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Rezensionen zu
Die Brücke

Monica Byrne

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Der Debütroman “Die Brücke” von Monica Byrne ist ein schwieriges Buch, das in eine ganz andere Richtung geht, als ich erwartet habe. Ich habe mit einem spannenden Science-Fiction Roman gerechnet und zwei sozialkritisch anmutende fiktive Biographien bekommen, bei denen es eher um die Bewältigung ihrer Vergangenheit und die Findung des eigenen Ichs geht. Das war zwar nicht weniger aber auf eine andere Art spannend. Ich habe meine Probleme mit “Die Brücke” gehabt, vor allem mit dem Schreibstil von Monica Byrne. Die Autorin nutzt zwar eine sehr einfache Sprache, liebt aber Metaphern und setzt nicht wenige davon ein. Nur wer sich bis zum Ende durchkämpft, erkennt schlussendlich den ganzen Sinn der Metaphern und das Große ganze. Mir viel es sehr schwer, “Die Brücke” bis zu Ende zu lesen. Neben den Metaphern muss der Leser auch mit oft ungenauen oder unklaren Beschreibungen der Leben von Mariama und Meena leben. Ungewohnt und auch schwierig fand ich den Einstieg, den Monica Byrne für ihr Buch gewählt hat. Der Leser ist gleich mittendrin, unbekannte Begriffe werden nicht -auch nicht in einem Glossar- erklärt. Einiges konnte ich googeln, aber das hat dann doch meinen Lesefluss arg gestört. Dennoch gelingt Monica Byrne eines ganz gut: Sie hat mich zum Nachdenken angeregt. Viel interessanter als die Hauptstory hat sie nämlich die gesellschaftliche Situation im Indien und Afrika der Zukunft umrissen: Terrorismus, (il-/legale) Sklaverei, Standesunterschiede, Probleme der Energieversorgung, Ausbeutung und die Macht des Stärkeren. Themen die uns bereits seit Jahrzehnten begleiten und auch aktuell begleiten, Themen die vielleicht wie in “Die Brücke” noch viel schlimmer werden, wenn wir unser Verhalten nicht überdenken. Aufgrund meiner Erwartungen und den doch großen negativen Aspekten von “Die Brücke” kann ich nur eine beschränkte Leseempfehlung aussprechen. Aber jeder Leser, der aktuelle Themen in einer möglichen zukünftigen Betrachtung mag und sich nicht an Metaphern stört, ist hier gut aufgehoben und wird seinen Spaß an dem Debütroman von Monica Byrne haben.

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Story Im Jahre 2068 hat sich das Machtgefüge der Welt verschoben. Indien ist die beherrschende Weltmacht, und Afrika lebt und leidet unter der Ausbeutung der Inder. Die Geschichte handelt von zwei Frauen, eine in Indien, eine in Afrika, beide entfliehen ihrem bisherigen Leben, und machen sich auf die Suche nach Antworten auf Fragen die ihr Leben begleiten. Während die eine, Meena von Indien nach Afrika, über eine 4000 kilometerlange Seebrücke, Trail genannt, wandert, entflieht die andere, Mariama aus der Sklaverei nach Addis der Hauptstadt Äthiopiens. Schreibstil Das Buch ist in einem einfachen aber poetischen Stiel gehalten. Nicht immer erschließt sich dem Leser der Sinn der Erzählung. Die Geschichte der beiden Frauen wird abwechselt erzählt. Charaktere Für ihre Stärke und den Mut verdienen beide Charaktere Anerkennung, Sympathien kamen bei mir aber nicht wirklich auf. Mein Fazit Zunächst mal entspricht der Klappentext nicht ganz dem Inhalt. Ich hatte gehofft etwas mehr über eine Welt in naher Zukunft zu erfahren, aber vieles wurde nicht erwähnt, oder blieb offen. Insbesondere Meena erzählt während ihres Trail Laufs vieles aus ihrem Leben, das ist nicht immer interessant. Meist dreht es sich um ihr Sexualleben, das erfordert ein wenig Durchhaltevermögen. Etwas interessanter gestaltete sich die Flucht von Marima aus der Sklaverei. Vom Ende des Buches war ich sehr enttäuscht. Ein konfuses Ende, dass den Leser mit vielen Fragen zurück lässt. Das Buch fällt somit für mich in die Kategorie: Kann man lesen, aber wer’s nicht liest hat auch nichts verpasst Leider kann ich nur zwei von fünf Sternen vergeben.

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Ich finde, dass das Buch falsch beworben wird. Nach dem Klappentext zu urteilen habe ich mir einen spannenden SciFi-Roman erhofft, der sich mit Themen wie sozialer Ausgrenzung, dem Untergang Europas und der USA und dem Boom Asiens und Afrikas sowie einer Energiewende befasst. Zwei verzweifelte Frauen, die aus einem Moloch entfliehen und den Trail dafür nutzen. Das Buch spricht zwar fast all diese Themen an, aber auf gänzlich andere Art und Weise wie ich gedacht habe. Abwechselnd werden die Handlungsstränge von Meena und Mariama erählt. Meena lebt in Indien in einer Zukunft, die viele Parallelen zur heutigen Zeit hat, die aber weitergedacht wurden. Themen wie Überbevölkerung, soziale Netzwerke, Energiekrisen und -wenden und Kulturenvermischung spielen eine große Rolle. Zu Beginn des Buches flieht Meena, man weiß als Leser aber noch nicht wovor. Generell bleiben die Gründe für Meenas Flucht sehr lange nebulös und regen zum Interpretieren an. Meena beschreibt sich selbst als manisch und hat gewisse Begegnungen, die halluzinogen wirken. All dies treibt sie schließlich auf den Trail, einer Pontonbrücke zwischen Indien und Afrika, die der Energieerzeugung dient. Mit einem Survivalkit ausgestattet begibt sie sich alleine auf die abenteuerliche Reise über diesen schmalen, schwankenden Steg auf das offene Meer hinaus Richtung Afrika. Ganz getreu nach dem Motto “Der Weg ist das Ziel” erschließt sich auch dem Leser erst nach und nach, warum sie dies tut. Mariama ist im Gegensatz zu Meena zu Beginn der Geschichte noch ein junges Mädchen, das in Sklaverei lebt und eines Tages flieht. Quer durch Afrika reist sie zusammen mit einer kleinen Gruppe Händler Richtung Äthiopien, wo sie sich ein neues, ein besseres Leben verspricht. Auf dieser Reise begegnet sie Yemaja, einer jungen Frau, die sie stark beeindruckt. Im Grunde geht es in “Die Brücke” um zwei metaphorisch und teils sehr nebulös erzählte Lebensgeschichten, der zukünftige Handlungsort und die damit verbundenen Neuheiten und Änderungen sind nebensächlich. Beide Perspektiven werden aus der Ich-Sicht geschildert, wobei Mariama hier noch eine Besonderheit aufweist, da sie ihren Bericht zusätzlich an Yemaja richtet, ihr diesen erzählt. Mir persönlich hat der Teil Mariamas besser gefallen, da ich mit Meena nie wirklich warm wurde, wenn es auch Parallelen zwischen beiden Charakteren gab. Mariamas kindliche Sicht auf die Dinge und ihr Entdecken der auch für mich neuen Welt haben mir selbiges einfacher und verständlicher gemacht, zudem spricht ihre Ausgangssituation als Sklavenkind meinen Gerechtigkeitssinn sehr an und hat mich gleich Partei ergreifen lassen. Meena hingegen ist wohlhabend, sehr körperlich und sexuell, zudem wirkte sie auf mich auch sehr naiv und eindimensional. Mit ihrem Charakter wurde ich einfach nie wirklich warm. Wer sich an dieses Debüt der Autorin Byrne wagt muss mit metaphorischer Beschreibung auskommen können. Oft runzelt man unverständlich die Stirn, weil geschilderte Bilder surreal wirken. Zum Ende hin löst sich zwar alles auf und angewandte Metaphern ergeben einen Sinn, jedoch gehört bis dahin eine gehörige Portion Durchhalten im jedenfalls für mich doch recht undurchsichtigen Nebel dazu. Die Autorin bekommt aber scheinbar nebenher eine Sache grandios hin: Sie schildert sie Zustände im fortschrittlichen, beherrschenden Indien und dem rebellierenden Afrika. Rebellion, Terrorismus, Sklaverei, Kastenzugehörigkeit, Energiewenden und -ausbeutungen und der Bruch mit all dem fließen auf den ersten Blick nur im Hintergrundrauschen dahin und lassen einen denkenden Leser trotzdem nicht mehr los. So viel von dem, was sie schildert, ist auch heute schon in anderen Konstellationen zu sehen und zeigt auf, wohin unser Verhalten uns führen könnte. Gerade auch aus aktuellem Anlass zum Thema Flüchtlinge passt dieses Buch sehr gut. Monica Byrne hat ihren Roman meist in recht kurzen, knappen Sätzen verfasst, so das selten eine Wortgewalt entsteht. Der Sprachstil ist daher leicht verständlich, aber eben auch einfach. Etwas störend beim Lesen empfand ich, dass die Autorin die zukünftige Technik, welche die Protagonisten nutzen, wenig erklärt. Zwar ergibt sich alles Nötige aus dem Zusammenhang und gibt diesem Bericht zweier Leben so Authentizität, jedoch fiel es mir gerade zu Beginn schwer alles einzuordnen und zu verstehen. Leider hat mir die große Wendung zum Ende hin nur mäßig gefallen. Eine Triebfeder der Spannung beim Lesen war für mich das Rätseln, wie die beiden Handlungsstränge denn nun zusammenkommen oder -gehören. Die schlussendliche Auflösung war für mich eher ernüchternd und nicht ganz nachvollziehbar. Ich kann dieses Buch nur schwer bewerten. Einerseits hat es eines ganz groß gemacht: Es hat mich zum Nachdenken angeregt, zum Hinterfragen, zum Interpretieren, es hat mich schlichtweg nicht mehr los gelassen. Andererseits wurde ich mit den Protagonisten nicht warm, habe mir eine wesentlich spannendere Story erwartet und bekam den von mir nicht favorisierten Erzähler aus der Ich-Perspektive serviert. Wie soll man also ein Buch bewerten, dass einen einerseits etwas enttäuscht hat, einen andererseits aber auch über die bedruckten Seiten hinaus nicht losgelassen hat? Für Leser, die an einer Lebensgeschichte zweier Frauen aus der Zukunft interessiert sind, die Persönlichkeitsfindung und Vergangenheitsbewältigung in einer futuristischen Szenerie suchen, ist dieses Buch definitiv eine Leseempfehlung. Im Zweifelsfall sollte man sich eine Leseprobe gönnen, damit man weiß, in welchen Nebel man sich begeben wird, da dieser sich erst sehr spät lichtet.

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