Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Neuntöter

Ule Hansen

Die Carow-Reihe (1)

(16)
(19)
(11)
(3)
(3)
€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 10,30 [A] | CHF 14,50* (* empf. VK-Preis)

Meine Meinung Ein mega Hype. Ein Buch, welches unglaublich stark beworben wurde. Ein Buch, das jeder zu haben scheint. Neuntöter – ein solider, toller und spannender Thriller. Aufmerksam wurde ich natürlich wegen diesem unglaublich tollen Cover. Auf mattem schwarz goldene, geprägte Schrift, untermalt mit diesem auf dem Kopf stehenden Vogel. Sehr einladend, sehr seriös und auch lobenswert! Ebenso war der Inhalt: Emma Carow, die als Fallanalytikerin arbeitet, ist für ihr Leben gezeichnet. Sie war Opfer eines Vergewaltigers und seit diesem Tag an paranoid. Sie hat Angst, sie stehe diesem Irren wieder gegenüber, oder es passiert erneut. Aus diesem Grund versucht sie sich mit ihrer Arbeit abzulenken. Und ein Fall kommt ihr gerade gelegen: Drei Leichen werden wie in Kokons hängend in Panzertape gewickelt am Potsdamer Platz gefunden. Emma hängt sich rein in den Fall, übertreibt, schafft vieles, verliert vieles… Ich muss mit dem Schreibstil beginnen. Viele mögen ihn nicht … ich liebe ihn! Kurz und knackig, prägnant und unglaublich spannend. Ule Hansen erzeugt mit kurzen Sätzen eine tolle Atmosphäre. Wo bei anderen Autoren ein Baum drei Seiten lang piek genau beschrieben wird, geschieht das in „Neuntöter“ auf zwei Sätzen. Die Story kommt sehr schnell voran, man muss manchmal sogar die Luft anhalten. Emma Carow war mir zu Beginn unglaublich sympathisch. Mit der Zeit aber ging sie mir auf die Nerven, mir ihrer unglaublich stoischen und zynischen Art, immer mit dem Versuch, Schneider fertigzumachen. Auch zieht sich nach der Hälfte die Story etwas in die Länge. Man hätte vieles kürzen können, mindestens ein Viertel, und das Buch wäre viel besser, kürzer und spannender. Wegen dem in die Länge ziehen muss ich einen Punkt abziehen. Aber das komplette Paket dieses Buches ist sensationell! Tolles Cover, tolles Setting, tolle Charaktere und ein sehr außergewöhnlicher Plot. Nur eben dieses fade nach der Hälfte des Buches… Schade fand ich auch dass das Goldene des Covers nach längerem Halten in der Hand abgeht... Fazit Auf jeden Fall ein empfehlenswertes Buch! Der Hype war nicht umsonst, dennoch hätte ich einiges gekürzt. Vier Sterne sind total gerechtfertigt, und ich würde mich sehr über eine Fortsetzung freuen!

Lesen Sie weiter

Gruselig, ganz gruselig…. Das Titelbild von diesem Hörbuch hat mich irgendwie gleich in seinen Bann gezogen und auch wenn ich eigentlich nicht der Freund von Hörbuchsprecherinnen bin, hat mich der Klappentext doch so angesprochen das ich dieses Hörbuch hören wollte. Wie sich herausstellte kenne ich die Stimme der Leserin sehr gut, ich bin ein großer Fan der Münster Tatorte und diese Stimme ist mir daher doch wohlbekannt. Zuerst konnte ich mir allerdings nicht vorstellen ihr über 12 Stunden zu lauschen, doch ich wurde stimmlich eines besseren belehrt. Friederike Kempter leistet hier gute Arbeit. Ihre Aussprache ist klar und gut verständlich. Es gelingt ihr sehr gut die unterschiedlichen Stimmungen der Hauptfigur hörbar zu machen. Allerdings auch die nervigen Momente… Die Geschichte fängt sehr spektakulär an. Die Fallanalystin Emma Carow hat es mit einem schrecklichen Fall zu tun. Drei Menschen wurde wie Mumien in Panzertape eingewickelt und hängen in ihren Cocons an einem Baugerüst. Das Autorenduo Astrid Ule und Eric T. Hansen wartet allerdings nicht nur mit grausigen Details auf, sondern auch mit einem etwas gewöhnungsbedürftigen Sprachstil. Ich war in den ersten Minuten etwas irritiert und musste mich doch erst einmal in diesen Stil einfinden. Aber nicht nur der Sprachstil ist ungewöhnlich, auch die Protagonisten sind nicht “Nullachtfuffzehn”. Im Laufe der Geschichte bekam ich immer mehr Probleme mit den Figuren. Da ist zum einen die Fallanalystin Emma Carow, als Hauptfigur irgendwie im ersten Moment charismatisch, allerdings entwickelt sie sich für mich im Abgang dann doch eher zu einer nervigen Persönlichkeit und ich konnte viele ihrer Handlungen nicht nachvollziehen. Dann gibt es noch die Chefin, Karen Brennemann, trotz fortschreitender Schwangerschaft wird weiter fleissig eine Zigarette nach der anderen geraucht. Klar braucht jede gute Geschichte auch Figuren mit Ecken und Kanten, aber irgendwie wurde mir die Anhäufung hier dann doch etwas zu viel. Ich mag jetzt nicht behaupten, dass mir das Hörbuch so gar nicht gefallen hätte, aber es wird ganz sicher nicht zu meinem Jahreshighlight werden. Der Unterhaltungswert war schon da, und grundsätzlich war das Thema gut gewählt und spannend umgesetzt. Ich denke ich würde einen weiteren Titel von Uli Hansen lesen oder hören. Allerdings nicht unbedingt mit diesen Protagonisten.

Lesen Sie weiter

Zum Buch: "Neuntöter" ist das Debüt von Ule Hansen. Bei Ule Hansen handelt es sich um ein Pseudonym. Dahinter steckt das Autorenduo Astrid Ule und Eric T. Hansen. Ich habe das Hörbuch dazu gehört, welches von Frederike Kempert gelesen wird. Frau Kempert ist bekannt aus dem Tatort, wo sie eine Kommissarin spielt. Für mich war die Wahl der Sprecherin sehr gelungen. Ich mag die markante Stimme von Frederike Kempter sehr gerne und finde sie auch über längere Zeit sehr angenehme zum zuhören. Meine Meinung: Emma Carow, die Protagonistin, ist eine ungewöhnliche Frau. Schwer traumatisiert, aber hoch intelligent. Und eine Einzelkämpferin. Also beste Voraussetzungen für eine Fallanalystin. Mich persönlich hat dieser Charakter sehr fasziniert. Ule Hansen schreibt zwar nicht in der Ich-Form, aber ich hatte immer das Gefühl das Gehörte aus Emmas Sicht zu erleben. Auch bekommt man viele Einblicke in ihre Gedanken, ihrer Ängste und ihrer Überlegungen. Und das fand ich überaus spannend. Manche Gedankengänge waren für mich zwar nicht unbedingt nachvollziehbar, aber höchst interessant. Menschen mit solchen Fähigkeiten beeindrucken mich. Emma ist es völlig egal, was andere von ihr denken, sie macht das, was sie für richtig hält. Und genau das machte sie für mich so sympathisch. Auch mag ich es sehr, wenn man in einem Thriller auch viele Informationen zum Privatleben des Protagonisten bekommt. Das lässt ein Buch für mich einfach echter wirken und man bekommt einen besseren Bezug zur Hauptperson. Kommen wir nun zur eigentlichen Story des Buches. Der Fall, den Emma zu lösen hat, ist von Anfang an ziemlich mysteriös. Man bekommt immer wieder Verdächtige vorgesetzt, die scheinbar 100 %ig in das Täterprofil passen und doch erfährt man erst zum Schluss hin, wer der wahre Täter ist. So baut sich über das ganze Buch hinweg Spannung auf und man möchte wissen wie es weiter geht. Der Plot ist geschickt konstruiert und die präzise knappe Sprache passt hervorragend. Ule Hansen kommt ohne viel Drumherum zu reden auf den Punkt. Die Beschreibungen sind sehr deutlich. Ich hatte lange überhaupt keine Idee zur Auflösung und hangelte mich begeistert am Spannungsbogen entlang. Mit Berlin und seinen teilweise kuriosen Bewohnern war der Schauplatz exzellent gewählt. Fazit: Ein gelungenes Debüt, spannend und faszinierend von Anfang an mit einer Hauptfigur, die polarisiert. Ich mag sie so sehr, dass ich gerne mehr von ihr lesen möchte. Für mich ist dieser Thriller ein ganz klares 5 Sterne Buch!

Lesen Sie weiter

Drei Leichen, gut verpackt und als Kokon in einem imaginären Gebäude aufgehängt. Klingt spannend und ist nicht nur ein Fall für die zuständigen Ermittler, sondern viel mehr ein Fall für die Abteilung der Profiler. Die Story klingt zunächst spannend, entwickelt sich aber immer mehr zu einer schlecht konstruierten Geschichte mit unglaubwürdig Charakteren, die in keinster Weise überzeugen können. Eine problembeladene Fallanalystin, die ihr Leben absolut nicht im Griff hat und ein eiscremesüchtiger Chef, wirken als totale Fehlbesetzung. Mit einem ständigen Zurechtbiegen der gerade erst erstellten Theorien, die sich ein ums andere Mal als falsch herausstellen, schleppt sich der Thriller mühsam dahin. Und auch das Ende kann, trotz des Versuchs noch einmal Spannung aufzubauen, nicht überzeugen. Fazit Eine traumatisierte Profilerin, die sich ständig in ihren verschraubten Theorien verrennt und damit nicht nur ihre Kollegen, sondern auch dem Leser entschieden zu viel Langmut abverlangt – leider keine Leseempfehlung.

Lesen Sie weiter

Berlin, Potsdamer Platz. Beim Klettern auf einem Baugerüst macht ein Junge eine grausame Entdeckung: Drei Leichen, einbandagiert in Panzertape, hängen in schwindelerregender Höhe an den Gerüststangen. Sie sehen aus wie Mumien und scheinen in dieselbe Richtung zu blicken, als würden sie auf etwas warten. Als die menschenscheue Fallanalystin Emma Carow auf den Fall angesetzt wird, ist ihr schnell klar, dass er für ihre Karriere entscheidend ist. Doch je fester sie sich verbeißt, desto mehr droht ein altes Trauma sie in den Abgrund zu ziehen. (Quelle: Amazon) Eigentlich habe ich ja so ziemlich die Schnauze voll von psychisch angeschlagenen Ermittlern. Aber der Klappentext hörte sich so gut an, dass ich nicht widerstehen konnte und als mir der Heyne-Verlag das Buch anbot, griff ich freudig zu. Und das war auch gut so. Nochmal vielen Dank dafür. Obwohl Emma wirklich schwer gestört ist, fand ich den Thriller richtig gut. Ich konnte zwar ihr Handeln oft nicht nachvollziehen und verstand sie auch oft nicht in dem was sie bewegte und wie sie reagierte, aber das tat der Spannung keinen Abbruch. Seltsamer weise funktioniert Emma ganz gut mit ihrem Team, auch wenn sich das auf das rein Geschäftliche bezieht. Privat verkriecht sie sich lieber in ihr Schneckenhaus und stalket ihren ehemaligen Peiniger. Aber als ein Neuer in ihr Team kommt, kann sie damit absolut nicht umgehen. Das hat dann doch ein bisschen genervt. Auch reagiert sie oft total überzogen und heftig. Den Rest des Teams fand ich ganz in Ordnung. Die Geschichte ist wirklich spannend und ich kam einfach nicht auf die Beweggründe des Killers. Warum macht jemand so was? Was ist seine Motivation? Ein paar mal ließ ich mich in die Irre führen oder verunsichern. Das Buch hat mich richtig gut unterhalten und war spannend bis zum Schluss. Darum vergebe ich 4 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung für alle Thrillerliebhaber. Den Namen Ule Hansen werde ich mir merken. © Beate Senft

Lesen Sie weiter

Der Neuntöter ist ein ganz besonderes Vögelchen, es gehört zu den Rotrückenwürger und spießt seine Beute (zumeist kleine Tiere, wie Mäuse) auf Dornen auf. Um einen Ornithologen geht es in diesem Buch allerdings nicht, sondern um die Berliner Profilerin Emma. Sie ist an einem sehr speziellen Fall darn. Ein Mörder hängt an abgelegenen Orten (oder Lost Places) Leichen auf, die er vorher fein säuberlich in mehrere Lagen Panzertape umwickelt hat. Die Leichen sind allerdings noch am Leben, als er sie aufhängt und verdursten so langsam in ihrem Metall-Kokon. Das Cover ist sensationell gut gemacht. Mit dem kleinen toten Vögelchen (wahrscheinlich ein Neuntöter) auf dem Einband in Gold, während der Umschlag in einem rauen schwarzen Kartoneinband gehalten ist. Aber weiter mit der eigentlichen Story... Profilerin bzw. auf dt. Fallanalytikerin Emma hat aber so ganz nebenbei noch mit ihrer eigenen Nemisis zu kämpfen. Sie wurde in ihrer Jugend mehrere Tage festgehalten und vergewaltigt. Genau dieser Vergewaltiger hat seine Strafe abgesessen und ein Buch darüber geschrieben. Da unsere heutige Gesellschaft bußwertige Figuren sehr gerne wieder aufnimmt und auf einen Podest stellt, wird der damalige Peiniger von den Medien hofiert und von Fans angehimmelt. Ich finde diese Darstellung des Vergewaltigers Uwe, sehr gelungen und durchaus passend. Emma alleine traut dem reumütigen Uwe nicht einen Zentimeter über den Weg. Bspw. sendet er ihr eine Ausgabe des Buchs nach Hause, mit einer ganz besonderen "Widmung". Emma hat noch einige andere Sorgen, sie kann sich nicht gut in die Ermittlungsgruppe einfügen, zu sehr kämpft sie mit sozialen Gepflogenheiten, die ihr fremd sind und sie bindet ihr eigenes Gerüst auf Statuten. Zudem geht ihre Chefin in Karrenz und um den Posten muss sich Emma mit Felix streiten. Ich persönlich fand den Umgang mit der Ermittlungsgruppe und ihren Umgang damit jetzt nicht sooo schlimm. Vielleicht bin ich ja selbst ein Sozialphopiker :D Fazit: Ich fand das Buch ganz gut gelungen. Einige Dinge waren mir jedoch nicht ganz klar. Emma wurde vergewaltigt, hat aber keine Probleme mit Sex. Gut soweit alles okay. Dennoch gibt es eine Szene, die für mich ganz klar eine Vergewaltigung (ganz einfach weil Emma nicht will und der Typ seine Machtposition und die Enttäuschung Emmas Verrats demonstriert) darstellt und Emma den Kerl (so eine Art guter Kerl und Traum jeder Schwiegermutter) nicht anzeigt! Dererlei Machtdemonstration nimmt sie dann auch umgekehrt an einem anderen Kerl vor... Etwa in der Hälfte des Buchs war mir klar, wer der Möder ist und die Figur Emma war für mich danach einfach nur noch enttäuschend. Eine Top-Fallanalytikerin die dann gleich mehrere Fehler nach einander begeht und nicht sieht was ganz klar vor ihrer Nase liegt! Es hatte bestimmt in der Mitte einige Längen (bzw. die Beziehung mit der Ermittlungstruppe), die waren aber nicht wirklich schlimm. Zum Schluss nimmt das ganze ordentlich Fahrt auf, da Emma direkt betroffen ist und die letzten 100 Seiten muss man dann auch lesen, auch wenn das Badewasser schon längst kalt ist und man das nicht einmal merkt...

Lesen Sie weiter

Spannender Plot

Von: Isa

12.05.2016

Es war nicht mein liebstes Buch, es war teilweise hart zu lesen und die Handlung ab und an doch leicht abstrus. Trotzdem wird dieser Thriller sicher Freunde der härteren Krimiliteratur erfreuen können.

Lesen Sie weiter

Ein Gebäude, wo keines ist. Nur eine bedruckte Plane mit einer täuschend echt wirkenden Hausfassade, befestigt an einem mehrere Stockwerke hohen Gittergerüst. Mehr nicht, nichts dahinter. Eine Stadt tarnt und versteckt sich, kaschiert hässliche Brachflächen mit einer gedruckten Illusion von Konsum und Behaglichkeit. Willkommen in Berlin. Willkommen am Potsdamer Platz. Und hinter dieser künstlichen Fassade mitten in der Stadt hängen sie wie Raupen in ihren Puppen. Drei Leichen, eingewickelt in Panzertape und befestigt hoch oben in den Stahlstreben. Niemand kann sie sehen, obwohl sie sich an einem der belebtesten Plätze im Zentrum Berlins befinden. Menschen eilen tagtäglich an ihnen vorbei, ohne ihre Anwesenheit auch nur zu erahnen. Symptomatisch für das soziale Miteinander in einer Großstadt ist der Leichenfundort zum Auftakt des Thrillers „Neuntöter“. Und auch seine Protagonistin ist ein Produkt ihrer Umwelt. Emma Carow, Fallanalytikerin beim LKA, hat noch Jahre nach ihrer Vergewaltigung mit den Folgen zu kämpfen. Ablenkung findet sie in ihrer Arbeit, sie ist eine der gewissenhaftesten Ermittlerinnen in der Abteilung der Operativen Fallanalyse beim LKA Berlin. Mit ihrem Team hilft sie den Kommissaren, Muster und Motive bei Straftaten zu erkennen, durchleuchtet den Charakter eines Verbrechens. Das fällt ihr um so vieles leichter als bei dem Charakter eines Menschen. Dort hat sie die Fähigkeit verloren, einzuschätzen, wem sie trauen kann, wen sie auf Abstand halten muss oder wer ihr nur helfen will. Also Schutzpanzer anlegen und mit dem Kopf durch die Wand, das ist Emma Carow. Und ich mochte sie, die Figurenzeichnung dieser wütenden, starrsinnigen und emotional irrational wirkenden Emma Carow. Wenn man sich aber die verschiedenen Leserstimmen anschaut, wird schnell deutlich, dieser Thriller steht und fällt mit seiner Protagonistin. Denn ein einfacher Charakter ist sie nicht, viele Kommentare zu dieser Figur reihen sich irgendwo zwischen anstrengend und nervtötend ein. Mit Emma Carow wird nicht jeder Leser warm werden. Sie ist schwierig, störrisch und agiert auf eine Art, mit der einige nichts anzufangen werden wissen. Doch gerade das machte sie für mich zu einer so interessanten Figur, brachte sie mir nah. Sie ist eine Querkämpferin, kämpft mit sich, mit ihrem Trauma, mit ihrem Leben und mit den Menschen um sich herum ihren eigenen Kampf. Einen Kampf, den die Autoren in meinen Augen ganz hervorragend nachgezeichnet haben, der mir sehr real, sehr möglich vorkam, in all seinen Facetten und seiner Intensität. Während der Ermittlungen im Fall der drei verpackten Leichen vom Potsdamer Platz (Achtung, beim Auspacken selbiger wird es kurz eklig, ansonsten ist der Thriller aber weniger auf blutige, sondern auf atmosphärische Spannung gebaut!) verprellt Emma Carow mit ihrer Art immer wieder Kollegen und Freunde, selbst mit ihrem langjährigen Fürsprecher und Mentor Kommissar Lutz Bogner gerät sie mehrfach aneinander. Denn neben dem Mordfall spielt in „Neuntöter“ eine zweite Komponente eine große Rolle: Die Freilassung von Emma Carows Vergewaltiger Uwe Marquardt. Nachdem er seine Haftstrafe abgesessen hat, steht er nun mit einem Buch über seine angebliche Läuterung im Fokus der Öffentlichkeit. Eine Entwicklung, die der Fallanalytikerin die Kontrolle über ihre Situation entreißt. Und trotz der großen Rolle, die Emma Carow in diesem Thriller spielt, wirkt das Verhältnis zum Mordfall nicht unausgewogen, beides fügt sich sehr gut abgestimmt ineinander, macht die Handlung dadurch komplexer, verleiht ihr mehrere Spots. So entsteht in „Neuntöter“ auf dem Grundgerüst eines klassischen Thrillers eine mit vielen positiven Eigenheiten aufgebaute Story. Denn neben der Hauptfigur sind auch der Schreibstil und das Erscheinungsbild Berlins zwei Dinge, die mir ausgesprochen gut gefallen haben. Das Berlin, das die Autoren in „Neuntöter“ beschreiben, ist sehr treffend eingefangen, sehr echt und authentisch und die Schauplätze haben eine schöne Atmosphäre, etwas von Großstadtmelancholie. Und der Schreibstil passt dazu wie maßgeschneidert, gibt dem Buch einen eigenen Ton und eine eigene Stimmung, einzelne kurze Sätze erzeugen etwas szenisches, nicht völlig unkonventionell, aber doch so, dass es auffällt, angenehm auffällt. Und so ist mir dieser Thriller an fast allen Ecken und Enden unglaublich angenehm aufgefallen. Die einzige Kleinigkeit, über die ich gestolpert bin, ist eine Entwicklung gegen Ende des Romans, die die Handlung in allzu typische Genre-Muster verfallen lässt, aber selbst das inszenieren die Autoren noch spannend und ideenreich, sodass insgesamt bei mir der Eindruck überwiegt, einen Thriller gelesen zu haben, der mit vielen eigenen Qualitäten aufwarten kann. Abschließend sei noch erwähnt, dass hinter Ule Hansen das Autoren- und Lebenspaar Astrid Ule und Eric T. Hansen steht, beide sind seit vielen Jahren mit dem Schreiben in verschiedenen Formen vertraut und haben mit „Neuntöter“ ihren ersten, gemeinsamen Thriller veröffentlicht. Auf YouTube finden Interessierte eine spannende Interview-Reihe, die viele Hintergrundinformationen zu ihrer gemeinsamen Arbeit am „Neuntöter“ bereit hält. Ein Blick lohnt! Fazit: Den ersten Thriller des Autorenduos Ule Hansen empfinde ich als eine sehr stimmig gelungene Komposition. Mich hat das Feingefühl der Autoren für ihre Figur Emma Carow ebenso überzeugt wie Ton und Stimmung dieser Geschichte. Ein Debüt, das unbedingt Folgen haben sollte! Bewertung: 4,11 Punkte = 4 Sterne Stil: 4/5 | Idee: 4/5 | Umsetzung: 4/5 | Figuren: 5/5 | Plot-Entwicklung: 4/5 Tempo: 4/5 | Tiefe: 4/5 | Komplexität: 4/5 | Lesespaß: 4/5 | = 4,11 Punkte

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.