Von:
Hartmut Pitschmann
31.08.2020
…stolpert über ein Spiel, das sie immer mehr in ihren Bann zieht. Eine KI, die sich selbst Gott nennt, zieht die „Vindicators“, wie sie sich nennen, immer weiter in das Spiel hinein, das sich schnell mit der Wirklichkeit überlagert.
Das Buch ist gut und flüssig geschrieben und hält eine gewisse Spannung aufrecht, ohne jedoch ein Page-Turner zu sein, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die einzelnen Charaktere sind etwas klischeehaft angelegt, aber nach und nach erschließt sich der Hintergrund und die Problematik für jeden Einzelnen. Die Verlockungen des Spiels wirken auf jeden anders, und es ist interessant, zu sehen, wie schnall moralische Bedenken über Bord fliegen, wenn nur genügend subjektive Gründe und Anreize da sind.
Wenn man sich hineindenkt ist es fast erschreckend, wie eine KI in der Lage ist, die von uns selbst freiwillig installierten Kameras und Abhörmöglichkeiten (Smart TV, Handy, Alexa, etc. pp.) zu nutzen, um allgegenwärtig zu sein und das Leben zu beeinflussen. Niemand weiß, wer zum Spiel gehört und wer nicht – ein Ausstieg ist nicht möglich.
Der Plot ist nicht wirklich neu, bietet aber immer wieder überraschende Wendungen. Lediglich der Schluß scheint mir ziemlich weit hergeholt, ist aber trotzdem akzeptabel.
Alles in allem hat mir das Buch insgesamt gefallen. Wenn ich mir auch erst etwas anderes versprochen hatte, kann ich es durchaus weiterempfehlen.
Eine technische Anmerkung: Ich hatte das Buch als e-Book auf meinem Reader. Den einen oder anderen im Buch aufgetauchten Begriff aus der Computer-Nerd-Sprache habe ich nachgeschlagen. Als ich das Buch gelesen hatte stellte ich fest, dass es am Ende ein Glossar enthielt. Da beim e-Book die Möglichkeit des schnell mal Durchblätterns begrenzt ist, hätte ich mir gewünscht, dass das Glossar am Anfang gestanden hätte…