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Rezensionen zu
Die Frauen der Familie Carbonaro

Mario Giordano

Die Carbonaro-Saga (2)

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€ 24,00 [D] inkl. MwSt. | € 24,70 [A] | CHF 33,50* (* empf. VK-Preis)

Für mich einfach genial und ergreifend

Von: siralexfelixson

05.04.2024

"Was führt zu was? Das Leben ist ein Ozean aus Möglichkeiten, aber wir kämpfen an der Oberfläche gegen das Ertrinken an. Alle erwarten wir, dass das Glück uns findet, aber keiner will den Preis bezahlen. Es gibt Armut und Gewalt, Liebe und Trost, und alles vergeht. Zwischendurch müssen wir an Abgründe treten. Der eine will nur kurz erschaudern, um sich danach besser zu fühlen, ein anderer muss springen und sich im Fallen Flügel bauen." Mario Giordano liefert uns mit "Die Frauen der Familie Carbonaro" eine Geschichte, die sich nach "Terra di Sicilia" mit der anderen Hälfte der Cabonaro-Familie beschäftigt. Denen, die zwar nicht die Hosen anhaben, die aber alles zusammenhalten. "Männer verbringen ihr ganzes Leben damit, zu hadern, wer sie sind. Sie bekämpfen Windmühlen und halten sich für Ritter. Wir Frauen sind die Sancho Panzas dieser Welt. Die den Laden am Laufen halten und das Gleichgewicht herstellen, immer und immer wieder." Drei Frauen erwarten den Erzähler im salotto des alten Hauses irgendwo zwischen Vergangenheit und Zukunft. Es ist staubig überall, träges sizilianisches Nachmittagslicht fällt durch die Vorhänge und lässt die Staubflocken ihren Tanz aufführen. Dämpft alles ab, füllt den Raum mit Stille und Erinnerungen, lässt alte Geister aufleben. Da sitzen sie: Pina, Anna und Maria. Drei Generationen der Carbonaro-Frauen. Pina, Matriarchin der Familie, Tochter des Mafiosi Dottore Pasalacqua, allein dadurch teils gefürchtet und geachtet. Doch Pina hat viel Leid zu ertragen und gerade sie, entstammt noch einer Generation, in der Frauen einfach nichts waren. Sie durften benutzt werden, wurden oft wie Dreck behandelt, geschlagen und vergewaltigt. Hatten ihren Vätern und Männern zu gehorchen, auf ihre Ehre zu achten, den Mund zu halten und gefälligst unsichtbar zu bleiben. Pinas Geschichte hat mich von allen am meisten berührt - vielleicht, weil sie es zeit ihres Lebens am schwersten hatte. Die zweite der Carbonaro-Frauen ist Anna, die Pinas Sohn Nino heiratete. Anna, die wunderschön singen konnte und die die patruneddi etwas ferner hielt. Anna, die ihre Träume begraben musste, ihren Mann jedoch das Versprechen abrang, dass ihre Töchter eines Tages alles werden dürften. Anna, die ihre Heimat verließ, um ihren Mann nach Deutschland zu begleiten. Und zu guter Letzt haben wir noch Maria Carbonaro, das älteste Kind von Nino und Anna. Ihre Wünsche sind ganz andere: Sie will Hosen tragen wie die Männer und ins Geschäft ihres nonno einsteigen. Doch alles was zu hören bekommt ist: "Das ist nichts für Frauen! Eh basta!" Und so erzählen diese drei Frauen von ihrem Leben, ihren Ängsten, Sorgen und ihren Kämpfen. Kämpfe mit ihrem Land, der Gesellschaft, den Kindern und vor allem mit ihren Männern. Die Geschichte des Buches zeigt uns, dass das Leben als Sizilianerin niemals einfach ist. Es zeigt uns aber auch, dass das auch für die Männer gilt - nur in einem anderen Rahmen. "Mein Leben war vorgezeichnet von Männern, die ihr ganzes Leben einer Idee vom Glück weihten und es dabei doch übersahen. Was ist los mit den Männern, dass sie das Glück beharrlich zu Tode hetzen müssen, ohne einen einzigen Blick zur Seite?" Oh, bella Sicilia! Oh dolce dolore del desiderio! Oh, mia Sicilia, ho perso il mio cuore per te. Dieses Buch hat, wie zuvor schon "Terra di Sicilia", viel mit mir gemacht. Es hat mich tief berührt, ob der Schicksale der Menschen, aber auch wegen all der Erinnerungen, die mich beim Lesen durchfluteten. Sizilien ist mein Sehnsuchtsort, der Fleck auf dieser Welt, wo mich beim allerersten Betreten ein berauschendes und tief ins Herz schneidendes "Ich bin zu Hause"-Gefühl durchfloss. Die Geschichte spielt in der Gegend, die ich auch gut kenne, sogar der Bellini-Park und die Pasticceria Savia in der Via Etnea in Catania finden hier Erwähnung. Aber der Roman hat mich nicht nur deswegen so begeistert. Es werden viele Zeilen aus alten sizilianischen Volksliedern erwähnt, die vom tiefgehenden Schmerz des Landes und des Volkes erzählen, oft auch von der Sinnlosigkeit des Lebens und der elenden Plackerei der kleinen carusi, aber auch von der tiefen all umfassenden Liebe zum diesem wunderschönen Land. Auch mag ich es sehr, wenn Autoren die Sprache bei einigen Wörtern mit einfließen lassen. Überhaupt hat Mario Giordano einen sehr schönen, sehr bildlichen Schreibstil und wie er die Frauen ihre Geschichten erzählen lässt, klingt das absolut authentisch. Beim Lesen hatte ich wirklich das Gefühl, dass mir die Frauen ihre Geschichten erzählen und nicht der Autor. "Meine Erinnerung war ein Firmament, von dem nach und nach die Sterne erloschen. Sternbilder lösten sich auf und machten es mir zunehmend schwerer, über mein tägliches Meer zu navigieren."

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Im Goldmann Verlag erscheint der zweite Band Die Frauen der Familie Carbonaro von Mario Giordano. Drei Frauen der deutsch-italienischen Familie Carbonaro erzählen ihre Geschichte. Matriarchin Pina will herrschen, ihre Schwiegertochter Anna will singen und Enkelin Maria will Hosen tragen. Doch in einer archaisch geprägten Familie im Sizilien Ende des 19. Jahrhunderts hat der Patriarch das Sagen und Blutsverwandtschaft ist entscheidend in der Familie. Die Geschichte erzählt die Entwicklung der Familie, die sich von Sizilien nach Deutschland ausgeweitet hat. Sie erzählt von Heimat und Fremdsein und wie man Glück verliert und wieder findet. "Die wahre Liebe war etwas Reines, Zartes, das sich öffnete wie eine Knopse. Falsche Liebe dagegen war, wenn beide in Raserei auf den Divan sanken...Falsche Liebe war zum Scheitern verurteilt." Zitat Seite 46 Mario Giordanos Roman beschreibt die Entwicklung einer Familien im sizilianischen Süden. Dabei fangen der beschriebene Lebensalltag, die Sitten und Gewohnheiten und unterschiedlichen Stimmungen und persönlichen Erlebnisse die besondere Atmosphäre einer italienischen Familie gut ein und man erlebt die Schattenseiten und untergeordnete Rolle der Frauen in einer italienischen, mafiösen Familienstruktur hautnah mit. Dieser Roman erzählt von Liebe, Hass, Träumen, Ängsten und Sehnsüchten und zeigt viele Aspekte der sizilianischen Lebensweise in einer patriarchischen Familie auf. Die Entwicklung der Familie verläuft in einer Zeitspanne von 1896 bis 1972 und aus der sizilianischen Heimat wandern einige Familienmitglieder nach München aus. Seine vielfältigen Charaktere zeichnet Giordano mit einzigartigen Eigenschaften, die sie lebendig und unverwechselbar machen. Großmutter Pina ist die Matriarchin der Familie, sie hat über 22 Kinder geboren, von denen nur wenige überlebt haben. Ihre Schwiegertochter Anna muss sich in der Familie ihren Platz behaupten und die Enkelin rebelliert, bis sie ihren Weg gehen darf. Diese Figuren erlebt man mit alle Facetten ihrer Charaktere und es ist interessant, die Entwicklung dieser Personen im Laufe des Buches zu beobachten. Aber ich muss auch sagen, dass mir die ausführlich beschriebenen Frauen trotz ihrer verständlichen Sehnsüchte und Wünsche nicht wirklich nahe kamen. Es blieb eine gewisse Distanz, mit der sie zum Teil in ihrer Schattenwelt verblieben. Dennoch hat mir die Auswahl an weiblichen Figuren gut gefallen und ich habe mit den Gefühlen, Ängsten und Hoffnungen mit ihnen gebangt war auf die persönliche Weiterentwicklung gespannt. Mario Giordano beherrscht es mit einer unglaublichen Feinheit, das Zwischenmenschliche einzufangen und vor allem die Veränderung der Lebensweise zwischen früher und heute darzustellen. Besonders beeindruckt hat mich der grandiose Schreibstil, der zwischen poetisch, ausschweifend und treffend beschreibend wechselt, darin liegt die Stärke des Autors. Es ist beeindruckend, wie Pina ihre Lebensvorstellungen durchsetzt, wie sie sich behauptet und auf ihre Weise einen Weg des Lebens gefunden hat. Die Auseinandersetzung mit der Familienstruktur zeigt eindringlich wie der Padron über seine und andere Familien herrschte. Im Laufe der Geschichte kommen auch die Hausgeister zur Sprache, die mir zeigen, wie Aberglauben in früherer Zeit die Menschen ängstigte. Interessant beschrieben ist der harte Arbeitsalltag in den Zitronenplantangen. Mario Giordano baut in seinem Roman auch reale Ereignisse der Weltgeschichte ein, wie Kriege und erlebte Bombennächte, die gesunkene Titanic, sowie Veränderungen in der Mode und die Beschreibung technischer Errungenschaften, die zeitliche Veränderungen aufzeigen und die Geschichte mit Leben füllen. Dieses umfangreiche Familienepos lässt uns den Blick in eine sizilianische, von der Mafia geprägte Familie werfen und zeigt das Schicksal der Frauen und ihre Entwicklung sichtbar und nachfühlbar auf.

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Ein literarischer Schatz

Von: Martina

01.04.2024

Auf dieses Buch habe ich mich bereits gefreut, als ich die letzten Seiten des Vorgängers "Terra die Sicilia" gelesen hatte. Schon der erste Band, der die Familiengeschichte der Carbonaros aus der Sicht der Männer erzählt, war für mich ein absolutes Highlight - sprachlich genauso wie inhaltlich. Nun kommen die Frauen aus drei Generationen der Familie zu Wort. Und hier wird nicht etwa einfach die gleiche Geschichte nochmal erzählt, sondern gewisse Begebenheiten werden in ein anderes Licht gerückt und Lücken gefüllt. Wer den ersten Band nicht gelesen hat, kann diesen trotzdem geniessen (allerdings verpasst man ein gutes Buch). Sprachlich war es wieder ein Hochgenuss: Giordano erzählt plastisch und eindrucksvoll, man meint zu riechen, zu schmecken und zu sehen was man da liest. Wieder nehmen Aberglaube und Familiengeister ihren Platz in der Geschichte ein, was unglaublich gut passt und nicht befremdlich wirkt. Fasziniert hat mich die Tatsache, dass ich irgendwann aufgehört habe zu denken, dass das ein Mann geschrieben hat - es waren wirklich Frauen, denen ich zugehört habe. Ich werde La Familia, die Carbonaros, stark vermissen. Danke Mario Giordano für diese ganz wunderbare Familiengeschichte, die sich fest in mein Herz gebrannt hat.

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„Die Frauen der Familie Carbonaro“ ist nun der zweite Teil eines großen deutsch-italienischen Familienepos des Bestsellerautor Mario Giordano, der mit dem Vorgänger Terra di Sicilla verbunden ist. Seine beiden Romane basieren auf der Geschichte seiner eigenen Familie. Ich war total neugierig auf die Fortsetzung (bisher kannte ich ja nur die Unterhaltungsromane Tante Poldi) und lasse mich gerne wieder ins das Land der Zitronen entführen. Der Inhalt: Drei Frauen der deutsch-italienischen Familie Carbonaro erzählen ihre Geschichte: Sie erzählen von einem archaischen Sizilien Ende des 19. Jahrhunderts, vom Fluch ihrer Vorfahrinnen, von Wundern, Illusionen und kleinen Triumphen. Von Liebe und Gewalt, von schönen Schneidern, Scharlatanen und traurigen Gespenstern. Sie erzählen von Flughunden und Krähen, von Sizilien und Deutschland, von Heimat und Fremdsein, Bombennächten und Bienenstich - und davon, wie das Glück sie immer wieder fand. Wow! Was für eine gigantische Fortsetzung. Noch jetzt nach Beendigung der Lektüre bin ich total beeindruckt und werde immer noch von zahlreichen Emotionen übermannt. Der Schreibstil des Autors ist etwas ganz besonderes. Er nimmt uns auf eine abenteuerliche und unglaubliche Reise mit, die uns wieder von Sizilien- noch immer habe ich den Geruch von Zitronen in der Nase - nach Deutschland führt. Und er bringt uns mit aller Deutlichkeit das bewegte Schicksal dreier Frauen aus drei Generationen nahe. Pina, Anna und Maria gehen unbeirrbar ihren Weg und wollen über ihr Leben selbst bestimmen. Der Lebensweg der drei Frauen mit all seinen Höhen und Tiefen hat mich wirklich sehr berührt und manches Gelesene geht wirklich unter die Haut. Und wenn ich mir jetzt noch gewisse Szenen vor Augen führe, habe ich feuchte Augen. Der Spannungsbogen ist fantastisch und ich konnte die Lektüre nicht mehr aus der Hand legen. Voller Neugierde habe ich dem Ende entgegengefiebert. Eine beeindruckende Lektüre, die mich von der ersten bis zur letzten Seite total begeistert hat. Eine absolute Traumlektüre, die mir Traumlesestunden beschert hat und für ich sehr gerne 5 Sterne vergebe. Übrigens das Cover ist auch wieder ein echter Hingucker.

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Was gibt es einer rundherum guten Story, die ich total geliebt habe, noch hinzuzufügen? Nun ja, eine zweite Perspektive, und genau das hat Mario Giordano getan – er hat, inspiriert von seiner eigenen deutsch-italienischen Familiengeschichte, nun die Frauen der Carbonaros zu Wort kommen lassen. Um nicht zu spoilern, möchte ich gar nicht zu viel vom Inhalt verraten. Es geht im 1. Teil »Terra di Sicilia« um Barnaba Carbonaro, einem armen Tagelöhner, der zwar nicht schreiben aber wie kein Zweiter Kopfrechnen konnte, und zu einem erfolgreichen Zitrushändler am Münchner Großmarkt wird. Ab Ende des 19. Jahrhunderts begleiten wir nun Pina, Barnabas Frau, die uns von einer teils wirklich grausamen Kindheit erzählt. Ein ganzes Volk hätte sie am liebsten gegründet und tatsächlich 23 Kinder geboren, von denen 6 überlebten. Sie ist eine willensstarke Frau, die entschlossen für ihre Ziele kämpft und auch um ihre Macht in der Familie. »Männer verbringen ihr ganzes Leben damit, zu hadern, wer sie sind. Sie bekämpfen Windmühlen und halten sich für Ritter. Wir Frauen sind die Sancho Panzas dieser Welt. Die den Laden am Laufen halten und das Gleichgewicht herstellen, immer und immer wieder.« S.436 Ihre Tochter Anna hingegen hat Träume und möchte singen und wird wie viele Italiener*innen in den 1930ern nach Deutschland gehen, um ein kleines Stück Glück zu finden. Ihre rebellische Tochter Maria, die bereits in München aufwächst, kennt Sizilien nur noch aus ihrer Erinnerung, doch auch sie trägt, wie alle Frauen der Familie, das Erbe ihrer Vorfahrinnen in sich, die als Sirenen die Geschicke der Männer lenkten. Die weibliche Perspektive hat so manches tatsächlich in ein anderes Licht gerückt und gezeigt, wie wichtig die Frauen sind, wenn es darum geht, Entscheidungen in der Familie zu treffen. Immer finden sie einen Weg, ihre Ziele und Träume zu verfolgen, denn sie wissen um ihre Macht und lassen sich nicht entmutigen auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmten Leben. Das alles setzt Giordano immer wieder mit den jeweiligen historischen Ereignissen authentisch in Verbindung. Kein einfaches Jahrhundert, das sowohl Leid und Verlust sowie Glück und Chancen für die Frauen parat hält. Eine großartige Geschichte über Liebe und Eifersucht, Erfolge und Niederlagen, Aberglauben und Träume und voller sizilianischen Temperaments. Aber auch über das Fremdsein in Deutschland und die Sehnsucht nach der Heimat. Von Geistern, die sich nicht vertreiben lassen und dem »zweiten Schatten«, der die Frauen zu etwas Besonderem macht. Ja, Giordano hat mich mit seiner zweiten Geschichte wieder absolut begeistert, mit der Atmosphäre, seinem Humor und seinem intensiven Erzählstil, der mich mit Leichtigkeit durchs Buch getragen hat. Ich habe mit ihnen gelitten, gelacht und geliebt. »Wir waren die Frauen der Familie Carbonaro. Unsere Gespräche plätscherten wie ein schläfriges Meer an die Mole. Wenn es Tag wurde, würden wir wieder zwei Schatten werfen, aber wir fragten nicht mehr, wer wir sind. Wir sind das, was man von uns erzählt.« S.503

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