In einer Gesellschaft, in welcher das Indiz von Kompetenz und Können grundsätzlich sehr oberflächlich an guten Schulnoten und akademischen Leistungen gemessen wird und zugleich individuelle Aspekte, Talente oder soziale Kompetenzen in den Hintergrund rücken und immer mehr an Relevanz verlieren, läuft man nicht selten zwangsläufig Gefahr, in die Spirale der Überleistungsgesellschaft zu fallen.
Wenngleich auch ein gewisses Maß an Fleiß und Disziplin selbstverständlich grundlegende Voraussetzungen für Erfolg sind, muss das Ausmaß dessen doch immer individuell abgewogen und auf jeden Menschen und jedes Kind angepasst werden.
Wir sind keine Roboter und unsere Kinder sind es auch nicht. Doch genau das ist das Ziel einer Hochleistungsgesellschaft wie der hiesigen.
Viele Kinder werden nicht nur gefördert sondern überfordert, sie werden in Schulen gesteckt, die ihren natürlichen Kompetenzen nicht entsprechen, was zwangsläufig zu Stress bei den Eltern aber auch explizit bei den Kindern führt - mit teilweise gravierenden Folgen des daraus resultierenden, dauerhaften Leistungsdrucks.
Schüler werden dazu erzogen, sich anzupassen, ihre Individualität möglichst in den Hinuntergrung zu stellen, beliebt zu sein, die eigene Meinung der, der anderen anzupassen und nirgends anzuecken, um überall reinzupassen, beliebig ausgetauschbar zu sein und der Wirtschaft stets uneingeschränkt zur Verfügung stehen zu können.
》Überleister sind Kinder, die permanent mehr leisten, als man von ihnen erwarten dürfte.《
Die Folgen sind zahlreich, von mangelnde Freude am Lernen und Unzufriedenheit bis hin zu einer merklichen Zunahme emotionaler Probleme und Schwierigkeiten bei Kindern.
Die Autorin und zweifache Mutter, geht, in ihrer Position als Professorin für Pädagogische Psychologie und Erziehungswissenschaften, auf die Problematik und ihre Ursachen ein und beleuchtet hierbei analytische Grundlagen in verschiedenen Bereichen wie unter anderem die der Gesellschaft, des Bildungssystems und der Erziehung, bevor sie anschließend praktische Anleitungen zur Änderung nennt.
Ein empfehlenswerter Ratgeber, fachlich prägnant und dabei dennoch ausführlich und zugleich gut verständlich.