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Rezensionen zu
Die geliehene Schuld

Claire Winter

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€ 12,00 [D] inkl. MwSt. | € 12,40 [A] | CHF 17,50* (* empf. VK-Preis)

Inhaltsangabe: Berlin, Sommer 1949: Vera, Redakteurin beim Echo, hat im zweiten Weltkrieg ihre Eltern und ihren Mann verloren und möchte alles am liebsten vergessen. Doch dann kommt ihr Jugendfreund und Arbeitskollege Jonathan durch einen Unfall ums Leben. Jonathan hat heimlich Recherchen über ehemalige Kriegsverbrecher betrieben und sich in Marie Weißenburg verliebt, die Sekretärin im Stab Adenauers ist. Vor seinem Tod schickt Jonathan Unterlagen an Vera, mit der Bitte niemandem zu vertrauen und seine Nachforschungen weiterzubetreiben und diese an die Öffentlichkeit zu bringen. Da wird Vera klar, dass sein Tod kein normaler Unfall war..... Meine Meinung: Ich habe auch bereits die anderen beiden Romane von Claire Winter mit großer Begeisterung gelesen, aber mit "Die geliehene Schuld" hat sich die Autorin nochmals selbst übertroffen. Claire Winter hat einen sehr fesselnden, süchtig machenden Schreibstil, der die Protagonisten zum Greifen nahe bringt. Die Geschichte wird immer abwechselnd aus der Sicht der Charaktere erzählt, was den Spannungsbogen stetig steigert. Ich habe so mit Marie, Jonathan, Vera und Lena mitgelitten, es tun sich wahre Abgründe auf, was hier alles zutage kommt. Die Handlung ist an Spannung kaum zu überbieten. Am liebsten mochte ich Marie, die mit ihrer Mutter und ihren beiden Brüdern noch rechtzeitig aus Berlin fliehen konnte. Gerade sie hat mich sehr berührt, als sie manches zu hinterfragen beginnt und sich auch nicht davor scheut, sich selbst in Gefahr zu bringen. Ich traue mich gar nicht, zuviel vom Inhalt zu verraten, damit ich ja nicht spoilere, man muß einfach selber lesen, was den vieren widerfahren ist, es macht einen einfach nur sprachlos. Auch den Mut von Jonathan und Vera, die im Laufe der Geschichte über sich hinauswachen, habe ich sehr bewundert. Die Kriege und die Zeit danach, dürfen einfach nicht in Vergessenheit geraten, Claire Winter hat hier bis ins kleinste Detail recherchiert und daher werde ich über diese Geschichte auch noch lange nachdenken. Auch das Buch ist wundervoll aufgemacht, ein schönes Cover, eine farbige Karte, ein Nachwort über Wahrheit und Fiktion und ein Personenregister am Ende des Buches und was ich besonders toll finde, auch als Lesezeichen. Dieses Buch verdient weit mehr als 5 Sterne und es kommt nicht nur auf meine Jahresbestenliste, sondern nimmt dort den ersten Platz ein.

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Was für eine grandiose Geschichte! Am Anfang lernt man erstmal die wichtigsten Protagonisten kennen und die Autorin beschreibt anschaulich die Situation nach dem 2. Weltkrieg. Ich war von der ersten Seite an sowas von mittendrin, das es schon fast beängstigend war. Es war, als wenn ich die ganze Geschichte selbst hautnah miterlebe und ich habe das ganze Buch gelebt und geliebt. Hauptperson hier ist Vera, die wie auch die anderen Charaktere, mit ganz viel Tiefe gezeichnet wurde und mich unglaublich fasziniert hat. Vera hat Jonathan, ihren besten Freund seit Kindertagen, von jetzt auf gleich verloren und setzt nun alles daran, seine Recherchen welche er vor seinem Tod begonnen hat, fortzuführen. Das tut sie mit unheimlich viel Mut und Courage und ich war sowas von gespannt, in welche Richtung die ganze Sache führen wird. Auch Marie spielt eine wichtige Rolle in diesem Buch und sie hat mich mindestens genauso mitgerissen wie Vera. Die Autorin hat ganz viel Mühe in ihre Charaktere gesteckt, jeder hat einfach nur echt und authentisch gewirkt und von jedem konnte man sich sein ganz eigenes Bild machen. Die Geschichte entwickelt sich rasend schnell weiter und man stößt immer weiter vor, in ein Netz aus Brutalität, zweifelhafter Unterstützung und unglaublichen Verstrickungen. Männer, die ihre Familien in Gefahr bringen und über Leichen gehen, sowie Menschen, die für Macht alles tun würden. Aber auch über tiefe Freundschaften und ganz viel Hoffnung darf man in diesem Buch lesen. Wird die Gerechtigkeit über die Machenschaften der ganz großen Siegen? Ich war so vertieft in das Buch, das ich zwischendurch nicht mal Zeit zum nachdenken hatte, denn es gibt einige Wendungen, die schockierend und unheimlich traurig waren. Zum Ende überschlägt sich noch einmal ganz viel und einige Dinge, von denen man es nicht mehr für möglich gehalten hat, werden bewegt und verändert. Ganz großes Kino, mit einem Ende, welches für mich alle Fragen beantwortet hat und ein Buch, über das ich noch lange nachdenken werde.

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4 Jahre sind seit dem Ende des 2. Weltkriegs vergangen. In Deutschland schauen alle in Richtung Zukunft und voller Angst in den Osten. Berlin ist bereits geteilt und Russlands Schatten hängt drohend über der Stadt. Vera Lessing verarbeitet immer noch die Verluste ihres Lebens. Ihre Arbeit bei der Zeitschrift Echo hilft ihr, einen regelmäßigen Ablauf zu geben. Das kulturelle Leben in Berlin steigt langsam aus den Ruinen wieder auf und sie berichtet gerne darüber. Sie will die Jahres der Entbehrungen und des Krieges vergessen und beschäftigt sich deshalb kaum mit Politik. Als allerdings ihr bester Freund Jonathan bei einem Unfall stirbt und sie ein Paket mit seinen Recherche-Ergebnissen erhält, trifft sie eine Entscheidung, seinen Spuren zu folgen. Sie erfährt Dinge, die sie niemals erwartet hätte und vor allem möchte sie endlich in Erfahrung bringen, wer Marie ist, die Jonathan in den Papieren erwähnt. Wie hat es mir gefallen? Im Moment fesseln mich Geschichten, die sich rund um den 2. Weltkrieg drehen ungemein. War es am Anfang des Jahres „Karolinas Töchter“ von Ronald H. Balson und letztes Jahr „Als die Liebe endlich war“ von Anna Maria Schenkel, so möchte ich heute „Die geliehene Schuld“ von ganzem Herzen empfehlen. Die ersten Jahre nach Ende des Krieges waren geprägt vom Wiederaufbau, von starken Frauen, vom ständigen Überlebenskampf und von dem Versuch so etwas wie Normalität zu finden. Zu diesem Zeitpunkt wurde noch nicht über die abscheulichen Verbrechen berichtet. Niemand hatte die Kraft sich der nahen Vergangenheit zu stellen. In dieser Zeit seiner journalistischen Aufgabe nachzukommen, erscheint mir ungemein schwer. Jonathan hat den Krieg überlebt und arbeitet nun bei einer wöchentlich erscheinenden Zeitschrift. Sein Enthusiasmus bringt ihn schließlich auch in große Gefahr. Seine Recherchen rund um Flüchtlingsströme durch Europa sind nicht so harmlos, wie sie erscheinen. Nach seinem Tod erhält Vera ein en Umschlag mit Informationen, die Jonathan gesammelt hat. Eigentlich möchte sie nur wieder Normalität und keine Probleme, die sie tief in die Vergangenheit bringen. Ihre Freundschaft zu Jonathan bringt sie dazu, weiter nachzuforschen und viele unangenehme Fragen zu stellen. Sie stellt sich ihren Ängsten und ist unglaublich mutig. Selbst als sie unglaublich furchtbare Dinge entdeckt, steckt sie den Kopf nicht in den Sand sondern stellt sich dieser riesigen Herausforderung. Neben Jonathan und Vera, ist es vor allem Marie, die viel erzählt. Eine junge Frau, die mit ihrer Mutter und zwei Brüdern noch rechtzeitig aus Berlin fliehen konnte. Ihr Schicksal ging mir ungemein zu Herzen. Es ist schwer genau zu erklären, warum mir dieses Buch so gut gefallen hat, denn ich möchte nicht zu viel verraten. Es werden viele sensible Themen des 2. Weltkriegs aufgegriffen. Es geht um Täter, Opfer und vor allem um Familie. Wer hat sich schuldig gemacht? Wie geht die „unschuldige“ Generation damit um? Wie passen Vergangenheitsbewältigung und aktuelle Politik zusammen? Dieses Buch ist ungemein wichtig, wie alle Geschichten, die uns helfen nicht zu vergessen. Natürlich ist mir klar, dass es sich hierbei um einen historischen Roman handelt. Aber die Hintergründe sind wahr und wurden sehr gut recherchiert. Ein wenig Vorwissen setzt Claire Winter voraus, denn sie verzichtet fast vollständig auf das Beschreiben von Kriegsverbrechen. Die Suche nach der Wahrheit im Namen von Jonathan steht eindeutig im Mittelpunkt und davon soll nichts ablenken. Ein Teil der Handlung spielt auch in meiner Heimat Tirol. Wieder durfte ich einiges lernen. Ein Kapitel, welches mir nur am Rande bekannt war und nun wurde meine Neugier geweckt. Die anderen Bücher der Autorin sind bereits auf meiner Wunschliste gelandet. Wieder eine Neuentdeckung!

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Du kannst niemandem vertrauen

Von: LEXI aus Österreich

22.03.2018

„… es gibt niemanden, dem ich diese Dinge sonst anvertrauen könnte. Und wenn Du erst alles weißt, wirst Du genau wie ich begreifen, dass die Öffentlichkeit davon erfahren muss.“ Diese in fliegender Hast zu Papier gebrachten Zeilen an die Journalistin Vera Lessing waren das Vermächtnis ihres Kollegen Jonathan Jacobsen. Als erstklassiger Mitarbeiter des linksgerichteten Zeitungsmagazins „Echo“ wusste der geradlinige und entschlossene Endzwanziger ganz genau, auf welch gefährliche Recherchen er sich eingelassen hatte – Recherchen, die ihm letztendlich das Leben kosteten. Veras schockierte Fassungslosigkeit weicht nach der Lektüre dieses Briefes sehr rasch einer zielstrebigen Entschlossenheit, sich dieser Aufgabe zu stellen und Jonathans Arbeit fortzusetzen. Das einzige Ziel der mutigen jungen Frau besteht nun darin, herauszufinden, weshalb ihr bester Freund aus Kindheitstagen sterben musste. Unter dem Vorwand, eine Reportage über ein vermisstes deutsches Mädchen zu schreiben, folgt sie den Spuren Jonathans, wird über eine Fluchtroute nach Italien eingeschleust und ermittelt in Südtirol. Sie merkt sehr rasch, dass sie dabei in ein Wespennest sticht – und sehr bald in allerhöchster Gefahr schwebt. Claire Winter erzählt ihren Roman in zwei Zeit- und Handlungsebenen. Während die Ereignisse um Vera Lessings Ermittlungen im Jahr 1949 in Berlin ihren Anfang nehmen, startet der Handlungsstrang der Vergangenheit in Bonn im Jahre 1948, wo eine Tochter aus gut situiertem Elternhaus ihre neue Stelle als Sekretärin im Stab Adenauers antritt. Marie Weißenburg ist ein wunderbarer, mitfühlender Mensch, wirkt naiv und unbescholten, besitzt jedoch eine große innere Stärke und Ehrlichkeit. Die Grundfesten ihres gesamten Lebens werden bis ins Innerste erschüttert, als sie erfährt, dass ihre Familie mit einer schrecklichen Lüge lebt. Der bildhafte Schreibstil der Autorin und die hoch interessante Thematik dieses Buches haben mich auf der Stelle eingenommen. Durch den abwechselnden Fokus der Erzählung und die wechselseitige Konzentration auf Vera Lessing in der Gegenwart sowie Marie Weißenburg in der Vergangenheit wurde der Spannungsbogen permanent hochgehalten und steigerte sich gegen Ende des Buches drastisch. Die historischen Fakten zur Nazi-Vergangenheit Deutschlands wurden ausgezeichnet recherchiert und zeichnen ein erschütterndes Bild von politischen Schachzügen und der Beteiligung der Kirche hinsichtlich der Rehabilitierung und dem Schutz von Kriegsverbrechern. Die Autorin bediente sich einer großen Anzahl handelnder Figuren, die vielschichtig und überzeugend ausgearbeitet wurden. Sie stellt ihren beiden weiblichen Protagonisten viele Nebenfiguren zur Seite, die zwar ebenso detailliert charakterisiert wurden, deren eigentliche Gesinnung und Rolle in dieser Handlung jedoch zum Teil erst allmählich offenbart wird. Fazit: Dies war mein erster Roman von Claire Winter, der mich mit seinem brisanten Thema und den erstklassig recherchierten historischen Fakten tief beeindruckte. Ich mochte den mitreißenden Schreibstil, der mein Interesse für dieses Buch auf Anhieb weckte. Die hochgradige Spannung und die authentischen Charaktere machen dieses Buch zu einem wahren Pageturner. „Die geliehene Schuld“ hat mir ausgezeichnet gefallen – ich empfand es als richtiges „Lese-Highlight“ und freue mich bereits auf weitere Werke aus der Feder dieser Autorin. (gekürzte Fassung)

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Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges scheint der junge Journalist Jonathan einen Skandal aufgedeckt zu haben. Bevor er seine Beobachtungen dazu veröffentlichen konnte, wurde er von einem Lastwagen überfahren. Vor seinem Tod gelang es ihm jedoch, seine Unterlagen seiner langjährigen Freundin und Kollegin Verena zuzuschicken. Diese ist zu tiefst erschüttert über den plötzlichen Tod ihres Freundes. Als sie versucht, Jonathans Erkenntnisse weiter zu erforschen, befindet auch sie sich plötzlich in unmittelbarer Gefahr… „Die geliehene Schuld“ spielt in einer Epoche, mit der ich mich bisweilen noch nicht wirklich auseinander gesetzt habe. Deutschland befand sich nach dem Ende des Krieges in einer schwierigen Phase. Das Land wurde in mehrere Besatzungszonen aufgeteilt und es herrschte nach wie vor Armut. Trotz der Entnazifizierung befanden sich immer noch einige hochrangige Nazi-Offiziere in Deutschland, die versucht haben, mit einer neuen Identität unterzutauchen. Die Geschichte wird aus der Sicht mehrerer Menschen erzählt. Neben Verena und Jonathan tauchen weitere Charaktere auf, wie z.B. Marie, die als Sekretärin bei der CDU arbeitet und die Freundin von Jonathan ist, oder auch Lina Löwi, eine junge Jüdin, deren Familie von den Nationalsozialisten getötet wurde. Die Geschichte nahm durch ständig neu auftretende Ereignisse sehr schnell an Fahrt auf. Einige Vorkommnisse haben mich wirklich zutiefst schockiert. Trotz des beklemmenden Themas fand ich dieses Buch sehr spannend und interessant. Claire Winter hat es geschafft, die Nachkriegszeit in Deutschland durch erstklassige Recherchen darzustellen.

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Nachdem ich von Claire Winter ihre beiden vorherigen Bücher , “Die Schwestern von Sherwood” sowie “Die verbotene Zeit” gelesen habe , gehört sie zu meinen bevorzugten Lieblingsautoren . Natürlich war es für mich gar keine Frage , dass ich ihr neues Buch “Die geliehene Schuld” unbedingt haben und lesen musste ! Was soll ich sagen , nachdem ich den super spannenden Roman innerhalb weniger Tage verschlungen habe ? Wahnsinn ! Was für ein großartiges Leseerlebnis ! Ich bin total begeistert ! Der Klappentext verspricht ja schon einen spannenden Inhalt . Was den Leser aber wirklich erwartet , ist ein ganz exklusives Lesevergnügen, auf 571 Seiten , das zumindest ich so in der Art noch nicht hatte . Ein hochkarätiger Politthriller der Nachkriegszeit, historisch fundiert und belegt . Mit der Dramatik der NS Zeit , einer emotionalen Familiengeschichte , einer außergewöhnlichen Freundschaft und natürlich darf eine Liebesgeschichte auch nicht fehlen . Wer schon einmal ein Buch von Claire Winter gelesen hat , der weiß das sie es meisterhaft versteht fundierte und fiktive Ereignisse zu einer wunderbaren Geschichte zu verweben die ihre Leser ganz tief abtauchen lässt und restlos begeistert . Dieser Roman ist so ein außergewöhnliches Leseerlebnis , das mit der politischen Brisanz und seiner gut fundierten historischen Geschichte bestimmt so einige sprachlose Leser hinterlässt , für Gesprächsstoff sorgt und vielleicht sogar ein wenig Staub aufwirbelt . Ich hatte so manches Mal das Gefühl als würde ich selber eine der alten geheimen Akten des BND lesen . Gänsehaut und Nervenanspannung pur ! Ich habe schon so einige hochkarätige, nervenzerreißende Thriller gelesen , bei den man es zum Schluss hin vor lauter Spannung fast nicht mehr aushält. Dieser Roman gehört definitiv dazu und setzt dem Ganzen mit seinem fundierten , historischen Zeitgeschehen noch die Krone auf ! Dieser gelungene Genre Mix ist für mich eine literarische Glanzleistung der Autorin Claire Winter. Wer Romane mit fundierter historischer Zeitgeschichte genauso gerne liest wie ich , der wird den Roman “Die geliehene Schuld” lieben und ganz bestimmt genauso begeistert sein ! Sehr gerne vergebe ich für den tollen Roman sehr gute 5 Sterne ☆☆☆☆☆ und eine ganz klare Leseempfehlung

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Nun habe ich auch den dritten Roman meiner Lieblingsautorin Claire Winter beendet und ich bin wieder so begeistert , wie bei ihren zwei vorherigen Büchern. Neben den „Schwestern von Sherwood“, reiht sich dieses Buch zeitlich nach „Die geliehene Zeit“ ein und behandelt die Zeitspanne von 1948 bis 1949 und beschreibt die deutsche Nachkriegszeit, mit all ihren dunklen Facetten. Claire vermittelt uns mit einem bildhaften Schreibstil einen Einblick in die damalige Zeit, indem sie vier fiktiven Protagonisten Leben einhaucht und der Geschichte durch eine sehr gute Recherchearbeit eine Authentizität verleiht, die ich so in dieser Art selten gelesen habe. Die Erzählung wechselt also zwischen den vieren immer wieder hin und her und hat eine schiere Spannung heraufbeschworen, die seines Gleichen sucht. Bereits am Anfang des Buches konnte ich gar nicht sagen, welchen Protagonisten ich mehr mochte, denn zu allen habe ich innerhalb der Erzählung eine Beziehung aufgebaut und habe sie gleichermaßen gerne verfolgt. Jeder der vieren hatte sein Päckchen nach dem Krieg zu getragen. Besonders Vera und Lina traf der Verlust geliebter Menschen schwer. Und anstatt sich zurückzuziehen und dem Leben seinen Lauf zu lassen, wachsen sie über sich hinaus. Auch Marie und Jonathan, der oft in Form von Rückblenden erzählt, nehmen eine tragische Rolle ein. Ihre unterschiedliche Entwicklung im Buch ist spürbar und ließ mich an manchen Stellen einfach atemlos zurück. Es ist also nicht nur eine Erzählung über die damaligen Verhältnisse, sondern dieses Buch verarbeitet auch eine verzwickte Familiengeschichte und sogar eine kleine zarte Liebesgeschichte, die sich sehr gut einfügt. Ganz am Anfang des Buches habe ich mich tatsächlich gefragt, wie die Autorin es schaffen wird, vier Protagonisten einen gleichbedeutsamen Platz in der Handlung einzuräumen, ohne das eine dieser Person so in den Hintergrund rückt, dass sie nachher nur noch eine schemenhafte Gestalt darstellt und in der Erzählung ihren Platz verliert. Dies kann ich in diesem Buch tatsächlich verneinen. Claire Winter hat es von der ersten bis zur letzten Zeile geschafft, dass ich gerne allen gefolgt bin und nie den Faden zu ihnen verloren haben. Geschickt waren auch die Handlungsverläufe verknüpft, sodass ich als Leser immer nur einen Teil erfahren habe und als es gerade so spannend war, es wieder zum nächsten wechselte. Es begeisterte mich also ungemein und ließ den Spannungsbogen bis zum Ende des Buches nie abflauen. Wenn es mir nur um die freudige Erwartung auf den weiteren Verlauf gegangen wäre, hätte ich das Buch wohl in einem Abend ausgelesen. Jedoch hat es in mir eine große Begeisterung hervorgerufen, das Buch tatsächlich nur kapitelweise zu lesen und meinen Gedanken zu dem Inhalt freien Lauf zu lassen. Was könnte diese Menschen miteinander verbinden? Welche Gefahren werden sie sich weiterhin aussetzen müssen? Werden alle Personen, diese rasanten Handlungsverlauf überleben? Diese Erzählung hat mich sehr in seinen Bann gezogen, sodass ich mich auch in meiner Freizeit damit beschäftigt habe. Dieses darüber Nachdenken betraf nicht nur Vera, Marie, Lina und Jonathan, da sie nur fiktive Persönlichkeiten darstellten. Vielmehr war es auch die damalige dunkle Zeit mit all ihren verarbeiteten Fakten im Buch. Fakten, die mir nicht so bewusst waren und eine Zeit in Deutschland aufzeigen, die sehr grausam war und die noch viele Menschen das Leben gekostet haben. Einen Teil einer Zeitgeschichte, der mein Wissen auf jeden Fall bereichern hat und mir noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird. Mein Fazit: Claire Winters Buch „Die geliehene Schuld“ ist wieder einmal ein kleines Meisterwerk, was mich von der ersten Seite bis zur letzten restlos begeistern konnte und mich in ihren Bann gezogen hat. Es ist eine authentische Erzählung über eine dunkle Epoche unserer Zeit die noch lange in mir nachhallen wird. Ich vergebe sehr gerne verdiente 5 Sterne.

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Kurzbeschreibung: Berlin, Sommer 1949: Die Redakteurin Vera Lessing hat während des Zweiten Weltkrieges ihre Eltern und ihren Mann verloren. Sie will vor allem eines – die traumatischen Erlebnisse für immer hinter sich lassen. Doch als ihr Jugendfreund und Kollege Jonathan auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, wird sie unweigerlich in seine Arbeit hineingezogen. Jonathan hat Recherchen über ehemalige Kriegsverbrecher betrieben. Gleichzeitig stand er im persönlichen Kontakt mit einer jungen Frau namens Marie Weißenburg, eine Sekretärin im Stab Konrad Adenauers. Vera geht den Spuren nach, die sie bis in die mächtigen Kreise der Geheimdienste führen. Zur Autorin: Claire Winter studierte Literaturwissenschaften und arbeitete als Journalistin, bevor sie entschied, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie liebt es, in fremde Welten einzutauchen, historische Fakten genau zu recherchieren, um sie mit ihren Geschichten zu verweben und ihrer Fantasie dann freien Lauf zu lassen. Nach Die Schwestern von Sherwood folgte der SPIEGEL–Bestseller Die verbotene Zeit. Die geliehene Schuld ist ihr dritter Roman im Diana Verlag. Die Autorin lebt in Berlin. Meinung: Das Nachkriegsdeutschland im Jahr 1949: Die Journalistin Vera Lessing, die für eine Berliner Zeitung arbeitet, verliert ihren Jugendfreund und Kollegen Jonathan Jacobsen durch einen mysteriösen Unfall. Jonathan hinterließ ihr eine Mappe mit brisantem Recherchematerial zum Thema NS-Kriegsverbrecher, und Vera möchte seine Arbeit weiterführen und so eventuell den Grund für Jonathans gewaltsamen Tod ans Licht bringen. Hierbei spielt auch Marie Weißenburg eine Rolle, Jonathans Freundin und Sekretärin in Konrad Adenauers Stab in Bonn. Schnell wird Vera klar, dass sie in ein Wespennest gestochen hat und sie sich selbst bald in größter Gefahr befindet. Claire Winter hat mit ihrem neuesten Buch nicht nur ein Stück deutsche Zeitgeschichte zu Papier gebracht, vielmehr liest sich der Roman im Fortlauf fast schon wie ein Krimi. Vera Lessing ist ein sympathischer Charakter, die alles daransetzt, dem mysteriösen Tod ihres Jugendfreundes Jonathan auf die Spur zu kommen. Sie begibt sich auf gefährliches Terrain, denn hier haben höhere Mächte ihre Finger im Spiel, denn Jonathan war mit seinen Recherchen zu neugierig geworden. Marie Weißenburg, die junge Sekretärin, hat mir als Person am besten gefallen. Durch ihre erste richtige Stelle im neuen Politikmachtzentrum in Bonn wird sie zusehends selbstbewusster und bricht nach einem tragischen Vorfall mit ihrer Familie, was ihr allerdings kein Glück bringen wird. Ihr Schicksal konnte berühren und gleichzeitig auch wütend machen. Claire Winter hat für ihren Roman sehr viel Recherche betrieben, was man jeder Seite anmerkt. Die Verbindung zwischen NS-Kriegsverbrechern und dem Geheimdienst, der hier noch in sehr kleinen Kinderschuhen steckt, ist verstörend und der Lebenslauf von Reinhard Gehlen, der den deutschen Geheimdienst gründete, mehr als abenteuerlich. Obwohl man ja heutzutage weiß, dass viele damalige Nationalsozialisten später Führungspositionen in der Politik und anderen hohen Ämtern bekleideten, führt die Autorin dies dem Leser nocheinmal richtig vor Augen und man kann manches Mal nur den Kopf schütteln über das, was sich diese Herren zur damaligen Zeit erlauben konnten. Aber auch andere verwandte Themen, wie das Schicksal der sogenannten "Displaced Persons", die "Rattenlinie" und die Verbindung zur katholischen Kirche kommen zur Sprache. Claire Winter mischt hier gekonnt fiktive Protagonisten mit historisch belegten Fakten. Daher kann ich diesen Roman meinerseits nur weiterempfehlen, denn hier hat die Autorin für mich thematisch voll ins Schwarze getroffen, und ich werde mir sicherlich auch ihre anderen beiden Bücher einmal näher anschauen. Abgerundet wird der Roman noch mit einem erklärenden Nachwort der Autorin und einem Personenverzeichnis. Fazit: Ein erstklassig recherchierter Roman, der Deutschlands Nachkriegsgeschichte in Bezug auf NS-Kriegsverbrecher und Geheimdienst unterhaltsam und gleichzeitig authentisch-spannend erzählt. Sehr zu empfehlen!

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