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Rezensionen zu
POSTER GIRL - Wer bist du, wenn dir niemand zusieht?

Veronica Roth

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Zehn Jahre sind vergangen seitdem Sonya Kantor als das Gesicht der Delegation galt. Ein Poster zeigte ihr Gesicht und sie galt als Musterbürgerin. Doch dann führte eine Revolution dazu, dass die Delegation gestürzt wurde. Die Regierungstreuen wurden entweder im Kampf getötet oder in einen extra für sie abgesperrten Bereich, die Apertur, für immer weggeschlossen. Doch dann tritt Alexander plötzlich in Sonyas Leben, der Bruder ihres getöteten Verlobten, der damals seine Familie verriet. Er bittet Sonya um Hilfe, ein damals von der Delegation entführtes Kind zu finden und das Mädchen namens Grace zurück zur Familie zu bringen. Gelingt ihr das, wird sie mit Freiheit belohnt. Ich war damals ein großer Fan von Veronica Roths Reihe Die Bestimmung und deshalb unheimlich neugierig auf ihr neues Buch. Zugegeben, der Einstieg fiel etwas schwerer und zwar schlicht und ergreifend, weil die Autorin ihren Leser mitten in die Handlung wirft. Man hat weder eine Ahnung, was geschah, noch was eine Apertur sein sollte oder über sonstiges, lediglich der Klappentext gab kurz Auskunft. Trotzdem schaffte es die Autorin mich in ihre Geschichte zu ziehen, denn die gesamte Welt mit all ihren technischen Möglichkeiten und Überwachungen gestaltete sich als hoch interessant. Nach dem Beenden würde ich mir glatt ein Buch von Roth aus der Zeit der Delegation wünschen. Der Schreibstil ist beinahe schon kalt, kein Wort ist zuviel, dadurch ist die Geschichte aber umso eindringlicher und spiegelt auch die Gefühle der Protagonistin sowie die gesamte Atmosphäre. Diese Atmosphäre ist nahezu hoffnungslos, denn die Menschen in der Apertur haben im Grunde nichts mehr zu verlieren. Es gibt für sie keine Annehmlichkeiten und im Grunde ist es ein Gefängnis, in dem die Insassen sich selbst überlassen worden sind. Die Welt ist kalt und die Delegation verfügte über ein ganz ausgeklügeltes System mit dem die Menschen überwacht wurden. Je nach Handlung gab es DesCoins zur Belohnung oder sie wurden als Strafe abgezogen. Jedes Wort, jede kleine Handlung wurde bewertet. Allein der Gedanke an solch eine Überwachung macht nachdenklich und im gewissen Maß auch fassungslos. Dazu möchte ich an dieser Stelle auch gar nicht mehr verraten. Die Handlung dreht sich um die Suche nach dem entführten Mädchen, bleibt dabei aber recht geradlinig. Was für mich dabei wirklich spannend war, waren eher die Gedanken und Gefühle der Protagonistin und wie sie diese Welt erlebt. Sonya war mir über weite Teile fremd, nicht sympathisch, aber auch nicht unsympathisch, sondern eher wie eine Maschine. Auch zehn Jahre nach dem Fall der Delegation ist sie noch immer fest an deren Werte gebunden. Sie wurde von kleinauf, vor allem durch die Eltern, regelrecht darauf konditioniert, immer im Sinne der Delegation zu handeln. Mit der Konfrontation des Lebens außerhalb der Apertur muss Sonya so einiges überdenken und die Entwicklung, die sie dadurch vollzieht, fand ich absolut authentisch und glaubwürdig. Neben Sonya lernt man noch einige weitere Charaktere kennen und beinahe jeder nimmt Einfluss auf Sonyas Handeln und Denken, bzw spiegeln die Menschen in der Apertur einfach die komplette graue Hoffnungslosigkeit. Mein Fazit: Es ist eine wirklich krass gezeichnete Realität, über die ich gerne noch viel mehr erfahren hätte, z. B. wie es zu all dem kam, was hier geschah. Poster Girl ist ein eher ruhiges Buch, das ich trotzdem richtig gut fand, denn es lässt Werte überdenken. Was ist Freiheit wirklich wert? Was wäre, wenn jeder kleine Schritt total überwacht werden würde? Mich hat die Autorin absolut nachdenklich zurückgelassen. Definitiv lesenswert!

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Sonya Kantor ist in einem Regime aufgewachsen, das die Menschen auf Schritt und Tritt überwachte. Auch sie war dem Regime treu ergeben und zierte als Vorzeigefigur der Delegation Plakate in ganz Megalopolis. Doch eine Revolution brachte das Regime zu Fall und seitdem leben die Sympathisanten wie Sonya ihr Leben in Gefangenschaft. Eines Tages erhält Sonya einen Auftrag, der sie von ihrer Schuld befreien soll, aber möchte sie wirklich das Geheimnis ihrer Familie von damals erfahren? Nachdem ich erfahren habe, dass Veronica Roth ein neues Buch geschrieben hat, musste ich es unbedingt lesen, denn ich fand die Buch-Reihe „Die Bestimmung“ sehr gelungen, wenn ich auch das Ende immer noch gerne vergessen würde. Auch das Buch „Poster Girl“ geht in eine ähnliche düster-dystopische Richtung, in der eine Frau anders ist, als die Welt um sie herum, und Probleme hat, sich an die vorgegebenen Strukturen anzupassen. So hat sich Sonya in den Zeiten des früheren Regimes wohler in ihrer Haut gefühlt als jetzt, denn sie wirkt zu Beginn des Buchs einfach nur verloren. Immer wieder denkt sie darüber nach, wie es früher war, als sie für jede ihrer Handlungen Credits bekommen hat und damit ständig bewertet worden ist. Nun ist es egal geworden, wie man sich verhält. Man bekommt keine Credits mehr, die man dann für weniger geduldete Handlungen wie z.B. Sex vor der Ehe ausgeben kann, sondern man kann einfach so leben, wie man es selbst für richtig erachtet. Ebenso existiert auch nicht mehr die „Ein-Kind-Politik“, wodurch man eine Genehmigung der Delegation brauchte, wenn man ein weiteres Kind bekommen wollte. Hat man sich daran nicht gehalten, wurden die Eltern inhaftiert oder erschossen und die Kinder wurden für Experimente freigegeben. Dadurch merkt man schon, wie krank und unmenschlich das frühere Regime war, das an heutige kommunistische Systeme erinnert, wenn sie sich in eine besorgniserregende Richtung weiterentwickeln. Zwar handelt es sich bei „Poster Girl“ nur um einen Einzelband, aber schon die wenigen Seiten schaffen es eine beklemmende Atmosphäre zu erschaffen und man muss sich unweigerlich fragen, warum Sonya so sehr am früheren Regime festhält. Natürlich ist es einfacher in einer Welt zu leben, die dir fast alle Entscheidungsoptionen nimmt und dich mit einem Belohnungssystem versucht auf einen bestimmten Weg zu führen, aber ist man dann wirklich ein besserer Mensch? Schließlich war es ja nicht die eigene Entscheidung, so zu handeln. Aus diesem Grund war ich mir nie sicher, ob ich Sonyas Entscheidungen gutheißen soll oder ob sie mir generell sympathisch ist. Allerdings fand ich es interessant, mehr über Sonyas innere Gedankenwelt zu erfahren, da sie sich so von meiner unterscheidet, dass ich es erfrischend fand, auch mal von einer anderen Perspektive die Gedanken über ein solch autokratisches Regime zu lesen. Auf jeden Fall bleibt es, bis das Geheimnis von Sonyas Familie gelüftet ist, spannend und ich wurde gut unterhalten, auch wenn ich die Buch-Reihe „Die Bestimmung“ etwas lieber mochte, da sich die Autorin viel mehr Zeit lassen konnte, die Welt mit Leben zu füllen. Dennoch kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der mal wieder Lust auf eine düster-dystopische Welt hat, in der ein Regime an der Macht war, dass die Menschen zu jeder Zeit überwachte und eine Frau, die ihren Platz in der neuen Welt erst finden muss, die zentrale Rolle spielt.

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Poster Girl blickt auf eine Zukunft, in der eine Technologie bei der Geburt ins Auge eingeführt wird. Bei der Technologie handelt es sich um einen Algorithmus, welches Gutes Verhalten mit Descoins belohnt oder bei schlechtem Verhalten als Strafe wegnimmt. Sonya das „Poster Girl“, ist das Gesicht der Delegation, die diese Technologie in der Gesellschaft eingeführt hat. Jetzt, da die Delegation bis auf die Grundmauern niedergebrannt ist, sind die Unterstützer und ihre Nachkommen in einem Vier-Block-Dasein eingesperrt. Das Leben scheint relativ hoffnungslos, bis Sonya die Gelegenheit erhält, ein vermisstes Mädchen zu finden, um damit ihre Freiheit wiederzuerlangen. Obwohl „Poster Girl“ für ein erwachsenes Publikum gedacht war, liest es sich wie ein Jugendbuch. Unabhängig davon, für welches Alter es vermarktet wird, fand ich es unterhaltsam, da es auch tiefer gehende Themen behandelt. Auch anregende Zitate, die einen dazu brachten einen Schritt zurückzutreten und die Richtung in die sich unsere Gesellschaft derzeit bewegt zu überdenken. Die romantische Entwicklung im Laufe der Story, war okay, hat mich aber nicht vom Hocker gerissen. Ein Großteil der Spannung war eher der zweiten Hälfte des Buches vorbehalten. Mir hat es gut gefallen und kann es jedem empfehlen der gern Dystopien liest.

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Das Cover von Poster Girl ist vielleicht auf den ersten Blick unkonventionell, nach dem Lesen ergeben sich aber so viele Zusammenhänge! Poster Girl ist eine etwas andere Dystopie- wo wir sonst meist Protagonisten auf ihrem Weg das Regime zu stürzen begleiten, erleben wir hier, wie es ist, nach dem Sturz auf der falschen Seite zu stehen. Sonia ist so jemand. Als Poster Girl verkörperte sie einst als Werbekampagne die besten Werte des totalitären Regimes. Jetzt fristet sie ihre Tage in einem tristen Wohnblock, weggesperrt mit allen anderen ehemaligen Regierungstreuen. Doch plötzlich erhält sie ein Angebot, welches am Ende mit Freilassung und einem neuen, besseren Leben winkt. Das Konzept, das Buch dort spielen zu lassen, wo die meisten sonst enden, ist genial und eröffnet so viele Möglichkeiten. Noch immer sehr von dem gestürzten Regime geprägt, muss sich Sonya in die neue, ihr komplett fremde Welt stürzen. Mit ihrer nüchternen und zynischen Persönlichkeit, die sicherlich eine Konsequenz ihrer Vergangenheit und der jetzigen Umstände ist, wirkte sie auf mich sehr authentisch. Generell konnte ich die Handlungen der Charaktere sehr gut nachvollziehen. Der Einstieg ist mir leider etwas schwer gefallen. Durch viele Eindrücke und Informationen, die auf einen einstürzen, habe ich ab und zu den Überblick verloren und konnte mich erst schwer in der fremden Welt orientieren. Generell hat mir an einigen Stellen etwas mehr Spannung und Handlungsfortschritt gefehlt, da ich an manchen Stellen das Gefühl hatte, dass sich die Handlung auf der Stelle bewegt. Ich hätte gerne noch mehr über die neue Welt und die neue Regierungsordnung erfahren, hier waren die Eindrücke etwas rar. Das Buch greift mit einigen Elementen Gefahren aus der heutigen Welt auf. Mit totaler technischer Überwachung werden die Bürger über Social-Scoring für ihre Taten bewertet. Es wird ungeschönt dargestellt, welche Konsequenzen daraus erstehen und appelliert deutlich an den Leser, sich mit solchen Zukunftsszenarien auseinander zu setzten. Generell hat mir sehr gut gefallen, wie mit guten und bösen Absichten gespielt wird und man erkennt, dass oft eben nicht alles so ist wie es scheint und man die eigenen Taten immer hinterfragen sollte

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Sonya war ein Vorzeigekind der Delegation und als dieses war sie auf jedem Plakat der Stadt zu sehen. Sie war eine Vorbildfigur, die jeder Mensch kannte. Doch vor 10 Jahren gab es einen Aufstand, der Sonyas Leben grundlegend verändert hat. Niemand sieht mehr zu ihr auf, denn mit dem Fall der Delegation, kam auch ihr Fall. Als Getreue der Delegation wurden sie alle in einen Bereich eingeschlossen – ein Wohngebiet, welches von der Außenwelt abgeschottet wurde. Dort fristet sie ihr Dasein und hat mit ihrem Schicksal abgeschlossen. Eines Tages taucht jedoch ein alter Bekannter auf, den sie lieber nie wieder gesehen hätte, doch das Schicksal meint es gut mit ihr. Sie bekommt ein einmaliges Angebot, welches sie nicht ausschlagen kann. Sie muss ein Kind finden und erhält dafür ihre Freiheit wieder. Doch die Suche nach dem Kind ist gleichzeitig auch eine Reise in die Vergangenheit. Das Cover hat mich direkt in seinen Bann gezogen und als ich Veronica Roth gelesen habe, war mir klar, dass ich das Buch lesen musste. Der Schreibstil ist flüssig, einfühlsam und gleichzeitig schreibt die Autorin emotional und dennoch rational. Veronica hat ein Talent für die Erschaffung von Charakteren. Sie sind einzigartig, man sympathisiert mit ihnen und findet sich schnell in das Geschehen ein. Sonya ist eine Frau, die sich mit ihrem Schicksal abgefunden hat. Sie hat ihren Platz gefunden und lebt ihr Leben. Wirklich glücklich ist sie nicht, aber wirklich unglücklich auch nicht. Man hat zu Beginn sogar ein wenig das Gefühl, dass ihr alles egal ist. Aber als sie den Namen des Kindes hört, ist sie anders. Zuerst habe ich es als Leserin gar nicht so richtig verstanden bzw. wusste mit der Veränderung nichts anzufangen. Aber nachdem immer mehr ans Licht kam, wurde mir auch Stück für Stück bewusster, dass Sonya ihre Vergangenheit verarbeitet und viele Dinge klarer sieht. Sie wächst über die Vergangenheit hinaus und will vor allem eins: abschließen. Die Geschichte hat mir gut gefallen. Am Anfang war sie etwas zäh, denn man musste erst mal alles verstehen und die Gegebenheiten begreifen. Doch mit Beginn der Suche nach dem Kind, nimmt auch die Geschichte schnell an Fahrt auf und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es ist spannend und unglaublich emotional. Sonyas Gefühle sind teilweise fremdgesteuert gewesen und sie begreift nach und nach, was eigentlich in ihrer Kindheit vorgefallen ist. Ihre Schuldgefühle kann ich total nachvollziehen und man merkt auch wie die Gewissheit ihren Ballast wegfallen lässt. Ich hatte das Gefühl selbst aufzuatmen. Die Stimmung in dem Buch ist einnehmend und vor allem fesselnd. Man will unbedingt wissen, was vorgefallen ist und was gerade am Laufen ist. Wenn man den Anfang gut überstanden hat, dann ist das Buch unglaublich vielschichtig. Wenn ich die Geschichte kurz beschreiben müsste, dann so: Es ist eine Geschichte über Verlust, Schuldgefühle und dem Versuch eines Neuanfangs.

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Sehr gut!

Von: Bessermitbuch

21.11.2023

Ich hab dieses Buch erhalten, aufgeklappt, den Geruch der Seiten beschnuppert und es dann gefühlt in einem Zug verschlungen. Naja, mein Tag hat auch nicht mehr Stunden als eurer und ich hab natürlich trotzdem ein bisschen öfter das Buch zugeklappt oder bin nach der Arbeit darüber eingeschlafen. Was ich damit sagen möchte: Poster Girl hat mich augenblicklich in seine dystopische Welt gezogen und gut Spannung aufgebaut. Punkten kann das Buch bei mir mit der Entwicklung der Protagonistin Sonya, die als Kind innerhalb eines extremen Systems gebrainwasht wurde und ihre Weltanschauung nun vollumfänglich zu überdenken beginnt. Ihr gelingt ein Grad an Selbstreflexion, den man momentan bei vielen Menschen in der Realität vermisst. In Sonyas Umgebung treffen dabei mehrere Ideologien aufeinander, von denen nicht alle ausführlich besprochen werden. Kernthemen sind die vergangene Ein-Kind-Politik der gestürzten Delegation sowie ihre technische Überwachung der Bevölkerung. Rassismus, Sexismus, Extremismus aber auch eine zerstörte Umwelt und deren Folgen erfahren innerhalb der Handlung vereinzelt ein geringeres Maß an Aufmerksamkeit, sind aber klug eingestreut und wirken nicht erzwungen. Was ich nicht ganz durchdacht finde, sind die Insights, welche den Menschen in das Auge gepflanzt werden und dann mit der Zeit mit dem Gehirn verwachsen. Für die Argumentation im Buch ist es bedeutend aber meines Erachtens nach anatomisch nicht möglich. Minuspunkte gibts auch dafür, dass Sonya ein Medikament in den Fluss wirft. Was soll das denn? Die Lovestory hätte es für mich nicht gebraucht, hat aber auch nicht gestört. Ich hatte viel Spaß mit der Geschichte, auch wenn ihr Rahmen noch so trostlos ist. Der Titel erschien in der Übersetzung von Petra Koob-Pawis. Vielen herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar

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Das Cover hat mich direkt angesprochen. Die Anspielung auf ein (altes) Plakat hat mich sofort neugierig gemacht. Besonders die Farbwahl in der Kombination mit den großen Buchstaben des Titels ... absoluter Blickfang. Nach dem Klappentext war mir dann schnell klar, dass ich das Buch unbedingt lesen muss. Ehrlicherweise ist mir erst nach den ersten Kapiteln aufgefallen, warum mir der Name der Autorin so bekannt vorkam. Veronica Roth ist nicht nur die Autorin von „Poster Girl“, sie hat auch die Dystopie „Die Bestimmung“ geschrieben. Zugegebenermaßen habe ich den Film damals sehr geliebt. Ab diesem Zeitpunkt war meine Erwartungshaltung demnach noch ein bisschen höher. Der Einstieg hat mich zunächst ein bisschen verwirrt. Wir werden direkt in die Geschichte geschmissen und die Eindrücke prasseln auf uns Leser*innen ein. Ich habe ein paar Kapitel gebraucht, um richtig in der Story anzukommen. Erst nach einigen Seiten ergab sich für mich ein schlüssiges Gesamtbild ... und dann wird es immer besser. Nach ca. der Hälfte wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Sonya ist eine vielschichtige Protagonistin. Ihre Charakterentwicklung ist für einen Einzelband wirklich außergewöhnlich und toll zu verfolgen. Wir begleiten Sonya auf einer Reise durch ihre Vergangenheit und zu sich selbst. Dennoch wirkte sie auf mich zunächst sehr kühl. Einige ihrer Entwicklungen und Sinneswandlungen kamen mir zu plötzlich. Hier merkt man, dass es sich (leider) nur um einen Einzelband handelt. Sonya und ihre Gefühle und Gedanken bekommen an einigen Stellen, meiner Meinung nach, zu wenig Raum. Diese Punkte haben es mir in der ersten Hälfte des Buches nicht leicht gemacht, der Story und besonders Sonya zu folgen. In der zweiten Hälfte nimmt die Story immer mehr an Fahrt auf. Sonya wird präsenter und endlich bekommen wir tiefere Einblicke in ihrer Gefühle, Gedanken und in ihre Vergangenheit. Einige Beweggründe werden klarer und ich konnte Sonya immer besser nachempfinden. Zusammen mit den aufkommenden Wendungen konnte mich die Story dann richtig abholen. Insgesamt eine lesenswerte Dystopie. Eine Leseempfehlung für alle, die wissen wollen: Wer bist du, wenn dir niemand zusieht?

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Meinung: Ich muss zugeben, dass mich der Name Veronica Roth immer neugierig macht. Und sie hat auch wirklich immer total interessante Themen, die mich grundsätzlich ansprechen. Jedoch habe ich nun schon öfters erlebt, dass ihre Umsetzung in eine andere Richtung geht, als ich mir das gedacht und gewünscht hätte. Irgendwie anders als gedacht, lief es auch wieder bei „Poster Girl“. Denn obwohl die Geschichte genau das bringt, was die Kurzbeschreibung verspricht, fand ich die Stimmung von Anfang an ziemlich beklemmend und die ganze Geschichte wird irgendwie ziemlich sachlich und oftmals mit wenig handfester Spannung erzählt. Es geht um viele leise und tiefgründige Themen, die auf jeden Fall berühren und auch schockieren, aber die Umsetzung ist auf jeden Fall speziell und wahrscheinlich nicht das Richtige für Jedermann. Man muss sich darauf einlassen können, dass alles diesen schwermütigen Touch behält und offen dafür sein, sich ganz auf die spezielle Protagonistin einzulassen. Protagonistin Sonya lebt mit anderen Überlebenden der Delegation in der Apertur, einem abgeriegeltem Getto, in dem die Staatsfeinde größtenteils sich selbst überlassen werden. Alles ist knapp, Abwechslung selten und Hoffnung auf eine Besserung der Situation ist auch nicht erkennbar. Und trotzdem haben es die Bewohner geschafft, sich irgendwie damit zu arrangieren und das Beste draus zu machen. So auch Sonya, die zwar eher für sich bleibt und kühl, verbittert und sachlich durchs Leben geht, aber sie hat den Glauben ans Leben trotz vieler Schicksalsschläge nicht völlig verloren. Als sie nach anfänglich vielen Informationen zu ihrer Lebenssituation das Angebot bekommt, dass sie das Gefängnis verlassen könnte, wenn sie ein bestimmtest Kind findet, überwiegt die Wut auf den Überbringer des Angebots, trotzdem nimmt sie es an. Und so erfährt sie nicht nur, wie sich die Welt innerhalb der letzten 10 Jahre verändert hat, sondern vor allem auch, wie es damals unter der Delegation wirklich lief und was es bedeutet hat, nicht zu den privilegierten Familien zu gehören. An sich ist dieses Buch eine große Charakterstudie, die zeigt, wie Sonya immer wieder über sich selbst hinauswachsen muss. Gleichzeitig wird immer wieder eingeflochten, wie ihr früheres Leben war und was es bedeutet hat, unter der Delegation zu leben und auch, dass das jetzige Leben nicht nur Sonnenseiten hat. Prinzipiell hätte ich mir manchmal etwas mehr Spannung und auch mehr Einblicke in das neue System gewünscht. Denn auch, wenn die Handlung mit der Zeit wendungsreich und gefährlich wird, bleibt der Erzählstil weiterhin eher nüchtern und das große Ganze eher oberflächlich. Aber je länger ich mich damit beschäftigt habe, desto mehr hat diese besondere Art trotzdem eine große Faszination auf mich ausgeübt. Die Autorin hat hier wirklich eine sehr tiefgründige Geschichte erzählt, die aufzeigt, dass man oft auch für Entscheidungen anderer geradestehen muss und es wichtig ist, auf sich selbst zu vertrauen. Fazit: Eine besondere Geschichte, die sehr tiefgründig ist, aber auch durchgängig einen ziemlich schwermütigen und eher sachlichen Touch hat, der ab und an aber gezielt von kleinen Hoffnungsschimmern unterbrochen wird. Man darf jetzt wirklich keine spannungsgeladene, leichte Unterhaltungsgeschichte erwarten, aber wenn man sich darauf einlassen kann, kann „Poster Girl“ durchaus faszinieren. Somit hat mich die Autorin mit ihrer Umsetzung erneut überrascht, aber doch auch beeindruckt, wie sie das durch die ganze Geschichte durchgezogen hat. Somit würde ich solide 4 Sterne vergeben.

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