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Rezensionen zu
Bei Regen in einem Teich schwimmen

George Saunders

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George Saunders ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und Dozent für kreatives Schreiben an der Syracuse University in New York. Mit "Bei Regen in einem Teich schwimmen" (aus dem Amerikanischen von Frank Heibert) präsentiert er uns sieben Erzählungen der russischen Großmeister Tschechow, Turgenjew, Tolstoi und Gogol. Dabei handelt es sich um "Auf dem Wagen", "Herzchen", "Die Stachelbeeren" (Anton Tschechow), "Die Sänger" (Iwan Turgenjew), "Herr und Knecht", "Aljoscha der Topf" (Leo Tolstoi) und "Die Nase" (Nikolai Gogol). Diese sind in voller Länge abgedruckt und werden in jeweils anschließenden Essays vom Autor akribisch durchexerziert. Dabei zeigt sich seine ganze handwerkliche Expertise. Mit einer guten Portion Humor erläutert Saunders, warum uns die genannten Koryphäen der Erzählkunst derart in ihren Bann ziehen. Durch seine direkte Ansprache fühlt man sich immer wieder, als säße man gemeinsam mit seinen Studierenden im Vorlesungssaal. Dabei bedarf es für die Lektüre aber keinesfalls literaturwissenschaftlichen Fachwissens. George Saunders ist in seinem Schreibstil präzise und nachvollziehbar, auch für fachfremde Leser:innen. Mitunter Satz für Satz, Seite für Seite verdeutlicht er mit den vorliegenden Texten, was diese zu guten Geschichten macht, warum sie uns dazu anhalten weiterzulesen und wir wissen wollen, wohin sie uns führen und wie sie enden. Welche Aspekte wecken unsere Neugier über den weiteren Verlauf der Kutschfahrt der Lehrerin Marja Wassiljewna ("Auf dem Wagen")? Wie steht es um unsere Sympathien für den eifrigen Aljoscha ("Aljoscha der Topf")? Und was hat es eigentlich mit der Nase des Kollegienassessors Kowaljow auf sich ("Die Nase")? Saunders liefert uns seine Antworten auf diese Fragen, erhebt dabei aber keinen Anspruch auf exklusive Deutungshoheit und regt ganz im Gegenteil die Leser:innen dazu an, sich darüber selbst Gedanken zu machen und eigene Antworten zu finden. Hierfür bietet er sogleich interessante Tipps und Strategien an. Seine Erklärungen darüber, wie man gute Geschichten erzählt, wie Fiktion funktioniert und was uns diese teilweise fast 200 Jahre alten Erzählungen noch heute über das Leben beibringen können, sind lehrreich und dennoch bemerkenswert unterhaltsam. Nach der Lektüre von Saunders Essays fallen beim erneuten Lesen von Tschechow und Co. zahlreiche Aspekte auf, die beim ersten Durchlauf schonmal untergehen können. Außerdem führt uns der Autor durch die vielschichtigen und facettenreichen moralischen Konflikte, insbesondere im Falle von Tolstois Herr und Knecht. George Saunders gibt seinen Leser:innen Techniken und Übungen mit auf den Weg, die beim Verfassen eigener Geschichten eine große Hilfe sind. Für die nicht am Schreiben Interessierten bietet "Bei Regen in einem Teich schwimmen" nichtsdestotrotz großartige Einblicke in die Funktionsweisen der Literatur. Dieses Buch ist gewiss nichts für Leser:innen, die auf der Suche nach der kurzen Zerstreuung für zwischendurch sind. Literaturwissenschaftler:innen, Hobby- wie auch professionelle Schreibende oder einfach Liebhaber:innen der großen russischen Literaten kommen hier jedoch voll auf ihre Kosten. Für diese Zielgruppen steht an dieser Stelle eine uneingeschränkte Leseempfehlung. Deshalb auch 5 von 5 Sternen, denn das, was der Autor mit diesem Buch vermitteln will, gelingt ihm beeindruckend gut.

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Spannend

Von: Susanne Weinsanto

31.07.2022

Sowohl die Kurzgeschichten die sehr spannend sind, als auch die Stellen bei denen man etwas über Literatur lernt, sind, gerade für jemanden wie mich, die auch selbst schreibt sehr Lehr und hilfreich

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Nein, es ist nicht unzeitgemäß, es ist im Gegenteil der beste Zeitpunkt, die alten "russischen Meister" zu lesen. Denn die Erzählungen von Iwan Turgenjew, Leo Tolstoi, Nikolai Gogol und allen voran Anton Tschechow entstanden nicht nur in einer gewaltigen Zeitenwende (in den Jahrzehnten vor der Oktoberrevolution), sie zeigen vor allem ein aufrichtiges, zumeist ganz unideologisches Interesse an den Widersprüchlichkeiten und Kämpfen des Individuums inmitten einer sich wandelnden, verunsichernden Wirklichkeit. Nun hat George Saunders, seines Zeichens Autor mehrerer hoch gepriesener Erzählbände, sieben Erzählungen dieser Autoren in einem Band versammelt, um an ihnen zu untersuchen, wie gutes Erzählen eigentlich funktioniert: in Bei Regen in einem Teich schwimmen, diesem dicken, lehrreichen, demütigen Band, geht es darum, von den russischen Meistern lesen, schreiben und leben zu lernen. Das ist in höchstem Maße aufregend, anregend, inspirierend – und von hohem Unterhaltungswert. Der beste Weg, die russischen Meister für sich zu entdecken, dürfte gegenwärtig der über Saunders sein. Die in diesem Band versammelten Ausführungen sind praxiserprobt: sie stammen aus einem Kurs für junge Autor*innen, den Saunders seit 20 Jahren an der Syracuse University gibt. Die Auswahl der Erzählungen folgt dabei keinem Kanon, sondern einzig Saunders über die Jahre ans Herz gewachsenen Vorlieben: "Nach all den Jahren kommen mir die Texte vor wie alte Freunde, die ich, jedes Mal, wenn ich den Kurs wieder unterrichte, einer neuen Gruppe brillanter junger Autor:innen vorstellen darf." Schwer zu sagen, was nun unterhaltsamer, beeindruckender ist: die Lektüre der sieben russischen Erzählungen oder die detaillierten Ausführungen von George Saunders. Man mag gebannt Tolstois langer Erzählung Herr und Knecht folgen, in Gogols Die Nase den Boden unter den Füßen verlieren oder ein ums andere Mal der Erzählkunst und Menschenkenntnis von Anton Tschechow erliegen – die Betrachtungen von Saunders nehmen den Texten nicht ihr Geheimnis, sondern schärfen den Blick für die oft so unscheinbar wirkenden Werke. "Wer gerade mit dem Schreiben angefangen hat, wird bei der Lektüre russischer Erzählungen aus dieser Zeit ähnlich empfinden wie ein junger Komponist, der sich mit Bach auseinandersetzt. Alle Grundprinzipien der Form werden sichtbar. Die Werke sind einfach, aber bewegend. Was darin passiert, bedeutet uns etwas. Sie wurden geschrieben, um herauszufordern, zu provozieren, zu empören. Und auf komplexe Weise zu trösten." Saunders interessiert sich en detail dafür, wie diese Texte gemacht sind, wie sie in Dialog mit dem Leser treten, wie sie ihren Sog entwickeln, wie die Figuren lebendig werden, wie Spannung entsteht und was im Kopf des Lesers (und in der Folge möglicherweise in seinem Leben) geschieht. Ein leidenschaftlich Verliebter spricht hier über seine mit den Jahren gewachsene Begeisterung. Die Leistung Saunders und seines deutschen Übersetzers Frank Heibert ist es, dass dieser lebendige, manchmal bewusst schrullige Ton bei der Verschriftlichung der Lectures erhalten geblieben ist. So darf Literaturvermittlung aussehen! Nun lässt sich auf den 500 Seiten allerhand fürs Schreiben lernen: Wie starte ich eine Erzählung? Welche Rolle spielt der erste Satz? Was bedeuten Steigerung, Wiederholung, Struktur? Wie wird eine Figur konkret? Das Handwerk des Schreibens ist zunächst ein sehr genaues, immer wiederholtes Lesen – und die wache, achtsame Reaktion auf das Gelesene. Nicht nur als Schreibende*r ziehst du also jede Menge Gewinn aus diesem Buch; auch für Lesende hält Saunders zahlreiche Erkenntnisse bereit. Doch Saunders ist sich gewiss: Literatur hat die Kraft, Menschen zu verändern. Wir lesen fürs Leben. So wie wir lernen, Geschichten zu lesen, werden wir auch zu "wacheren Lesern der Wirklichkeit". Es entsteht eine Verbindung zwischen Autor*in und Leser*in. Und jedes Mal, wenn wir uns in eine Figur hineinversetzen, trainieren wir unsere Empathie. In Tschechows Erzählung Stachelbeeren schwimmt Iwan Iwanytsch etwas zu lange und etwas zu ausgelassen bei Regen in einem Teich; so ähnlich ist dieses Buch: ein maßloses, lustvolles Erlebnis, ein tiefes Eintauchen in bewegende Erzählungen. Man mag gar nicht wieder rauskommen. Kein Zweifel: es gab nie einen besseren Zeitpunkt als jetzt, die "russischen Meister" zu lesen.

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Was ist Literatur? Gibt es sie noch, die Vorbilder, die Helden der hohen Kunst des Schreibens? In seinem neuen Buch erschafft George Saunders ein Denkmal für die ganz Großen: für Tolstoi, Tschechow, Turgenjew, Gogol, allesamt wohl die besten Erzähler der Weltgeschichte. In liebevoller, verständlicher und unterhaltsamer Art geht Saunders der Literatur auf den Grund: Was bedarf es, um ein wirkliches Werk zu erschaffen? Kann das überhaupt jeder: schreiben? "Wenn man unendlich viel Zeit hat, kann alles Mögliche passieren." Egal, ob wir uns mit Marija Wassiljewna aus Tschechows "der Wagen", mit Turgenjews entrückten Jaschko ("die Sänger") oder Tolstois Aljoscha ("Aljoscha der Topf") identifizieren, sie alle haben eins gemeinsam: sie sind der "stille Widerstand ", der "progressive Blick von Reformern", sie sind einfach MENSCHLICH, ja, sie berühren das (Lese-) Publikum auf eine emotionale Art, die uns ureigen ist. Die Erzählungen zeigen, jede für sich, wie Sprache wirklich funktioniert, durch das Medium Gefühl. "Bei Regen in einem Teich schwimmen " veranschaulicht auf kunstvolle und doch ganz einfache Weise: aller Anfang ist schwer, aber schwimmt man erst einmal, ist es egal, ob die Sonne scheint, es windet oder Regen fällt, man möchte nicht mehr hinaus (aus dem Teich der Literatur), man wird mitgerissen , gefesselt und entdeckt bei jeder neuen Bahn interessante, bis dahin unentdeckte, verborgen gebliebene Details und die Ahnung, das Wissen wächst: Es bedarf nur eines Buches, um das ganze Leben zu verändern.

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Ein ganz besonderes Buch!

Von: Julia

25.07.2022

„Bei Regen in einem Teich schwimmen“ ist ein ganz besonderes Buch! Es hat in mir die Freude am Lesen, aber auch am Schreiben neu erweckt. Mit Hilfe von 7 russischen Kurzgeschichten erklärt George Saunders auf sehr unterhaltsame und charmante Weise seinen Leser*innen, wie Geschichten funktionieren, warum sie uns berühren und einfühlsamer und offener machen können für die Menschen, denen wir tagtäglich begegnen. Eine klare Empfehlung für alle Menschen, die Freude an Literatur haben!

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Schwieriges Format

Von: Kristina

25.07.2022

Ich habe viele enthusiastische Rezensionen zu George Sanders „Bei Regen in einem Teich schwimmen“ gefunden, muss aber leider sagen: das Format und die oberlehrerhaften Einlassungen haben dazu geführt, dass ich das Buch nicht durchlesen konnte. Ich möchte auch nur sehr ungern in der 1. Person Plural angesprochen werden, da ist es mir auch egal, was wir daraus lernen können. Da konnte mein Deutschlehrer mehr für Literatur begeistern. Es gibt sicher viele Leser:innen, die dem Vorlesungscharakter etwas abgewinnen können, meins war es nicht.

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Unerwartet gut

Von: Janka

16.07.2022

Ich hatte um ehrlich zu sein gedacht das Buch sei sehr trocken, vielleicht aber trotzdem ganz interessant, da ich selbst sehr viel lese und auch gerne schreibe; Da es nonfiction ist und sich dann „auch noch“ mit Klassikern (? Jedenfalls Geschichten die ich von mir aus nicht angefangen hätte) auseinander setzt. Jedoch wurde ich sehr positiv überrascht! Das Konzept hat mir gut gefallen, immer 1-2 Seiten der Geschichte lesen und dann zum Teil selbst „mitarbeiten“ können und oder sich einfach die Gedanken und Anmerkungen des Autors durchlesen. So viele Interessante Anmerkungen und Ideen. Ich wäre von mir aus nie auf die Idee gekommen den Text so im Detail auseinanderzunehmen, gerade nach zahlreichen arg uninteressanten Textanalysen aus der Schule.

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Die Lese-Entdeckung der Saison

Von: LariMari

10.07.2022

Keine Frage, „Bei Regen in einem Teich schwimmen“ von George Saunders ist mein absolutes Lesehighlight der letzten Monate. Ich fühlte mich während der Lektüre des Buches regelrecht in meine Studienzeit zurückversetzt, denn jede einzelne der sieben enthaltenen Geschichten liest sich wie eine Vorlesung in Literaturwissenschaften. Es geht vor allem ums Lesen und Schreiben, aber auch um diverse Themen darüber hinaus. Die Art, wie Saunders die einzelnen Geschichten seziert und interpretiert, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Und zweifelsfrei wären mir ohne seine Sichtweise und sein genaues Hinschauen viele Details entgangen. Für all jene, die sich für gehobene Literatur interessieren, ist „Bei Regen in einem Teich schwimmen“ genau das Richtige. Das Buch führt u. a. geschickt durch das Labyrinth der Hermeneutik. Speziell Germanistikstudenten dürften sich immens angesprochen fühlen. Doch auch für Leser:innen, die russische Meister-Erzähler wie Tschechow, Turgenjew, Tolstoi oder Gogol mögen, ist das vorliegende Buch eine ideale Wahl. Insgesamt ist das vorliegende Buch von George Saunders überaus unterhaltsam, spannend und geistreich. Ich würde es am liebsten mit 10 Sternen bewerten, aber leider stehen mir nur 5 zur Verfügung.

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