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Rezensionen zu
Der Verrat

Ellen Sandberg

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Sie stürmte mit „Die Vergessenen“ die Bestsellerlisten. Nun ist beim Penguin Verlag Ellen Sandbergs neue Roman „Der Verrat“ erscheinen. Die Geschichte spielt auf einem Weingut an der Saar und wie auf dem Cover ersichtlich, ziehen dunkle Wolken über die idyllische Landschaft. Im Sommer 1998 beobachtet Renate Soffas folgendes: „Das Auto überschlug sich zwei-, dreimal, bis die umherwimmelnden Lichter erloschen und nur noch metallisches Scheppern und das Bersten von Glas zu hören waren, dem Stille folgte, als der Wagen endlich liegen blieb.“ (Auszug aus „Der Verrat“) Zwanzig Jahre später hat Nane ihre Strafe wegen Mordes verbüßt und wird aus dem Gefängnis entlassen. Sie ist eine von drei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein können. Während Birgit sich rührend um Nane kümmert, möchte Pia ihre Schwester nicht wiedersehen. Als erfolgreiche Restauratorin führt sie inzwischen mit ihrem Mann Thomas ein schönes Leben und hat erfolgreich die Ereignisse von damals verdrängt. Doch plötzlich droht Pias Scheinwelt zu zerbrechen. Was ist in dieser Sommernacht 1998 wirklich geschehen? In wenigen Seiten hatte mich Ellen Sandberg mit ihrem fesselnden Schreibstil in den Strudel der Ereignisse gezogen und ich wollte dem lange gehüteten Geheimnis auf den Grund gehen. Die Geschichte ist so spannend geschrieben, dass ich das Buch an nur zwei Abenden verschlungen habe. Dabei sind die Hauptakeure wenig heldenhaft. Sie sind eigenwillig, von Neid, Wut, Rache und Zorn getrieben, leben mitunter in einer Traumwelt, haben Angst vor der Wahrheit und scheuen sich, die Konsequenzen ihres Handels zu tragen. Die Schuld lastet schwer auf ihren Schultern und Verdrängung funktioniert nur bedingt. Mir schien es mutig von Ellen Sandberg, die Schwächen ihrer Charaktere so stark in den Fokus der Geschichte zu stellen. Mir persönlich hat dies sehr gut gefallen, denn es regt zum Nachdenken an. Besonders interessant fand ich die Darstellung der Kindeskinder. Sie sind die Sympathieträger auf der Suche nach der Wahrheit. Sie agieren quasi als Vermittler zwischen den Fronten. Man spürt beim Lesen, dass die Autorin viel Zeit in die Ausarbeitung ihrer Figuren investiert hat. Nur die Inszenierung der Pia konnte mich in Teilbereichen nicht ganz überzeugen. Die Handlung springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und entschlüsselt Stück für Stück, was sich in der Sommernacht 1998 auf Gut Graven ereignete. Ich mochte die geheimnisvolle Buchatmosphäre, die Tempo in die Story bringt. Aufgrund der detaillierten Ortsbeschreibungen konnte ich mir die räumlichen Gegebenheiten gut vorstellen und habe nebenbei interessante Hintergrunfinformationen rund um den Weinanbau erhalten. Für mich war dieser Roman ein fesselndes 5 Sterne-Lese-Highlight! „Verrat trennt alle Bande“ - wie schon Friedrich Schiller zu sagen pflegte. Die Leseprobe am Ende des Buches hat meine Neugier auf den Vorgängerroman von Ellen Sandberg geweckt

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Verbrannt, ohne je zu brennen

Von: Gaby Hochrainer aus München

27.12.2018

„Am Zorn festhalten ist wie Gift trinken und erwarten, dass der andere daran stirbt“. Dieser Satz, hin gekritzelt an einer Bushaltestelle, gibt genau den Zustand wieder, in dem sich Ariane „Nane“ Rauch befindet, als sie von den wahren Umständen erfährt, die zu ihrer lebenslangen Verurteilung als Mörderin geführt haben. Nane wird nach 20 Jahren aus dem Gefängnis entlassen und will endlich Klarheit haben über die Nacht auf dem Weingut Graven, die ihr Leben so verändert hat. Nur ihr Schwager Thomas kann ihr helfen zu klären, ob sein Sohn Henning durch ihre Schuld ums Leben kam. Aber nach einem Herzinfarkt liegt dieser im Krankenhaus und seine Frau Pia, ihre Schwester, versucht alles um sie von ihm fern zu halten. Warum? Nane beginnt die Suche nach der Wahrheit und findet Entsetzliches heraus... Ellen Sandbergs neuer Familienroman hat mich gleich ab der ersten Seite in sich hineingezogen. Ich lerne die überspannte, chaotische, unberechenbare Ariane „Nane“ Rauch, ihren Exmann Mark, ihre konfliktscheue, immer um Vermittlung bemühte Schwester Birgit, ihre pragmatische, geerdete, emotionslose Schwester Pia mit ihrem charismatischen Ehemann Thomas von Mantey, Sohn Henning aus Thomas´ erster Ehe, deren Tochter Lissy, deren Enkelin Sonja – die Tochter von Henning, die einen Krimi über den Mord an ihrem Vater schreiben will und Thomas Zieh-Schwester Margot und ihren Sohn kennen. Alle sind detailliert und absolut menschlich beschrieben. Den einen mag ich mehr, den anderen weniger. Durch den flüssigen, bildreichen und leicht zu lesenden Schreibstil sehe ich die Handlung bildlich in meinem Kopf an mir vorbei ziehen. Durch die vielen Geheimnisse, die es zu geben scheint, weiß ich allerdings erst sehr spät, wohin die Reise geht und was in der besagten Nacht wirklich passiert ist. Die Geschichte zieht sich über zwei Zeitebenen. Ich bin dabei, wie Nane im Sommer 1998 nach zwei mehr oder weniger schmerzhaften Trennungen die Kontrolle verliert und eine große Dummheit begeht, die sie schließlich in den Knast bringt. Nach und nach erfahre ich, wie es dazu kommen konnte. Im Sommer 2018 wird Nane entlassen und versucht sich in ihr neues Leben hineinzufinden. Und sie will unbedingt wissen, was in der Nacht, die aller Leben verändert hat, wirklich geschehen ist. Was ist passiert, wenn „die Andere“ in ihr die Kontrolle übernahm. Von Anfang an breitet sich auf den Leseseiten eine düstere Spannung auf, die für mich aber noch nicht zu greifen ist. Es ist damals etwas passiert. Aber was? Das kristallisiert sich im Laufe der Geschichte immer weiter heraus. Ganz langsam tritt das ganze Ausmaß dieser Familientragödie zutage und lässt mich etwas bestürzt zurück. Ein großartiger Roman über Liebe, Leidenschaft, Geschwisterliebe und Schuld, der mich ab der ersten Seite berührt hat und den ich ohne Einschränkungen weiterempfehlen kann. Absolut lesenswert!

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Sie stürmte mit „Die Vergessenen“ die Bestsellerlisten. Nun ist beim Penguin Verlag ihr neuer Roman „Der Verrat“ erscheinen. Die Geschichte spielt auf einem Weingut an der Saar und wie auf dem Cover ersichtlich, ziehen dunkle Wolken über die idyllische Landschaft. Im Sommer 1998 beobachtet Renate Soffas folgendes: „Das Auto überschlug sich zwei-, dreimal, bis die umherwimmelnden Lichter erloschen und nur noch metallisches Scheppern und das Bersten von Glas zu hören waren, dem Stille folgte, als der Wagen endlich liegen blieb.“ (Auszug aus „Der Verrat“) Zwanzig Jahre später hat Nane ihre Strafe wegen Mordes verbüßt und wird aus dem Gefängnis entlassen. Sie ist eine von drei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein können. Während Birgit sich rührend um Nane kümmert, möchte Pia ihre Schwester nicht wiedersehen. Als erfolgreiche Restauratorin führt sie inzwischen mit ihrem Mann Thomas ein schönes Leben und hat erfolgreich die Ereignisse von damals verdrängt. Doch plötzlich droht Pias Scheinwelt zu zerbrechen. Was ist in dieser Sommernacht 1998 wirklich geschehen? In wenigen Seiten hatte mich Ellen Sandberg mit ihrem fesselnden Schreibstil in den Strudel der Ereignisse gezogen und ich wollte dem lange gehüteten Geheimnis auf den Grund gehen. Die Geschichte ist so spannend geschrieben, dass ich das Buch an nur zwei Abenden verschlungen habe. Dabei sind die Hauptakeure wenig heldenhaft. Sie sind eigenwillig, von Neid, Wut, Rache und Zorn getrieben, leben mitunter in einer Traumwelt, haben Angst vor der Wahrheit und scheuen sich, die Konsequenzen ihres Handels zu tragen. Die Schuld lastet schwer auf ihren Schultern und Verdrängung funktioniert nur bedingt. Mir schien es mutig von Ellen Sandberg, die Schwächen ihrer Charaktere so stark in den Fokus der Geschichte zu stellen. Mir persönlich hat dies sehr gut gefallen, denn es regt zum Nachdenken an. Besonders interessant fand ich die Darstellung der Kindeskinder. Sie sind die Sympathieträger auf der Suche nach der Wahrheit. Sie agieren quasi als Vermittler zwischen den Fronten. Man spürt beim Lesen, dass die Autorin viel Zeit in die Ausarbeitung ihrer Figuren investiert hat. Nur die Inszenierung der Pia konnte mich in Teilbereichen nicht ganz überzeugen. Die Handlung springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und entschlüsselt Stück für Stück, was sich in der Sommernacht 1998 auf Gut Graven ereignete. Ich mochte die geheimnisvolle Buchatmosphäre, die Tempo in die Story bringt. Aufgrund der detaillierten Ortsbeschreibungen konnte ich mir die räumlichen Gegebenheiten gut vorstellen und habe nebenbei interessante Hintergrunfinformationen rund um den Weinanbau erhalten. Für mich war dieser Roman ein fesselndes 5 Sterne-Lese-Highlight! „Verrat trennt alle Bande“ - wie schon Friedrich Schiller zu sagen pflegte. Die Leseprobe am Ende des Buches hat meine Neugier auf den Vorgängerroman von Ellen Sandberg geweckt.

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spannend und überraschend

Von: Caro

27.12.2018

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es war so spannend, dass ich es in 2 Tagen gelesen hatte. Zeitweise hat der Roman unnötige Längen, wie ich finde. Da gibt es dann Wiederholungen nur aus anderer Sicht, das fand ich etwas störend. Hier kann man durchaus schnell darüber hinweg lesen. Das Schöne ist, dass es immer wieder neue Wendungen gibt und für Überraschung und Spannung gesorgt ist!

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Könntet ihr ein Geheimnis 20 Jahre mit euch herumtragen? _________________ *** REZENSION von ©Flotte Buchlotte*** _________________ Angaben zum Cover: Dieses Buchcover mit dem abgelegenen Weingut im Hintergrund und der düsteren Atmosphäre macht neugierig auf diesen Roman. _________________ Meine Meinung: Das ist bereits der zweite Roman der unter dem Pseudonym der Autorin Ellen Sandberg veröffentlicht wird. Ich war schon sehr gespannt auf dieses Buch, da mit das vom letzten Jahr noch sehr gut in Erinnerung geblieben war. In diesem Buch war man einfach sofort im Geschehen drin. Dies lag zum einen daran, dass die Story im Laufe des Buches immer mehr an Fahrt aufnahm und die Spannung bis ins Höchste auserkoren wurde. Dieser Spannung trugen auch die einzelnen Kapitel bei, wobei die Erzählweise zwischen den Geschehnissen im Heute und denen von vor 20 Jahren, also was sich im Sommer 1997/98 abgespielt hatte wechselte. Der Schreibstil war zudem super angenehm und flüssig zu lesen und man flog nur so über die einzelnen Seiten. Es ging im Wesentlichen um die drei Schwestern Nane, Birgit und Pia, die sich nicht so ganz grün waren. Nane war 20 Jahre im Gefängnis, wo sich ihre beiden Schwestern ein Leben und eine Zukunft aufgebaut hatten. Nane tat mir ein wenig leid, sie kam für mich als guter Charakter rüber, der aus seinen Fehlern zu lernen schien. Zum Glück konnte sie bei ihrer einen Schwester Birgit Unterschlupf und einen neuen Job finden. Birgit war Lehrerin, und auch sie war eine liebevolle und großzügige Person, denn: muss man nicht auch verzeihen können? Dies konnte Pia wie es schien, aber nicht so leicht wie ihre Schwester. Pia war für mich eher die eingebildete von den drei Schwestern, die mit ihrem Ehemann Thomas auf einem Weingut lebte und der es an nichts zu fehlen schien. Mit der Zeit nahm die Anzahl der Verstrickungen zu und es kam somit auch immer mehr ans Tageslicht. Die Autorin wusste von Anfang an, wo ihr Weg hingehen sollte. Es war alles bildlich dargestellt und ich sah mich eine Zeit lang selbst vor der Hütte auf dem Weinberg stehen. Durch die immer wechselnden Perspektiven und Erzählweisen der verschiedenen Personen, war es dem Leser unmöglich, die Sache schon irgendwo zu besiegeln. Das Ende nahm dann noch einmal eine kuriose Wendung, mit der man als Leser so gar nicht gerechnet hätte. _________________ Fazit: Auch das bereits zweite Buch der Autorin konnte mich wieder vollends in seinen Bann ziehen und somit begeistern. Ein spannender Roman, den man auch locker als rasanten Thriller einstufen lassen könnte. Im Vergleich würde mir denke ich aber das erste Buch einen Ticken besser gefallen, da dieses einen Hauch von historischem bereithält und dies hier eher ein Familiendrama/Tragödie ist. Aber nichts desto trotz volle: --> 5 von 5 Sterne <--

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Ariane, "Nane", wird nach 20 Jahren vorzeitig auf Bewährung aus der Haft entlassen und von ihrer Schwester Birgit aufgenommen. Eine Verkettung unglücklicher Umstände im Sommer 1998 führten letztlich zu ihrer Verurteilung wegen Mordes. Geplagt von Schuldgefühlen und Erinnerungslücken möchte sie mit ihrem ehemaligen Liebhaber Thomas von Manthey sprechen, der ihre Schwester Pia geheiratet hat und dessen Sohn Henning im Sommer 1998 bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Sie möchte wissen, was sie ihm in ihrem letzten Telefonat erzählt hat. Zu einem klärenden Gespräch kommt es nicht, da Thomas in seinen Weinbergen einen Herzinfarkt erleidet und ins Koma fällt. Während dieser Zeit beginnen die handelnden Frauen des Romans - nicht nur die drei Schwestern, sondern auch Hennings Tochter Sonja und Pias Tochter Lissy - sich mit den Ereignissen der Vergangenheit zu beschäftigen. Widersprüche treten in Bezug auf den Charakter Henning, der für Sonja immer nur der liebende Vater gewesen war, und im Hinblick auf den Verlauf des Abends, an dem dieser starb, auf. Der Roman ist abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven geschrieben und gerade zu Beginn ist es schwierig, die Vielzahl an handelnden Personen zu durchdringen und die Verwandtschaftsverhältnisse zu durchschauen. Dann aber steigt die Spannung kontinuierlich an und man fragt sich, wie viel Schuld Nane tatsächlich am Tod von Henning hat oder ob dieser verhindert hätte werden können. "Der Verrat" ist eine tragische Familiengeschichte, eine Erzählung über Neid, Schuld und Rache. Die Mehrzahl der Frauen erscheint verbittert und boshaft, getrieben von Eifersucht und scheinen alle etwas zu verbergen zu haben. Dies beschäftigt sogar noch die nachfolgende Generation an Töchtern. Auch wenn man als Leser keine Sympathien für einen Charakter entwickelt, ist man von der Handlung gepackt und verfolgt mit Spannung, wie die Ereignisse der Vergangenheit durch Rückblenden und gezielten Nachforschungen aufgedeckt werden. Dabei sind vor allem die beiden rivalisierenden Schwestern Nane und Pia tragische Figuren, die geprägt von ihrer Erziehung und dem Glauben an einen Fluch der Weiblichkeit, nicht zu Liebe fähig sind. Wie der Titel "Der Verrat" bereits suggeriert, ist nichts so, wie es zunächst erscheint. Nach der Entlassung Nanes aus der Haft, werden alle Beteiligten von den Fehlern der Vergangenheit überrollt, denn eine Schuld, insbesondere eine unverbüßte, währt ewig und lässt auch in diesem Fall die handelnden Akteure auch 20 Jahre später noch nicht los. Fast zu spät gelangt man zu der Erkenntnis, dass das Leben nicht von Hass bestimmt werden darf.

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„Der Verrat“ ist ein fesselndes Familiendrama, in dem psychologische Aspekte eine vorherrschende Rolle spielen. Die Autorin erzählt die Geschichte dreier Schwestern: Ariane (Nane), Birgit und Pia. Nane kommt gerade auf Bewährung aus dem Gefängnis frei, in dem sie eine lebenslange Haftstrafe wegen Mordes verbüßt hat. Birgit führt das Antiquitätengeschäft der Eltern und Pia ist Restauratorin und lebt mit ihrem Mann Thomas auf dessen erfolgreichem Weingut. Schnell wird klar, dass es in dieser Familie kaum Harmonie gibt, einzig Birgit hält das instabile Gefüge mit ihrer diplomatischen Art noch etwas zusammen. Nane will nur eines: die Ereignisse vor 20 Jahren aufklären, um endlich Gewissheit zu haben, wie schwer ihre Schuld wirklich wiegt. Doch Pia will das um jeden Preis verhindern … das Rachespiel beginnt. Die Charaktere sind allesamt sehr fein ausgearbeitet, facettenreich und wirken lebendig und glaubwürdig. Leider sorgt zu viel Authentizität bei mir meist dafür, dass ich für die Personen keine uneingeschränkte Sympathie empfinden kann. So ging es mir auch hier und am meisten mochte ich Mark, den Ex-Mann von Nane. Trotzdem konnte ich gut mitfühlen, vor allem mit Nane. Die Story wird auf zwei Zeitebenen erzählt: wir lesen in wechselnden Kapiteln, was in der Gegenwart geschieht und was vor 20 Jahren passierte. Dies ist so vielschichtig, dass immer wieder neue Enthüllungen für Überraschungen sorgen und dafür, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen will. Fesselnd und mitreißend wird man immer weiter in einen Strudel aus Rache, Hass, Sucht und zerstörerischer Leidenschaft gesogen, dem man bis zur letzten Seite nicht mehr entkommt. Der Schreibstil ist atmosphärisch und niemals langatmig, obwohl die Ereignisse sehr ausführlich erzählt werden. Das Ende lässt Spielraum für eigene Interpretationen und ich fand es sehr stimmig. Besonders interessant war für mich die psychologische Komponente: welche Macht haben unsere Gefühle über uns und wie bestimmen sie unser Handeln? Können wir dem bewusst entgegensteuern oder sind wir hilflos ausgeliefert? Ein intelligent gestrickter Roman, der viele unterhaltsame Lesestunden garantiert. Das Buch empfehle ich gerne weiter an alle, die spannende Familiengeschichten oder auch Psychothriller mögen.

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Der Roman „Die Vergesssenen“ von Ellen Sandberg war eines der beliebtesten Bücher bei Literatur-Bloggern in diesem Jahr. Daher sind Viele von uns gespannt, was für dunkle Geheimnisse uns im neuen Roman erwarten werden. Das Buch ist angesiedelt auf einem beschaulichen Weingut an der Saar. Es dreht sich alles um ein altes Verbrechen und die Schuld, die nie verjährt. Nane wird nach zwanzig Jahren aus dem Gefängnis entlassen, abgeschlossen hat sie mit der Schuld bislang nicht. Die Erinnerungen an eine Nacht, die ihr Leben zerstörte, sind bis heute wach. Pia hingegen ergeht es günstig. Sie ist erfolgreiche Restaurateurin und lebt mit ihrem Mann auf einem beschaulichen Weingut an der Saar. Es lässt sich leicht beiseitedrängen, auf welch fragilem Fuß ihr Glück gebaut ist. Als ihre Schwester Nane wieder in ihr Leben tritt, ahnt Pia, was kommen wird: Die Zeit für die Wahrheit ist da. Es bleibt die Frage ob es dazu die Zeit für Rache oder Vergebung ist. Dunkle Familiengeheimnisse – fesselnd geschrieben. Mit „Der Verrat“ hat Ellen Sandberg eine düstere Familiengeschichte zum Leben erweckt, die sich nicht in einziges Genre hineinzufügen vermag. Der Roman ist geprägt von Gegensätzen und Zwiespalten, die der Leser regelmäßig für sich entscheiden muss. Auf der einen Seite sind die Mitglieder der Familie, die bemüht darum sind ihre dunkle Vergangenheit ihre Geheimnisse zu hüten. Dieser Schein der perfekten Familie mit brillantem Weingut gerät auf der anderen Seite gehörig ins Wanken. Der Leser kann schnell im Zwiespalt über den Charakter der Nane geraten. Als Mörderin, von Rache und Eifersucht zerfressen, hat sie einen Unschuldigen tötet. Die Geschichte weckt aber schnell erste Zweifel nach der Unschuld des Toten. Es gibt viele Leichen im Weinkeller, es werden Strippen gezogen und es tauchen alte Beweismittel zur passenden Zeit auf. Als Weinliebhaber finde ich es sehr geschickt, wie die Autorin nebenbei die ganz eigene Welt des Weins in den Roman einfädelt, ohne die eigentliche Geschichte zu vernachlässigen. Alles in allem ist „Der Verrat“ von Ellen Sandberg ein gelungener Kriminalroman mit Lokalkolorit und einer fein komponierten Familienfehde. Das Buch liest sich gut und macht Lust auf mehr Werke der Autorin.

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