unruhigen“ bezieht sich dabei ebenso auf die Charaktere, wie auch auf die Bilder, die in diesen Momentaufnahmen geschaffen werden. Denn unruhige, womöglich laufende, Bilder ergeben einen Film und genau das ist es, was Linn Ullmann mit ihrem Detailreichtum schafft. Aber auch die Personen sind Unruhige. Immer in Bewegung und immer auf der Suche. Der Erzählton ist dagegen eher weniger unruhig, sondern ruhig und bedächtig. Zusammen mit den vielen kleinen Details entsteht Atmosphäre und es fällt leicht, in die erzählte Welt einzutauchen. Wenn man sich darauf einlässt. Der Roman verlangt Aufmerksamkeit. So werden immer wieder Dialogausschnitte, Briefe und Tagebucheinträge in die Erzählung mit eingebunden. Diese bilden die Ausgangspunkte für verschiedene Episoden aus der Vergangenheit, in denen vieles ungesagt bleibt und trotzdem keine Lücken entstehen.

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Vor dem eigenen Altern und dem der nächsten Angehörigen verschliesst so mancher lieber die Augen. Nicht so im neuen Buch der Bestsellerautorin Linn Ullmann. Ihr Vater (Ingmar Bergman, "Das Schweigen") möchte zusammen mit ihr (Tochter auch der Schauspielerin Liv Ullmann) die eigene Vergangenheit dokumentieren. Im Verlauf von mehreren Gesprächen mit verschiedenen Menschen und gestützt auf Notizbücher und andere Dokumente entfalten sich drei Liebesgeschichten, die offenbar ineinandergreifen und teils nebeneinander herlaufen. Es wird ein Irren durch die Vergangenheit, unterstützt von erzählenden Menschen, von Briefen und Bildern. Doch da es ja auch keine Autobiografie ist, lautet nicht nur die literarische Kernfrage: Was ist Dichtung, was Wahrheit? Das Erinnern wird für den Vater mit fortschreitendem Alter immer schwieriger, und so scheint vieles der Fantasie geschuldet zu sein, zumal ja beide Elternteile künstlerisch tätig waren. Der Leser spürt das hohe Niveau dieser (auseinandergerissenen) Familie, und der Roman ist durchsetzt von Zitaten aus der Weltliteratur. Eine berührende Geschichte, die Einblick gibt in das Leben von Menschen, die immer noch einen internationalen Bekanntheitsgrad, teils sogar Kultstatus, aufweisen. Mich hat der süffige, wirklichkeitsnah farbige Schreibstil von Linn Ullmann auch bei diesem Roman wieder mitgerissen. Nahezu schwerelos liest sich die letzte Seite mit dem geschilderten Leichenzug. Das ganze Buch liest sich leicht, obwohl der Inhalt ein themengemäss hohes Gewicht aufweist. Das eben ist (unter anderem) Schreibkunst: die Schwere des Inhalts für den Leser umwandeln und sie mit lockerer Hand darbieten. Mich hat Linn Ullmann damit sehr beeindruckt. Dieses Buch habe ich bei vorablesen.de gewonnen und bedanke mich dafür.

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