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Rezensionen zu
Noah – Von einem, der überlebte

Takis Würger

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„Literaturwerkstatt- kreativ / Blog“ stellt vor: „Noah“ – (Hörbuch) von Takis Würger „Von einem, der überlebte“ Noah Klieger wurde 1925 in Frankreich geboren. Mit 13 Jahren half er jüdische Kinder in die Schweiz zu schmuggeln, als er 16 Jahre alt war, wurde er gefasst und nach Auschwitz deportiert. „Noah Klieger hatte noch nie geboxt, als am Tag seiner Ankunft im Konzentrationslager gefragt wurde, ob sich Boxer unter den Häftlingen befänden und seine Hand nach oben ging. Die tägliche Sonderration Suppe für die Mitglieder der Boxstaffel von Auschwitz ließ ihn lange genug überleben. Noah Klieger war 20, als die Konzentrationslager befreit wurden. Er hat drei Todesmärsche und vier Konzentrationslager überlebt in einer Zeit, in der ein Wort, eine gehobene Hand oder ein Schritt den Tod bedeuten konnten oder das Leben.“ Noah Klieger versuchte 1947 an Bord der President Warfield / Exodus 1947 mit anderen Holocaust-Überlebender nach Israel zu gelangen. Das Schiff wurde aber von der britischen Royal Navy abgefangen und die Flüchtlinge zurück nach Frankreich, später dann nach Deutschland gebracht. Erst nach dem Ende des britischen Mandats und der Staatsgründung Israels konnte Noah Klieger endlich nach Israel gelangen, dort kämpfte er gleich im Unabhängigkeitskriegs mit. Fazit: Bei Takis Würger weiß man ja nie wirklich was einen erwartet. Hat mir sein Debütroman „Der Club“, – für den Würger einige literarische Preise erhalten hat – gut gefallen, so hat mich „Stella“ wiederum arg enttäuscht zurückgelassen. Von daher war ich neugierig und gespannt wie der Autor es diesmal angehen wird. Für sein neues Buch hatte Takis Würger einen längeren Aufenthalt in Israel und viele persönliche Treffen mit Noah Klieger gehabt, wobei dieser ihm seine Lebensgeschichte erzählte. Für die Wiedergabe von „Noahs“ Biografie wählte Würger diesmal die Form der Oral History. Eine Methode der Geschichtswissenschaft, die auf dem Sprechenlassen von Zeitzeugen basiert. Dabei sollen die Zeitzeugen möglichst wenig vom Historiker beeinflusst werden. Das heißt, Noah erzählt seine Geschichte so wie er sich erinnert und er sie erlebt hat. Man kann hier also nicht von einem klassischen Roman sprechen, sondern von zusammengesetzten Fragmenten an die Noah Klieger sich erinnert, die ihm wichtig waren, vor allem an die er sich nach so vielen Jahren und so viel widerfahrenem Leid überhaupt noch erinnern konnte. Von daher gibt es natürlich biographische Lücken und auch die ein oder andere Ungereimtheit. Mir persönlich hat die „Oral-History-Form“ gut gefallen. Die distanzierte Erzählweise, aber vor allem die stakkatoartigen Sätze – die ja ein Markenzeichen von Takis Würger sind – haben meines Erachtens hervorragen zu dieser Erzählform gepasst. Das Hörbuch wurde gleich von mehreren hervorragenden Sprechern*innen umgesetzt; Aaron Altaras, Jannik Schümann, Sabin Tambrea, Adriana Altaras, Anna Thalbach und Takis Würger. Auch die Stimmung dieses doch sehr besonderen geschichtlichen Themas wurde hier sehr sensibel von allen transportiert. Mit dem Festhalten der Lebensgeschichte Noah Kliegers – einen der letzten Zeitzeugen des Holocaust – hat Würger uns, sowie kommenden Generationen sozusagen ein Ausrufungszeichen, eine Mahnung vermittelt, – ein Plädoyer gegen das Vergessen! Besten Dank an den „Random House Audio Verlag“ für das Rezensionsexemplar

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“Noah” konfrontiert den Leser schonungslos mit der Wirklichkeit des letzten Jahrhunderts und lässt die Schrecken und die unvorstellbare Grausamkeit der Nazi-Herrschaft lebendig werden. Es führt schlicht kein Weg an einem Buch wie diesem, das Dokumentation und Erinnerung in einem ist, vorbei. Noah Klieger, dessen Erinnerungen das Buch festhält, wurde 1925 in Straßburg geboren, verbrachte seine Jugend in Belgien und schloß sich einer Organisation an, die jüdische Kinder in die Schweiz brachte. Als er beschlossen hatte, dass es auch für ihn an der Zeit war, das Land zu verlassen, wurde er von der Gestapo an der französisch-belgischen Grenze festgenommen. Er war 17 Jahre alt. Noah wurde zunächst in ein Sammellager gebracht, um anschließend nach Auschwitz deportiert zu werden. Dort gab er sich als professioneller Boxer aus, um sich mit der Suppe, die die Boxer bekamen, stärken zu können. Mehrmals entglitt er in seiner Zeit in Auschwitz dem Tod nur knapp, überlebte eine Lungenentzündung und eine Selektion, bei der er den Todeskandidaten zugeordnet wurde. Noah überlebte Auschwitz. Er war Zeuge der Befreiung durch die Alliierten und bestieg schließlich nach Ende des Krieges in Sète das berühmte Flüchtlingsschiff Exodus, das jüdische Flüchtlinge nach Palästina bringen sollte. Noah erlebte die Gründung des israelischen Staates, wurde Journalist, begleitete die Auschwitz-Prozesse und hielt unzählige öffentliche Vorträge. 2018 verstarb er. Das Buch ist das Zeugnis dieser außergewöhnlichen und erinnerungswürdigen Lebensgeschichte und Takis Würger hat einen Stil gefunden, der diesem Leben gerecht wird. Er verzichtet auf Ausschmückungen und auf Nebensächlichkeiten. Noahs Leben wird in kurzen, klaren Sätzen wiedergegeben, die den dokumentarischen Charakter des Buches unterstreichen. Dieses Buch in Händen halten zu dürfen und Noah Kliegers Geschichte kennenlernen zu dürfen, ist eine Bereicherung für jeden Leser. Es ist ein kostbares Zeitzeugnis, das Noahs Stimme laut und klar in die Zukunft trägt und das auch all denjenigen, denen Noah auf seinem Weg begegnet ist und die den Holocaust zum großen Teil nicht überlebt haben, ein Denkmal setzt.

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Noah Klieger ist 16 Jahre alt, als er vom Sammellager Mechelen ins KZ Auschwitz III Monowitz kommt. Schnell spricht sich herum, dass man auf sich achtgeben muss, um hier zu überleben. Deshalb versucht Noah bei den Boxern unterzukommen, um eine zusätzliche Essensration zu bekommen. Mit 20 wird er dann von den Alliierten befreit, nachdem er drei Todesmärsche überlebt hat. Nur gut, dass er einige Helfer hatte, die ihm immer wieder geholfen haben zu überleben. Als 23-Jähriger führt ihn sein weiterer Weg mit der Exodus nach Palästina, doch selbst dieser wird für Noah kein einfacher sein. Meine Meinung: Ein unscheinbares blaues Cover, bei dem ich auf eine bemerkenswerte Lebensgeschichte eines Zeitzeugen des Holocaust gehofft hatte. Anhand des Klappentextes war mir sofort klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen möchte, da ich schon mehrere Zeitzeugenberichte gelesen habe. Der Schreibstil ist recht emotionslos, oberflächlich und meiner Ansicht nach viel zu nüchtern verfasst. Was hier auf nicht ganz 190 Seiten wiedergegeben wird, wird meiner Ansicht nach in keinem Verhältnis dem Leben des verstorbenen Journalisten und Holocaustüberlebenden Noah Klieger gerecht. Das in vier Teilen unterteilte Buch erfasst zu Beginn seine Zeit im KZ Auschwitz III Monowitz. Während mich sonst andere Zeitzeugenberichte regelrecht berühren, empfinde ich hier hingegen nur Nüchternheit. Zwar erschüttert mich, was Noah mitgemacht hat, doch richtig aufwühlen konnte es mich nicht so wie ich es sonst von anderen Zeitzeugenberichten gewohnt bin. Was sicherlich an der recht emotionslosen und viel zu kurzen Abhandlung liegt. Dachte ich dann, dass er die Geschichte noch weiter fortsetzt, wurde ich im zweiten Teil eines Besseren belehrt. Den diese Zeit wird einfach mal eben recht nüchtern abhackt. Lediglich die Begegnung mit dem Arzt Josef Mengele hat mich schwer beeindruckt. Währenddessen geht es weiter zur Befreiung, um dann einen erneuten Zeitsprung von zwei Jahren zu machen. Schon alleine die Zeit im Konzentrationslager, in dem Noah so viel erleben musste, erschien mir viel zu pragmatisch und unangemessen. Außerdem die Begegnung seiner Familie mal ebenso so kühl abzuhacken, die sicherlich für Noah wichtig gewesen ist, fand ich einfach unpassend. Hingegen war die Überfahrt nach Israel mit einigen Details ausgemalt, die ich nicht unbedingt gebraucht hätte. Ein so bemerkenswertes Leben, wie das von Noah auf nur 150 Seiten zu reduzieren ist meiner Ansicht nach nicht möglich und wird ihm definitiv nicht gerecht. Zwar wird im Nachwort erwähnt, das Noah dieses Buch so wollte um es seinen vielen Freunden zu widmen, die ihm geholfen haben. Jedoch ob er es wirklich so noch abgesegnet hat vor seinem Tod weiß ich nicht und ich frage mich auch was für einen Sinn macht dann dieses Buch? Zudem finde ich, sollte das nicht der Grund sein, warum man sein eigenes Leben so kurz abhandelt. Gestört und wütend gemacht hat mich auch Noahs Bild über uns Deutsche am Ende des Buchs. Seine Aussagen hier klangen für mich total unversöhnt und vorwurfsvoll. Ebenso kommt u. a. seine Nichte Alice und Sharon Kangisser Cohen zu Wort, die meiner Ansicht nach zu viel Lob für dieses Buch austeilt. Ich bin enttäuscht, dass man einem so bedeutenden Menschen wie Noah nicht mehr Ehre zukommen lässt als dieser gekürzte, viel zu unpersönliche Lebensbericht. In keinem Fall wird dieses Buch ihm gerecht, wo er so viel erlebt und dazu noch das Land Israel mit aufgebaut hat. Da habe ich weitaus mehr über Noah Klieger in einem Video erfahren. Es tut mir leid, dass ich für diese Leistung keine Lobeshymnen abgeben kann. Denn wen man wie erwähnt wochenlang mit jemanden zusammen ist, über den man schreiben darf, dann sollte doch mehr herauskommen, als man hier in dieser Kürze zusammengetragen hat. Darum kann ich diesem Buch auch nur 2 von 5 Sterne geben.

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𝚁𝚎𝚣𝚎𝚗𝚜𝚒𝚘𝚗 zu „NOAH. Von einem, der überlebte“ von Takis Würger. 𝙸𝚗𝚑𝚊𝚕𝚝: In dem Buch Noah wird auf 188 Seiten die Lebensgeschichte von Noah Klieger erzählt – einem Holocaustüberlebenden. „Noah Klieger, ein Überlebender Deutschlands, des Zweiten Weltkriegs und Ausschwitz. Noah Klieger, ein junger Mann, 21 Jahre alt, mit einer mehrfach gebrochenen Nase, der keinen Pass mehr hatte und einen Körper voller Narben, der nur einen Wunsch hatte, heimzukehren in diese Heimat, die er zum ersten Mal sah“ (Seite 120). 𝙼𝚎𝚒𝚗𝚞𝚗𝚐: Ich habe dieses Buch an einem Abend durchgelesen. Es hat mich von Anfang an emotional eingefangen. Das Gelesene, also die Geschichte empfand ich als furchtbar. Ich musste an mehreren Stellen innehalten und habe mit den Tränen gekämpft. Bereits zu Beginn des Buches wird Klieger mit folgenden Worten zitiert: „Ich weiß, es ist schwer zu ertragen, aber es war so.“ Das trifft es sehr gut. Kliegers Zeit im Konzentrationslager Ausschwitz ist voll von Gewalttaten und Grausamkeiten. „Im Lager verlor das alles, Literatur, Spaziergänge, Theater, Kultur, seine Bedeutung“ (Seite 42). Takis Würger erzählt auf eine ehrliche und würdevolle Art eine schreckliche, aber auch beeindruckende Geschichte, die mich nachhaltig beschäftigt hat. Das Buch leistet einen wertvollen Beitrag gegen das Vergessen und für das Erinnern. Abgerundet wird das Buch durch das Nachwort von Würger selbst und Alice Klieger, der letzten Blutsverwandten von Noah Klieger. In ihrem Nachwort beschreibt sie die Verbindung zu ihrem Onkel. Am Ende ist ein Essay von Sharon Kangisser Cohen (Chefredakteurin der Yad Vashem Studies) zu finden. Sie beschreibt den Prozess des Wiedererzählens und beschreibt die Würgers Buch über Kliegers Erinnerungen als „Akt des Andenkens – eine Art symbolisches Grab oder eine Dokumentation des Erlittenen“ (Seite 178). 𝙵𝚊𝚣𝚒𝚝: Ein erschütternder Erfahrungsbericht eines jüdischen Helden. Dieses Buch sollte gelesen werden und wir sollten darüber sprechen, damit es niemals ein Vergessen gibt.

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„Noah – Von einem, der überlebte“ verwahrt Takis Würger die Lebensgeschichte von Norbert Klieger, genannt Noah in einem „Akt des Andenkens“. ⠀ In nüchternem Ton berichtet der Zeitzeuge Klieger von seiner Zeit im Konzentrationslager Ausschwitz, seiner dortigen Begegnung mit Mengele, seiner Reise mit dem Flüchtlingsschiff Exodus und seinem Leben als Journalist in Israel. Ein harter Tatsachenbericht, der für eingebundene Emotionen kaum Platz lässt, so ohnmächtig liest sich dieser aus der Hölle. Unverständnis und nicht zu beantwortende Fragen Kliegers bleiben übrig, um niemals in Vergessenheit zu geraten. „Dieses Buch ist Noahs Buch. Dies ist Noahs Geschichte. Er war dabei. Er hat mich gebeten, das Zeugnis seines Lebens festzuhalten. Seine Erinnerung. Das habe ich versucht.“ ⠀⠀⠀

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„Noah Klieger hat sie alle überlebt, Mengele und die Nationalsozialisten, die Exodus und das Meer, die Briten und die Feinde Israels, ein paar Kriege, das Alter, seine Freunde und einen Herzinfarkt. Auschwitz blieb.“ (S.138) Norbert „Noah“ Klieger, 1925 in Straßburg geboren, hat bis zu seinem Tod 2018 ein langes und unglaubliches Leben geführt. Als Jugendlicher half er während der deutschen Besatzung Belgiens einer jüdischen Untergrundorganisation dabei, jüdische Kinder und Jugendliche heimlich in die Schweiz zu bringen. 1942 wurde er von der Gestapo verhaftet und über verschiedenen Konzentrationslager ins Vernichtungslager Auschwitz III Monowitz gebracht. „Noah wusste, ein Wort, eine gehobene Hand oder ein Schritt konnten hier den Tod bedeuten oder das Leben.“ (S. 27) und so meldete er sich, obwohl er noch nie geboxt hatte, freiwillig für die Boxstaffel der Häftlinge. Die tägliche Sonderration Suppe ermöglichte ihm das Überleben. Er überlebte drei Todesmärsche und gelangte über das KZ Mittelbau-Dora ins KZ Ravensbrück, wo er von Rotarmisten befreit wurde. Auch in den schrecklichsten Stunden fand er stets Hoffnung, Widerstand gegen die Deutschen und Verbündete, die ihm das Leben retteten. List und Zufall und eine große Portion Glück retteten ihm das Leben. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er sich für den Zionismus zu engagieren und organisierte 1947 als Beauftragter des Mossad le Alija Bet die illegale Einwanderung von rund 4500 jüdischen Überlebenden auf der „Exodus (from Europe 1947)“ nach Palästina. Das Schiff wurden von der Royal Navy aufgebracht und die Flüchtlinge zurück nach Deutschland deportiert und in Lagern für Displaced Person interniert. 1948 nach der Staatsgründung Israels gelangte Noah endlich nach Israel, nahm am Unabhängigkeitskrieg teil und wurde ein bekannter Sportjournalist. Als Zeitzeuge und Überlebender der Shoah und der Gründung Israels kämpfte er unermüdlich gegen das Vergessen und teilte seine Erfahrungen. Vielen lieben Dank an das @bloggerportal, den @penguin_verlag und @takiswuerger, das wir diese eindringlichen Erinnerungen lesen durften! [kostenloses Rezensionsexemplar] Takis Würger erzählt die Lebensgeschichte des Noah Klieger auf Basis zahlreicher Gespräche in der Tradition der „Oral History“ so, wie Noah seine Geschichte erinnert und Zeugnis seines Überlebens der Shoah und seines Engagements für die Staatsgründung Israels ablegen wollte. Das Buch, das erzählt, aber nicht versucht die Grausamkeiten und das Leid zu erklären, wurde vor seinem Tod von Noah redigiert. „Ereignisse und Taten“ werden beschrieben. Es bleibt jedoch stets Unverständnis und die nicht beantwortbare Frage nach dem Wieso zurück. Der Erzählstil ist reduziert und emotionslos ohne konstruierte Spannungsbögen und mit einfacher Syntax. Kurze, nüchterne Hauptsätze reihen sich aneinander. Diese distanzierte Sprache hat für mich die von Noah überlebten Grauen und Abscheulichkeiten noch eindringlicher und abstoßender zu lesen gemacht. Erinnerungen durchdrungen von nagendem Hungertod, sadistischen Quälereien, Willkür und Brutalität, aber auch berührender Menschlichkeit, Hoffnung und dem unbedingten Willen zu Überleben. Noahs ereignisreiches Leben wird prägnant zusammengefasst und ich habe das Buch fast am Stück gelesen. Zuweilen hätte ich mir ausführlichere Schilderungen gewünscht und mehr Einblicke in Noahs Innenleben, aber dies sind die Erinnerungen, die Noah Klieger bereit war zu teilen. Ein kluges, einfühlsames und beeindruckendes Mahnmal gegen das Vergessen! Ergänzt werden die Erinnerungen durch ein weiterführendes Literaturverzeichnis und drei Nachworte, jeweils von Takis Würger, Noahs Nichte Alice Klieger und Sharon Kangisser Cohen, die Noahs Bericht in familiären und fachlich fundierten Kontext und die Erinnerungskultur des Holocaust einordnen. Kontrovers werden auch Diskrepanzen in Noahs Erzählung zu nachprüfbaren biographischen Fakten aufgeworfen, etwa die Frage, wie lange er in Auschwitz interniert wurde. Eine sehr lesenswerte und informative Ergänzung der Erinnerungen. „Noah – Von einem, der überlebte“ ist ein eindringlicher, aufrüttelnder und lehrreicher Bericht eines Zeitzeugen über die Schrecken des Holocaust und die konfliktreiche Staatsgründung Israels! Eine unbedingte Leseempfehlung! Lest dieses wichtige Zeugnis gegen das Vergessen!

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Bewegend

Von: kleine_welle

18.04.2021

Takis Würger hörte Noah Klieger das erste Mal 2017 über die Shoah sprechen. Nach dem Vortrag beschlossen die beiden Noahs Geschichte aufzuschreiben und so reiste Takis Würger nach Tel Aviv und die beiden begannen ihre Gespräche. Als ich das Buch das erste Mal in Händen hielt ist mir weniger das Cover, das ja wirklich sehr schlicht ist, aufgefallen, als das tolle Bild auf der letzten Seite. Da wurde mir erst auch so richtig klar, dass dies kein fiktiver Roman ist. Als ich der Geschichte von Noah lauschte wie er sich dem belgischen Widerstand anschloss, Auschwitz überlebte und auch danach den Untergang der Exodus ist mir eins aufgefallen. Dieses Buch ist sehr kurz und fasst ein ganzes ereignisreiches Leben prägnant zusammen. Man fliegt durch die Geschehnisse und es gibt keine genauere, detailreichere Erzählung über Noahs Leben, Gedanken und Gefühlen. Das fand ich schon etwas schade, denn ich hätte gerne mehr über diesen jungen Mann erfahren, der so um sein Leben gekämpft hat, erfahren. Später, als Noahs Geschichte endet, bekommt man im Nachwort dann allerdings den Grund genannt, warum dieses Buch so kurz gehalten ist. Selbst Takis Würger schreibt, dass er „gern mehr über vieles aus Noahs Leben geschrieben hätte, […] aber auf manche Fragen konnte und wollte er nicht anworten.“ Und so ist das Buch in der Tradition der Oral History geschrieben. Zeitzeugen erzählen die Geschichte so, wie sie sie erinnern. Das machte es für mich im Nachhinein verständlicher. Aber auch ohne diese Erklärung mochte ich Noah sehr gerne. Er ist jemand, der wie schon erwähnt um sein Leben gekämpft hat und auch wenn er kaum noch Hoffnung hatte, versucht hat weiterzuleben. Aber nicht nur für sich, er hat auch immer versucht anderen zu helfen. Sei es als er Kinder ins Ausland geschmuggelt hat oder als er versuchte einen Kameraden in Auschwitz zu retten. Ein sehr ergreifendes Schicksal, wie bei allen Überlebenden. Hier fand ich vor allem sehr interessant, dass das Buch nicht mit der Befreiung aus dem KZ endete, man erfährt wie es mit Noah weitergeht und wie er trotzdem noch zu kämpfen hat. Denn wer meint, nach Auschwitz wurde alles besser, der irrt. Noah wollte nach Hause und das mit dem Flüchtlingsschiff Exodus. Das an der Küste Palästinas angegriffen wurde von britischen Soldaten. Und auch danach ging sein Kampf weiter, denn wer wenn nicht die Überlebenden tragen die Geschichte der Shoah weiter? Gut gefallen hat mir außerdem, dass einige der Personen, die Noah begegnen nochmal am Ende eine Erwähnung finden und man erfährt was ihnen widerfahren ist. Außerdem bleibt immer noch die große Frage „Wieso?“, die sich auch Noah selber immer wieder stellt. Und genau diese Fragen sind es, die einem neben der eigentlichen Geschichte nicht mehr aus dem Kopf gehen. Dieses Buch ist ganz klar ein Bericht und keine klassische Biographie, aber durch und durch emotional und mitreißend. Mein Fazit: Wir brauchen Bücher wie dieses, damit wir nicht vergessen, denn wenn die Überlebenden sterben, dürfen die Erinnerungen an diese Gräueltaten nicht mit ihnen sterben. Noah war ein mutiger Mensch und hat für sein Leben und das Leben anderer gekämpft. Die Frage „Wieso?“ steht über allem, denn für mich ist es einfach nicht verständlich und vorstellbar, wie das passieren konnte und doch müssen wir aufpassen, dass es nicht nochmal passieren kann. Deshalb lest die Bücher der Überlebenden, immer wieder wenn es sein muss, aber wir dürfen nicht vergessen was geschehen ist und müssen verhindern, dass sowas sich wiederholt. Danke Noah für deine Geschichte!

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Nach seinem die Literaturwelt spaltenden Roman über die jüdische Greiferin Stella Goldschlag hat Takis Würger nun eine andere Perspektive gewählt, um das Grauen der NS-Zeit in all seiner Abscheulichkeit wiederaufleben zu lassen. „Noah“ sind die Erinnerungen von Noah Klieger, einem, der drei Todesmärsche, vier Konzentrationslager und noch viel mehr überlebte. In nüchterner, geradezu distanzierter Sprache erzählt Takis Würger die beeindruckende wie Übelkeit evozierende Geschichte eines Überlebenskünstlers, dessen Erinnerungen durchsetzt sind von Szenen des nagenden Hungertodes, abscheulicher Qualen sowie willkürlicher Brutalität und bestialischen Tötungen. Insbesondere durch die allegorische Aneinanderreihung unvorstellbaren Grauens wird das Erlebte umso eindringlicher, schmerzlicher und abstoßender spürbar. Mir war während des Lesens gleichermaßen schlecht wie ich unfassbar wütend auf diejenigen war, welche die massenhafte Enteignung, entsetzliche Schändung und gewissenlose Ermordung Millionen unschuldiger Menschen zu verantworten hatten. Doch inmitten all des Grauens und der Verzweiflung gibt es berührende Szenen der Menschlichkeit, die aufgrund ihrer Diskrepanz zu den Taten der Nationalsozialisten für eindrucksvolle Momente der Hoffnung und vergessenen Barmherzigkeit sorgen. Noahs Erinnerungen sind gleichermaßen erschreckend, wie sie auch auf beeindruckende Weise von großem Durchhaltevermögen und dem unerbittlichen Kampf für ein selbstbestimmtes Leben erzählen, welcher mit der Befreiung durch die Alliierten einen neuen Anfang findet. Obgleich die anschließenden, eingehenden Schilderungen seiner beschwerlichen Reise nach Palästina und des lebenslangen Engagements für die Staatsgründung Israels einen eher kleinen Teil einnehmen, ergänzen und verdichten sie doch anschaulich das Bild der schwer traumatisierten Schicksale und heimatlosen Seelen, die für ihre Grundrechte kämpfen müssen. Ergänzend finden sich im hinteren Teil des Buches zwei Nachworte von Alice Klieger und Sharon Kangisser Cohen, welche die Erinnerungen von Noah Klieger in einen familiären wie fachlich fundierten Kontext setzen, der Erzählung in meinen Augen jedoch einen kleinen Dämpfer verpassen. Ohne durch Sprache zu beschönigen oder zu verschleiern erzählt Takis Würger in „Noah – Von einem, der überlebte“ ungefiltert von den beeindruckenden wie abscheulichen Erinnerungen Noah Kliegers an seinen Überlebenskampf in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten und seinem lebenslangen Engagement für die Gründung des Staates Israel.

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