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Rezensionen zu
Das Buch der Spiegel

E.O. Chirovici

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Der Verleger Peter Katz bekommt eine ungewöhnliche Mail. Deren Inhalt: ein Manuskript und ein Anschreiben von Richard Flynn, der seine Lebensgeschichte erzählen will. Und diese Autobiographie enthält unter anderem Hinweise auf einen alten Mordfall. Das Problem: das Manuskript endet abrupt. Wo ist der Rest? Und wer war der Mörder? "Das Buch der Spiegel" von E.O. Chirovici war ein weltweiter Erfolg und hatte mich aufgrund seiner Inhaltsangabe neugierig gemacht. Der Autor nimmt seine Leser mit auf eine Entdeckungstour von Wahrheit und Wahrnehmung, von Wunsch und Wirklichkeit. Dem Hype und meinen Erwartungen wurde er allerdings nicht gerecht. Die Geschichte ist in 3 Teile eingeteilt und jeder ist aus der Ich-Perspektive der jeweiligen Hauptperson erzählt. So liest man gemeinsam mit Peter Katz das Manuskript, forscht mit dem Journalisten John Keller nach den Hintergründen und deckt mit dem pensionierten Polizisten Roy Freeman die Hintergründe auf. Dieses Dreiergespann hat mir sehr gefallen und E.O. Chirovici versteht es perfekt, jeder Figur ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich vermutet, dass hier 3 Autoren am Werk waren. Das hat mich wirklich beeindruckt. Leider kann die Story nicht mit den wunderbar gestalteten Figuren mithalten. Auf der Jagd nach dem verschollenen Teil des Manuskripts deckt man zwar gemeinsam mit den Protagonisten immer neue Spuren und Details auf, jedoch bleibt der gesamte Verlauf blass und schlicht. Das kann je nach Erzählung durchaus zum Vorteil gereichen, hier hinterlässt es aber bei mir nur ein Schulterzucken. Ich habe beim Lesen öfter gedacht, wo mich das Ganze hinführen soll und auch das Ende war nun eher erwartet als überraschend. Auch wenn der Roman von vorn bis hinten durchdacht und logisch aufgebaut ist, war es für mich zu schlicht, zu allgemein, zu profan. Der Stil von E.O. Chirovici ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist ruhig, besonnen und auf den Punkt. Seine Liebe zum Detail fand ich toll und das hielt mich auch bei der Stange. Fazit: für mich war der Blick in den Spiegel zu simpel. Dennoch ist der Roman etwas für Liebhaber ruhiger Geschichten.

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Wahrheit und Wahrnehmung

Von: Marlene Schneider aus Hahnenbach

05.04.2017

Durch eine Leserunde bei LB kam ich an das Manuskript dieses Romans. Ich muss sagen, ein wahres Goldstück! Recht und Ordnung. Gerechtigkeit? Wahrhaftigkeit. Wahrnehmung. Meine Wahrheit, deine Wahrheit oder die Wahrheit eines Anderen? Diese Schlagworte spukten während des Lesens dieses spannenden Romans immer wieder in meinem Kopf herum und meldeten sich zu Wort. Das Buch wird in 3 Zeitebenen erzählt. Zu Beginn dieses Romans weckt eine mail - mit einem Manuskript als Anhang - das Interesse des Adressaten Peter Katz, ein Literaturagent. Richard Flynn, der Absender, beschreibt darin, dass er vor 27 Jahren in Princeton Anglistik studierte, während dieser Zeit eine Wohnung mit einer Studentin teilte, die während dieser Zeit auch seine Geliebte wurde, durch diese Frau mit Professor Wieder in Kontakt kam und ohne es zu wollen, in eine tragische Geschichte involviert wurde. Erst jetzt, so viele Jahre später sei er auf die Wahrheit gestoßen. Da bricht das Manuskript ab. Doch Katz könne Kontakt aufnehmen und die restlichen Seiten erhalten. Spätestens ab S 11 - hier beginnt der Abdruck des Manuskripts - überfällt den Leser ein "Fieber", hinter dieses Geheimnis zu kommen, das ans Licht der Öffentlichkeit soll. Wir lernen Professor Wieder kennen und bekommen gleich eine kleine Lehrstunde in Sachen Wahrheit und Wahrnehmung (S.77-82). Dabei werden wir als Leser immer wieder mit wissenschaftlichen Erkenntnissen unser Gedächtnis betreffend konfrontiert, dass es einem zu denken gibt. Sind wir tatsächlich so leicht zu manipulieren? Uns wird vor Augen geführt, dass einem das Gedächtnis dramatische Ereignisse vorspiegeln kann, die so nie stattgefunden haben. Neugierig geworden, will Katz auch den Rest des Manuskrips lesen, doch der Autor ist zwischenzeitlich verstorben. Allerdings ist nun die Neugierde und das Jagdfieber des Agenten geweckt, so dass er versucht, mit eigenen Nachforschungen die Wahrheit zu ergründen. Ein Verwirrspiel nimmt seinen Lauf, ohne befriedigendes Ergebnis. Im zweiten Teil wird die Geschichte aus der Sicht von John Keller erzählt. Auch hier geht es um Wahrheit und Wahrnehmung, die uns aber ganz anders begegnen als zuvor. Teilhabende Menschen scheinen mehrere und vor allem unterschiedliche Gesichter zu haben. Welches Gesicht ist nun ihr tatsächliches? Im dritten Abschnitt versucht Roy Freeman endgültig Licht in das Dunkel zu bringen. Durch Matt (ein Polizist), der in der Strafanstalt arbeitet, kommt er in Kontakt mit Frank Spoel, einem Gefangenen im Todestrakt. Diesem bleiben noch 58 Tage bis zu seiner Hinrichtung und er will reinen Tisch machen. Wer nun glaubt, es gäbe eine einfach Lösung und Aufklärung, der sieht sich getäuscht. "Vorsicht Spoiler!” Bemerkenswert die Aussage auf S. 229: ".... Spoel beklagt sich, dass man ihn ins Irrenhaus gesteckt hat, obwohl er geistig gesund war, aber normalerweise ist es andersrum. Wusstest du, dass ein Drittel aller Insassen von Hochsicherheitsgefängnissen eine Schraube locker haben? ....... Da die psychiatrischen Kliniken völlig überfüllt sind, haben die echten Irren gute Chancen, in einer Haftanstalt mit normalen Insassen zu landen." Solche oder ähnliche Aussagen finden sich über den ganzen Roman verteilt. Die Menschen denen wir in diesem Roman begegnen, sind nur selten die, die sie zu sein vorgeben. Auch der nette und menschenfreundliche Professor Wieder war ein Meister der Verschleierung seiner Motive und seiner selbst. Dass diese Buch kein simples Ende haben kann, versteht sich wohl von selbst. Die Spannung in diesem Roman hielt mich von der ersten bis zur letzten Seite gefangen. Dem Leser bietet sich ein Verwirrspiel der besonderen Klasse. So vieles wird in Frage gestellt, dass man sich irgendwann selbst fragt, wieweit man seinen eigenen Wahrnehmungen im alltäglichen Leben tatsächlich trauen kann. Von mir bekommt dieses Buch auf jeden Fall die vollen Sternchen und eine Leseempfehlung.

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Als Hörbuch genauso genial

Von: MissWatson76 aus Rostock

04.04.2017

Nachdem ich das Buch als erstes über eine Leserunde habe lesen können und da schon ganz begeistert war, habe ich es noch einmal mit dem Hörbuch versucht. Und ich kann nur sagen, ich war gleich nochmal so begeistert. Sowohl dem Buch als auch dem Hörbuch würde ich ohne zu zögern auch sechs oder sieben Sterne geben, denn das ist wirklich etwas ganz Besonderes. Das Hörbuch ist genauso in verschiedenen Stimmen gelesen, so wie auch das Buch von verschiedenen Protagonisten getragen wird. Und jede Stimme und jede Figur für sich ist genial vorgetragen und sehr passend gewählt. Und auch wenn ich das Buch und den Inhalt eigentlich schon kannte, habe ich mich keine Minute gelangweilt, ganz im Gegenteil. Ich konnte es kaum erwarten, das Hörbuch wieder einzuschalten und endlich in die Welt von Chirovici zu verschwinden. Mir ist es auch passiert, dass mir Stellen aufgefallen sind, denen ich vorher gar nicht so viel Bedeutung beigemessen habe. Zum Inhalt will ich gar nicht so viel erzählen, denn dazu wird in Buchrezensionen schon fast zuviel erzählt. Also nehme ich gar nicht viel Spannung vorweg, sondern sage nur einfach einschalten, zuhören und und die Genialität des Autors und der Sprecher in einem genießen.

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Ein rundherum geniales Buch

Von: MissWatson76 aus Rostock

04.04.2017

ch habe das Buch über eine Leserunden lesen können und habe mich schon sehr gefreut als ich gewonnen habe. Das Cover des Buches ist sehr passend und wirklich gut ausgewählt. Wir haben das Buch wie ein Manuskript geheftet erhalten und darüber habe ich mich gleich doppelt gefreut, denn so konnte man den Anfang des Buches gleich doppelt gut nachvollziehen, denn hier bekommt ein Literaturagend Peter Katz ein Manuskript zugeschickt mit einem zugehörigen Brief. Das Manuskript selbst ist zum einen sehr gut geschrieben, so dass Peter Katz daher schon neugierig ist und dann über den Inhalt auch doppelt aufmerksam wird. Es geht um die Ermordung eines Professors Wieder, einem anerkannten Psychologen, bei dem der Protagonist aus dem Manuskript einen Aushilfsjob hatte. Dieser stand dann auch unter Verdacht. Auf jeden Fall ist das Buch im Buch sozusagen ein toller Einstieg. Die Schreibweise von Chirovici ist gleich sehr fesselnd und mitreißend. Er hat ein sehr gutes Tempo, das zugleich spannend ist und trotzdem dem Leser Zeit lässt, Personen kennenzulernen und die Story u verfolgen. Das mag ich sehr an diesem Buch. Teilweise sind es mir ein wenig zuviele Informationen über die Protagonisten, aber es passt trotzdem sehr gut um gleichzeitig Hintergrundinformationen zu erhalten. Der Literaturagent Katz bittet dann einen Journalisten Keller für die Story zu recherchieren und somit taucht hier eine weitere Figur auf, die uns auch eine weiteren Sichtweise die Geschichte weiter erzählt. Und ein Journalist sieht die Sache wieder anders als ein Agent und er recherchiert auch sofort mit Begeisterung weiter. Dadurch erhält der Leser des eigentlichen Buches auch wieder neue Einblicke, Spuren und Hintergründe zu dem Mordfall an Professor Wieder und zu Richard Flynn. Ich will hier nicht zuviel erzählen, denn das würde dem Leser den Spaß nehmen, sich selbst einen Einblick in die Story und ihre verschiedenen Sichtweisen und die dadurch geniale Spannung zu machen. Ich persönlich fand es wunderbar und ich war einfach ganz gefangen vom Erzählstil des Romans. Ich persönlich finde, dass er anders ist und sich schon hervortut aus der Reihe von Büchern, die erscheint. Ich denke, er spricht für sich und wird nicht unbeachtet bleiben. Und das mit Recht. Ein Buch das ich nur empfehlen kann. Zudem kann ich noch hinzufügen, dass es auch von Kritikerseite, u.a. von Denis Scheck als sehr empfehlenswert ausgesprochen wurde und auch auf der Buchmesse in Leipzig ein gern gesehenes Buch war.

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Flynns Wahrheit

Von: wal.li

31.03.2017

Der Literaturagent Peter Katz wird sehr neugierig als der Autor Richard Flynn ihm ein Exposé und die ersten Seiten eines Romans zukommen lässt. Darin geht es um einen Mord, der vor langen Jahren begangen wurde und in den Flynn verwickelt war. Bevor Katz jedoch mehr erfahren kann verstirbt Flynn an einer schweren Krankheit. Katz kann jedoch nicht von der Sache lassen und will nun selbst herausfinden, was Richard in seinem Manuskript zu sagen hatte. Die Suche nach der Wahrheit gestaltet jedoch völlig anders als erwartet. Die Ereignisse aus der Sicht verschiedener Personen, x-mal das Gleiche lesen? Man könnte befürchten, dass es da zu Längen kommen kann oder gar muss. Doch weit gefehlt, zum Glück. Bei der Wahrheit aus verschiedenen Blickwinkeln kommen recht unterschiedliche Wahrheiten heraus, die sich überschneiden oder ergänzen und manchmal auch ähneln, die aber nie völlig gleich sind. Und das macht einen besonderen Reiz aus. Wie bei der Häutung einer Zwiebel entblättert sich nach und nach ein Gesamtbild, das irgendwie immer noch Rätsel aufgibt. Nicht alles wird komplett geklärt. Jede Wahrheit ist sehr von der Sicht auf die Wirklichkeit der Person geprägt, deren Gedanken gerade im Mittelpunkt stehen. Immer tiefer dringt der Autor in die verschiedenen Schichten vor und wirft dabei immer neue Fragen auf. Wahrhaft angefixt bleibt man an dem Roman kleben. Wenn man als passionierter Leser von Kriminalromanen vielleicht auch gerne eine komplette Aufklärung wünschte, so ist man doch fasziniert von dem geschickten Aufbau der Story, die hinter jeder Ecke eine neue Spur vermuten lässt. Hervorragend ist hierbei auch die Produktion des Hörbuches, bei dem die unterschiedlichen Teile von unterschiedlichen Lesern vorgetragen werden. Diese wurden ausgesprochen passend für ihre Parts ausgesucht und malen mit ihren Stimmen ein lebendiges Bild der Szenerie. Ein sehr gelungenes Hörbuch für einen sehr gelungenen Roman.

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„Das Buch der Spiegel“ ist ein einnehmender, intelligenter und gut geschriebener Roman mit genau der richtigen Prise Spannung und einem unglaublich interessanten Setting. Von den Kritikern als „herausragend“ und als „Thriller“ bezeichnet, kann ich jedoch nicht verleugnen, dass meine Erwartungen ganz schön hoch gesteckt und im Zuge dessen leider nicht wirklich erfüllt werden konnten. Der Roman ist in drei Handlungsabschnitte gegliedert, die aus der Perspektive unterschiedlicher Personen erzählt werden. Für mich war dabei der erste, in dem der Literaturagent Peter Katz ein Manuskipt von dem ehemaligen Princeton-Studenten Richard Flynn zugeschickt bekommt, der spannendste. Hier nimmt das Rätsel seinen Lauf, denn in dem Manuskript geht es um den Tod des hochangesehenen Psychologie-Professors Joseph Wieder, dessen Mord nie wirklich aufgeklärt wurde. Flynn schafft in seinem Manuskript die Basis für das Kommende, erzählt davon, wie er den Professor kennenlernte und in welcher Beziehung die Figuren – zumindest in seinen Augen – standen. Allerdings bricht der Text an der spannendsten Stelle, nämlich der Mordnacht, ab und so versucht Peter Katz mit Hilfe eines befreundeten Reporters herauszufinden, was wirklich geschehen ist. Denn Richard Flynn ist kürzlich verstorben und seine Ehefrau behauptet, das restliche Manuskript nicht finden zu können. Im zweiten Abschnitt lesen wir daher aus Sicht des Reporters John Keller, wie er versucht, die Fäden zu entwirren und Licht ins Dunkel zu bringen. Dieser tut sich allerdings schwer damit, denn die Aussagen der beteiligten Figuren widersprechen sich und letztendlich scheint der Fall am Ende seiner Ermittlungen noch undurchsichtiger als zuvor, sodass er die Ermittlungen fallen und die Sache auf sich beruhen lässt. Im letzten Abschnitt dann macht sich der inzwischen zur Ruhe gesetzte Detective Roy Freeman, der vor 25 mit den Ermittlungen zum Fall Wieder betreut war, nochmal auf die Suche nach Antworten, nachdem er von einem Kollegen einen Hinweis erhalten hatte und so löst sich der Krimi dann doch noch. Ich weiß, in einer Kritik beginnt man normalerweise nicht mit dem Negativen, aber ich muss es mir einfach von der Seele schreiben: Auch wenn das Buch aus drei Perspektiven geschrieben wurde und wir ein kleines bisschen in das Privatleben der jeweils erzählenden Figur schnuppern durften, so fühlten sich ihre Stimmen für mich alle gleich an und ich konnte keine Unterschiede entdecken. Am unzufriedensten war ich allerdings mit dem letzten Abschnitt, weil die Auflösung vielleicht nicht gerade unlogisch oder an den Haaren herbeigezogen war, aber dennoch so unspektakulär daherkam. Ich fand die Geschichte zwar spannend und größtenteils auch gut geschrieben, aber dennoch hatte ich nicht das Gefühl, ich würde besonders mitfiebern oder das Ende kaum erwarten können dafür war es einfach nicht nervenzerfetzend genug. Alles in allem war es wirklich ein wenig emotionslos, ich konnte nicht zu einer Figur so etwas wie Sympathie aufbauen, was ich persönlich immer sehr schade finde. Bis zur letzten Seite fragte ich mich außerdem, was der Titel zu bedeuten hat, denn „Spiegel“ spielen absolut keine Rolle in dem Roman. Im letzten Absatz dann bekommt der Spiegel endlich eine Bedeutung, aber das hat mir ehrlich gesagt nicht gereicht, um namensgebend für den Titel zu werden. Das klingt jetzt alles irgendwie sehr gemein und negativ und so ist es keineswegs gemeint. „Das Buch der Spiegel“ ist kein schlechtes Buch, im Gegenteil, für zwischendurch finde ich es perfekt, vor allem, wenn die eigenen Erwartungen nicht zu hoch gesteckt sind. Es fesselt einen trotz der Distanz zu den Charakteren durchaus und auch wenn einige der Dialoge extrem steif wirkten, war es gut und vor allem auch klug geschrieben. Die Universitäts-Atmosphäre kam zwar manchmal etwas zu kurz, aber dennoch hat die Geschichte schon ihren Charme gehabt, gerade, weil sich die Aussagen der Figuren ständig widersprachen und dadurch große Verwirrung im eigenen Kopf gestiftet wurde. Was ist Lüge, was ist Wahrheit und inwiefern täuschen die Personen sich eigentlich selbst oder manipulieren bewusst ihren Gegenüber? Die psychologischen Abschnitte waren für mich definitiv mit die interessantesten, denn ich finde es immer wieder faszinierend hinter die menschliche Seele zu blicken und zu lernen, zu was der Geist in der Lage ist. Kaum einer der Personen, die vor Joseph Wieders Tod mit ihm zu tun hatten, stellte sich als vertrauenswürdig heraus, wa mirwirklich besonders gut gefiel. „Das Buch der Spiegel“ ist eine kurzweilige aber dennoch intelligente Lektüre mit einem Ende, bei dem – zumindest mir – leider der Schock-Moment fehlt. Die Idee, die Geschichte in drei Abschnitte zu teilen, die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählen, sorgte für eine besondere Dynamik und verhalf der Geschichte zu einem angenehmen und passsenden Erzähltempo – den versprochenen Thriller-Faktor und das Mitfiebern habe ich beim Lesen jedoch leider nicht erlebt.

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Netter Krimi, aber ich hatte mir mehr erhofft

Von: Katharina aus Ravensburg

28.03.2017

Für "Das Buch der Spiegel" von E.O. Chirovici hatte ich mir anhand der Anpreisung des Buches mehr erhofft. Die Themen um Wahrheit und Lüge klangen vielversprechend. Aber ich hätte dann psychologisch mehr Tiefe erwartet, z. B. in Bezug darauf, wie unsere Erinnerung uns trügen kann. Es war für mich dann "nur" ein netter Krimi. Die Geschichte wird aus der Perspektive mehrerer Erzähler geschildert. Ich habe lange gebraucht, bis ich die Geschichte des ersten Erzählers Richard Flynn so interessant geschrieben fand, dass ich wirklich neugierig war, weiterzulesen und zu erfahren, von wem und vor allem warum Professor Joseph Wieder umgebracht wurde. Erst mit der Zeit hat mich die Geschichte gepackt und dann war ich auch sehr gespannt, wie es weitergeht. Allerdings waren mir manche der verschiedenen Erzähler und Figuren zu wenig markant, um sie gut auseinanderzuhalten. Manchmal war ich mir nach einer Lesepause bis zum nächsten Tag schon nicht mehr ganz sicher, bei welcher Person und Theorie ich gerade bin, was ich anstrengend fand. Von den Experimenten des Professors hatte ich mir etwas Spannendes erhofft, leider gab es in dieser Beziehung keine Überraschung. Für mich hatten sich auch am Schluss nicht alle Fragen aufgeklärt, obwohl einer der Erzähler genau dieses behauptet. Es war ein nettes Buch, aber ohne den erhofften Tiefgang.

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Im Grunde genommen ist der Plot sehr vielversprechend und gut umgesetzt. Auch dass im Hörbuch jede Passage von einem anderen Sprecher gesprochen wurde, verspricht ein interessantes Lesevergnügen. Aber dennoch konnte mich dieses Buch nicht so richtig in seinen Bann ziehen. Warum ist dem so? Es sind insgesamt drei Perspektiven und vier Sprecher, die die teils komplexe Geschichte rund um die Ermordung des angesehenen Psychiaters Joseph Wieder erzählen. Es beginnt bei einem Literaturagenten, dem ein eingereichtes Manuskript ins Auge fällt, aber abrupt endet. Komplexe Handlung Mit dem Manuskript beginnt die eigentliche Geschichte, die teilweise recht langatmig erzählt wird. Die Geschichte nimmt zwar zwischendrin an Fahrt auf, aber der Wind wird recht schnell durch Passagen aus den Segeln genommen, die mehr sachlich als emotional erzählen. Es mag daran liegen, dass ich recht viele Thriller und spannende Werke gelesen habe und dadurch ganz andere Texte gelesen habe, die den Leser tatsächlich zu fesseln vermögen. Aber dieses Buch ist sehr weit davon entfernt, spannend zu sein. Es ist definitiv eine Erzählung und kein Thriller oder Krimi. Der Erzählstil wechselt zwischen bildlicher Darstellung und emotionsloser Erzählung. Das ist gerade in den langatmigen Passagen etwas ermüdend, so dass es einiges an Konzentration bedarf, um bei der Sache zu bleiben. Nur am Rande bemerkt und für die Leser, die sich in der Geschichte verloren fühlen: Lest es bis zum Ende. Spätestens dort erfährt der Leser, weshalb das Buch seinen Titel Das Buch der Spiegel erhalten hat. Charaktere Das störendste an dem Plot sind sicherlich die oberflächlichen Charaktere. Dadurch, dass die Perspektiven wechseln, wird nicht nur das Geschehen aus einem anderen Betrachtungswinkel erzählt, sondern die Charaktere verlieren ihren Tiefgang, der gerade erst aufgebaut wurde. Leider verpufft so auch das Element der wechselnden Sprecher, die eben diesen Eindruck verstärken. Anstelle die Geschichte abwechslungsreicher zu erzählen, wird der Leser aus seinem Konzept gerissen und beginnt gedanklich von vorn. Sprecher Es sind wie schon erwähnt vier Sprecher, die dieses ungekürzte Buch lesen. Das klingt vielversprechender als es am Ende ist. Leider kann keiner der Sprecher vollkommen überzeugen. Zwei der Sprecher sind bisher noch gar nicht in Erscheinung getreten, was man als Hörer finde ich auch hört. Aber auch die anderen beiden glänzen nicht durch eine charakterstarke Lesung, sondern verstärken oftmals in den langatmigen Passagen durch eine langweile Betonung den anstrengenden Effekt. Fazit Eine komplexe Geschichte langweilig zu erzählen ist nicht die beste Voraussetzung für ein packendes Buch. Da hilft es auch wenig, wenn das Setting und der angewandte Erzählstil interessant sind. Das ist für mein Gefühl zu wenig, um eine Lese- bzw. Hörempfehlung auszusprechen. Leider spielen die Sprecher dieses Hörbuchs nicht in einer Liga, in der es sich allein ihretwegen lohnt, ein Buch anzuhören. Deswegen lautet mein Fazit: Für Genrefans sicherlich interessant, alle anderen suchen sich lieber einen anderen Lese- bzw. Hörstoff.

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