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Rezensionen zu
Feinde

John Grisham

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Meistens zeichnet sich ein Grisham bei mir dadurch aus, dass ich nur kurz rein lesen möchte und das Buch dann an einem Tag lese. Sein wunderbarer Erzählstil und die Tatsache, dass die Geschichte auf jeder Seite eine neue Wendung nehmen kann, hat ihn vor Jahren schon zu einem meiner Lieblingsschriftsteller werden lassen. Hier geht es um Keith und Hugh. Beide sind Söhne von Einwanderern, beide sind in einfachen Verhältnissen groß geworden. Beide sportlich. Doch der eine wird in einer Mafiafamilie groß und der andere in einer konservativ bürgerlichen. Und so entwickeln sich die Lebenswege der beiden Freunde unterschiedlich. Der eine wird Anwalt, der andere Oberhaupt der Mafia. Und dann treffen sie sich vor Gericht wieder, auf unterschiedlichen Seiten. Keith vertritt das Gesetz und Hugh droht die Todesstrafe. Allen anderen Rezensionen zum Trotz fand ich dieses Buch grossartig, spannend bis zum Schluss und der gestaltet sich dann auch noch anders, als man es erwartete hätte.

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Jesse Rudy und Lance Malcos Eltern waren kroatische Einwanderer. Ihre Kinder Keith und Hugh kennen sich, sind aber sehr unterschiedlich. Während Jesse das Amt des Bezirksstaatsanwaltes anstrebt, hat Lance in Biloxi das Sagen.  Korruption, Drogen und Glücksspiele sind an der Tagesordnung und Jesse will dem ein Ende bereiten.  Dieses Buch von John Grisham hat mich etwas enttäuscht. Langatmig beginnt das Buch mit der Einwanderung und bleibt so bis zur Mitte. Als Jesse aufräumt, kommt etwas Spannung auf. Obwohl ich Gerichtsverhandlungen liebe, war mir dies zu sachlich und emotionslos. Es kam mir wie eine Aneinanderreihung der Geschehnisse vor und als lese ich ein Sachbuch. Schade, denn ich kenne andere Bücher des Autors mit klasse Schlagabtausch vor Gericht. Dagegen fand ich das Thema Korruption und die unermüdlichen Recherchen von Rudy sehr interessant. Fazit: Leider ist das Buch sehr langatmig und kommt an seine Vorgängerbücher nicht heran. Die Geschichte beginnt mit der Einwanderung und geht über drei Generationen.   Der Schreibstil erinnert mich eher an ein Sachbuch. Es wirkt alles sehr nüchtern. Dagegen fand ich gut, wie Jesse endlich Schluss machen will mit Korruption, Drogenhandel, Prostitution und Glücksspiele. Erst im letzten Drittel kommt etwas Fahrt auf.  Von mir gibt es 3,5 Sterne

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"Feinde" ist das neue Werk von John Grisham...Knapp 600 Seiten auf denen John Grisham sein Können erneut unter Beweis stellt... Es geht nach Mississippi...Über 3 Generationen hinweg begleitet der Leser 2 Familien, die nicht unterschiedlicher sein könnten...Während die Großväter noch den selben Weg zu verfolgen scheinen, nehmen ihre Kinder und Enkel andere Pfade ein...Zum Schluss scheinen Welten sie alle zu trennen...Es geht um Gesetze, um Familienleben und das unausweichliche Ende, dass schneller zu kommen scheint als jeder es erwartet... Der Aufbau der Geschichte gefiel mir persönlich gut...Man lernt nach und nach die Familiengeschichten und Hintergründe kennen...So ist man auch ganz nah am Geschehen, warum jeder Charakter so handelt wie er/ sie es tut... Generell war die Geschichte eher ruhig...Viele Handlungsstränge, die zum Ende hin alle zusammen kommen...Der Schluss gefiel mir mehr als gut und machte für mich sogar die langatmigen Passagen wieder wett... Für Alle, die den Autor nicht kennen: Grisham beschreibt die Ermittlungsarbeit in vielen Details...Für hartgesottene Thrillerliebhaber könnte dieses Buch allerdings etwas nüchtern rüber kommen...Auch wenn es noch spannendere Bücher des Autors gibt, so konnte mich dieses gut unterhalten...Grisham ist einfach durch sein Hintergrundwissens ein Meister seines Fachs...Auch wenn Jura hier etwas in den Hintergrund rückte, gefiel mir diese Familiengeschichten... (Instagrampost folgt)

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Keith und Hugh wachsen als Kinder gemeinsam auf und werden durch eine innige Freundschaft verbunden. Doch dann finden sich als Erwachsene auf den verschiedenen Seiten des Gesetzes wieder: Während Keith Jura studiert hat, arbeitet Hugh dagegen arbeitet in einer Mafia-Verbindung. Aus Freunden werden Feinde … . John Grisham hat in den letzten Jahren ein Buch nach dem anderen veröffentlicht und für viele dennoch den Standard seiner ersten Erfolge nicht erreichen können. Nun ja, Grisham bleibt aber zumindest nicht auf der Stelle stehen und versucht, neue Wege zu beschreiten. Und das schafft er, zumindest aus meiner Sicht, absolut. Sicherlich waren unter seinen letzten Romanen nicht seine besten, aber sie waren unterhaltsam und gingen oftmals in die Tiefe, was mir persönlich wiederum sehr gut gefallen hat. So auch im vorliegenden „Feinde“. Hier werden zwei Familiengeschichten über zwei Generationen erzählt, und das auf sehr beeindruckende Weise. Während das erste Drittel wie ein Sportroman a la „Das Talent“ wirkt, widmet Grisham danach dem, was er wirklich kann: dem Justiz-Thriller. Das mittlerer Drittel entwickelte sich für mich zu einem Pageturner, wie ich ihn von Grisham gewohnt bin. Dennoch erzählt er in „Feinde“ eine Geschichte, die teilweise wie ein Sachbuch, ein Zeitdokument, wirkt. Man spürt diese Zeit in all seinen Facetten und erkennt im Verlauf des Romans, wie dicht und detailliert Grisham seine Handlung erdacht hat. „Feinde“ hat vielleicht seine Längen, aber letztendlich fügen auch die sich in ein Gesamtbild ein, das beeindruckend ist. Grisham hat mit diesem Buch wieder einmal bewiesen, dass er es perfekt beherrscht, eine spannende und atmosphärische Geschichte zu erzählen. Sein Schreibstil ist wie gewohnt flüssig zu lesen und die Handlung gibt sich in seiner ganzen Dramaturgie erst im Nachhinein so richtig zu erkennen. Ich mag „Feinde“. . Fazit: Ein faszinierendes Buch über Freunde und Feinde, Gut und Böse. ©2023 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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Das gelobte Land – die Vereinigten Staaten von Amerika. Für viele Einwanderer, eine Möglichkeit sich ein neues Leben aufzubauen. Voller Hoffnung und Vertrauen träumten die Einwanderer aus Europa von einem „freiem“ Leben. Viele hinterließen alles, brachen alle Brücken ab, um neu anzufangen. Mit vielen Vorurteilen und Misstrauen hatten Sie es nicht leicht. Viele wurden enttäuscht und ihre Träume erfüllten sich nicht. Andere wurden kriminell, wieder andere sehr erfolgreich. Es gibt unzählige positive, wie auch negative Schicksale. Für viele junge Menschen wurde der Sport zu einem Sprungbrett in den Wohlstand. In der High-School, oder dem College wurde so manches Talent entdeckt und gefördert. Im vorliegenden Band „Feinde“ von John Grisham erzählt der Autor von dem Auf- und Abstieg zweier Söhne aus Einwandererfamilien. Biloxi, Mississippi: Die Einwandersöhne Keith und Hugh wachsen in den Sechzigerjahren gemeinsam auf, verbunden durch eine scheinbar unverbrüchliche Freundschaft. Bis sie sich auf den verschiedenen Seiten des Gesetzes wiederfinden: Keith hat Jura studiert und ist Staatsanwalt geworden. Hugh dagegen arbeitet für seinen Vater, einen Boss der Dixie-Mafia. Eine tödliche Feindschaft entsteht, die vor Gericht ein dramatisches Finale findet.(Verlagsinfo) Dieser Roman – „Feinde“ von John Grisham unterscheidet sich sehr von seinem vorherigen Werken. Man könnte fast meinen, dass ein anderer Autor unter seinem Namen dieses Buch geschrieben hat. Die Einleitung gestaltet sich mehr als schwerfällig, die Aufstellung der Figuren, die Beschreibung der ersten Jahre für Keith und Jung, ihre sportlichen Ambitionen und natürlich die Karriere ihrer Väter, die beider Leben selbstverständlich stark beeinflusst haben. Insgesamt völliger überflüssige Passagen, überflüssige Personen und inhaltlich nicht interessant und ohne Spannung verfasst. Viele Informationen, ohne dass diese packend und wertvoll wären. Zwei Familiengeschichten auf unterschiedliche Seiten des Gesetzes. Zwei Freunde, aus denen erbitterte Todfeinde werden. Die Passagen, die von einer Konfrontation beider ehemaligen Freunde vor dem Gericht erzählen, sind ab. Wer also einen spannenden Justizthriller erwartet, wird sehr enttäuscht sein. Die Atmosphäre der 60er Jahren, die von Aufbau, Entbehrungen, Tränen und Freude sprechen, gelingt es wenig zu überzeugen. Die Prohibition, der Auf- und Ausbau einer mafiaähnlichen Vereinigung, selbst das Heranwachsen und auseinanderdividieren der beiden Protagonisten überzeugte mich nicht. Emotional wird es auch nicht, alles kühl und abgeklärt. Entweder ist in diesem Roman alles zu viel, oder alles zu wenig erzählt. Fazit Der schwächste Band von John Grisham. Viel zu viel überflüssige Inhalte, eine schwache Charakterzeichnung und juristisch auf Sparflamme. Kann ich leider so nicht empfehlen. Michael Sterzik

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John Grisham und Biloxi das gehört fast schon zusammen, hat er doch dieser Stadt am Golf von Mexiko bereits in einigen seiner Romane (Das Urteil / Der Partner / Der Richter, / Die Liste) ein Denkmal gesetzt. Nun also „Feinde“, Originaltitel The Boys from Biloxi, die Geschichte von Keith und Hugh. Baseball-Little League Champions, beste Freunde in der Jugend, die im Laufe ihres Lebens zu erbitterten Gegnern werden. Und obwohl es, wie von Grisham gewohnt, auch Gerichtsszenen gibt, ist dies doch kein Justizthriller. Aber der Reihe nach. Beide Enkel kroatischer Einwanderer in der dritten Generation, im gleichen Viertel von Biloxi aufgewachsen, träumen von einer Karriere als Baseball-Profis. Aber es soll anders kommen, woran ihre Väter maßgeblich beteiligt sind. Keith‘ Familie lebt ein unauffällig bürgerliches Leben, wohingegen Hughs Vater Karriere in der Dixie-Mafia macht. Keith studiert Jura an der Ole Miss und lässt sich als Anwalt nieder, Hugh tritt in die Fußstapfen seines Vaters und sucht das schnelle Geld in der Unterwelt. Als 1969 der Jahrhundert-Hurrikan Camille Biloxi verwüstet, nimmt die Geschichte eine dramatische Wendung. Die Schäden sind immens, aber wie so oft bei Grisham sind es die betrügerischen Versicherungsunternehmen und die korrupten Politiker, die die Geschädigten im Regen stehen lassen. Dagegen können auch die Verfahren, die Keith führt, nichts ausrichten. Aber wie so oft springt die Mafia als Unterstützer bei dem Wiederaufbau in die Bresche. Es wird gelogen, betrogen und eingeschüchtert und kommt zu Auseinandersetzung innerhalb und zwischen den verschiedenen Lagern. Nicht selten mit tödlichem Ausgang, und dann, wir lesen ja Grisham, geht es vor Gericht. „Feinde“ ist eine Familiengeschichte und für mich eines der besten Bücher Grishams, was auch der Hauptrolle geschuldet ist, die Aufstieg und Fall der schäbigen Golfküstenstadt Biloxi und ihrer Bewohner hier spielt. Der Ausflug in die Stadtgeschichte, die Hintergrundinformationen, die uns der Autor liefert, die Beschreibungen der Schauplätze, all das verbunden mit der Entwicklung der beiden Protagonisten, die auf unterschiedlichen Seiten stehen und ihre Kämpfe austragen, ist anschaulich beschrieben und liest sich stimmig und fesselnd. Einziger Wermutstropfen sind die etwas langatmigen Einschübe über Baseball, Grishams Lieblingssportart, aber diese sind glücklicherweise ja nur am Anfang zu finden. Kein typischer Grisham, aber dafür ein sehr lesenswerter Roman!

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Das kommt nicht oft vor: „Feinde“ habe ich bewusst langsam gelesen, damit das Ende immer noch möglichst weit weg bleibt und ich noch möglichst lange weiterlesen kann. Dabei ist dieser Thriller eines jener Bücher, die man richtiggehend verschlingen möchte. Schwierig, den optimalen Mittelweg zu finden :-) Die Geschichte über zwei Familien im Süden der USA fand ich von Anfang an so packend, dass es durchaus mehr davon zu lesen geben dürfte. Es ist die zweite Einwanderergeneration, die sich in der Stadt Biloxi im Bundesstaat Mississippi am Golf von Mexiko niedergelassen hat. Die Kinder von kroatischen Einwanderern sind schon völlig in der neuen Heimat aufgegangen, die alten Wurzeln in Europa sind nur noch eine sehr ferne Erinnerung. Man lebt Tür an Tür, kennt einander von Kindesbeinen an. Jesse Rudy und Lance Malco sind auf völlig gegensätzliche Lebenswegen unterwegs. Jesse hat sich mit großen Mühen durch ein Jura-Abendstudium gekämpft und wurde ein engagierter Anwalt. Lance hingegen glitt schon früh in die kriminelle Szene ab, sein Leben als Gangster war schon früh vorgezeichnet. Trotz dieser unüberbrückbaren Gegensätze ihrer Eltern sind die gleich alten Söhne, nur ein paar Tage Altersunterschied trennt sie, in der Schule beste Freunde. Ein Dreamteam, das alles gemeinsam unternimmt. Jedenfalls so lange, bis beide langsam ins Teenageralter kommen. Da zeigt sich bald, dass die Söhne ganz nach den Vätern geraten. Keith ist engagiert, ein beliebter Teamplayer, der schon recht früh beschließt, ebenfalls Jura zu studierten, so wie sein Vater Jesse. Lance‘ Sohn Hugh hingegen kann dem Studieren nichts abgewinnen, er findet mehr Gefallen an einem Leben in den Fußstapfen seines Vaters. Da heißt Nachtlokale, Prostitution, Glücksspiel – Lance hatte sich zum einflussreichsten Gangster der Dixie-Mafia hochgearbeitet, die meistens ungehindert an der Golfküste agieren kann. Dafür sorgen beste Verbindungen zu korrupten Polizisten und Vertretern der Justiz. Doch weiterhin lebt man nebeneinander her und kommt einander nicht in die Quere. Bis Jesse, der sich einen Namen als engagierter Anwalt gemacht hatte, für das Amt des Bezirksstaatsanwaltes zu kandidiert. Beim ersten Versuch behält noch die Garde der von der Dixie-Mafia gesponsorten Kandidaten die Oberhand, der zweite Versuch aber ist erfolgreich. Jesse Rudy wird neuer Bezirksstaatsanwalt und eine seiner Hauptaufgaben sieht er darin, die Dixie-Mafia und damit Lance Malco und seine Leute hinter Gitter zu bringen. Aus Nachbarn und Freuden werden erbitterte Gegner in einer Auseinandersetzung, die Menschenleben kostet. John Grisham verbindet gekonnt einige historische Fakten aus der Kriminalgeschichte in und rund um Biloxi mit Geschichte der fiktiven Familien Rudy und Malco. Zu lesen ist über die erste Generation der Einwanderer, wie sie sich in Amerika zurechtfanden und wie ihre Nachkommen ihren selbstgewählten Platz in der Gesellschaft fanden. Grisham erzählt das ohne Ausschweifungen, mehr wie eine Reportage – aber die hat es wirklich in sich; alles das schon wäre ein toller Roman geworden. Wie schon oben geschrieben, fand ich das Buch unglaublich fesselnd, alles passt zusammen, es sind keine Kunstgriffe in der Handlung erforderlich, alles schreitet quasi unaufhaltsam und unwiderstehlich voran. Es könnte gar nicht anders sein als so, wie man es liest. Abseits der Story liefert Grisham, wie man es von ihm gewohnt ist, Einblicke in die Systeme, die (nicht nur) die Südstaaten der USA durchziehen. Dazu gehört das politische System der USA, in dem auch Positionen zur Wahl stehen, in denen es – wenigstens aus europäischer Sicht – nicht um Politik, sondern nur um klare Umsetzung von Gesetzen geht. Ein Sheriff und ein Staatsanwalt werden gewählt und sind deshalb immer anfällig für Gefälligkeiten gegenüber potenziellen Wählern und Unterstützern. Das ist zugleich auch ein zweites Thema, über das man liest. Wie sich Unterstützer mit viel Geld ihre Repräsentanten in Legislative und Exekutive kaufen (und Gegenleistungen erwarten und unverhohlen einfordern) und wie Kandidaten mit kleinem Budget wenig Chancen haben gewählt zu werden. Das alles zusammen wurde ein (trotz mehr als 540 Seiten viel zu kurzer) großartiger Thriller mit einer überzeugenden Handlung. Eine unbedingte Leseempfehlung!

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Seit seinem 1989 veröffentlichten Debütroman „Die Jury“ vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht ein neuer John-Grisham-Roman erscheint. Allerdings hat sich der Hype um seine spannungsgeladenen Justiz-Thriller, die in den 1990er Jahren von so renommierten Filmemachern wie Sydney Pollack („Die Firma“), Alan J. Pakula („Die Akte“), Joel Schumacher („Der Klient“, „Die Jury“) und Francis Ford Coppola („Der Regenmacher“) längst gelegt. Tatsächlich findet Grisham auch kaum noch so sensationell spannende Themen, die Leser und Kinopublikum fesseln. In seinem neuen Roman wärmt der ehemalige Anwalt und demokratische Politiker vertraute Themen auf und spult routiniert einen unterhaltsamen, aber überraschungsarmen Plot runter. Biloxi galt schon vor hundert Jahren als „Meeresfrüchte-Hauptstadt der Welt“, verschickte anno 1925 zwanzig Millionen Tonnen an Austern und Garnelen in den Rest des Landes. Verarbeitet wurden die Meeresfrüchte meist von Einwanderern aus Osteuropa, vornehmlich aus Kroatien, und die Einwanderungsbehörden amerikanisierten die für sie oft unaussprechbaren Nachnamen. In der Zeit der Prohibition bekam man in Biloxi nichts von dem Verbot des Handels und Transports von Alkohol mit. Etliche Bars und Clubs florierten in der für Touristen attraktiven Stadt, gegen das florierende Glücksspiel und die kaum verhüllte Prostitution ging die Polizei nicht vor, bekamen die vielen korrupten Beamten doch ein schönes Stück vom Kuchen ab. Allerdings zog diese offen zur Schau getragene Akzeptanz illegaler Aktivität auch Verbrecher und Gangster der sogenannten „Dixie-Mafia“ an. Die 1948 geborenen Jungen Keith Rudy und Hugh Malco entwickelten sich als Zehnjährige zu talentierten Baseballspielern und wurden Freunde. Doch als die Jungs älter werden und klar wird, dass sie keine Profikarriere im Sport einschlagen werden, entwickeln sie sich auseinander. Während Hugh seinen Vater Lance früh dabei unterstützt, die Clubs mit dem Glücksspiel am Laufen zu halten, ist Keith von der juristischen Arbeit seines Vater Jesse Rudy fasziniert und unterstützt ihn bei der Kandidatur zum Bezirksstaatsanwalt. Zwar geht die erste Wahl, bei dem Jesse mit dem Versprechen angetreten ist, mit dem Verbrechen aufzuräumen, noch verloren, doch im zweiten Anlauf schlägt er seinen Kontrahenten Rex Dubisson. Doch der Kampf gegen das organisierte Verbrechen erweist sich als schwierig. Kontrahenten schalten sich gegenseitig aus, indem sie Auftragskiller nach Biloxi kommen lassen, und Lance Malco agiert immer skrupelloser, um seine Geschäfte zu schützen. Als Keith Rudy und Hugh Malco in die Fußstapfen ihrer Väter treten, spitzt sich die Situation nach einem Bombenattentat im Gerichtsgebäude zu, denn Keith lässt nichts unversucht, seinen Freund aus Kindertagen aus dem Verkehr zu ziehen. Da er sich auf die örtlichen Behörden nicht verlassen kann, zieht er State Police und FBI hinzu, die auch erste Erfolge im Kampf gegen das Verbrechen erzielen. Doch an die Malcos heranzukommen, erweist sich als schwieriger… „Sie suchten nach professionellen Auftragsmördern, deren Spuren längst erkaltet waren. Sie wateten durch den Morast einer Unterwelt, die ihnen fremd war. Sie kämpften um Gerechtigkeit für Opfer, die selbst Kriminelle waren. Sie versuchten, ohne Aussicht auf Erfolg Bargeldströme nachzuverfolgen.“ (S. 365) Nach über vierzig Romanen (zu denen neben den Justiz-Thrillern auch Sportlerdramen und eine Jugendbuchreihe zählen) hat John Grisham die Lust am Geschichtenerzählen nicht verloren, allerdings versteht er es nicht mehr zwangsläufig, sein Publikum mit außergewöhnlichen Fällen, faszinierenden Wendungen und starken Figuren in den Bann zu ziehen. „Feinde“ liest sich fast wie eine nüchterne Dokumentation über die Geschichte kroatischer Einwanderer, die in der Küstenstadt Biloxi arbeiten und Familien gründen. Grisham lässt sich über den Werdegang der Malcos und Rudys ebenso lang aus wie über die Entwicklung der Stadt vom prosperierenden Handelsschwerpunkt für Meeresfrüchte zu einer Bastion des Glücksspiels und der Prostitution. Dabei gelingt es dem Autor nie, die Distanz zwischen seinen Figuren und seiner Leserschaft zu überbrücken. „Feinde“ spult recht uninspiriert die Lebensläufe, Gemeinsamkeiten und schließlich todbringenden Konflikte zwischen den Rudys und den Malcos ab, ohne dem Plot interessante Akzente oder Wendepunkte zu verleihen, um etwas Spannung zu erzeugen. Zwar zieht Grisham zum Ende hin das Tempo etwas an, doch kommt auch im Finale nicht mehr genügend Schwung auf, um dem Roman Klasse verleihen zu können.

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