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Rezensionen zu
Montana

Joshua Smith Henderson

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€ 9,99 [D] inkl. MwSt. | € 9,99 [A] | CHF 15,00* (* empf. VK-Preis)

Montana

Von: Manuela Hahn

11.08.2016

Inhalt: Pete Snow ist Sozialarbeiter in Tenmile einer kleinen Stadt irgendwo in Montana, sein Job besteht darin,Kinder aus teilweise schrecklichen Familienverhältnissen zu befreien und auf Dauer oder Zeitweise woanders unterbringen oder Familien zu helfen die ihre Kinder nicht allein versorgen können. Das seine Ehe zerbrochen ist und er kaum noch Kontakt zu seiner eigenen Tochter hat, macht sein Leben nicht leichter. Aber leicht macht Pete sich sein Leben und seine Arbeit sowieso nicht, so manches Mal könnte er vor schwierigen Fällen die Augen verschließen, so wie vor dem Schicksal Benjamins der mit seinem paranoiden Vater Jerry in den Wäldern lebt. Meine Meinung: Montana ist ein großartiges Buch. Smith Henderson entführte mich in eine mir völlig fremde Zeit und Welt, fern ab von Lagerfeuerromantik und Kleinstadtidylle, mitten hinein in die Probleme der Menschen in den späten 70iger Jahren, Probleme die damals so aktuell waren wie heute, denen aber in Filmen und anderen Büchern ein Romantikstempel aufgedrückt wurde der sicher nicht der Realität entsprach und in denen so gut wie nie das Schicksal der Kinder eine Rolle spielte. Um diese Kinder kümmert sich Pete und auch er wird nicht als der strahlende Held in funkelnder Rüstung dargestellt, sondern als der frustrierte, überarbeitete Mann der er ist, der zwar alles gibt, aber weiß das es nie genug sein kann und der seine eigenen Probleme gern mal weg zu saufen versucht. Ich hatte zu jeder Zeit das Gefühl, das alles genau so passiert sein kann, sowohl Petes Handlungen als auch die Geschichten seiner Klienten waren glaubhaft beschrieben, zwar ist es für mich schwer vorstellbar das Menschen im 20.Jahrhundert in den Wäldern leben, aber Amerika ist groß und weit, dort ist das Möglich genauso wie es möglich ist das dort Menschen in ihren Autos leben, weil sie alles verloren haben. Dieses Wissen um die Umstände die teilweise herrschten und immer noch herrschen, dieses Wissen das das Schicksal der Kinder keine Fiktion ist sondern so und noch schlimmer überall auf der Welt Realität ist, riefen bei mir beklemmende Gefühle hervor, die auch nach Beendigung des Buches nicht sofort abklangen. Es fällt mir schwer die richtigen Worten zu finden, für dieses Buch, das nicht nur durch einen fantastischen Schreibstil überzeugt, hier ist sicher ein Lob an den Übersetzer angebracht, sondern auch durch eine großartige Geschichte. Kurz ein Wort zum Cover, dieses ist zwar sehr ansprechend, wird dem Inhalt aber nicht gerecht, es vermittelt eher den Eindruck einer unbeschwerten Kindheit irgendwo in einem sonnigen Land.

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Eine dringende Leseempfehlung

Buchhandlung Johannes Heyn GmbH & Co. KG

Von: Miriam Dörflinger aus Klagenfurt

06.07.2016

Eine dringende Leseempfehlung an alle Fans der düsteren, harten, amerikanischen Literatur! Smith Henderson kann mit "Montana" in einem Atemzug mit Cormac McCarthy, Willy Vlautin und Donald Ray Pollock genannt werden. Eindringlich, beängstigend, mitreißend - unglaublich!

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Montana

Von: Niklas' Leseblog

11.06.2016

In den abgeschiedenen Tälern und nahezu undurchdringlichen Bergwäldern im Nordwesten von Montana ist der Sozialarbeiter Pete Snow unterwegs, um Kindern zu helfen. Da gibt es drogensüchtige Mütter, gewalttätige Väter, Waffen- und Bibelnarren, aber vor allem die ganz normale Armut. Als eines Tages Benjamin, ein halb wilder, vernachlässigter Junge, in seiner Stadt auftaucht, lernt er dessen Vater Jeremiah Pearl kennen, einen Anarchisten und Weltverschwörer, der im Wald lebt und sich gegen die Endzeit wappnet … Ein wirklich "großes" Buch, das nicht immer einfach, aber fast immer interessant und ergreifend zu lesen war. Die Geschichte ist extrem vielseitig und greift wirklich alles auf, was Pete durch seinen Job als Sozialarbeiter erlebt. Gerade aber auch dadurch, dass hier wirklich alles geschildert wurde, gab es immer mal wieder Kapitel bzw. Passagen, die nicht sooo interessant waren bzw. die eher langatmig gestaltet waren. Dennoch kann man sagen, dass der Schreibstil wirklich gut und toll zu lesen ist: Flüssig, schnell und meistens an die Geschichte fesselnd. Anfangs hatte ich noch ein paar Problemchen mit diesem Stil, schon bald konnte man sich aber darin einfinden. Story-technisch möchte ich gar nichts verraten, einfach weil man sich darauf einlassen muss. Die Geschichte ist nicht immer einfach zu verstehen und hat gewiss seine Längen - dennoch ist sie etwas Besonderes und kann den Leser durch ihre Art ergreifen. Fazit: Ein toller Roman mit kleineren Schwächen und mit ab und zu etwas zu vielen Längen.

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super buch. schlechte vermarktung.

Von: konsumator aus hamburg

21.05.2016

... vielleicht das beste buch der letzten jahre, der das zeug zu einem klassiker hat. hätte ich es nicht von meiner buchhändlerin, die mich seit jahren kennt, empfohlen bekommen, so hätte ich es nicht gekauft, es mir nicht eimal aufgefallen. wie man ein so gutes buch so schlecht vermarkten kann, ist mir ein rätsel ... die übersetzung des buchtitels und die covergestaltung sind grottig! wenn man schon meint, einen titel wie "montana" wählen zu müssen (Was bitte schön war das Problem bei Fourth of July Creek ...?), dann sollte man nicht ein bildmotiv wählen, dass einem von der bildsprache an den mittelmeerraum denken lässt und an beliebigkeit kaum zu überbieten ist ... als meine buchhändlerin es mir massiv empfohlen hat, hätte ich es allein aufgrund des covers um ein haar abgelehnt ... erst als ich das buch las, ist mir klar geworden warum sie so insistiert hat ... liebe verlagsleute, bitte mal dran denken, dass buchcover ähnlich wie filmplakate ikonografische kraft entfalten können ... nicht ohne grund greift der rowohlt verlag auf die 50-60er jahre cover von hemmingway / harper lee zurück... würde der rowohl-verlag diese cover als plakate herausbringen, würden sie ihren absatz finden ... schade ... ein klassiker wird es so vmtl. nicht, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass das buch einen großen leserkreis findet. eher bleibt es ein geheimtipp ...

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Montana könnte mit Blick auf die geringe Bevölkerungsdichte als das Mecklenburg-Vorpommern der Vereinigten Staaten gelten. Auf einer Fläche nahezu so groß wie Deutschland leben nicht mehr als eine Million Menschen. In dem Bundesstaat, im Norden der USA und an der Grenze zu Kanada gelegen, gibt es also sehr viel Platz und sehr viel Ruhe. Womöglich allzu viel davon. Die Wege zwischen den Menschen sind weit, jeder kocht unbeobachtet vom Rest der Welt sein eigenes Süppchen. Sozialarbeiter Pete Snow hat alle Hände voll zu tun, Kinder aus Problemfamilien in Sicherheit zu bringen und aus der Spirale aus Drogen, Missbrauch und Gewalt zu holen. Der Roman „Montana“ ist das Debüt des Amerikaners Smith Henderson. Und sein Erstling ist keine leichte Kost weil voll an menschlichen Abgründen und Tragödien. Doch selbst das Leben und der Alltag des Mitarbeiters des sozialen Familiendienstes im Amt für Jugendschutz in der Kleinstadt Tenmile ist alles andere als harmonisch. Die Ehe mit Beth ist gescheitert, seine Frau und die gemeinsame Tochter Rachel haben Montana in Richtung Texas verlassen. Wenig später hat sich das junge Mädchen aus dem Staub gemacht und Beth, dessen Leben durch Alkohol und zwielichtige Freunde geprägt wird, legt wenig Initiative an den Tag, um die Tochter zu finden. Und auch Snows Bruder Luke, eine verkrachte Existenz, ist geflohen, da ihm eine Gefängnisstrafe droht. Snow ist hin und hergerissen zwischen seinen Ansprüchen als Vater und seiner Arbeit als Sozialarbeiter, was zudem erschwert wird durch den häufigen Griff zur Flasche. Speziell zwei Fälle fordern ihn besonders heraus: Cecil wächst mit seiner kleinen Schwester Katie an der Seite seiner drogenabhängigen Mutter auf, entwickelt selbst ein gewalttätiges Verhalten. Es kommt zu schwerwiegenden Auseinandersetzungen zwischen Sohn und Mutter, bei denen die kleine Katie Zeuge wird. Die Versuche, den Jugendlichen in Pflegefamilien unterzubringen, scheitern. Als zweites Sorgenkind erweist sich Benjamin, der eines Tages verwahrlost und unterernährt in der Schule der Kleinstadt auftaucht. Ben bringt Snow zu seinem Vater, der mit seinem Sohn fern der Zivilisation in der Wildnis lebt und Fremden, die seinem Revier zu nahe kommen, schnell mit dem Gewehr droht. Jeremiah Pearl ist zu Beginn eine Art Gegenspieler Snows. Während der Sozialarbeiter für eine Behörde arbeitet, lehnt Pearl jede jegliche Beziehung zum Staat ab. Seine Ansichten sind geprägt von Weltuntergangsfantasien und Verfolgungsängsten. Die Evolution sieht er als eine Verschwörung an. Münzen bearbeitet er und bringt sie in Umlauf, um auf das fragile weltweite Geldsystem aufmerksam zu machen. Doch mit den Monaten, jeder Begegnung, jedem Gespräch und der Unterstützung in Form von Lebensmittel und Kleidung, die Snow an einer Stelle ablädt, findet der Sozialarbeiter Zugang zu dem absonderlichen Mann, der in das Visier Polizei und Secret Service gerät. Eine Verfolgung beginnt, in der Snow seine Rolle finden muss zwischen seiner Loyalität gegenüber Sicherheitsbehörden und der Freundschaft sowie dem Vertrauen von Pearl und dessen Sohn. Henderson erweist sich als begnadeter Erzähler, wenn er diesen Szenen zwei weitere Handlungsfäden gegenüberstellt und damit eine unvergleichliche Spannung erzeugt. Denn auch bei Cecil und seiner Familie spitzt sich die Lage zu, währenddessen Snows Tochter nach ihrem Verschwinden durch das Land zieht und in die Prostitution abrutscht. Rachels Geschichte wird vor allem in Form eines Gesprächs nachkonstruiert, das die Haupthandlung begleitet. Wer konkret diesen Dialog führt, wird indes nicht wirklich klar. Der Leser gewinnt den Eindruck, zwei unbekannte Personen sprechen über Rachels Erlebnisse. Zwischen diesen alltäglich erscheinenden und damit umso erschütternd wirkenden Abgründen in den Familien und den Kindern als Opfern mit ihren äußerlichen wie innerlichen Wunden und Narben gibt es zwei rote Fäden beziehungsweise Themen, die für Hoffnung und etwas Licht in diesem dunklen, in einem zutiefst melancholischen Ton getragenen Provinzleben sorgen. Neben all den dramatischen Begebenheiten und Schicksalen erzählt Henderson vor allem von dem Reichtum und der Unverwechselbarkeit der Natur. Schilderungen der einmaligen Berg-Landschaft sowie der Flora und Fauna Montanas nehmen breiten Raum ein. Es ist erstaunlich, wie konkret Tiere und Pflanzen benannt werden. Die Wildnis und Abgeschiedenheit wird am Ende zur Zuflucht, die vor allem durch die Annäherung der einst zerstrittenen Brüder Luke und Pete, gewachsen während der gemeinsamen Suche nach Rachel, ermöglicht wird. Seine Protagonisten stattet Henderson nicht nur mit einem Leben reich an Schicksalsschlägen und Verlusten aus. Er macht sie vor allem wandelbar: Sie erkennen ihre Fehler und ändern ihre Haltung, um schließlich Probleme gemeinsam zu lösen und so menschlicher zu wirken. Toleranz, Verständnis und Hilfsbereitschaft sind wichtige Themen des Romans und setzen einen Kontrapunkt zu Gewalt, Missbrauch und Macht, die Leid und Schmerz verursachen. Der Amerikaner hat seinen Roman zeitlich in die späten 70er Jahre und zu Beginn der 80er Jahre gelegt. Es ist die Ära, in der Jimmy Carter und Ronald Reagan um das Amt des amerikanischen Präsidenten ringen. Blickt man als Leser auf die Biografie des Autors, kommt man schnell in Versuchung, die fiktive Welt des Romans mit den Erfahrungen und Erlebnissen Hendersons zu vergleichen, der in Montana geboren wurde und aufwuchs, später unter anderem als Sozialarbeiter und Gefängniswärter arbeitete. Dass er seinen Weg letztlich zur schreibenden Zunft gefunden hat, ist ein großer Glücksfall. Denn mit seinem Debüt hat er ein großartiges weil spannendes wie ergreifendes Meisterwerk verfasst, dessen Helden und kraftvolle Geschichten unvergessen bleiben. „Montana“ tritt als Roman den Beweis an, dass Menschen in Not noch die Kraft aufbringen können, anderen zu helfen. Eine wichtige Botschaft, die Hoffnung gibt.

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Smith Henderson ist ein amerikanischer Autor, der vor seiner Karriere als Schriftsteller in verschiedenen Bereichen gearbeitet und seine Brötchen verdient hat, unter anderem auch als Sozialarbeiter. Diesen beruflichen Hintergrund teilt er mit Pete Snow, dem Protagonisten seines ersten Romans „Montana“ (im Original „Fourth of July Creek“, erschienen 2014), für den er in seinem Heimatland mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht wurde. Der Roman spielt zwischen 1979 und 1981, der Demokrat Jimmy Carter ist noch Präsident der Vereinigten Staaten, und der Republikaner Ronald Reagan schickt sich an, demnächst im Weißen Haus einzuziehen. Es ist eine Zwischenzeit, eine Periode des Umbruchs, in der Althergebrachtes an Gültigkeit verliert. Ob das gut oder schlecht ist, mag jeder selbst beurteilen, aber in den Tälern und Hügeln von Montana interessiert das niemanden. Die Regierung hat die Menschen dort vergessen, und genau aus diesem Grund wollen diese auch mit den offiziellen staatlichen Stellen nichts zu tun haben. Man ist misstrauisch, lebt lieber nach seinen eigenen Regeln in den Tag hinein, versäuft den letzten Dollar vom ohnehin kargen Wochenlohn. Keine guten Voraussetzungen, um Kinder großzuziehen. Und auch das Leben des Protagonisten Peter Snow ist in einem Zustand der Veränderung. Als Sozialarbeiter kümmert er sich um dysfunktionale Familien und die vernachlässigten und misshandelten Kinder in der Gegend. Aber er kann nicht allen helfen, dafür sind es einfach zu viele Fälle. Dazu kommt, dass Snows Persönlichkeit der seiner Klienten gleicht. Einerseits bemüht er sich um Stabilität für diese Familien, andererseits ist seine Familie durch eigenes Fehlverhalten zerbrochen. Seine Frau hat ihn verlassen, und nun scheint er auch noch seine Tochter zu verlieren. Und er ist sich bewusst, dass er mehr mit seinen Klienten gemeinsam hat als ihm lieb ist. Ich hatte beim Lesen oft den Eindruck, dass sich Snow nur sehr ungern mit seiner eigenen Situation auseinandersetzen möchte und sich deshalb mit Engagement um die problematischen Fälle kümmert, die ihn von Berufs wegen erreichen. Wie beispielsweise Jeremiah Pearl und seine Familie. Fanatisch und fundamentalistisch bis ins Mark, misstrauisch gegenüber jedem und allem. Ihr Leben fernab jeder Zivilisation in den Wäldern wird von Endzeit-Visionen geprägt, ihre Kinder sind sich selbst überlassen, besuchen keine Schule und verwahrlosen. Bis eines Tages Ben, Pearls Sohn, in der Kleinstadt auftaucht und offensichtlich Snows Hilfe bedarf… Hendersons Roman ist sowohl Country Noir als Gesellschaftsroman. Es sind diese Lebensumstände im ländlichen Montana, die den Menschen kaum eine Perspektive bieten. Es gibt keinen Ausweg. So ist es nicht verwunderlich, dass Pearl der Gesellschaft und ihren Repräsentanten misstraut, sich in die Isolation flüchtet und seltsame Ideen entwickelt. Und auch die Hilfe von außen lindert nur kurzzeitig, weckt Hoffnung, die nur wieder in Enttäuschung endet, was auch Peter Snow völlig klar ist. Es ist ein Leben auf Messers Schneide, ein Tanz am Abgrund, ohne Netz und doppelten Boden. Lesen!

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