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Rezensionen zu
Totenlied

Tess Gerritsen

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Weltklasse!

Von: Mordsbuch

08.08.2016

Buchinfo Totenlied - Tess Gerritsen Broschiert - 320 Seiten - ISBN-13: 978-3809026709 Verlag: Limes Verlag - Erschienen: 25. Juli 2016 EUR 14,99 Kurzbeschreibung Eine verstörende Melodie, ein tragisches Schicksal, ein tödliches Geheimnis ... Von einer Italienreise bringt die Violinistin Julia Ansdell als Souvenir ein altes Notenbuch mit nach Hause. Es enthält eine handgeschriebene, bislang völlig unbekannte Walzerkomposition. Julia ist fasziniert von dem schwierigen Stück, doch jedes Mal, wenn sie die aufwühlende Melodie spielt, geschehen merkwürdige Dinge. Etwas Bösartiges geht von dem Walzer aus, etwas, was das Wesen von Julias dreijähriger Tochter auf beunruhigende Weise zu verändern scheint. Weil niemand ihr Glauben schenkt, reist Julia heimlich nach Italien, um nach der Herkunft der mysteriösen Komposition zu forschen ... Bewertung „Totenlied“ von Tess Gerritsen ist ein Einzelband, der nichts mit der Rizzoli & Isles-Reihe zu tun hat. Anders als gewohnt, wird man hier keine Leichen finden. Und trotzdem hat mich die Autorin mit diesem Buch total in ihren Bann gezogen. Auch wenn das Buch anders ist, der tolle Schreibstil von Tess Gerritsen bleibt. Sie schafft es auf ihre Art, dem Leser Gänsehaut zu verschaffen. Sie erzählt die Geschichte so fesselnd und lässt die Gefühle des Lesers an den Gefühlen der Protagonisten teilhaben. Auch ihre Charaktere sind wieder toll gewählt. Sie sind sympathisch, herrlich unkompliziert und reell dargestellt. „Totenlied“ erzählt eine romantische und traurige Geschichte, welche aber bis zum Schluss spannend bleibt. Fazit: Ein bewegendes Buch kombiniert mit tollen Thriller-Elementen. Weltklasse!

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Alle Bücher von Tess Gerritsen, die ich bisher gelesen habe, konnten mich begeistern, sodass ich mich auf dieses Werk sehr gefreut habe. Das Cover ist sehr düster und passt perfekt zur Atmosphäre der Geschichte. Auch der Klappentext hält was er verspricht! Der Schreibstil dieser Autorin ist einfach grandios und hat mir auch dieses Mal bereits nach wenigen Seiten eine Gänsehaut beschert. Tess schafft es im Laufe der Handlung, die Leser fortwährend zu verwirren und zu überraschen. Man denkt man hätte etwas durchschaut und im nächsten Moment zweifelt man schon wieder! Die Charaktere sind toll beschrieben und die Hauptprotagonistin Julia war mir gleich sympathisch. Obwohl ich selbst kein Instrument spiele, hat ihre Leidenschaft für das Geigenspiel regelrecht auf mich übergegriffen! Womöglich könnte es den ein oder anderen Leser geben, den dieses Detailreichtum, im ersten Drittel, in Bezug auf dieses Instrument stört, doch mir persönlich gefällt die Tiefe der Emotionen, die dadurch zum Ausdruck gebracht wird! Auch der Teil, in dem das Buch in der Vergangenheit spielt und von dem talentierten Lorenzo erzählt gefällt mir sehr gut. Es sind zudem viele Szenen dabei gewesen, die mich nachdenklich, wütend und auch traurig gestimmt haben. Es handelt sich hier nicht um einen typischen Thriller! Die Autorin hat sehr geschickt ein Stück Geschichte einfließen lassen und mich damit sehr berührt. Es ist ihr auf bemerkenswerte Weise gelungen, das Schicksal der unterschiedlichsten Menschen zu verknüpfen, alle offenen Fragen könnten geklärt werden und das Ende hat mich zu Tränen gerührt, was glaube ich noch kein Thriller bisher geschafft hat. Fazit: Ein wunderbares Buch, das die Liebe zur Musik, Geschichte und Action vereint und mit Spannung pur einen einzigartigen Thriller ergibt. Ich habe es innerhalb eines Tages gelesen und muss es unbedingt weiterempfehlen! Von mir gibt es ganz klar fünf von fünf Sternen!

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Grandios

Von: Angelika O.

05.08.2016

Puhh was für ein Thriller! Wirklich meisterhaft! Endlich wieder einmal ein Einzelband der Autorin abseits von Rizzoli und Isles. Darauf habe ich gewartet und wurde nicht enttäuscht. Passend dazu eingesprochen von einer großartigen Mechthild Großmann. Ihre rauchige und trotzdem vielschichte Stimme machte aus dem Spannungsroman ein Hörerlebnis, auch wenn es sich leider, leider wieder einmal um eine gekürzte Lesung handelt. Aber egal, es war einfach nur toll! Die Geschichte beginnt recht unspektakulär und ruhig, aber doch mit einem leicht unguten Gefühl in einem recht düsteren und verstaubten Antiquariat in Rom. Zurück in den USA erlebt man dann das Grauen, das der Musik entspringt das erste mal. Etwas Bösartige ergreift scheinbar Besitz von Julias Tochter, immer wenn sie den Walzer spielt. Niemand hat eine Erklärung dafür. Julia wird immer verzweifelter und ist psychisch am Ende. In einer Klinik soll sie sich von den Strapazen erholen und wieder zur Ruhe kommen. Doch bevor es dazu kommt reist Julia nach Venedig. Sie ist sich sicher, dass sie dort Antworten auf das Verhalten ihrer Tochter bekommen wird, denn der Komponist des Feuer-Walzers stammt aus der Lagunenstadt …. Lorenzo ist ein begnadeter Violinist und träumt von einer Musikkarriere. Zusammen mit der Tochter eines angesehenen Professors möchte er an einem Musikwettbewerb teilnehmen. Als endlich der Tag gekommen ist, wird es für den jungen Mann der schrecklichste Tag seines Lebens. Denn Lorenzo ist Jude, Hitler ist an der Macht und auch im faschistischen Italien werden Menschen seiner Rasse denunziert. Fortan bleibt Lorenzo nur noch die Arbeit im Musikgeschäft seines Vaters. Im Glauben an das Gute, kann sich niemand in Lorenzos Familie vorstellen, dass es für Juden in Venedig nicht mehr sicher ist …. Der Thriller bietet doppelte Spannung. Einerseits ist da Julias Geschichte. Diese ist vom Aufbau so gut gemacht, dass man eher einen Horrorroman denn einen Thriller dahinter vermutet. Andererseits ist da Lorenzos Geschichte. Eine Liebesgeschichte deren Tragik sich als der eigentliche Horror entpuppt. Beide Handlungsstränge sind unabhängig voneinander. Der Thriller besticht vor allem aber durch seine überraschenden Wendungen. Und davon gibt es mehrere. Das Ende ist überraschend und richtig richtig gut! Mein Fazit: Ein gelungener Thriller, der meine Erwartungen bei weitem übertroffen hat. Das Musikstück am Ende der Hörbuchfassung ist auch hörenswert, echt gelungen!

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Zugegeben, die Inhaltsangabe ist irreführend: Angesichts der Beschreibung würde man sich eine Geschichte erwarten, die harmlos, unschuldig, subtil mit einem verschollenen Musikstück beginnt und dann wie auf einer schiefen Ebene langsam aber unausweichlich auf die Katastrophe zusteuert. Die ersten Kapitel bestätigen diesen Eindruck ja noch. Als die Violinistin Julia die Melodie zum ersten Mal spielt, verfällt sie selbst in eine Art Trance, ihre vierjährige Tochter hingegen ersticht auf brutale Weise die Hauskatze. Eine diabolische Komposition also, die eine Persönlichkeitsveränderung bewirkt und Menschen in mörderische Bestien verwandelt, wo das Grauen sich erst hinterhältig einschmeichelt, bevor es sich als solches zu erkennen gibt ... eine solche Geschichte würden wir am ehesten von Stephen King oder Marc Raabe erwarten. Wenn eine Mutter plötzlich nicht mehr weiß, ob sie ihrer Tochter noch trauen kann - eine solche Situation erinnert auch an das schaurige Debüt von S. K. Tremayne, "Eisige Schwestern". Doch als man sich bereits mitten im Rätseln findet, ob nun Julia ihren Verstand oder ihre Tochter die kindliche Unschuld verliert, ändert die Autorin schlagartig den Kurs. Der Leser findet sich im Venedig des frühen zwanzigsten Jahrhundert. Lorenzo, Sohn eines Geigenbauers, entpuppt sich als ein musikalisches Wunderkind, das über die seltene Gabe des Absoluten Gehörs verfügen dürfte. Im Zuge der Vorbereitungen auf einen Wettbewerb verliebt er sich in seine Partnerin, die Tochter eines befreundeten Professors. Tess Gerritsen zelebriert ihre Hingabe an die Musik, setzt geschickt Harmonien und Akkorde als Metaphern für jugendliche Leidenschaft ein. Die universelle Sprache artikuliert sich über zwei Saiteninstrumente im Gleichklang, und jede verbale Kommunikation wird redundant. Doch nicht nur der nahende Wettbewerb markiert ein fixes Ablaufdatum der regelmäßigen nachmittäglichen Probespiele. Immerhin schreiben wir das Jahr 1938, und Lorenzos jüdische Herkunft stößt immer öfter auf Argwohn unter seinen Zeitgenossen. Die Anzeichen, daß der jungen Liebe ein furchtbares Ende beschieden sein wird, mehren sich, die schwere Melancholie erinnert an den Film "Casablanca". Schließlich erreicht der Krieg auch Italien, und die ersten Deportationen beginnen. Menschen werden wie Tiere zusammengepfercht, ein Gerangel um die letzten verbliebenen Nahrungsreste setzt ein: "... weil Brot wie Luft war, etwas, was man als selbstverständlich hinnahm. Und dabei war es doch der Grundstock jeder Mahlzeit." Nun entfaltet die Geschichte ihre wahre Tragik. Im Interview mit dem Büchermagazin (Ausgabe 5/2016) verweist die Autorin auf eine Gedenktafel für 246 getötete Juden in Venedig, denen sie mit ihrem Roman ein weiteres Denkmal setzen wollte. Der Name Tudesco erregte ihre Aufmerksamkeit, er wurde zum sympathischen Protagonisten. So vollzieht sie das Schicksal dieser Menschen nach, verleiht den Namen Gesichter, ihren Stimmen Gehör. "Wie schnell man doch aus einem Menschen ein jämmerliches Häufchen Elend machen kann", entlädt sich die Ungewißheit in einem Seufzen ... Natürlich kann die Geschichte um Lorenzo, den venezianischen Virtuosen nur tragisch enden, alles andere würde der Ernsthaftigkeit des Themas nicht gerecht werden. Und natürlich muß diese aus der Distanz der Gegenwart - in Julias Part - aufgelöst werden. Die Weise jedoch, in der sie dazu motiviert wird, die Herkunft des Moll-Walzers zu erkunden, verwässert die Gesamtkomposition, indem sie einer Geschichte, die ihre intensivste Wirkung entfaltet, wenn sie wohl geerdet ist, eine unnötige metaphysische Komponente verleiht. Die kleinen Anleihen im Genre Psychothriller wirkt, als würde der titelgebende Moll-Walzer durch eingeflochtene Polka-Variationen aufgelockert, um ihm an Schwere zu nehmen. Somit dient lediglich dieses Musikstück als verbindendes Element. Was über weite Strecken fehlt, ist die schlüssige Erklärung, die zwingende Notwendigkeit, warum genau diese beiden Teilgeschichten - und keine anderen - zusammengehören. Erst, als man Julia in Venedig nach dem Leben trachtet, weil sie durch ihren Fund unfreiwillig zur Schlüsselfigur einer politischen Verschwörung geworden ist, scheinen die beiden Erzählstränge so etwas wie eine gemeinsame Tonart gefunden zu haben. Erst ab diesem Zeitpunkt wirken sie nicht mehr so, als würden sie der Autorin als Füllstoff für den jeweils anderen dienen. Erst ab diesem Zeitpunkt sind die gedanklichen Hindernisse beiseite geräumt, ist der Weg frei für eine Auflösung, für die man der Autorin für alle Zweifel Abbitte leistet. Mechthild Großmann, die Sprecherin der Hörbuchfassung, klingt, als würde sie ihre rauchige Erzählstimme täglich mit einem Übermaß an Zigarettenkonsum kultivieren. Dem resultierenden Vortrag möchte man stundenlang lauschen ... wenn er als Erzählinstanz die Ereignisse aus der Vogelperspektive schildert oder bedächtige Männerstimmen intoniert. Höhere Tonlagen wie Frauen- und Kinderstimmen hingegen klingen spröde und brüchig, und auch der Akzent italienischer Figuren läßt eher an sibirische Auftragsmörder als an heißblütige Südländer denken. Großmann mag in ihrer Rolle als Stammsprecherin von Tess Gerritsen engagiert worden sein, für diese spezielle Geschichte hingegen scheint sie nicht die optimale Wahl darzustellen. Ein ganz besonderes Zuckerl hat die Hörbuchversion gegenüber der gedruckten ganz bestimmt zu bieten: Das zentrale Musikstück ist nämlich keine bloße Fiktion, sondern wurde von der Autorin selbst komponiert. Wenn also auf den tief bewegenden Epilog melancholische Walzer folgt, erlebt der Roman einen letzten, aufwühlenden Höhepunkt, der ihn zu einem synästhetischen Gesamterlebnis abrundet. PERSÖNLICHES FAZIT "Totenlied" ist eine hoch einfühlsam erzählte Geschichte der amerikanischen Erfolgsautorin, die ausnahmsweise nicht von der burschikosen Bostoner Polizistin und ihrer perfektionistische Kollegin aus der Pathologie handelt. Gerade weil sie ihre berührendsten Momente in jenen Passagen offenbart, die am stärksten auf historischen Begebenheiten beruhen, wirken die anderen, die stärker von erzählerischer Freiheit geprägt sind, oft nicht gänzlich stimmig.

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Die US-Autorin Tess Gerritsen ist ja vor allem durch ihre Rizzoli und Isles-Krimiserie bekannt geworden. Ihr neuester Roman gehört nicht zu dieser Reihe und ist auch kein Krimi, sondern ein Familiendrama mit Horror-Elementen. Im Mittelpunkt der Story steht Incendio, ein Walzer, der eigens für das Buch komponiert worden ist. Die Violinistin Julia Ansdell entdeckt im italienischen Rom in einem Antiquitätengeschäft ein handgeschriebenes Musikstück namens Incendio, das sie auf Anhieb fasziniert. Zurück im heimischen Boston kann Julia es kaum erwarten, das Lied zu spielen, doch jedes Mal, wenn sie damit anfängt, verhält sich ihre dreijährige Tochter Lilly urplötzlich extrem aggressiv. Was hat es mit dem mysteriösen Walzer auf sich? Julias Suche nach dem Ursprung des Liedes führt sie nach in das jüdische Viertel Venedigs. Auf einer weiteren Zeitebene lernen die Leserinnen den jüdischen Musiker Lorenzo kennen, der sich im Venedig der späten 1930er Jahre in eine katholische Cellistin verliebt. Doch weltpolitische Ereignisse werfen ihre Schatten voraus und gefährden das junge Glück… Tess Gerritsen versteht es, ihre Leserinnen bereits vom ersten Kapitel an zu fesseln und beweist in Totenlied erneut, dass sie auch Horror-Elemente geschickt einsetzen kann, um Spannung zu erzeugen. Die wechselnden Perspektiven machen neugierig auf die weitere Entwicklung der beiden Geschichten, die schließlich in einem Thriller-artigen Finale ihren Höhepunkt finden. Gerne empfehle Totenlied allen Leserinnen, die Familiendramen mögen und vor einer Prise Horror nicht zurückschrecken. Auch Tess Gerritsen-Fans werden auf Grund des Schreibstils der Autorin Freude an dem Roman haben, allerdings sollten sie keinen Krimi erwarten.

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In einem Antiquitätengeschäft in Rom kauft Violinistin Julia Ansdell ein antikes Notenheft, aus dem eine handschriftliche Aufzeichnung eines unbekannten Walzers hinausflattert. Zuhause angekommen, beginnt sie den unbekannten Walzer auf ihrer Geige zu spielen. Während die aufwühlende Melodie von Julia einiges an Können abverlangt, tötet Julias dreijährige Tochter ihre Katze. Als Julia bemerkt dass merkwürdige Dinge geschehen, während sie den unbekannten Walzer spielt, macht sie sich berechtigterweise, vor allem um ihre Tochter Lily, große Sorgen. Lily wird aggressiv und Julia kann sie kaum wiedererkennen. Erschreckt über das Verhalten ihres Kindes sucht sie einen Kinderarzt auf, der die Kleine aufwendig medizinisch untersucht. Dabei stellt er fest, dass Lily dieses Musikstück in ihrem Langzeitgedächtnis abgespeichert hat. Unmöglich, wo doch der Walzer niemals veröffentlicht wurde und Lily ihn garantiert noch nie gehört haben kann. Julia ist mit ihren Gedanken und Sorgen allein. Ihr Ehemann Rob vermutet, dass Julia psychische Probleme hat, da auch schon ihre Mutter Camilla psychiatrisch behandelt wurde. Um der Herkunft des Stücks auf den Grund zu gehen und um gegebenenfalls dadurch auf Lilys Verhalten rückschließen zu können, reist Julia zurück nach Rom. Doch sie ahnt nicht, dass ihr Leben in höchster Gefahr ist. Die Autorin: So gekonnt wie Tess Gerritsen vereint niemand erzählerische Raffinesse mit medizinischer Detailgenauigkeit und psychologischer Glaubwürdigkeit der Figuren. Bevor sie mit dem Schreiben begann, war die Autorin selbst erfolgreiche Ärztin. Der internationale Durchbruch gelang ihr mit dem Thriller »Die Chirurgin«, in dem Detective Jane Rizzoli erstmals ermittelt. Tess Gerritsen lebt mit ihrer Familie in Maine. Reflektionen: Mit Totenlied ist Tess Gerritsen ein Meisterwerk gelungen. Für mich ist dieser stand alone Thriller definitiv ihr bester. In sehr schöner und fließender Sprache erzählt Tess Gerritsen eine Geschichte über einen Walzer, dessen Komponist und Herkunft unbekannt sind. Ihren gewohnt guten Schreibstil hat Tess Gerritsen mit Totenlied noch einmal übertroffen und sie versteht es wahrlich, die Spannung auf hohem Niveau durch die Seiten strömen zu lassen, ohne dass Blut aus ihm hinaustropft. Einige werden eventuell kritisieren, dass nicht allzu viele Thriller-Elemente in Totenlied berücksichtigt worden sind, doch ich persönlich empfinde das Genre Thriller gerechtfertigt, wenn er auch eher sanft aber dafür sehr intensiv daherkommt. Totenlied wird in zwei Handlungssträngen erzählt, die in unterschiedlichen Zeitebenen spielen und die erst gegen Ende ineinanderfließen. Die Figuren sind sehr fein gezeichnet und sie besitzen ein Leben, an dem die Autorin den Leser maßvoll teilhaben lässt. Charakterstark oder labil, gut oder böse, viele Figuren mit unterschiedlichen charakterlichen Eigenschaften bereichern die Geschichte auf vielfältige Weise, ganz zum Genuss des Lesers. Im ersten Handlungsstrang verändert sich Julias Tochter Lily, während sie den Walzer hört. Diese Veränderungen erlebt jedoch ausschließlich Julia und auch nur ihr gegenüber wird Lily plötzlich aggressiv. Julias Schilderungen stoßen in ihrem Umfeld auf Unglauben. Ihr Ehemann Rob vermutet gar, dass sie psychische Probleme hat, sodass sie in einen inneren Konflikt gerät, der sie fast zerreißt. Sie erkennt ihre eigene Tochter nicht wieder, kann sich ihr nicht mehr liebevoll und mütterlich nähern und sie entfernt sich auch von ihrem Ehemann. Sie beginnt eine Rolle zu spielen. Bei jedem Schritt den sie tut überlegt sie, wie er wirken wird, damit ihn niemand als krankhaft interpretieren kann. Diesen Konflikt setzt Tess Gerritsen brillant in Szene. Als Leser schlage ich mich auf die Seite der sympathischen Julia, da ich die Veränderungen des Kindes miterlebe. Der zweite Handlungsstrang, ich würde ihn durchaus als Haupterzählstrang deklarieren, spielt in der Zeit kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Venedig, Italien. Man lernt den jungen, sympathischen und bescheidenen Lamberto kennen, dessen Vater ein bekannter Geigenbauer ist. Lamberto ist ein begnadeter Geigenspieler und er hat hochgesteckte Ziele, die er plötzlich nicht mehr umsetzten kann, da er als Jude nicht der italienischen, reinen Rasse angehört. Tess Gerritsen hat die Dramatik dieser Zeit ausgesprochen gut recherchiert, beschrieben und verarbeitet. Diese Perspektive bietet auf Grund der geschichtlichen Authentizität eine grausige Grundstimmung, die mich gepaart mit Spannung und Emotionalität unglaublich fesselt. Ich bin nicht diejenige, die gern Liebesgeschichten in Thrillern verpackt sieht, doch diese hier zerreißt mir fast das Herz. Wie die Autorin im Nachwort betont, will sie mit diesem Roman den Menschen dieser finsteren Zeit ein Denkmal setzten, die Juden unterstützten und die Akte der Menschlichkeit vollbrachten, mit der sie Hoffnung säten. Auch Lamberto und seiner Familie wurden von selbstlosen Menschen Unterschlupf gewährt und aufopfernde Hilfe zuteil. Das Vereinen der beiden Perspektiven gelingt Tess Gerritsen spielend leicht. Intelligent verknüpft sie die charakterstarken, authentischen Figuren von einst in das Hier und Jetzt und lässt mich emotional tief berührt zurück. Trotz dass der Showdown wie ein Gewittergrollen alles übertönt, indem Lambertos geliebte Musik und Geige noch einmal eine große Rolle spielen, bleibt dem Leser dennoch auch Luft zur persönlichen Interpretation. Den Walzer „Incendio“, um den sich die Handlung im Kern dreht, komponierte Tess Gerritsen. Der Titel wurde von der preisgekrönten Violinistin Susanne Hou eingespielt und steht auf deren Webseite zum Download zur Verfügung. Fazit und Bewertung: Totenlied ist ein Highlight unter den Thriller-Neuerscheinungen. Es begeistert, fesselt und stimmt nachdenklich zugleich. Meine absolute Leseempfehlung, nicht nur an Thriller-Fans.

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Die Violinistin Julia Ansdell entdeckt in einem Antiquitätengeschäft in Rom ein altes, handgeschriebenes Notenbuch, das ein Blatt mit einer unbekannten Walzerkombination enthält. Von der traurigen und aufwühlenden Melodie fasziniert, versucht sie gleich am ersten Tag ihrer Heimkehr in Boston die ungewöhnlich schwere Komposition zu spielen. Doch kaum unterbricht sie ihre Proben, stellt sie mit Entsetzen fest, dass ihre dreijährige Tochter Lilly völlig verändert ist. Das stets ausgeglichene und sanfte Kind hat unter Einfluss der mitreißenden Melodie den Familienkater mit einem scharfen Gegenstand tödlich verletzt. Weitere Vorfälle häufen sich und Julia sieht sich gezwungen, den merkwürdigen Dingen auf den Grund zu gehen. Gemeinsam mit einer Freundin reist sie nach Rom, wo sie plötzlich in tödliche Gefahr gerät. Aber nicht nur sie muss um ihr Leben bangen. Auch der Komponist des Stücks, der im Zweiten Weltkrieg mit seiner Familie deportiert worden ist, stand den Angriffen eines von Macht besessenen Feindes hilflos gegenüber. „Totenlied“ ist ein bewegender Thriller, mit dem Tess Gerritsen beweist, dass sie auch ohne herkömmliche Ermittler und Gerichtsmediziner nervenaufreibende Thriller schreiben kann. Denn die Geschichte um den jüdischen Jungen Lorenzo und die amerikanische Violinistin Julia ist überaus packend, leider aber auch sehr tragisch. In zwei Handlungssträngen erzählt Tess Gerritsen, was beginnend im Jahr 1938 mit einer jüdischen Familie in Venedig geschah, deren Sohn Lorenzo ein ganz besonderes Talent für das Geigenspiel besaß und welche verhängnisvollen Ereignisse das Auftauchen seines komponierten Walzer im späteren Boston und in Rom nach sich zog. Dabei versteht sie es, ein Stück Geschichte erneut aufleben zu lassen, das die unfassbaren Geschehnisse rund um die Vernichtungslager in Italien schildert und verknüpft dieses geschickt mit der Gegenwart. Zwar ist sie nicht die einzige Autorin, die historische Begebenheiten bemüht und diese als Grundlage für Verbrechen in der heutigen Zeit nutzt, aber sie versteht es brillant, diese in Szene zu setzen, den Hörer mitzureißen und eine Geschichte zu erzählen, über die er noch lange nachdenken muss. Gelesen wir Tess Gerritsens „Totenlied“ von Mechthild Großmann, die mit ihrer einzigartig tiefen und rauen Stimme die bedrückenden Ereignisse nachvollziehbar zu Gehör bringt und dafür sorgt, dass dem Zuhörer regelmäßig ein Schauer über den Rücken rinnt. Eine Interpretation, die gekonnt einzelne Figuren voneinander abgrenzt und diese mit einem passenden Ausdruck versieht. Fazit: Ein grandioser Thriller, den sich niemand entgehen lassen sollte.

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Totenlied

Von: Seehase1977

31.07.2016

Zum Inhalt: Die erfolgreiche Violinistin Julia Andsdell hat während ihrer Romreise in einem Antiquitätengeschäft ein altes Notenbuch erstanden. Zu Hause entdeckt sie darin eine ihr völlig unbekannte handgeschriebene Walzerkomposition. Julia ist fasziniert von diesem Walzer, dessen schwermütige und aufwühlende Klänge sie komplett in ihren Bann ziehen. Doch es geschehen merkwürdige und beängstigende Dinge, sobald Julia Andsdell die ersten Noten des Walzers auf ihrer Violine spielt. Es scheint, als würde die Melodie das Wesen von Julias dreijähriger Tochter Lily bösartig verändern. Julia ist mehr als beunruhigt, fast schon hat sie Angst vor ihrer Tochter. Doch niemand in ihrem persönlichen Umfeld will Julia ihre zugegeben unglaubliche Theorie glauben, nicht einmal ihr Mann Rob. Alle vermuten ein psychisches Problem Julias. Doch diese ist sich sicher, dass die unbekannte Walzerkombination ein schreckliches Geheimnis verbirgt. Um dem auf die Spur zu kommen, reist Julia nach Italien, auf der Suche nach den Wurzeln des geheimnisvollen Komponisten... Wow! Ich muss zugeben, ich war fest davon überzeugt, einen Rizzoli & Iles-Thriller in den Händen zu halten und war zuerst etwas enttäuscht, als dem nicht so war. Doch die Enttäuschung war wirklich nur von ganz kurzer Dauer. Denn „Totenlied“ von Tess Gerritsen steht der bekannten Thriller-Reihe der Autorin in nichts nach, wenn man sich denn darauf einlassen will! Und ich wollte! In ihrem gewohnt flüssigen und spannenden Schreibstil erzählt Gerritsen in zwei Handlungssträngen zum einen die Geschichte von Julia und ihrer Liebe zur Musik und ihrer Familie und ihrer Suche nach den Ursprüngen der geheimnisvollen Walzerkombination. Mit Julia hat die Autorin eine starke und sympathische Frau geschaffen, die voller Beharrlichkeit das Geheimnis um die mysteriöse Walzerkombination aufdecken will und hier sogar fast die Liebe zu ihrem Mann und ihrer Tochter aufs Spiel setzt. Im zweiten Handlungsstrang lernt der Leser den jungen jüdischen Italiener Lorenzo kennen, dessen liebenswertes Wesen aber vor allem sein trauriges Schicksal mich sehr berührt hat. Diese beiden Erzählstränge wechseln sich bis zum Schluss immer wieder ab und führen letztlich zu einem spannenden, gekonnten und auch bewegenden Ende. Einziger kleiner Kritikpunkt von mir ist, dass dieses Buch für mich rein gar nichts mit einem Thriller zu tun hat sondern allerhöchstes wenige Elemente dieses Genres beinhaltet. „Totenlied“ von Tess Gerritsen ist ein spannendes, fesselndes und bewegendes Buch, welches durch die zum Teil enthaltenen Thriller-Elemente, gepaart mit dem authentischen geschichtlichen Hintergrund ein absolutes Lesevergnügen bereitet. Die andere Seite von Tess Gerristen gefällt mir wirklich gut und ich kann allen, die die Autorin auch fernab von Rizzoli & Iles kennenlernen möchten, das Buch nur wärmstes ans Herz legen.

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