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Rezensionen zu
Der letzte Auftrag

Titus Müller

Die Spionin-Reihe (3)

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Die Entscheidung, die Trilogie nicht durchgängig fortlaufend zu erzählen sondern zwischen den Bänden etwa eineinhalb Jahrzehnte zu überspringen hält das Interesse wach und zeigt, wie sich große Ereignisse auf Menschen an den unterschiedlichsten Stellen der Gesellschaft auswirken. Neben dem Reigen der Geheimdienste im Osten und Westen bringt Titus Müller immer wieder auch die Perspektive einfacher Leute zur Sprache, die unter die Räder des Realsozialismus' geraten, sich aber dennoch ihren Eigensinn nicht nehmen lassen. Theoretisch bräuchte es die Handlungsstränge um (Ex-)Agenten und politische Entscheidungsträger gar nicht, denn schon Annis Verwicklung in die Geschehnisse und rund um das Ende der DDR ist ein Thriller für sich. Dabei lernt der Leser sogar noch weniger Bekanntes, etwa dass die Protagonisten des demokratischen Umbruchs vor den großen Protesten sogar mit Klagen und offiziellen Beschwerden gegen die allzu eindeutigen Wahlergebnisse der SED vorzugehen versuchten. Misstrauen und Repression sind die Antwort, sodass selbst in den verschworenen Gruppen der Friedenskreise kaum noch einer dem anderen über den Weg traut. Für Fans der ersten beiden Bände ist es ein schöner Bonus, dass Ria letztlich doch noch auftaucht und neben ihrem weiteren Schicksal auch enthüllt wird, was es mit dem titelgebenden "letzten Auftrag" auf sich hat. Am spannendsten dürfte neben der Haupthandlung aber die Mission des jungen Waldmir Putin sein, der um die Wendezeit tatsächlich als KGB-Agent in Dresden tätig war. Ob beabsichtigt oder nicht - sein großteils historisch verbürgtes Verhalten erklärt manche spätere Entwicklung und wie er seine Macht durch Kontrolle und ein verschworenes Netzwerk langjähriger Mitstreiter festigen konnte. Ein würdiger Abschluss also und eine Gelegenheit, durch die drei Bände quasi die komplette deutsch-deutsche Geschichte zu erleben - von unten ebenso wie auf der Ebene der Mächtigen. Wie so oft sind die knapp vierhundert Seiten zu kurz, um allem gerecht zu werden, sodass manches erst in den Nachbemerkungen zum historischen Rahmen geklärt wird und alte Bekannte wie Stasiagentin Marga Dierks zu kurz kommen. Umso beeindruckender, wie viele verschiedene Aspekte der Wendezeit der Autor aufgreift und zu einer ebenso schlüssigen wie spannenden Geschichte verwebt. Bonusmaterial: Landkarte im Vorsatz, historische Nachbemerkungen, Literaturverzeichnis

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Das konnte ich mir natürlich nicht nehmen lassen … dieser dritte Teil der Reihe rund um Ria und Annie musste sein. Wie schön, dass es auch diesen letzten Band wieder als Hörbuch gab und so begab ich mich wieder auf die Reise in die ehemalige DDR, die aber im Jahr 1989 schon ganz schön am Bröckeln war. Noch immer ist es für mich schwer zu verstehen und zu verarbeiten, wir es damals gewesen sein muss, als Familien buchstäblich auseinandergerissen wurden und jeglicher versuchter Kontakt mit dem Verlust des eigenen Lebens bestraft werden konnte. Ich habe mich gefreut, Annie wieder zutreffen, die sich inzwischen in eine mutige junge Frau verwandelt hatte. Der Vergleich mit Sophie Scholl ging mir durch den Kopf, denn auch Annie will die Willkür der DDR-Regierung nicht mehr einfach so hinnehmen. Zusammen mit einem Freund setzt sie sich ein für die Meinungsfreiheit ein, nicht ahnend, dass diese zum Greifen nah ist. Unterstützt von ihrer Mutter auf der „feindlichen“ Seite wagt sie ein Abenteuer nach dem anderen und ich ertappte mich dabei mit ihr mit zu zittern, obwohl ich den Ausgang der Geschichte ja schon kannte … Ein toller Abschluss einer spannenden Trilogie. Mal wieder muss ich sagen, der Titus Müller hat es wirklich drauf. Vieles war auch für mich als „Wessiekind“ neu und die Verzweiflung, mit der die Regierung am DDR-Regime und seinen Machenschaften bis zum Schluss festhielt, ließ mich ein wenig mitleidig werden. Der Karren steckte im Dreck, die Räder drehten sich durch und noch immer versuchte man die Bevölkerung bei Laune zu halten. Von mir gibt es wohlverdiente vier von fünf „deutsch-deutschen“ Sternen und eine Empfehlung für alle, die sich mal ein wenig intensiver mit der deutschen demokratischen Republik beschäftigen möchten. Aber auch hier bitte mit Band eins anfangen, euch entgeht sonst was 😉.

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Mit dem Abschlussband der Trilogie hat Titus Müller erneut ein Buch hingelegt, dass sich zu lesen lohnt. Akribisch recherchiert katapultiert uns der Roman zurück in das Jahr 1989. Ich war damals 14 als der Widerstand in der DDR an Kraft gewinnt und schließlich zum Umsturz führt. Ich lebte damals (und auch heute) in Dresden, wo Putin als Geheimagent bereits die Weichen für sich selbst stellt und sich zu einer Machtfigur entwickelt, deren Größenwahn nur von wenigen überboten wird. Obwohl der Autor hier mit sehr vielen historischen Themen auf einmal arbeitet, diese für die damalige Zeit in der DDR so wichtigen Themen wie dem Widerstand und der innenpolitischen Zwistigkeiten der DDR, dass an den „guten alten Zeiten“ festhaltende Staatsorgan, verliert das Buch dennoch nicht an Erzählkraft. Viele damals wichtige Personen und deren Handlungsweisen finden Eingang in dem Buch, bekommen ihren Platz darin. Geschichtliche Fakten baut er ein, ohne dass diese den Lesefluss behindern. Im Gegenteil – es zieht den Leser immer mehr in die Geschichte hinein. An manchen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass Ria und Annie zum Beispiel, aber auch einigen anderen Figuren mehr Raum gegeben wird und die historischen Begebenheiten ein wenig in den Hintergrund rücken, weniger Platz einnehmen. Denn dadurch bleiben Ria und Annie für mich doch ein wenig zu blass, da ihre Konflikte und Sorgen, ihre Gefühle, dann doch ein wenig in all den Fakten untergehen bzw. zu wenig ausgearbeitet werden. Alles in allem ist das aber ein wunderbares Buch, dass die Zeit zum Leben erweckt, Erinnerungen heraufbeschwört und vielleicht auch ein wenig Verständnis weckt. Von mir gibt es für dieses Buch 4 Sterne. (vorab im Bloggerportal - ab 13.06.2023 auf meinem Blog)

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Das geteilte Berlin war in der Vergangenheit ein Karussell der östlichen und westlichen Geheimdienste. Inmitten des Kalten Krieges und Jahre später als Michail Gorbatschow von Perestroika und Glasnost wurde der Fall der Berliner Mauer und der Zusammenschluss beider deutscher Staaten zu einem Symbol der Freiheit. Diese Reformen veränderten die perspektivischen, idealistischen Grundsätze von Meinungs- und Pressefreiheit und sie ließen die DDR in ihren Grundfesten erschüttern. „Wir sind das Volk“ – den Parteigrößen der DDR, war es sehr wohl bewusst, dass es nicht ewig so weitergehen konnte. Die Nato - Europa und die wirtschaftlichen Verbindungen mit den USA haben den Kommunismus in die Schranken verwiesen. Alle wussten sie es, alle verdrängten die Tatsache, dass man Menschen auf Dauer nicht in ein staatliches Gefängnis einsperren kann, und der Schrei nach Freiheit nicht innerhalb der Staatsgrenzen der DDR blieb. Im dritten Band der hervorragenden Trilogie von Titus Müller – Der letzte Auftrag – springt die Handlung ins Jahr 1989. Der Widerstand der DDR gewinnt deutlich an Kraft und wieder einmal spielt die ehemalige Spionin Ria Nachtmann eine Rolle. 1989. Ria Nachtmann hat ihre große Liebe geheiratet und sich als Spionin zur Ruhe gesetzt. Ihre Tochter Annie verfolgt derweil einen gewagten Plan: Sie will eine Doku des DDR-Widerstands drehen und sie in den Westen schmuggeln. Als sie und ihr Freund Michael dabei versehentlich zwei Männer einer KGB-Geheimoperation filmen, gerät alles außer Kontrolle. Der in Dresden stationierte russische Agent Wladimir Putin hängt sich an ihre Fersen. Mutter und Tochter stehen bald zwischen allen Fronten und müssen erkennen, dass es um nichts weniger geht als um den Sturz der DDR-Regierung und die Zukunft Deutschlands. (Verlagsinfo) Titus Müller jongliert in „Der letzte Auftrag“ mit vielen historischen Themen, dem Widerstand und den innenpolitischen Krisen in der DDR, das letzte Aufbegehren der Staatsorgane und letztlich auch, die ersten Weichenstellungen eines Wladimir Putin, der als Außenagent in Dresden schon längst verstanden hat, die Weichen für seine persönliche Zukunft zu stellen. Als KGB-Agent, und als Jurist erkennt er die Möglichkeiten sein Russland neu zu gestalten und kompromisslos und konsequent entwickelt er sich zu einer Machtfigur. Sein geheimdienstliches Netzwerk erweist sich als ein „Sesam öffne Dich“. Ria Nachtmann spielt allerdings in diesem Roman nur eine Nebenrolle. Sie nutzt ihre alten Kontakte zum BND, um ihrer Tochter und ihrem Freund dabei zu helfen, den Widerstand in der DDR zu unterstützen. Dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt und Annie sich in Schwierigkeiten befindet, liegt auf der Hand. Sie ist nicht weniger impulsiv und einfallreich wie ihre im Westen lebende Mutter. Es gibt viele weniger geheimdienstliche Aktivitäten als in den beiden Bänden zuvor. Hier übernehmen die politischen und sozialen Brennpunkte die Handlung. Ein Erich Honecker, die noch immer in seiner DDR-Blase lebt und sich seinen Rücktritt stellen muss. Die Kommunalwahlen der DDR, die zweifelsfrei keinesfalls „frei“ sind, und dessen Ergebnisse schon vor der eigentlichen Wahl feststanden. Und es gibt auch Menschen innerhalb der Politik und des Staatsschutzes, die sich jetzt die elementare Frage stellen: wozu das alles noch? Müssen die Demonstrationen mit Waffengewalt beendet werden. Die Grenzen und Reisewege nach Prag wieder geschlossen werden? Es ist der Anfang vom Ende und der Beginn der Wiedervereinigung. Titus Müller romantisiert das Schicksal seiner Figuren nicht. Es gibt keine Herz-Schmerz-Story zwischen feindlichen Agenten, oder anderen Menschen. Die Emotionen zeigen sich in der Wut, der Verzweiflung, der Angst und auch der Hoffnung von Menschen, denen es bewusst wird, dass es zu einem Wendepunkt kommt. Diese Flucht nach vorne – das ist die Botschaft des Buches – der Schrei nach Freiheit. Interessant ist die Perspektive und die Erklärung der Figur Wladimir Putins. Glaubt man den Quellen, so schildert Titus Müller diesen erzählerischen Part als sehr authentisch. Doch es geht hier nicht in eine persönliche Analyse über. Der Autor zeigt nur auf, wie der Plan des Mannes aussieht, der Jahrzehnte später für einen Krieg in Osteuropa verantwortlich ist. Spannend und unterhaltsam ist die Story, wenn auch diese nicht an die beiden vorherigen Teile dieser tollen Reihe herankommen. Mit dieser Reihe beweist sich Titus Müller als ein sehr, sehr guter Historiker, der unserer Vergangenheit eine Stimme gibt. Ich würde mich freuen, wenn Titus Müller ggf. eine weitere Reihe schreiben würde, z.B. wie kommen die Stasi-Mitarbeiter mit ihrer Vergangenheit klar? Welche posttraumatischen Erlebnisse dürften diese haben? Gerade in dem Bewusstsein, dass sie gedroht, gefoltert und ggf. auch getötet haben? Wie machen sich solche Erlebnisse in einem Leben in „Freiheit“ bemerkbar? Fazit Der Schrei nach Freiheit – aufs Papier gebracht. Ein historisches Echo, dass wir noch heute hören. Eine Grenzerfahrung, die eine Tragödie war, und deren Auswirkungen noch immer spürbar sind. Eine Reihe – die man gelesen haben sollte – wenn man sich für die Deutsch-Deutsche Geschichte interessiert. Michael Sterzik

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