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Rezensionen zu
Das Haus der Verlassenen

Emily Gunnis

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Dieses Buch hatte ich sofort bei der Verlagsvorschau ins Auge gefasst. Als sich dann die Chance ergab, das Buch bereits vor dem Erscheinungsdatum am 18. März zu lesen, war die Vorfreude groß. Nach einigen Seiten wusste ich bereits, dass dieser Roman etwas ganz Großes wird. Seit langer Zeit habe ich keinen Roman mehr gelesen, welcher so voller Geheimnisse steckt. Der Roman von Emily Gunnis wird auf zwei Zeitebenen erzählt und spielt in England. Zum einen entdecken wir in der Gegenwart mit der Journalistin Sam diese geheimnisvollen Briefe einer hilflosen Frau namens Ivy. Und zurückblickend erleben wir mit Ivy die 50er Jahre in Sussex, welch schreckliches Los diese tolle Frau gezogen hat. Wie in meiner Überschrift in drei Worte gefasst, konnte mich dieser Roman in mehrerer Hinsicht fesseln. Ich mochte den Aufbau mit dem steten Wechsel zwischen den beiden Frauen Sam und Ivy. Ich mochte eigentlich alle anderen Figuren, welche dieses Buch zu bieten hatte. Und vor allem mochte ich diese tragische Geschichte um Ivy Jenkins, welche nach St. Margarets, ein Heim für ledige Mütter abgeschoben wurde. Als Leser kann man es sich kaum vorstellen, wie so mit einem menschlichen Individuum umgegangen werden kann, aber wer das Nachwort der Autorin liest oder schon mal durch Zufall auf diese Thematik gestoßen ist, hat vielleicht schon mal etwas von den Magdalenenheimen gehört. Diese gab es vorherrschend in Irland, aber auf dieser Grundthematik beruht diese Geschichte um „Das Haus der Verlassenen“. Für mich war die Thematik neu, umso packender fand ich sie und habe im Nachhinein auch so einiges nachgeforscht. Dieses Thema möchte ich gerne noch weiterverfolgen und bin so gespannt auf viele weitere Lesermeinungen. Sowohl den Titel, als auch das Cover hätte nicht besser gewählt werden können. Ich mochte die Mischung zwischen Roman, historischen Anteilen und dieser gewissen Prise Thriller, welches bei mir während des Lesens einfach aufkam. Die Autorin packt neben den vielen Geheimnissen nämlich auch einen unheimlich guten Spannungsbogen in dieses Buch. Zum Ende hin rast man nur noch so durch dieses Buch. Die steigende Spannung ist zwischenzeitlich gepaart mit etlichen Wendungen, die ich absolut nicht vorhersehen konnte. Während des Lebens bin ich sämtliche Lebensläufe der Figuren im Geiste durchgegangen, habe mit Jahreszahlen um mich geworfen, und konnte das Rätsel schlussendlich doch nicht lösen. Einfach grandios! Ich werde mir nun schleunigst den Filmtipp am Ende des Buches besorgen. „Die unbarmherzigen Schwestern“ Mein Fazit Dieser Roman schießt sofort an die Spitze meiner Highlights 2019! Ich möchte auf jeden Fall mehr von Emily Gunnis, von ihrem Schreibstil, ihren Ideen und ihrer grandiosen Recherchearbeit. „Das Haus der Verlassenen“ mit seiner packenden Geschichte wird noch lange nachwirken. Fast bis zum Schluss habe ich gedacht, die Autorin ruft viele Emotionen hervor, aber es floss kein Tränchen...bis zu dieser einen Szene. Da hatte sie mich dann doch.

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Sam ist eine alleinerziehende Journalistin, welche mit ihrer Tochter Emma bei ihrer Grossmutter wohnt. Sie ist regelmässig im Stress um an allen Fronten erfolgreich zu sein. Ihr Job benötigt viel Aufmerksamkeit, daneben ist das schlechte Gewissen ihrer Grossmutter gegenüber, weil sie ihr Emma regelmässig aufbrummt. Dass dies für ihre Grossmutter kein Muss ist, schmälert ihr schlechtes Gewissen nicht. Als Sam sogar am Abend des Geburtstages ihrer Grossmutter spät von der Arbeit heimkommt, entdeckt sie einen alten Brief einer Unbekannten namens Ivy. Dieser Brief fasziniert Sam von der ersten Sekunde an und ihr journalistisches Gespür lässt sie weiterforschen. Nebenbei wird die Geschichte von Ivy erzählt. In Rückblicken und Briefen taucht man in die emotionale und schwierige Geschichte ein. Ivy wird im Jahr 1959 schwanger und alleine in St. Margarets Heim gesteckt. Die Nonnen führen das Heim unter strenger Hand und missbrauchen die jungen Frauen und Kinder in Namen Gottes. Die verschiedenen Kapitel sind mit den passenden Daten angeschrieben. Somit weiss der Leser jeweils, in welchem Jahr er sich befindet. Mit der Zeit ist dies sehr sinnvoll, da viele verschiedene Personen und und Geschichten dazukommen. Die Geschichten sind wie ein Puzzle, welches immer mehr zusammengesetzt wird und die diversen Verbindungen kommen zum Vorschein. Das Buch ist total fesselnd und man kann es kaum mehr aus der Hand legen. Emily Gunnis Schreibstil darf man als einnehmend und flüssig bezeichnen. Man ist schnell in der Geschichte drin. Das Thema der Geschichte ist jedoch ziemlich heftig. Da die Schriftstellerin so ausdrucksstark schreibt, fühlt man mit. Ivys Geschichte und Briefe gehen direkt ins Herz, man kriegt eine Wut auf die Umstände und Personen. Der Missbrauch der verschiedenen Kinder, obwohl diese unter Schutz stehen, sind fast nicht auszuhalten. Obwohl die Autorin bei den Anmerkungen beschreibt, dass St. Margarets ein fiktiver Ort ist, wurde er aus verschiedenen recherchierten Heimen und Lebensgeschichten zusammengesetzt. Dies schockiert und hallt sicher noch lange nach dem Beenden des Buches nach. Was die Kirche im Namen Gottes in diesem Buch gemacht hat, ihre Schutzbefohlene so missbraucht und unterdrückt haben, ist grausam. Was mir sehr gefallen hat, war, dass die beteiligten Personen mit ihren Sünden konfrontiert wurden.

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Eigentlich bin ich ja nicht so leicht zu beeinflussen, aber als der Heyne Verlag Vorableser für „Das Haus der Verlassenen“ von Emily Gunnis suchte (mit dem dezenten Hinweis, dass es in England schon über 800 Rezensionen auf Amazon hat), bin ich ziemlich schnell schwach geworden. Zumal der Klappentext und auch die Leseprobe meine Neugier bereits angestachelt hatten. Es beginnt 1959 mit einem Brief, den Ivy der 8jährigenn Elvira auf der Flucht aus dem St. Margaret's Heim für ledige Mütter mitgibt. Darin steht u.a., dass Elvira eine Zwillingsschwester – Kitty – hat und wo diese lebt. Fast 60 Jahre später ist Elviras Zwillingsschwester Kitty berühmt. Sie hatte 20 Jahre lang eine Talkshow im Fernsehen, zieht sich aber gerade aus der Öffentlichkeit zurück. „Menschen faszinieren mich. Was sie von sich zeigen, ist meist nicht das, was sie im Innersten bewegt.“ „Natürlich bin ich traurig, diese wunderbare Bühne zu verlassen, aber ich gehe lieber freiwillig, als dass ich hinunter gestoßen werde.“(S. 31) Parallel dazu findet die Journalistin Samantha unter den Unterlagen ihres verstorbenen Großvaters einen anderen Brief von Ivy von 1956, in dem sie den Vater ihres Kindes anfleht, sie zu heiraten. Nach und nach findet Samantha noch weitere Briefe Ivys. Woher hatte Samanthas Großvater diese?! Sie beginnt zu recherchieren und stößt auf Ivys Geschichte und die des St. Margaret's. Außerdem stolpert sie über das Verschwinden des ehemaligen Priesters des Heimes im Jahr 2000 und dem Fund seiner Leiche 2016 ... Ich fand bereits den Einstieg in das Buch erschütternd. Die Art und Weise, wie Ivy Elvira zur Flucht verhilft und ihr eigenes Leiden im St. Margaret´s beendet ist sehr extrem und zeigt, wie groß ihre Verzweiflung gewesen sein muss. Die Nonnen gingen ziemlich brutal mit den ledigen Schwangeren, aber auch den Babys und Kleinkindern um. Das Leben der Heimbewohner war von harter Arbeit, Schweigen und Angst geprägt. Durch Ivys Briefe erfährt der Leser ihren jeweiligen Gemütszustand ungefiltert aus erster Hand.„Ich weiß nicht mal, ob Du meine Briefe überhaupt liest, aber ich kann Dich nicht loslassen. Wenn Du mich noch liebst, dann hole mich bitte hier weg.“ (S. 119) Samantha und ihr Mann legen gerade eine Beziehungspause ein. Ihm passt nicht, dass sie als Journalistin so viel arbeitet. Also zieht sie mit ihrer Tochter zu ihrer Großmutter. Ihr Kind jetzt allein aufzuziehen ist für Samantha zwar auch schwer, heute aber fast selbstverständlich. Zu Ivys Zeiten hingegen wurde den unverheirateten Schwangeren erzählt, dass es unmöglich ist. Sie wurden in Heime wie das St. Margaret´s abgeschoben und zur Adoptionsfreigabe ihrer Babys gezwungen. Bücher, die auf mehreren Zeitebenen spielen und deren Fäden oft erst am Ende verknüpft werden, sind immer wieder spannend. Hier kommt noch das besondere Setting dazu – ein altes Haus (das St. Margaret's), dass schon vor 60 Jahren eine unheimliche Aura umgab: „Von Weitem sah es aus wie ein verbranntes Pfefferkuchenhaus ...“ (S. 53). Genau dieses Haus soll jetzt abgerissen werden. Nachdem Samantha Ivys Briefe gelesen hat, will sie sich selbst ein Bild von dem Haus machen. „Dieser Ort ist total verrückt. Man hat das Gefühl, die Mädchen seien hier immer noch gefangen.“ (S. 75) Ihr journalistischer Ehrgeiz ist geweckt. Das Buch wechselt kapitelweise zwischen den verschiedenen Zeitsträngen und ich musste mich beim Lesen sehr konzentrieren, um die Handlung immer wieder einordnen zu können. Die Beziehungsgeflechte unter den Protagonisten sind ziemlich komplex und zum Teil verwirrend, auch wenn mir schon recht früh klar war, was mit Kitty und Elvira passiert ist. Trotzdem blieb die Spannung bis zur endgültigen Aufklärung am Ende erhalten. Im Großen und Ganzen hat es mir sehr gut gefallen, nur das Ende fand ich etwas überstürzt und nicht ganz logisch. Am meisten erschüttert haben mich die Szenen im St. Margaret´s. Sie klingen, wie aus dieser Zeit gefallen, als wären sie nicht in den 1950ern sondern Jahrzehnte früher passiert. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass eine solche Vorgehensweise zu dieser relativ modernen Zeit noch möglich und üblich war. Ich würde den Roman eher als Krimi oder fast schon Thriller einordnen.

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INHALT: Sussex 1956: Die junge Ivy ist ungewollt schwanger geworden. Der Vater des Kindes will davon nichts wissen und auch ihre Eltern wollen damit nichts zu tun haben. Ihr herrischer Stiefvater schickt sie einfach in ein Heim für ledige Mütter, das St. Margrets. Aber dort ist es grausam, kalt und unmenschlich. Eigentlich soll Ivy dort bis zur Geburt bleiben und danach auch noch eine zeitlang dort arbeiten, aber sie wird diese unheimlichen Mauern nie mehr verlassen...... 2017: Die Journalistin Sam findet in der Wohnung ihrer Grosseltern alte Briefe einer jungen Frau. Es sind die Briefe von Ivy, die sie in ihrer Verzweifelung aus dem Heim geschrieben hat. Sam beginnt zu recherchieren und sie entdeckt die unblaubliche und schreckliche Geschichte von St. Margret's und diese blutige Spur führt bis in die Gegenwart. MEINE MEINUNG: Der Klappentext des Buches hat mich sofort neugierig gemacht und ich wurde nicht enttäuscht. Der Roman entpuppte sich als eine unheimlich spannende, energiegeladene, und grausame Story die mich nicht mehr losgelassen hat. Viele Wendungen und Verstrickungen, die bis in die Gegewart reichen, machen das Buch so interessant und ich auch teilweise sprachlos weil sie auch immer wieder neue Blickweisen auftun, mit denen ich in keinster Weise gerechnet habe. Man braucht wegen der Grausamkeiten schon starke Nerven, aber dann sind da dann auch immer wieder diese Andeutungen, die meine Neugier geweckt haben und ich musste einfach weiterlesen. Im gesamten Buch herrscht eine grausame und düstere Stimmung, der man sich nicht entziehen kann und die einen fesselt. Die Schicksale habe mich beim Lesen schon sehr erschüttert und mitgenommen. Die Spannung des Buches baut sich von der ersten Seite hin auf und hält sich konstant auf hohem Niveau, um dann am Ende mit einem fuliminaten Finale zu enden. Ich bin geflasht und immer noch ganz mitgenommen von dieser grandiosen Geschichte. FAZIT: Düster, grausam, unmenschlich, aber auch unheimlich spannend und interessant. Ein wirklich sehr gut gelungenes Debüt von Emily Gunnis. Ich gebe dem grandiosen Buch 5/5 Sterne und werde noch lange darüber nachdenken.

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Dieser Roman hat mich schon vom Titelbild in seine düstere Atmosphäre gezogen. Auch wenn die Geschichte von der Autorin als fiktiver Roman aufgeschrieben wurde, hat es doch eine sehr traurige wahre Grundlage. In vielen britischen und irischen Mutter- Kind- Heimen wurden die jungen Frauen in den 50iger und 60iger Jahren gezwungen, ihre Babys zur Adoption freizugeben und oft mussten sie hochschwanger schwerste Arbeiten verrichten. In ihrer Recherche erfuhr die Autorin, dass es Tausende betroffene Frauen in Großbritannien und Irland gibt. Die von Nonnen geführten Heime zogen Profit von der Vermittlung von Adoptionen. Auch die im Buch geschilderten Medikamentenversuche hat es in Irland gegeben. Als ich das Buch las, glaubte ich immer eine Geschichte zu lesen, die im Mittelalter spielt. Doch es war in der Zeit der 50iger und 60iger Jahre, als dies alles geschah. Noch dazu waren Nonnen und Pfarrer, diejenigen, die die jungen Frauen quälten und demütigten und ein Geschäft aus den Adoptionen machten. Die Geschichte wird in mehreren Erzählsträngen beschrieben. Einmal beginnend vom Jahr 1956 - Anfang der 60iger Jahre und einmal 2017. Außerdem erfährt der Leser in anderen Zeitsprüngen Hintergründe, die wichtig zum Verständnis der Handlung sind. Dadurch wird immer wieder ein Spannungsbogen aufgebaut, der den Leser kaum loslässt und ihn immer wieder in die Handlung hineinzieht. Die Schreibweise ist sehr bildhaft. Beim Lesen läuft ein richtiger Film ab und man bangt und hofft mit den literarischen Gestalten. Auf der einen Seite begleiten wir Ivy, die junge schwangere Frau, die immer noch an ihre Liebe zu einem Fußballprofi glaubt und hofft, dass er sie aus dem düsteren, grausamen Alltag des Mutter- Kind-Heimes herausholt. In heimlich von ihr geschriebenen Briefen fleht sie ihn an, sie und ihr gemeinsames Baby zu retten. Diese Briefe werden 2017 von Sam, einer jungen alleinerziehenden Schriftstellerin im Hause ihrer Großeltern gefunden. Tief beeindruckt vom beschriebenen Schicksal der jungen Ivy macht sich Sam auf Spurensuche. Damit kommt sie in einen Strudel unvorhergesehener Ereignisse und teilweise auch in Gefahr, denn auch sie ist persönlich plötzlich von Ivys Schicksal betroffen...Irgendjemand ist daran interessiert, alle Spuren der Grausamkeiten im Nonnenkloster zu beseitigen und es bleibt nur noch wenig Zeit zur Recherche, denn das Heim soll in wenigen Tagen abgerissen werden. Doch plötzlich findet Ivy Hinweise, auf teils unerklärliche Todesfälle. Es scheint, dass jemand die Menschen bestraft, die damals so viel Grausames im Mutter- Kind- Heim den jungen Frauen und ihren Kindern angetan haben... Wird es Sam rechtzeitig gelingen, alle Spuren zusammen zu führen und aufzuklären? Der Roman hat mich tief berührt und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Manche beschriebene Szene des Schicksals der Frauen und Kinder ist kaum auszuhalten und man ist empört von den Grausamkeiten der Menschen gegenüber den jungen Mädchen und Frauen, die keinen Ausweg hatten, als sich den Nonnen im Heim anzuvertrauen. Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen. Es ist ein Denkmal für alle damals betroffenen Frauen und Kinder und Mahnung diese Unmenschlichkeit nicht mehr zuzulassen.

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Die Geschichte ist in verschiedenen Zeitzonen geschrieben und Erzählt die Sicht verschiedener Charaktere. ➕ Der Grundgedanke der Story ist wirklich super. Die Beschreibung des Heimes und die wie mit den Kindern und Schwangeren umgegangen wurde in der damaligen Zeit wurde gut recherchiert ➖ Die vielen Wechsel der Zeitzonen haben mich beim lesen ständig den Faden verlieren lassen . Der Schreibstil war nicht flüssig und hat mich mehr als einmal verwirrt so das ich ein paar mal zurückblättern musste um nochmal zu lesen worum es ging . Das die vielen Charakter nicht näher eingegangen wurden aber doch wichtig für die Story währe, fand ich schade. Ein Buch wo ich mich leider durchgequält habe in der Hoffnung es wird besser

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Im Namen Gottes?

Von: Claudia S. aus Kreis HD

28.02.2019

Samantha Harper ist Journalistin und immer auf der Suche nach der Story schlechthin. Da ihre Ehe gescheitert scheint und ihr Nochehemann nicht immer zuverlässig ist, kümmert sich Sams Nana um die kleine Emma, wenn Sam unterwegs ist. Ihr Verhältnis ist innig. Eines Tages entdeckt Sam bei Nana einen alten Brief, der sie neugierig macht. Sie beginnt nachzuforschen, obwohl ihr Chef ihr das verbieten will, denn es geht um St. Margaret’s, einer ehemaligen kirchlichen Einrichtung, die sich um uneheliche Kinder und deren Mütter kümmerte. Das Gebäude steht kurz vor dem Abriss. Schnell merkt Sam, dass die Zeit drängt, denn die Lösung all dessen, was mit diesen Briefen zusammenhängt, liegt eindeutig in diesen düsteren Mauern … Das Thema ist bewegend und spannend, ganz klar, doch wie sehr es ans Herz geht, wie schockierend die Geschichte, die zwar fiktional ist, aber auf tatsächlichen Begebenheiten beruht, wird, das ahnt man anfangs nicht. Sam ist eine junge Frau, die auf privater und beruflicher Ebene hart kämpft. Zunächst mag sich der Gedanke einstellen, dass sie da nicht alleine ist, es vielen Frauen so geht. Doch nach und nach erkennt man, dass viel mehr dahinter steckt und Sam – wie sie selbst noch nicht weiß – viel mehr mit all dem zu tun hat, als es scheint. Parallel dazu erfährt man von den Machenschaften in dieser Einrichtung. Schlimm genug, wie hart, ungerecht und schlimm die Frauen und Kinder dort behandelt wurden. Erschreckend aber, dass dies nicht hunderte von Jahren her ist, sondern gerade mal ein halbes Jahrhundert – also quasi erst „gestern“ war. Das Schicksal von Ivy, von dem der Leser nach und nach mehr erfährt, ist einfach erschütternd. Daraus erwächst immer mehr und man kommt nicht umhin, Parallelen zu den aktuellen Missbrauchsuntersuchungen zu ziehen. Denn auch das, was Ivy, den Kindern und ihren Zeitgenossen widerfahren ist, ist Missbrauch. Und bei beiden Arten haben die Opfer noch heute darunter zu leiden. Was daraus erwachsen kann, zeigt Emily Gunnis sehr gefühlvoll, aber ohne Effekthascherei. Dabei baut sich die Spannung immer mehr auf und es kommt auch zu einem furiosen Show-Down. St. Margaret’s ist Fiktion, die Methoden aber gab es wirklich. Das weiß man beim Lesen intuitiv auch und genau das macht das Buch zu einem Pageturner. Die Zusammenhänge sind sehr stimmig aufgebaut, der Stil immer zur Person und Situation passend. Man lebt das Gelesene quasi mit. An keiner Stelle wird es langweilig und die Wendungen passen, ohne konstruiert zu wirken. Die Wechsel von 1956 zu 2017 sind gut dosiert. Man erfährt immer genau so viel, wie gerade für das Verstehen wichtig ist. Die Kapitel enden immer spannend, aber nie mit nervenden, effekthaschenden Cliffhangern. So liest sich das Buch von Anfang bis Ende flüssig. Mir wird es auch lange im Gedächtnis haften bleiben und ich bin froh, dass „diese Zeiten“ vorbei sind. Die Erkenntnisse, die die Autorin dem Leser in die Hände legt, sind schockierend. Genau das braucht man aber. Ich hoffe auf weitere Glanzstücke dieser Art. Sehr gut gemacht: Fünf Sterne!

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Im Jahr 1956 ist Ivy knapp 20 Jahre alt, ledig und ungewollt schwanger. Ihr Freund hat nicht die geringste Absicht, sie zu heiraten, im Gegenteil: Er bricht den Kontakt komplett ab. In der damaligen Zeit ein Skandal! Der lieblose Stiefvater schickt "die kleine Hure" in ein katholisches Heim für ledige Mütter. Es ist eine düstere Einrichtung, in der die Frauen ein arbeitsreiches, menschenverachtendes Dasein fristen. Ihre Kinder werden ihnen sofort nach der Geburt weggenommen und zur Adoption freigegeben. Ivy wird immer verzweifelter und trifft schließlich eine schicksalhafte Entscheidung. Gut 60 Jahre später findet die Großmutter der Journalistin Sam in den Unterlagen ihres kürzlich verstorbenen Mannes einen Brief der schwangeren Ivy an ihren Geliebten. Die Neugierde der Journalistin ist geweckt: Wie ist das Papier in die Hände des Großvaters gelangt? Sie beginnt, über das ehemalige Heim für ledige Mütter und deren Bewohner zu recherchieren. Dabei steht sie unter Zeitdruck, denn in wenigen Tagen soll das Gebäude abgerissen werden - und offensichtlich zeigen plötzlich mehr Leute Interesse an dem alten Gemäuer als einigen lieb ist. Es gelingt Sam, einige düstere Geheimnisse, grauenvolle Machenschaften und Vorkommnisse aufzudecken. Dabei kommt sie ihrer eigenen Familiengeschichte immer näher und bringt ihre Großmutter schließlich in Gefahr. Resümee: Die Handlung ist alternierend auf zwei Zeitebenen angesiedelt: Eine spielt in der Vergangenheit ab 1956. Protagonistin ist die ledige, ungewollt schwanger gewordene, ca. 20 Jahre alte Ivy, die von ihrer Familie verstoßen und in einem Heim für ledige Mütter untergebracht wird. Diese müssen dort hart arbeiten und führen ein menschenverachtendes Leben. Ihre Kinder werden ihnen gleich nach der Geburt weggenommen und zur Adoption freigegeben. Gut 60 Jahre später recherchiert die Journalistin Sam nach einem Zufallsfund über dieses Heim, das Personal und seine Bewohner. Sie selbst ist Mitte 20, zwar verheiratet, lebt aber vom Vater ihrer mittlerweile 4-jährigen Tochter getrennt. Unterstützung findet sie bei ihrer Großmutter, bei der sie wohnt, und die sich tagsüber um das Kind kümmert. Das Stigma einer alleinerziehenden jungen Mutter hat sie nie erfahren. Sowohl Ivy als auch Sam hoffen sehr, (wieder) mit ihrem Partner ein glückliches Familienleben führen zu können. Sam kann nicht ahnen, wie eng ihre Biografien miteinander verbunden sind. Durch Recherchen und und weitere Briefe Ivys stößt sie auf zahlreiche Informationen und Zusammenhänge, die der Handlung immer wieder eine neue Wendung und dem Leser die Möglichkeit des Mitkombinierens geben - wobei ich einiges allerdings ein wenig (zu) konstruiert fand. Erst ganz am Schluss wird ihr bewusst, was der Leser dank des nötigen Abstands als neutraler Beobachter bereits seit einiger Zeit ahnte. Die Orte der Handlung, die in Sussex spielt, sind so bildhaft beschrieben, dass man die jeweilige Szenerie deutlich vor Augen hat, in der das spannende, oft auch beklemmende Geschehen wie ein Film abläuft und einen mitreißt. Die Charaktere sind klar konturiert und können in der Regel entweder eindeutig "den Guten" oder "den Bösen" zugeordnet werden. Fazit: Dies ist zwar kein Krimi, aber dennoch ein sehr lesenswerter bewegender Spannungsroman - allerdings keine leichte Kost.

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