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Rezensionen zu
Ein Geist in der Kehle

Doireann Ní Ghríofa

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"Das Caoineadh gehört zu einer literarischen Gattung, die von Frauen geprägt und gewoben wurde und in der sich Stränge weiblicher Stimmen verflechten, die weiblichen Körpern entstammten - ein Phänomen, das mir eher Anlass zum Staunen und zur Bewunderung gibt als zu Zweifeln an der Autorschaft." (91) In vielen Besprechungen habe ich gelesen, dass Doireann Ni Ghriofa in "Ein Geist in der Kehle" (übersetzt von Cornelius Reiber und Jens Friebe) eine völlig neue Textform schafft. Ehrlich gesagt finde ich das nicht. Was die Autorin formell und inhaltlich sehr überzeugend leistet, ist der Versuch einer Mutter, während ihrer Mutterschaft nicht den Verstand zu verlieren. Es ist die obsessive Recherche nach einer historischen Figur und deren Totengedicht, es ist Dialog mit der Vergangenheit, es ist eine Flucht ins Erzählen - und keine linear verlaufende Geschichte. Es ist ein Roman, in dem sich die Autorin wiedererkennen lässt, und er ähnelt sehr stark den Romanen von Sarah Moss. Ich war überrascht, ihren Namen nicht im Dank wiederzufinden. Thematisch war ich hingerissen von der Vielzahl an Themen, die Ghriofa hier verarbeitet: es geht um die Aufopferung des eigenen Körpers, um spirituelle Magie, um Verbundenheit. In erster Linie geht es um Frauen, deren Geschichten so lange ungeschrieben blieben. Das Schweigen zu brechen machen sich immer mehr Autor*innen zu eigen. Hier jedoch ist die Dringlichkeit so groß, dass sich die Autorin im letzten Drittel in historische Details verrennt, die sie von der eigentlichen Persönlichkeit, der Suche nach Eibhlin Dubh, abhält.

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Kapitel eins dieser Neuerscheinung beginnt mit dem Satz ‚Dies ist ein weiblicher Text‘, was sehr neugierig macht. Doireann Ni Ghriofa beschreibt in ihrem autobiografischen Roman ihre eigene Situation als Ehefrau und Mutter dreier Kinder und bereits wieder schwanger, wie sie sich in einem Kreislauf aus Kinder betreuen, stillen, und Haushalt festzustecken scheint. Immer wieder kehrt sie zu einem Gedicht zurück, das sie schon aus ihrer Schulzeit fasziniert und das ihr hilft ihre häuslichen Umstände zu verarbeiten. Hierbei dreht es sich um das Werk einer irischen Adligen aus dem 18. Jahrhundert, die, als sie von der Ermordung ihres geliebten Mannes erfährt, eine Handvoll seines Blutes trinkt und ein Gedicht schreibt, das in Irland eine nationale Lektüre geworden ist. Für Doireann Ni Ghriofa wird dieses Gedicht zu einem Mantra, das sie, als sie sich in einer abgeschwächten Tragödie befindet, immer wieder studiert. In ihr entsteht der Wunsch, da sie sich der irischen adligen Dichterin Eiblin Dubh nahe fühlt, mehr über sie zu erfahren und ihr Leben zu erforschen. Immer wieder gelangt man als Leser aus der Gegenwart der stillenden Mutter ins 18. Jahrhundert zu Eiblin Dubh, was mich einige Male etwas überfordert hat. Öfter musste ich das Buch zur Seite legen, vielleicht weil ich als Nicht-Mama die ganzen Empfindungen der Autorin nicht nachvollziehen konnte. Aber sprachlich ist dieser Roman außergewöhnlich. Vielen Dank an das Bloggerportal Random House für dieses ausgefallene Leseexemplar, auf das ich sonst nicht aufmerksam geworden wäre.

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Mitten in ihrer routinierten Alltag, zwischen Windel und Milchpumpe entdeckt eine irische Mutter das irische Gedicht „Caoineadh Airt Uí Laoghaire“ wieder, das Eibhlín Dubh Ní Chonaill im 18. Jahrhundert nach dem Tod ihres Ehemannes verfasst hat. Dieser Text in Gaeilge (die irische Sprache) begleitet sie in den schwierigen Momenten, in der sie um das Leben ihres Kindes bangt. Das Klagelied und seine Autorin faszinieren sie so sehr, dass sie eine umfassende Recherchearbeit unternimmt, um bei ihrer Übersetzung ins Englisch Eibhlín Dubh Ní Chonaill gerecht zu werden. Ihre Besessenheit für die Frau und Mutter kennt keine Grenzen. Die irische Dichterin Doireann Ní Ghríofa hat mit diesem Roman ein unglaubliches und sehr persönliches Werk gezaubert. Mit „Ein Geist in der Kehle“ weicht sie von ihren üblichen Lyrik-Werken ab und versucht sich an Prosa. Das Ergebnis ist ein unkonventionellen Roman, dessen poetische und atmosphärische Schreibstil für mich ein Vergnügen war. Man schwebt regelrecht über die Seiten. Der Inhalt dieses Buches lässt mich allerdings zwiegespalten. Die Autorin ist eine großherzige Frau, die trotz Schicksalsschlägen sich durchs Leben kämpft. Aber ihr Alltag konnte mich nicht besonders hinreißen, außer wenn es um die Recherche um Eibhlín Dubh Ní Chonaill ging. Diese fand ich sehr spannend, weil die Autorin hervorragend die Besessenheit beschreibt, die einen bei solchen Forschungen überwältigt. Die Verweise auf die irischen Sprache, Geschichte, Kultur und Landschaften entsprechen den Erinnerungen an „mein“ Irland. Die erwähnten Orte in County Cork sind wie Musik in meinem Ohr und bedeuten für mich eine Menge Erinnerungen. Mit der Interview von Doireann Ní Ghríofa am Ende des Buches schnappt man noch weiter irische Luft. Auch Daniel O‘Connell, der seinerzeit als „The Liberator“ bekannt war, wird in diesem Buch mehrmals erwähnt. Dank seiner Briefe haben einige der wenigen Informationen über seine Tante Eibhlín Dubh Ní Chonaill ihren Weg bis ins 21. Jahrhundert gefunden. Mit dem anfänglichen Satz „Dies ist ein weiblicher Text“, der wie einem Motto mehrmals wiederholt, wirft Doireann Ní Ghríofa die Frage der Position der Frau in der Gesellschaft und in der Geschichte auf. Obwohl ihres Klagelieds „Caoineadh Airt Uí Laoghaire“ dazu beigetragen hat, dass ihr Name verewigt wurde, sind nur noch wenige Spuren von Eibhlín Dubh Ní Chonaill als Frau zu finden. Trotz der Zweifel, die sie an ihrer Methodik hegt, überliefert Doireann Ní Ghríofa den Lesern einen unglaublichen Einblick im Leben einer Frau des irischen Landadels am Ende des 18. Jahrhunderts. Das dunkle, aber schöne Cover verleiht dieses Buch ein gewisses Flair, dass viele Leser in Versuchung bringen könnte. Obgleich es mir sehr gut gefallen, bezweifle ich, dass alle Leser diese Meinung teilen werden. Dafür ist dieses Werk viel zu ungewöhnlich.

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Herausfordernd

Von: Tara

28.03.2023

„Ein Geist in der Kehle“ ist ein außergewöhnlicher Roman der irischen Autorin, Dichterin und Essayistin Doireann Ní Ghríofa. Dieses Buch erfordert Zeit, aber wenn man sich diese nimmt, ist es grandios, anders kann ich es nicht sagen. Es ist kein Roman, den man nebenbei lesen kann, sondern ein literarischer Text, voller Poesie und Tiefe. Eine junge Mutter, die in ihrem Leben gefangen ist, Tag für Tag Listen mit ihren alltäglichen Aufgaben abarbeitet, sich zunächst um drei - später vier - Kinder und Haushalt kümmert, beschäftigt sich ausgiebig mit dem Gedicht einer jungen Frau - Eibhlin Dubh Ni Chonaill - die im 18. Jahrhundert gelebt hat. In diesem Sucht sie Parallelen zu ihrem Leben. „Caoineadh Airt Ui Laoghaire“, das Trauerlied, die Totenklage, die Eibhlin Dubh Ni Chonaill für ihren Ehemann - nachdem dieser ermordet wurde - geschrieben hat , war mir bisher unbekannt. Ich denke, das sich das Buch anders liest, wenn man sich – wie vermutlich viele der Schüler in Irland – zuvor ausgiebig damit beschäftigt hat, aber zwingend notwendig ist dies nicht. "Dies ist ein weiblicher Text.", so beginnt und endet das Buch. Diese Worte rahmen dieses feministische Werk sehr gut, da es die Probleme, die für Frauen aufgrund ihres Geschlechts seit Generationen bestehen, gelungen einfängt. Ich habe diesen Roman als sehr atmosphärisch und als ein wenig mystisch empfunden. Es gibt sicherlich viele Interpretationsmöglichkeiten und es ist eines der Bücher, in denen man bei jedem Lesen etwas Neues entdecken kann. Mich hat das Buch fasziniert. Allerdings ist es absolut kein Mainstream und von daher kann ich es nicht jedem uneingeschränkt empfehlen, da es sowohl sprachlich auch als inhaltlich einfach außergewöhnlich ist.

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verliert sich leider zu sehr

Von: abookatnight

11.02.2023

Das Buch ist sehr schön geschrieben, man kann in dem sprachlichem Aufbau sicher eine ganze Menge finden, das dem Buch bzw. der Handlung mehr Leben einhaucht. Für mich persönlich ist es aber dann doch etwas zu wenig, was an wirklichen Emotionen rüberkommt Zentrale Themen des Werkes sind die Mutterschaft und das Da-sein als Frau. Die Protagonistin, selber mehrfache Mutter, begibt sich auf die Spuren der Vergangenheit einer Frau, deren Geschichte sie extrem fasziniert. Dabei wird das Suchen nach Wissen zu dem Leben dieser Frau zu dem Dreh- und Angelpunkt der Protagonistin. Sie fühlt sich aufgrund von Gedichtsversen sehr eng mit der Frau verbunden und taucht immer tiefer in ihre Geschichte ein. (Liebe, Mord, und die Geschichte Irlands sind Teile der Vergangenheit bzw. des Gedichtes). Mir als Leserin hat sich diese Faszination nicht so ganz erschlossen. Ich habe mich leider nicht so von den Gedichten und der Vergangenheit mitreißen lassen können wie unsere Protagonistin. Vorallem ist ihre eigene Figur sehr blass gewesen, was ich sehr schade finde, gerade bei einem solch weiblichem Text. Anfangs hat sich ihr Charakter abgezeichnet, kontrollsuchend, ehrgeizig aber auch irgendwie verloren. Doch im Laufe de Buches verblasst das alles leider immer mehr...Und da mich ihre historische Suche auch nicht so fesseln konnte, kann ich dem Buch nicht mehr als drei Sterne geben.

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