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Rezensionen zu
Die juten Sitten - Kaiserwetter in der Gosse

Anna Basener

Die juten Sitten (2)

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€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 9,99 [A] | CHF 15,00* (* empf. VK-Preis)

https://vivalaliviagrove.wixsite.com/oliviagrove/post/rezension-die-juten-sitten-kaiserwetter-in-der-gosse-von-anna-basener [Auszug] Vom Fabrikmädchen zur Dirne, um der Armut zu entkommen? Raus aus der Gosse, ran an die Edelmänner, heißt es für die zielstrebige Minna. Sie ist so stark und selbstbewusst, ein richtiger Girl Boss und schlittert nahezu in eine Orgie im Jagdschloss Grunewald. Dieses Buch ist unfassbar ehrlich und es entwickelt einen regelrechten Sog. Dennoch hat mir für eine brillierende 5 Sterne-Bewertung eine Prise Warmherzigkeit gefehlt und für meinen Geschmack hätte es gern mehr verruchte und sexy Einblicke sowie Tiefgründigkeit in die Arbeit der Damen geben können. Aber auch in die nicht ganz so charmanten Männer, das raue, derbe Berlin mitsamt ihrer zerstörten Persönlichkeiten habe ich vermisst. Den ersten Band „Die juten Sitten – Goldene Zwanziger. Dreckige Wahrheiten“ habe ich nicht gelesen und bin dennoch wunderbar zurechtgekommen mit der Story.

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Es war ein absoluter Coverkauf und erst nach dem Lesen merkte ich, dass es eigentlich eine Fortsetzung zu Die juten Sitten – Goldene Zwanziger. Dreckige Wahrheiten. ist. Allerdings tat das meinem Lesevergnügen keinen Abbruch, da das Buch gut als eigenständiger Roman lesbar ist. Es ist ein spannender Einblick in die Zeit zwischen den 1890er und 1930er Jahren in Berlin. Grundlage für diesen Roman ist eine tatsächliche Begebenheit, die die Autorin allerdings nur als Rahmenhandlung verwendet, um eine vielschichtige und beeindruckende Geschichte zu erzählen. Die Protagonistin Minna erzählt im Zug nach Paris zwei Mitreisenden ihre Lebensgeschichte und wie es dazu kam, dass sie ein Bordell geführt hat. Die Geschichte ist berührend und fesselnd und absolut bildhaft beschrieben, was das Berlin der 1890er Jahre vor meinem inneren Auge entstehen lassen konnte. Ich fand mich in einer kleinen und engen Mietshaus-Gegend wieder und folgte Minna auf ihrem steinigen und leidvollen Weg, der allerdings auch von Humor durchsetzt ist. Besonders gefallen hat mir der Blick in den Alltag und die Lebenswelten der verschiedenen Protagonistinnen, an deren Beispiel die Stellung der Frauen zur damaligen Zeit gezeigt wird. Ein wenig anstrengend war es allerdings teilweise, wenn Minna und andere ProtagonistInnen berlinerten. Vor allem, da der Dialekt auch nicht immer durchgehend verwendet wurde. Das störte ein wenig meinen Lesefluss, vermittelte aber die Herkunft der Sprechenden. Vor allem Minna spricht eine häufig derbe und vulgäre Sprache, die dadurch ihren Stand noch unterstreicht. Fazit: Ein lesenswertes Sittengemälde mit historischem Hintergrund und lehrreicher Handlung, die die Vergangenheit zum Leben erweckt.,Es war ein absoluter Coverkauf und erst nach dem Lesen merkte ich, dass es eigentlich eine Fortsetzung zu Die juten Sitten – Goldene Zwanziger. Dreckige Wahrheiten. ist. Allerdings tat das meinem Lesevergnügen keinen Abbruch, da das Buch gut als eigenständiger Roman lesbar ist. Es ist ein spannender Einblick in die Zeit zwischen den 1890er und 1930er Jahren in Berlin. Grundlage für diesen Roman ist eine tatsächliche Begebenheit, die die Autorin allerdings nur als Rahmenhandlung verwendet, um eine vielschichtige und beeindruckende Geschichte zu erzählen. Die Protagonistin Minna erzählt im Zug nach Paris zwei Mitreisenden ihre Lebensgeschichte und wie es dazu kam, dass sie ein Bordell geführt hat. Die Geschichte ist berührend und fesselnd und absolut bildhaft beschrieben, was das Berlin der 1890er Jahre vor meinem inneren Auge entstehen lassen konnte. Ich fand mich in einer kleinen und engen Mietshaus-Gegend wieder und folgte Minna auf ihrem steinigen und leidvollen Weg, der allerdings auch von Humor durchsetzt ist. Besonders gefallen hat mir der Blick in den Alltag und die Lebenswelten der verschiedenen Protagonistinnen, an deren Beispiel die Stellung der Frauen zur damaligen Zeit gezeigt wird. Ein wenig anstrengend war es allerdings teilweise, wenn Minna und andere ProtagonistInnen berlinerten. Vor allem, da der Dialekt auch nicht immer durchgehend verwendet wurde. Das störte ein wenig meinen Lesefluss, vermittelte aber die Herkunft der Sprechenden. Vor allem Minna spricht eine häufig derbe und vulgäre Sprache, die dadurch ihren Stand noch unterstreicht. Fazit: Ein lesenswertes Sittengemälde mit historischem Hintergrund und lehrreicher Handlung, die die Vergangenheit zum Leben erweckt.

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Eine kaiserliche Orgie im Jagdschloss Grunewald? Die hat um die Jahrhundertwende tatsächlich stattgefunden – Anna Basener erzählt gewohnt humorvoll davon. Man kann sich das heute – wo auf jedem zweiten Plakat im öffentlichen Raum halbnackte Frauen zu sehen sind – kaum vorstellen: Dass einst das Entblößen eines weiblichen Knöchels zu einem Skandal führen konnte. Gar nicht erst zu reden von einer entblößten Brust! Im Wilhelminischen Kaiserreich (1888 – 1918) beherrschte Prüderie den Alltag. Und, naja: Eine ausgeprägte Doppelmoral. Wer als ehrbare Frau gelten wollte, musste sich in ein Korsett schnüren, stets hübsch lächeln und den kleinen Finger abspreizen, wenn von den Hausangestellten Tee aus feinstem chinesischen Porzellan im Salon serviert wurde. Völlig andere Sitten herrschten jedoch in der „Halbwelt“: Bordelle florierten, Negligés knisterten, es wurde gevögelt, bis der Morgen graute. Wer dort arbeitete, machte zwar gutes Geld, war von der feinen Gesellschaft jedoch weit entfernt. „Im Jahr 1895 dauert es sehr lange, bis eine Frau ausgezogen ist. Haken, Knöpfe, Schnüre, unzählige Unterröcke. Ein Hindernis nach dem nächsten. Im Weißen Schwan wird in Unterwäsche gearbeitet. Strümpfe, Negligés, schwarze Schlüpfer, viel Seide… Das liegt am Korsett. […] Ein Freier zahlt nicht dafür, dich erst mal achtundzwanzig Minuten lang aus dem Fischbeingestänge zu wickeln.“ Minna „jefällt dit“. Sie wächst als eines von vielen Kindern in Prenzlauer Berg auf, der im späten 19. Jahrhundert entstand und zwar kein ganz so verkommenes Viertel wie der Wedding oder Neukölln, aber ebenfalls geprägt war von Mietskasernen (in denen wir heute, saniert und verschnörkelt, alle wohnen wollen). Weil sie keine Lust hat, weiterhin im dritten Hinterhof zu wohnen und sich das Plumpsklo mit allen Bewohnern zu teilen, heuert sie im Edelbordell „Weißer Schwan“ im mondänen Charlottenburg an. Von da an muss sich sich keine Sorgen mehr um Essen und ein warmes Bett machen, die Männer umgarnen sie und Arbeit hat sie genug. Alles geht seinen lüsternen Lauf, bis Minna eines Tages Ernst Günther von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg – der aus selbsterklärenden Gründen am Hof nur „Herzog Rammler“ genannt wird – unter ihrer Bettdecke aufnimmt. Dieser ist derart angetan von der charmanten Dirne – die aus Stilgründen zwar hochdeutsch sprechen soll, am liebsten aber derbe berlinert – das er sie als Animierdame zu einer geheimen Feier auf dem Jagdschloss Grunewald einlädt. Das die letztendlich zu einer Orgie ausufert, bei der sich alles miteinander paart, was zwei Beine hat, war vorher nicht abzusehen. Und dass die preußische Monarchie dadurch ganz ordentlich durcheinandergewirbelt wird – denn natürlich dringen die Details schnell nach außen – ebenfalls nicht. „Die Gesellschaft ist nach dem Essen in einen anderen Salon weitergezogen. Wobei man wohl eher sagen muss, weitergehüpft. Die Damen und Herren surren durch dieses Haus wie ein Bienenschwarm. […] Minna fühlt sich genauso überdreht wie alle anderen. Die Krawatten und Fliegen sitzen auch schon locker, Lottka liegt auf einem Bärenfell am Kamin und zeigt ihre Knöchel, was sich für eine Dame nicht schickt, aber keinen im Raum stört.“ Wir erfahren dass von Minna, die diesen Eklat rückblickend schildert: 1935 sitzt sie mit ihrem „Sohn“ Emil im Zug nach Nizza; die Nazis haben Berlin übernommen und Minna musste nach fast 40 Jahren ihr beliebtes Bordell „Ritze“ in der Mulackstraße in Mitte schließen. Was vor allem in den 1920er Jahren dort alles passierte, wird ein einer anderen Geschichte erzählt, die ich vor anderthalb Jahren als Hörbuch gehört habe. Das sie damals der Auslöser für die „Kotze-Affäre“ war, glauben ihr Emil und der mitreisende Gustav erstmal nicht. Ein gewisser Leberecht von Kotze (es gab ihn wirklich) wurde im Zuge der Grunewald-Orgie nämlich bezichtigt, die Teilnehmer im Nachhinein mit detaillierten Briefen erpresst zu haben, wofür er zeitweise im Gefängnis landete. Die juten SittenBesagte Orgie hat tatsächlich stattgefunden. Allerdings nicht 1895, sondern bereits vier Jahre früher – und ohne Minna, denn die ist ja eine fiktive Figur. Anna Basener hat sich die Freiheit genommen, sie in den Skandal, der die vordergründig sittsame wilhelminische Gesellschaft erschütterte, zu einer der Hauptfiguren zu machen. Dabei weiß sie nicht nur die Charaktere geschickt zu beschreiben, auch die damaligen Verhältnisse sind derart plastisch geschildert, dass es eine einzige Freude ist, diese Geschichte zu lesen. Wer sich für einen humorvollen, manchmal schlüpfrigen, aber nie kitschigen Unterhaltungsroman über die Jahrhundertwende interessiert, liegt mit Die juten Sitten genau richtig!

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Im ersten Band "Goldene Zwanziger. Dreckige Wahrheiten" stand Hedi im Mittelpunkt - in "Kaiserwetter in der Gosse" lernen wir ihre Großmutter Minna kennen. 1935 muss die Bordellbesitzerin mit der Berliner Schnauze ihre geliebte "Ritze" in der Mulackstraße und Berlin hinter sich lassen. Im Zug nach Frankreich erzählt sie dem Stricher Emil ihre Lebensgeschichte. Wie 1895 alles begann, als sie vom einfachen Arbeiterkind zur Edelprostituierten wurde und damit auch Zugang zum adeligen Dunstkreis des Kaisers erhielt. Wie schon Band 1 hat mir auch dieser hier wieder sehr gut gefallen! Witzig, pointiert und freizügig schildert Anna Basener Minnas Geschichte oder besser: ihren Aufstieg vom Arbeitermädchen zur Unternehmerin. Die fiktive Erzählung um Minna fügt sich dabei in historisch belegte Gegebenheiten ein, was der Autorin sehr gut gelungen ist, wie ich finde. Wenn man die Reihe komplett lesen möchte, sollte man mit Band 1 beginnen, denn Band 2 spoilert an der ein oder anderen Stelle. Ansonsten absolute Leseempfehlung, denn neben den schlüpfrigen Details beleuchtet Anna Basener auch ein Stück deutsche Geschichte mal aus einer ganz anderen Perspektive!

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