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Rezensionen zu
Heumahd

Susanne Betz

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€ 22,00 [D] inkl. MwSt. | € 22,70 [A] | CHF 30,50* (* empf. VK-Preis)

Ende des 19. Jahrhunderts: Vroni Graseggers Ehemann erfriert im Winter, als er betrunken nach Hause wankt. Die junge Frau empfindet den Tod ihres gewalttätigen Mannes als große Erleichterung. Doch fortan muss sie den Bauernhof alleine mit ihrer Magd Josefa und ihrem Knecht Korbinian bewirtschaften. Im oberbayerischen Dorf wird sie misstrauisch beäugt. Denn eine Frau ohne Ehemann wird hier nicht gerne gesehen. Als sie sich mit dem Münchner Maler Wilhelm Leibl anfreundet, wird die Gerüchteküche noch weiter angeheizt und die junge Frau von der Dorfgemeinschaft geschnitten. Die Handlung des Romans streckt sich über zwei Jahre. Zwei Jahre, in denen Vroni lernt, worauf es bei der Heumahd und vielen anderen Aufgaben auf dem Hof ankommt. Zwei Jahre, in denen sie jeden potentiellen Ehemann verschmäht. Zwei Jahre, in denen sie sich auf sich selbst und ihr Ziehkind Rosl besinnt. Viel mehr passiert nicht. Aber gerade das hat mir gut gefallen. Durch die ausführlichen Landschaftsbeschreibungen ist es ein Leichtes, in Vronis Welt einzutauchen. Die Wiesen und Berge sind zum Greifen nah. Vroni ist eine sehr nahbare Protagonistin. Sie steht hinter ihren Entscheidungen und geht ihren eigenen Weg. Die Beziehung zu ihrem Ziehkind spielt eine besondere Rolle. Im Dorf machen sich die Menschen über Rosls Behinderung lustig und haben die 7-Jährige bereits aufgegeben. Vroni fördert das Kind so gut wie es in ihrer Situation eben möglich ist. Trotz Pragmatismus und Härte bekommt Vroni dadurch eine weiche und herzliche Seite. Auch die Freundschaft zum Maler Wilhelm Leibl, der seine Schaffenskrise überwinden will, bereichert den Roman und hat mir gut gefallen. Fazit: “Heumahd” lebt von seiner Protagonistin und dem Setting in einem oberbayerischen Dorf. Zu viel Action sollte man beim Lesen nicht erwarten. Wer ruhige und gediegene Romane mag, ist mit “Heumahd” gut beraten.

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„Sanft und gleichmäßig verteilte sich Nieselregen über die Trauergemeinde.“ (Erster Satz). Bei manchen Büchern ist es Liebe auf den ersten Blick! Eins dieser Bücher ist für mich „Heumahd“ von Susanne Betz. Das Cover hat mich irgendwie sofort angesprochen, so dass klar war, ich muss die Heumahd lesen. Und das, obwohl ich eigentlich gar nicht so der Riesen-Bergefan bin🫢… Ein angenehm ruhiges Buch. Das allerdings sehr viele Themen aufgreift - starke mutige Frauen, wilde Natur, Einsamkeit, häusliche Gewalt, Trisomie 21…und ganz vieles mehr! Ich habe die Geschichte absolut gebannt verfolgt. Vronis Lebenseinstellung und ihr Mut, Dinge ganz anders anzugehen als von ihr erwartet, fand ich so großartig. Und Mut machend! Und auch die kleine Rosl habe ich sehr schnell in mein Herz geschlossen 🧡 Klappentext: Werdenfelser Land, 1886: Als ihr Mann stirbt, ist Vroni Grasegger erleichtert. Endlich ist sie befreit von seiner Brutalität. Doch kann eine junge Frau einen einsamen Bergbauernhof allein bewirtschaften? Das karge Leben, der Kampf mit den Naturgewalten, und die Strapazen der Heumahd bringen sie genauso an ihre Grenzen, wie das Drängen aus dem Dorf, sich wieder zu verheiraten…“.

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Gute Geschichte - 3 Sterne

Von: Kristall86 aus An der Nordseeküste

13.12.2022

Klappentext: „Als König Ludwig II. 1886 im Starnberger See ums Leben kommt, sind die Menschen im Werdenfelser Land schockiert. Dass ihr Ehemann in einer eiskalten Nacht erfriert, empfindet Vroni Grasegger dagegen als großes Glück: Endlich ist sie nicht mehr seinen Misshandlungen ausgeliefert. Optimistisch übernimmt sie das Sagen auf dem einsamen, gegenüber dem Karwendel gelegenen Bergbauernhof und die Sorge für die behinderte Stieftochter Rosl. Harte Arbeit bei der Heumahd und Missernten bringen Vroni an ihre Grenzen, ebenso wie der Druck aus dem Dorf, dass sie wieder heiraten soll. Da begegnet sie dem Maler Wilhelm Leibl, den eine Schaffenskrise in die Berge führt – und auf Vronis Hof. Zwischen dem homosexuellen Künstler und der jungen Bäuerin entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Als Leibl dann noch einen englischen Arzt und Alpinisten mitbringt, verbreitet sich in dem kurzen Bergsommer eine ungekannte Leichtigkeit. Und Vroni schöpft vielfältige Hoffnungen …“ Susanne Betz ist die Autorin von „Heumahd“. Der Einstieg in die Geschichte beginnt auf dem Friedhof und später beim Leichenschmaus. Wir lernen Vronin kennen mit all ihrem Leid und ihren Ängsten und Sorgen aber auch mit ein wenig Sonne im Herzen welche auch durch Stieftochter Rosl begründet ist. Die Zeiten sind hart auf dem Hof gerade jetzt wo sie allein ist, nur waren sie vorher härter mit ihrem Ehemann. Betz zeichnet sehr genaue Bilder und führt uns mit einem Kopfkino gekonnt durch die Geschichte. Man hat oft selbst das Gefühl die Tautropfen an den kleinen Hoffenstern zu hören als es endlich Frühling wird oder wie plötzlich der Maler Wilhelm Leibl alles bei Vroni verändert und nein - hier geht es nicht um eine Liebelei! Betz bedient sich nicht immer an den typischen Klischees aber eben dafür an anderen. Ich muss gestehen, mir fiel der Einstieg unheimlich schwer weil einfach viel zu viele Menschen auf dem Friedhof vorgestellt wurden und um die Lage erstmal aufzunehmen, verschwanden viele schon wieder im Nirvana. Dies reiht sich im ganzen Romn so fort. Ihre bildhafte Erzählung ist top aber manches Mal eben auch zu viel. Susanne Betz beschreibt oft zu detailliert, so das man als Leser aus dem Matsch, der vor dem Hof zu finden ist, gar nicht mehr heraus kommt - ich blieb einfach zu oft stecken. Die Geschichte hat einen gewissen Lesesog aber dieser ist ruhig und bedächtig - da braucht es schon das gewisse Etwas um stetig am Ball zu bleiben um es bis zum Ende durchzuhalten - das ist mir nicht immer gelungen. Oft habe ich das Buch zur Seite gelegt weil es mir einfach zu viel von allem war. Dennoch habe ich es bis zum Ende geschafft und bin recht zufrieden. Da ich einige Romane dieser Art gelesen habe, ist mir ein Vergleich möglich und dieser Roman hier wird von mir mit 3 Sternen bewertet. Die Geschichte war gut aber kein Knaller. Es fehlte einfach an etwas Besonderem. Da war selbst der homosexuelle Maler Leibl nicht der Reißer aus dem Trübnis. Kurzum: eine nette Geschichte aber nicht mehr. 3 von 5 Sterne!

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Einen ganz besonderen Buchtipp habe ich für Naturverbundene, vir allem Bergliebhaber. Susanne Bett - Heumahd „Als König Ludwig II. 1886 im Starnberger See ums Leben kommt, sind die Menschen im Werdenfelser Land schockiert. Dass ihr Ehemann in einer eiskalten Nacht erfriert, empfindet Vroni Grasegger dagegen als großes Glück: Endlich ist sie nicht mehr seinen Misshandlungen ausgeliefert. Optimistisch übernimmt sie das Sagen auf dem einsamen, gegenüber dem Karwendel gelegenen Bergbauernhof und die Sorge für die behinderte Stieftochter Rosl. Harte Arbeit bei der Heumahd und Missernten bringen Vroni an ihre Grenzen, ebenso wie der Druck aus dem Dorf, dass sie wieder heiraten soll. Da begegnet sie dem Maler Wilhelm Leibl, den eine Schaffenskrise in die Berge führt – und auf Vronis Hof. Zwischen dem homosexuellen Künstler und der jungen Bäuerin entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft. Als Leibl dann noch einen englischen Arzt und Alpinisten mitbringt, verbreitet sich in dem kurzen Bergsommer eine ungekannte Leichtigkeit. Und Vroni schöpft vielfältige Hoffnungen …“ Ich persönlich liebe diese Geschichten aus der Landwirtschaft, aus den Bergen, die uns immer widerspiegeln, wie karg, hart und fordern die Zeiten vor etwas mehr als 100 Jahren war. Mir war die Figur der Vroni Grasegger sofort sympathisch und war ganz ergriffen von ihrer Tatkraft. Faszinierend finde ich auch, dass sich die Autorin von einem Bild „Bauernmädchen mit weißem Kopftuch“ hat inspirieren lassen. Vielen lieben Dank an @bloggerportal und @c.bertelsmann für die Überlassung dieses Rezensionsexemplars

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Bergidyll

Von: Verena

02.11.2022

Mit „Heumahd“ erfindet Autorin Susanne Betz eine Geschichte für das „Mädchen mit weißem Kopftuch“ von Wilhelm Leibl, zu sehen in der Bayerischen Staatsgemäldesammlung. Mit 23 verwitwet ist Vroni erleichtert, nicht mehr den Misshandlungen des Bauers ausgesetzt zu sein. Sie beginnt ihr neues Leben als Hofherrin des kleinen Bergbauernhofs. Stur geht sie ihren Weg und arbeitet hart. Neben Magd und Knecht gibt es auch noch den Onkel des Bauern und Rosl, ein Kind aus dessen erster Ehe. Vroni ist abhängig vom Wetter, muss Grenzen akzeptieren, die ihr Körper ihr aufzeigt, und ist unter ständiger Beobachtung des Dorfes: nicht mehr heiraten wollen, in dem jungen Alter, sorgt für Unruhe. Durch die Jahreszeiten dem Alltag auf dem Hof zu folgen wirkt entschleunigend; bildgewaltig liegt er unter dem Karwendelgebirge und die Naturbeschreibungen funktionieren meist (hin und wieder sind die Metaphern zu blumig). Auch der Maler Leibl hat einen Auftritt. Er freundet sich an mit Vroni, zeigt ihr, wie man die Natur auch genießen kann und bringt einen englischen Arzt an den Hof. Rosl, die Stieftochter, ist behindert, verachtet im Dorf. Vroni sorgt sich um ihre Gesundheit – das kleine Mädchen ist ihr das Liebste auf der Welt. Hier wird es etwas kitschig, denn die Vermischung realer Personen mit fiktiven Elementen war für mich etwas zu viel. Der Engländer ist ein Sohn von John Langdon Down – auf ihn geht die Bezeichnung Down Syndrom für Menschen mit Trisomie 21 zurück. Auch wenn es historisch korrekt sein mag, so ist mir doch ab und zu die Beschreibung von Rosl aufgestoßen; hinzukommen Begrifflichkeiten, die längst – und aus gutem Grund – nicht mehr für Menschen mit Down Syndrom verwendet werden. Schade, dass die Autorin hier nicht auch etwas mehr künstlerische Freiheit walten ließ, wie sie es bei Leibl und Reginald getan hat. Wenn schon das nicht, wäre auf jeden Fall ein Hinweis im Nachwort schön gewesen. Selten war ich so froh über ein leicht kitschiges Ende – das Bild ist gemalt, alle sind glücklich und die Familie des Bergbauernhofs, v.a. Vroni und Rosl, sind mir wirklich ans Herz gewachsen.

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CN: v. a. Ableismus; Erwähnung von häuslicher/ sexueller Gewalt INHALT: Werdenfelser Land, 1886: Vroni Grasegger ist erleichtert, als ihr Ehemann Ludwig unter der Erde liegt. Im tiefsten Winter ist er im Suff gestürzt und erfroren. „Wie konnte ein Mensch, der so laut und mächtig war wie der Bauer, plötzlich tot sein?“ Sie kann ihr Glück kaum glauben. Endlich ist sie seinen Misshandlungen nicht mehr ausgesetzt. Doch die Narben und Wunden erinnern noch an die vergangene Zeit ... Auf dem Friedhof in Loisbichl stehen die Leute im Matsch und kondolieren der Bäuerin: „Du musst jetzt dein Zeug zusammenhalten, Bäuerin, und stark sein“, rät man ihr. „Ich sag dir, wenn du es gescheit anstellst, bringst du es noch zu was. Mit deinem Hof und deinem Gesicht. Aber gescheit musst du es anstellen, gescheit.“ Doch das ist einfacher gesagt als getan. Denn von nun an muss die 23-jährige Vroni den Bergbauernhof auf dem Geißschädel allein mit dem Knecht und der Magd bewirtschaften. Die Arbeit ist schwer und anstrengend. Außerdem fehlt es ihr an Fachwissen: Wie soll der Wald bewirtschaftet werden? Welchen Preis kann sie für die Kälber verlangen? Wann muss mit der Heumahd begonnen werden? Und dann ist da noch das Rosl, ihre 7-jährige Stieftochter, die ihr sehr ans Herz gewachsen ist. Doch das Kind, das von anderen stets „Idiotenkind“ genannt wird, ist anders als andere Kinder in seinem Alter und benötigt mehr Unterstützung im Alltag. Ebenso der ältere Onkel, der auch mit auf dem Hof lebt. „Jetzt hatte sie die alleinige Verantwortung für dieses Kind, den Onkel und das Vieh. Heimliches Glück und Sorge lagen auf einmal so dicht beieinander wie die bemoosten Steinbrocken auf den Schindeldächern.“ Nach dem Trauerjahr sind sich alle Dörfler und Bauern einig, dass die Graseggerin schleunigst einen neuen Mann braucht. Doch die denkt gar nicht daran, sich auf schnellstem Wege wieder zu binden – jetzt, da sie ihre Freiheit wieder hat! Bis der Kunstmaler Wilhelm Leibl im Dorf auftaucht. Ein Städter, auf der Suche nach neuer Inspiration … MEINUNG: Die letzten Jahre habe ich ruhigere, beschauliche Romane, die auf dem Land spielen, lieben gelernt. Daher war auch „Heumahd“ ein guter Griff ins Bücherregal. Mich hat es thematisch sehr an „Bergland“ von Jarka Kubsova erinnert. Wenn ihr eines der Bücher mochtet, schaut euch unbedingt auch das jeweils andere an! Anfangs war ich verwundert, dass die Bäuerin so erleichtert über den Tod ihres Mannes ist. Doch je mehr man von den Misshandlungen und der schrecklichen Zeit vorher erfährt, desto mehr kann man die Graseggerin verstehen. Ich habe mit ihr mitgefiebert und sie für ihre Entschlossenheit und ihre Stärke bewundert. So habe ich sie, ebenso wie ihre Stieftochter, schnell ins Herz geschlossen. Das Roserl scheint den Beschreibungen nach, das Downsyndrom zu haben. Es hat mich sehr wütend gemacht, wenn sie von anderen als weniger wert betrachtet, geärgert oder verletzt wurde. Ganz schlimm fand ich, dass sie so oft als „Idiotenkind“ bezeichnet wird. Selbst von der Graseggerin, die die Entwicklung des Kindes und dessen Fähigkeiten und bedingungslose Liebe zu schätzen weiß. Mir ist bekannt, dass Menschen mit Behinderung es früher noch viel schwerer hatten. Aber da hätte ich mir wenigstens von der Bäuerin gewünscht, dass sie in ihren Gedanken das Roserl öfter beim Namen nennt, statt dem diskriminierenden Begriff. Auch eine Erklärung zur Verwendung des Wortes hätte ich am Buchanfang bevorzugt. Die Entwicklung des Kindes habe ich mit großem Interesse verfolgt. Insgesamt geht es handlungstechnisch eher beschaulich zu, der Fokus liegt auf der landwirtschaftlichen Arbeit auf dem Hof und den Feldern. Die Atmosphäre dort wird lebendig wiedergegeben und lässt Bilder vor den Augen entstehen. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn ich weiterlesen und damit zum Schauplatz zurückkehren konnte, weil ich ihn sehr mochte. Die Arbeit ist hart, die Winter sind kalt und die Bauern sind den jeweiligen Wetterverhältnissen ausgesetzt. Und spätestens, wenn der Regenschirm als Luxusgegenstand betrachtet wird und sich der Kuhstall, wegen der abgebenden Wärme, direkt neben dem Schlafzimmer befindet, merkt man, dass das noch ganz andere Zeiten waren. Ein paar für mich neue Begriffe aus der Landwirtschaft, konnte ich auch entdecken. Toll finde ich außerdem, dass sich die Autorin bei diesem Roman nicht nur von der Region in Bayern, sondern auch von einem Gemälde hat inspirieren lassen: „Bauernmädchen mit weißem Kopftuch“ von Wilhelm Leibl. Sowohl der Maler als auch das Bild kommen im Buch vor. FAZIT: Die Szenerie bleibt noch lange im Kopf. Wer ländliche Romane, die Arbeit auf einem Bergbauernhof und starke Frauenfiguren in Büchern mag, sollte sich „Heumahd“ mal anschauen! 4,5/5 Sterne!

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Es ist das Jahr 1886, als Vronis Ehemann überraschend stirbt und sie eine Freiheit abseits seiner Schläge und ungerechten Behandlung genießt. Vroni muss sich allerdings auch im Gegenzug um den Hof kümmern und sich gegen das aufdringliche Verhalten einiger Männer aus dem Dorf behaupten. Bis sie dann den Kunstmaler Wilhelm Leibl trifft, der ihr Leben verändert … . Susanne Betz besitzt einen wunderbaren Schreibstil, der den Leser sofort in die Welt der Protagonistin zieht und nicht mehr loslässt. genau genommen passiert in „Heumahd“ nicht wirklich viel, und dennoch ist dieses Buch wie ein Sog, der einen mitreißt und -zieht. Vroni erinnerte mich sehr oft an Scarlett O’Hara aus Margaret Mitchells Kultbuch „Vom Winde verweht“, sie besitzt einen starken Charakter, lässt sich von ihrer Umwelt nicht irritieren und kann sich gut gegen die dominierende Männerwelt durchsetzen. Betz hat eine „Powerfrau“ erschaffen, wie sie sympathischer nicht sein könnte. Und, auch wenn sie sich meist durchsetzen kann, so erleben wir als Leser immer wieder auch Unsicherheiten und Ängste mit. Das ist so schön und glaubhaft erzählt, dass man meinen könnte, all dies wäre tatsächlich geschehen. Ich fühlte mich in dieser Welt so wohl und hätte gut und gerne weitere 300 Seiten lesen können, um Vroni auf ihrem persönlichen Weg in die Freiheit zu begleiten. Und auch wenn die Geschichte um die Bäuerin Vroni erfunden ist, so steckt doch auch eine gewisse historische Begebenheit im Roman, und zwar der Kunstmaler Wilhelm Leibl, den es in Wirklichkeit gegeben hat. Leibl spielt zwar keine Hauptrolle, aber dennoch eine, die in Erinnerung bleibt und der Geschichte eine tolle Atmosphäre verleiht. Ich konnte mir jedenfalls nicht verkneifen, nach dem Maler zu googeln, weil mich das alles sehr interessiert hat. Susanne Betz hat ein wunderbares Kleinod an Heimatliteratur erschaffen, das ich mit Sicherheit nochmals lesen werde, sofern es meine Zeit erlaubt. ich habe mich, wie schon erwähnt, außerordentlich wohl in dieser Welt gefühlt. „Heumahd“ hat mich so manches Mal von der Stimmung her an die geniale „Talberg“-Trilogie von Max Korn erinnert. Wer Dramen in den Bergen und starke Frauenfiguren mag, wird hier seine helle Freude haben. Ich jedenfalls habe ich mich absolut unterhalten und bin schon gespannt, was die Autorin als nächstes veröffentlichen wird. Von meiner Seite aus eine ganz klare Empfehlung mit voller Punktzahl. . Fazit: Atmosphärisch, eindringlich, melancholisch und auf jeder Seite unterhaltsam und spannend. ©2022 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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MEIN LESEEINDRUCK: Die Autorin nimmt uns mit in das *Werdenfelser Land* .Wir schreiben das Jahr 1886 und es ist ein hartes Leben auf den Bergbauernhöfen dieser traumhaften Gebirgslandschaft. Unsere Protagonistin Vroni Grasegger kann allerdings kurz aufatmen, denn ihr gewalttätiger, brutaler Ehemann erfriert nach einer durchzechten Nacht im vereisten Bergwald. Die junge Frau steht nun allein da mit dem Knecht Korbinian und der Magd Josefa. Dann lebt noch die kleine Rosl - ein Kind aus erster Ehe des Bauern mit auf dem Hof. *Idiotenkind* sagen die Dorfbewohner zu ihr, denn sie ist ein Kind mit angeborener Trisomie 21. Die Führung des Hofes obliegt nun allein Vroni Grasegger. Doch sie ist jung, unerfahren und die Dorfbewohner drängen sie mit Druck zu einer neuen Versorgungsheirat...... Ich bin sofort in dieses fordernde Leben der Vroni eingetaucht, dank der wunderbaren, flüssigen und dramatischen Bildsprache der Autorin. Fast poetisch muten die Landschaftsbeschreibungen und Beobachtungen an, die von Susanne Betz der Vroni über diese gewaltige Bergwelt gegeben wurde. Die Autorin lässt die Leser*innen sofort an diesen wunderschönen Eindrücken des Karwendelgebirges und seiner damals noch unberührten Natur teilhaben. Zitat Seite 145 : " Die Tage waren lang und hell. Im Monat Juli, im Heumond, musste am meisten geschafft werden. Mit Mühe löste Vroni die Schürzenbänder und drückte mit hornhäutigen Fingern Knöpfe durch Löcher . Der Rock fiel auf den Boden, dann das Leibchen, nur das Brennen im Kreuz fiel nicht ab. " Die Arbeit auf dem Hof ist hart, doch Vroni findet durch eine empathische Freundschaft zum Kunstmaler *Wilhelm Leibl* Hilfe - und vor allen Dingen Anerkennung. Dieser Künstler hat tatsächlich gelebt und die Autorin hat ihm in diesem fiktiven Roman ein literarisches Denkmal gesetzt. Sein Bild * Bauernmädchen mit weißem Kopftuch* verbindet sie geschickt mit der Romanfigur der fiktiven Vroni Grasegger. Aber auch ihr Kinder- und Jugendfreund Anton Huber steht ihr liebevoll , allerdings aber schüchtern und zurückhaltend zur Seite. Besonders herzerfrischend und berührend empfand ich die Liebe der Vroni zur kleinen behinderten Rosl. Vroni hat dieses Kind mit Liebe gefördert und gefordert - unterstützt von einem englischen Freund des Malers, die beide regelmässig zu Gast bei Vroni auf dem Hof waren. Aber die Anfeindungen des Dorfes machen Vroni das Leben schwer. Sie wird vor allem von der jungen, männlichen Dorfbevölkerung verspottet, verhöhnt und auch sexuell bedrängt. Hinzu kommen die mühsamen, landwirtschaftlichen Arbeiten um den Hof und die eigene Existenz zu erhalten..... Das Buch liest sich super spannend und vermittelt eine ganz stimmige und eindrucksvolle Atmosphäre der Lebensumstände auf einem Bergbauernhof in einer damals noch weitestgehend unberührten Naturlandschaft. Meine Bewertung: eine absolute Leseempfehlung mit FÜNF ***** Sternen ! Herzlichen Dank an die Autorin und den Verlag für die Zusendung des Rezensionsexemplar.

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