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Rezensionen zu
Runas Schweigen

Vera Buck

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€ 10,99 [D] inkl. MwSt. | € 11,30 [A] | CHF 15,50* (* empf. VK-Preis)

Zum Cover: Ich liebe, liebe, liebe das Cover! Die Farben, die Tropfen, die Spiegelung in diesen und die Schrift. Es hat etwas mysteriöses an sich, dass mich neugierig auf mehr gemacht hat. Zur Geschichte: Wir befinden uns in Paris, im Jahre 1884. Jori ist ein Schweizer Medizinstudent an der grössten Klinik für Nervenkrankheiten Europas, der Salpêtière. Dort lauscht er den Vorlesungen des Weltberühmten Prof. Dr. Jean-Marie Charcot, welcher immer wieder neue Behandlungsmethoden an seinen Patientinnen ausprobiert und so immer interessante und aufschlussreiche Berichte veröffentlicht. Doch der Schein trügt. Der zunächst begeisterte Jori empfindet immer mehr Mitleid für die vorgeführten Patientinnen, nicht nur, weil seine grosse Liebe auch als geisteskrank gilt. Als er dann auf Runa trifft, ist er fest entschlossen, dem Mädchen zu helfen. Runa jedoch, scheint nicht nur eine merkwürdige Psyche zu besitzen. Als in der ganzen Stadt überraschende und kuriose Dinge geschehen, scheinen alle Beweise zu der in der Salpêtière eingesperrten Runa zu führen. Meine Meinung: Dieses Buch ist zeitgleich faszinierend und interessant, als auch erschreckend. Die Geschichte um Jori und Runa verknüpft so erschreckend viele reale Geschehnisse und Personen mit fiktionalen, dass ich bei jeder der gruseligen und verstörenden Behandlungsmethoden hoffte, diese wären aus der Fantasie der Autorin entsprungen. Bis Google mich aufklärte und mir noch schlechter wurde. Durch diese in die Geschichte eingeflochtene Realität, hat Vera Buck einen packenden Roman, der meine Gefühlswelt komplett auf den Kopf gestellt hat, erschaffen. Der Umgang mit den Patientinnen, die Therapiemethoden und die generelle Einstellung gegenüber allem, was auch nur ansatzweise nicht ganz perfekt war, ist erschreckend. So habe ich mir im Laufe des Buches eine Liste rausgesucht, auf der einige Gründe standen, weshalb man als Frau (natürlich waren Männer von so etwas wie Nervenkrankheiten nicht betroffen) in ein "Altershospiz" eingewiesen werden könnte. Die harmlosesten wären: Faulheit, Egoismus oder (das beste, meiner Meinung nach) eine politische Meinung. Ich hatte an vielen Stellen den inneren Drang, das Buch gegen die Wand zu pfeffern. Nicht weil es schlecht ist, keines Wegs. Sondern weil Frauen wirklich sehr schlecht wegkommen und es, obwohl ich sehr viel Interesse an Psychiatrie habe, mir oft sehr wehgetan hat zu lesen, wie die Patientinnen behandelt wurden (für die Interessierten: Ovarienpresse z.B.). Es gibt einen weiteren Handlungsstrang: den des Monsieur Lecoq, ein ehemaliger Polizist, welcher sich nun auf Grund seiner Physiognomie, für den Verbrecher schlechthin hält. Er beginnt auf Anfrage eines Klienten, nach dessen Frau zu suchen und stösst bald auf komische Zeichen, welche sich in ganz Paris wiederfinden lassen. Obwohl die Geschichte zu Beginn sehr an den Haaren herbeigezogen wirkt, ergibt sie bald mehr Sinn und man hofft, dass sich doch alles zum Guten wendet. Über Runa möchte ich nicht viel schreiben, da sich da jeder sein eigenes Bild machen sollte und ich nicht zu viel verraten möchte. Mir tat sie von Anfang an leid und ich hätte sie liebend gerne in den Arm genommen und an einen sichereren Ort gebracht. Die Autorin schafft es mit ihrem lockeren, aber doch sehr ernsten, Schreibstil den Leser in den Bann zu nehmen. Sie beschreibt so realistisch, dass obwohl wir heute einen gewissen Hygienestandard haben, ich mir dieses verdreckte, heruntergekommene Paris sehr gut vorstellen konnte. Es war wirklich kein Ort an dem man nicht zur Oberschicht gehören möchte. Gleich zu Beginn des Buches wird Spannung aufgebaut, die sich auch bis zum Ende durchzieht und niemals locker lässt. Leider hat sich die Autorin ein bisschen in den Fakten und Details verrannt. So wurde am Ende des Buches ein Grossteil der Fragen beantwortet, jedoch einige wichtige offen gelassen. Das finde ich sehr schade, denn das Ende hat mir das Buch irgendwie kaputt gemacht. Fazit: Ein unheimlich spannendes und interessantes Buch, das starke Nerven (gerade von den weiblichen Lesern) benötigt und die Frage zurücklässt: was bedeutet Fortschritt, wenn dafür tausende Menschen leiden?

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Paris, 1884. Jori ist Student an einer der besten Kliniken Frankreichs. Sein Dozent Dr. Charcot ist führender Experte auf dem Gebiet der Hysterie bei Frauen. Doch ein Fall lässt selbst ihn zweifeln: das junge Mädchen Runa. Die Kleine scheint jedem Kniff des Doktors gewachsen. Jori sieht dies als Herausforderung und Chance auf seinen Doktortitel und will den Wahnsinn aus dem Kopf von Runa schneiden. Wird das gelingen? "Runa" ist das Debüt von Vera Buck und definitiv keine leichte Lektüre. Die Geschichte, der sich die Autorin annimmt, spielt in einer dunklen Zeit der modernen Medizin. Folter, Experimente und Gewalt waren damals als Behandlung an der Tagesordnung. Und Vera Buck fängt das sehr gut, wenn auch teilweise langatmig ein. Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler wiedergegeben. Man folgt sowohl Jori und seinem Streben nach Erfolg, als auch einem Chorknaben, einem ehemaligen Detective und einem Geschwisterpaar. Wie diese Erzählstränge zusammenhängen, wird erst im Laufe der Geschichte klar. Und hier ist Konzentration angesagt. Denn Vera Buck verwendet nicht nur typisch französische Namen, sondern bringt auch eine Menge Figuren ins Spiel. Für mich war das gerade zu Beginn schwierig und so musste ich oftmals beim Lesen innehalten und überlegen, wie die Zusammenhänge genau sind. Hier wäre ein Register echt von Vorteil gewesen. Die Figuren sind toll beschrieben und wirken für ihre Zeit auch glaubwürdig. Manches Mal hätte ich den überheblichen Männern gern eins verpasst, aber so war nun mal die Denkweise im 19. Jahrhundert. Es empfiehlt sich, ein wenig Vorkenntnisse über den Stand der Medizin zur damaligen Zeit zu haben. Denn Vera Buck wirft ihre Leser mitten ins Geschehen. Und obwohl man den Vorlesungen von Dr. Charcot lauschen darf, sind Vorkenntnisse fast unabdingbar, um den Ausführungen folgen zu können. Für mich war das vollkommen in Ordnung, für andere könnte dies schnell nervig sein. Denn die Autorin beschreibt gerade in der ersten Hälfte sehr viele Details aus dem Alltag der Klinik. Als Leser sollte man zudem nicht allzu empfindlich sein. Vera Bucks Erzählung ist sehr gut und tiefgründig recherchiert und ohne mit der Wimper zu zucken, lässt sie ihre Figuren über Hirnoperationen, Wasserfolter und ähnliches diskutieren. Gerade diese Grausamkeiten im Namen der Medizin haben mich so erschrocken, aber gleichzeitig an den Roman gefesselt. Die Lektüre ist keineswegs einfach oder flüssig. Das Buch ist eigenwillig. Die Sprache ist an das 19. Jahrhundert angelehnt und das hat mich gerade zu Beginn ein paar Nerven gekostet, auch wenn ich von dem Buch nicht los kam. Wer sich also mit Runa einlässt, sollte starke Nerven und Geduld mitbringen. Und vor allem sich voll und ganz auf die Geschichte einlassen können. Denn nur dann kann man die Feinheiten herauslesen, die Welt der damaligen Medizin verstehen und ganz eintauchen. Fazit: ein gelungener, wenn auch schwerer Roman. Dennoch kann ich ihn empfehlen!

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Erwartet habe ich einen mysteriösen, historischen Medizinroman, der spannend und fesselnd ist.Vorher hatte ich schon einige begeisterte Rezensionen gelesen. Der Anfang ist sehr schleppend. Man lernt viele Figuren kennen und kann diese am Anfang nicht einordnen. Die vielen unterschiedlichen Erzählstränge sind verwirrend und haben mir den Einstieg in die Geschichte nicht ganz leicht gemacht. Die Autorin hat das Buch in sechs Teile geteilt und es gibt keine Kapiteleinteilung. Die einzelnen Teile bestehen aber aus vielen Abschnitten. So gibt es zum Beispiel einen Erzählstrang aus der Vergangenheit, einen Ich-Erzähler usw. Man bleibt als Leser am Anfang noch relativ unwissend. Die erste Hälfte des Buches ist geprägt durch viele fachliche Beschreibungen. Grundsätzlich interessiert mich das Thema rund um die psychiatrische Klinik sehr, aber beim Lesen war es doch irgendwann sehr ermüdend und langatmig. Der Titel "Runa" suggeriert, dass das Mädchen im Mittelpunkt der Geschichte steht. Dem ist aber nicht der Fall. Sie taucht erst sehr spät in der Geschichte auf und ihre Geschichte kam mir zu kurz. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und besonders der Aufbau der Geschichte konnte mich überzeugen. Zum Ende hin laufen alle Fäden und Erzählstränge zusammen und runden die Geschichte ab. Trotzdem sind mir zu viele offene Fragen geblieben und ich habe nicht alle Zusammenhänge erfassen können. Besonders fasziniert hat mich aber, dass es das Nervenkrankenhaus in Paris und die Figuren tatsächlich gegeben hat. So kann man neben dem Buch noch viele Fakten nachlesen und sich eingehender informieren. Ein großer Lob geht da an die Rechercheleistung der Autorin. Auch die Atmosphäre in dem Buch hat mir gut gefallen. Fazit: Die Geschichte konnte meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen. Gerade die häufige Langatmigkeit und die vielen medizinischen Beschrei, haben meinen Lesefluss sehr gestört.Wer sich allerdings für die Thematik des Buches interessiert und Interesse an Medizin hat, der sollte sich das Buch mal ansehen. Daher gibt es von mir 3 Sterne!

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Meine Meinung: Auf dieses Buch bin ich nur durch einen Zufall aufmerksam geworden. Das erste was mir auffiel war das Cover. Es sprach mich sofort an und machte mich neugierig, auch der Titel klang für mich geheimnisvoll. Als ich den Klappentext schließlich gelesen hatte war meine Neugierde geweckt. Dennoch muss ich zugeben das ich mit Historischen Büchern eigentlich nicht viel anfangen kann. Denn Runa spielt im Jahr 1884 hinter der Kulisse des frühern Frankreichs. Dennoch musste ich dieses buch einfach lesen und ich bin wirklich froh das mich der Historische Aspekt nicht abgeschreckt hat. Man beginnt mit dem lesen und ist sofort mitten im Geschehen, das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog und sorgte so für ordentlich Spannung. Kurz darauf lernte ich eine Welt kennen die mir ziemlich befremdlich war, heutzutage kann man sich kaum noch vorstellen wie früher mit Geisteskranken Menschen umgegangen wurde. Es war für mich mehr als erschreckend. Anstatt den Menschen zu helfen, so wurden diese armen Geschöpfe noch gequält, natürlich mussten sie auch für Versuchszwecke herhalten. Was mich aber am meisten schockierte war das dass leiden der Menschen auf einer Bühne vor gaffenden Männern zur Schau gestellt wurde, ich möchte dabei betonen das es sich ausschließlich um weibliche kranke Frauen gehandelt hat. Während des lesen muss ich zugeben wurde ich teilweise immer wütender, gleichzeitig war ich fassungslos, ich konnte und wollte es einfach nicht glauben was sich dort abspielte. Zum Inhalt werde ich weiter nichts mehr sagen, denn der Klappentext sagt genug aus, denn ohne Spoiler könnte ich den Inhalt nicht wiedergeben. Der Schreibstil der Autorin ist besonders, ich sage es gleich vorne weg, dieses buch ist keine leichte Kost die sich mal eben zwischendurch weg lesen lässt, nein, auf dieses Buch muss man sich einlassen. Falls ihr euch nun unsicher seit, dann schaut doch auf der Verlagsseite vorbei und lest die Leseprobe, sollte diese euch zusagen, so denke ich steht dem Lesevergnügen nichts mehr im Weg. Die Charaktere in diesem Buch sind sehr vielschichtig, auch der Erzählstil wechselt immer wieder zwischen einzelnen Protagonisten ab. Am Anfang war ich ein wenig verwirrt, doch die Handlungsstränge die die Autorin gesponnen hat, waren grandios, und passten zum Ende hin grandios zusammen. Und sorgten so für ein spannungsgeladenes Ende. Die Handlung an sich ist fesselnd und spannend. Ich konnte dieses Buch nicht mehr weg legen denn mit jeder Seite die ich lass zog es mich tiefer in den Bann. Ich bin überrascht und begeistert, dieses Buch hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen!!!!! Daher kann ich es euch ans Herz legen. Denn diese Story werde ich so schnell nicht vergessen. Fazit: Mit Runa ist der Autorin ein spannungsgeladenes und auch erschreckendes Buch gelungen welches meine Erwartungen bei weiten übertroffen hat! Natürlich kann ich da nur die volle Punktzahl geben.

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RUNA

Von: Manuela Hahn

22.09.2015

Dies war mein erster Roman der Autorin Vera Buck, aber sicher nicht mein letzter. Das Buch hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen, es erzählt so anschaulich die Bedingungen in der neurologischen Abteilung der Salpetriere Klinik, das man fast glauben könnte alles sei genauso geschehen. Die einzelnen Charaktere sind anschaulich und bildhaft beschrieben,so das man sich gut in sie hinein versetzen kann, Jori, der junge Schweizer Arzt der mit einer revolutionären Methode den Wahnsinn heilen will, Runa, das kleine Mädchen bei dem keine der aus heutiger Sicht, sinnlosen Behandlungen anschlägt oder der Ex-Polizisten Lequoc, der zufällig auf Runas Botschaften stößt. Man benötigt etwas Geduld, bevor Runa richtig Fahrt aufnimmt, wer an Medizingeschichte so gar nicht interessiert ist, sollte sich die Lektüre vielleicht nochmal überlegen, davon würde ich aber abraten, ich habe selten einen so gut recherchieren historischen Roman gelesen, der zudem noch einiges an Spannung zu bieten hat. Man spürt die Freude am Schreiben der Autorin in jedem Satz, in jedem Wort. Sie verbindet Fiktion und Wirklichkeit, wie ich es selten lesen durfte.

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Die Geschichte: Der junge Schweizer Medizinstudent Jori (Johann Richard Hell) arbeitet Ende des 19. Jahrhunderts in der Salpêtrière in Paris, einem riesigen Komplex, der offiziell ein Altershospiz für Frauen ist. Eigentlich sind dort aber auch alle möglichen jüngeren Frauen und auch Kinder untergebracht, die als geisteskrank gelten. Der Leiter Prof. Dr. Jean-Marie Charcot ist berühmt für seine Veröffentlichungen und Vorträge, immer wieder testet er neue Behandlungsmethoden an seinen Patientinnen. Jori ist zunächst sehr beeindruckt und begeistert von Charcot, doch mit der Zeit bröckelt seine Bewunderung. Die Frauen und Mädchen, die der Arzt seinem Publikum wie Jahrmarktsattraktionen vorführt, tun ihm zunehmend leid. Das liegt auch ein bisschen daran, dass seine große Liebe Pauline auch in die Mühlen solcher Kliniken geraten ist: sie gilt ebenfalls als geisteskrank und Jori möchte unbedingt einen Weg finden, um sie zu heilen. Erreichen will er dieses Ziel, indem er eine neue Operationsmethode testet – und das ausgerechnet an einem sehr seltsamen Mädchen: Runa. Meine Meinung: Dieser Roman hat mich gleichermaßen fasziniert wie erschreckt. Vera Buck hat sehr viel recherchiert und wahre Personen und Begebenheiten geschickt mit einer fiktionalen Geschichte verknüpft. Entstanden ist daraus ein fesselndes, authentisches Buch, das uns mitnimmt ins Paris des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Quasi nebenbei erfährt man dabei auch so interessante Dinge wie die Geschichte von Eugène Poubelle, dessen Nachname heute in Frankreich zur Bezeichnung für “Mülleimer” geworden ist, da er im Jahr 1883 in Paris die Mülltrennung einführte. Aber natürlich liegt das Hauptaugenmerk auf den damaligen Zuständen in den psychiatrischen Einrichtungen, die damals noch andere Namen trugen. Von einer Heilung der kranken Menschen war man noch sehr weit entfernt, es wurde mit teils grausamsten Methoden “therapiert”, über die wir heute nur den Kopf schütteln können. Vera Buck beschreibt einige solcher Situationen extrem eindrucksvoll und authentisch. Man ist beim Lesen einfach nur froh, so etwas nicht selbst erleben zu müssen. Auch einige Tierversuche, die natürlich damals ebenfalls u. a. zur Erforschung des Gehirns durchgeführt wurden, werden erläutert. Diese Szenen waren für mich als Tierfreund auch nicht leicht zu ertragen. Hauptperson in diesem Buch ist – neben Runa natürlich – Jori, aber erzählt wird uns die Geschichte von Maxime, der zur Zeit der Ereignisse noch ein Jugendlicher war und eher zufällig in die Ereignisse verwickelt wird. Doch es gibt auch noch einen weiteren Erzählstrang, der sich mit dem sehr ungewöhnlichen Monsieur Lecoq befasst. Er ist ein Ex-Polizist, der sich aufgrund seiner eigenen Physiognomie nach der Lektüre eines Lehrbuches selbst für einen geborenen Verbrecher hält. Klingt komisch und ist es auch irgendwie, aber mir war der skurrile Kerl doch sympathisch. Ihre Charaktere zeichnet Vera Buck sehr detailliert und lebensnah mit all ihren Schrulligkeiten und Eigenarten. Bei Jori hat mir besonders sein eigener Wandel gefallen, den er sehr deutlich durchlebt: vom übereifrigen Studenten zu einem gefühlvollen, empathischen Menschen, der die Frauen nicht mehr nur als Forschungsmaterial betrachtet. Das machte ihn zunehmend liebenswerter und ich hätte ihm ein echtes Happy End gewünscht. Runa, das titelgebende Mädchen, ist eine sehr tragische und geheimnisvolle Figur. Ihr Verhalten lässt sie erst abschreckend wirken, aber je mehr man aus ihrer Vergangenheit erfährt, desto verständlicher wird ihre Situation. Die Autorin schafft es, gleich zu Beginn ein hohes Maß an Spannung aufzubauen, das sich konstant bis zum Ende auf diesem Level hält. Wirklich super geschrieben und durch den ungekünstelten Schreibstil absolut flüssig und wunderbar zu lesen. An manchen Stellen tragen schon die lebendigen Beschreibungen der Schauplätze dazu bei, dass sich beim Leser eine leichte Gänsehaut einstellt: das “alte” Paris war nicht gerade ein Ort zum Wohlfühlen für Jedermann. Die hygienischen Bedingungen und andere damalige Zustände waren alles andere als schön, wie beispielsweise eine Szene mit einem von Ratten angeknabberten Säugling wirkungsvoll zu unterstreichen weiß. Da es praktisch nur um weibliche Patientinnen bzw. “Versuchsobjekte” geht und auch sehr eindrücklich geschildert wird, wie die Ärzte, Studenten und Zuschauer sich an so manchen Situationen richtiggehend ergötzt haben, muss man schon manchmal aufpassen, keine Abneigung gegen Männer zu entwickeln. :) Aber glücklicherweise gibt es ja noch Typen wie Jori oder Lecoq, die dann wieder etwas versöhnlich wirken auf die weibliche Leserschaft. Den gelungenen Abschluss bildet ein Epilog, in dem wir noch erfahren, was aus den wichtigsten Figuren geworden ist. Für manche hätte ich mir ein schöneres Ende gewünscht und einiges bleibt auch im Dunkeln. Fazit: So authentisch, dass es beim Lesen manchmal fast weh tut … interessant, fesselnd, spannend, erschreckend. Ein Buch, das man nur empfehlen kann!

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Es ist ein Thriller rund um die Anfänge der Neurologie, ein historischer Medizin-Krimi der auf geschichtlich wahren Fakten basiert. Fast alle Akteure basieren auf korrekten, historischen Vorbildern und wurden zu einem runden, spannenden Roman wieder erweckt. Drei Geschichten von Einzelschicksalen werden im Lauf der Handlung miteinander verknüpft und bringen viele Facetten damaliger Wissenschaft und Scharlatanerie zutage. Dazu kommen jede Menge Konflikte, Spannung(en) und ja, auch etwas Grusel mischt mit hinein. Wie wunderbar heute zu leben! "Runa" kann man schlecht aus der Hand legen, der Roman fesselt fast von der ersten Seite an und liest sich in einem Zug aus. Eindeutig eher für ein Wochenende oder Urlaubstage geeignet.

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Der junge Student Jori ist fasziniert von Dr. Charcots Experimenten an der Salpêtrière. Bis jetzt darf Jori nur zusehen und das obwohl in ihm immer mehr der Wunsch heranreift seinen Doctor zu machen um seiner Geliebten Pauline, die unter einer Form der Hysterie leidet, zu helfen. Begeistert lässt er keine der Vorlesungen des Doctors aus. Doch um selbst eine überzeugende Doctorarbeit schreiben zu können, muss er etwas finden das sein Vorbild noch nicht "ausgeschlachtet und dargeboten hat". Als Runa in einer von Charcots Vorführen allem trotzt das bisher dagewesen war, erkennt Jori seine Chance und bietet an das er die Operation an ihr durchführen will. Etwas das es bis dahin noch nicht gab. Von da an gerät alles außer Kontrolle und Jori muss erkennen, das seine Mitstudenten sogar Wetten über sein scheitern abschließen.Er kann bald niemanden mehr vertrauen, denn auch er hat eine Vergangenheit die er nichts ans Tageslicht kommen lassen möchte. Als wäre dem nicht genug ereignen sich Morde und überall tauchen diese seltsamen Kindlichen Schriftzeichen auf. Die Polizei der Sutere sowie auch der ehemalige Inspekteur Lecoq, der dem Fall auf der Spur ist. Neben zahlreichen Charakteren die mit ihren eigenen Geschichten aber immer zum Großen Ganzen beitragen gibt es in Runa eine große masse an kleinen Nebenhandlungen, die sich dem Leser nach und nach erschließen. Zb. Der Chorknabe oder die beiden Geschwister, alle tragen sie dazu bei aus Runa eine komplexe, spannende Handlung zu machen. Und Runa selbst? Das kleine Mädchen strahlt eine art Grusel und Geheimnis aus das es gar nicht viel tun muss um beim Leser unwillkürlich Gänsehaut hervorzulocken. Das muss es auch nicht den dank der komplexen Handlung die mit Intrigen, Lügen,Machtspielen und gruseligem aufwartet ist man genug beschäftigt. Runa steht über allem, wie das berühmte Demokles Schwert und macht das Buch zu einem Lesevergnügen. Der leicht umgängliche Erzählstil runden den Lesespaß noch zusätzlich ab, so das man Runa bequem an einem oder zwei Abenden durchlesen kann. Am Ende blieb die eine oder andere kleine Frage offen, aber das tut dem Buch keinen Abbruch. Was für ein unglaublich gutes Buch. Ich bin begeistert, hier stimmt einfach alles. Leicht zu lesende, spanndende und komplexe Handlung, eingebettet in ein wirklich tolles Setting des Paris um 1884 gepaart mit klasse Charakteren sorgen für einen wahren Lesegenuß. Auch gruselige Stellen wird man in Runa finden. Für mich das Lesehightlight im September! Runa erhält 5 von 5 Sternen und hätte noch viel mehr verdient

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