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Rezensionen zu
Die Farbe von Milch

Nell Leyshon

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Rezensionsexemplar – Die Farbe von Milch von Nell Leyshon Manchmal ist es wirklich ratsam eine Nacht über ein Buch zu schlafen, dass einen emotional mitnimmt. Mir ging es jedenfalls mit dem Buch von Nell Leyshon so. Ich war darauf gefasst, das der Schreibstil des Buches nichts für jedermann ist. Ja, ich wurde sogar darauf hingewiesen. Worauf ich nicht hingewiesen wurde, ist die Trigger Warnung, die es NICHT gibt. Also warne ich euch: Ja es sollte für dieses Buch eine Trigger Warnung geben, denn ich selbst war nicht darauf vorbereitet, was mich am Ende des Buches erwartet. Ich bin ehrlich, ich habe gehofft, dass das Buch vielleicht doch eine andere Wendung nehmen wird. Vielleicht keine positive, denn das hätte nicht zu dem Buch gepasst, aber ich habe eben mit einem ganz anderem Ende gerechnet. Natürlich deutet auch der Klappentext auf eine dramatische Wendung hin und wie gesagt: Ich habe mit vielem, aber nicht mit allem gerechnet. ** ** ** ** Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte. Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn allein zurückbleibt. ** ** ** ** Das Leben von Mary ist kein Zuckerschlecken. Das ist das erste was ich in dem Buch gelesen habe. Mary ist harte Arbeit gewohnt. Sie selbst scheut sich auch nicht davor, immer nach Arbeit zu suchen. Dies tut sie natürlich aus Selbstschutz, denn ihr Vater ist kein netter Mann. Was wahrscheinlich daran liegt, dass Mary eben die jüngste Tochter der Familie ist. Warum das in der Geschichte ein Problem darstellt, wird sehr schnell klar und deutlich. Kurz vor ihrem 15ten Geburtstag wird Mary zum örtlichen Dorfpfarrer gebracht, um diesen bei der Pflege seiner Frau zu helfen, da diese schwer erkrankt ist. Für Mary keine schöne Situation, denn sie war noch nicht weg von ihrer Familie und auch wenn nicht alles so schön ist auf dem Hof, so möchte sie dennoch nicht von ihrer Familie weg und doch zwang man sie dazu, dort zu Arbeiten. Schnell wird klar, dass Mary es dort sehr viel besser hat, denn die Familie ist nett zu ihr und doch wehrt sie sich auf ihre Art und Weise dagegen, dort für längere Zeit zu bleiben. Und doch könnt ihr anhand des Klappentextes lesen, dass Mary auch nach dem Tod der Pfarrersfrau dortbleiben muss. ** ** ** ** Zu diesem Zeitpunkt hätte ich mir einen kleinen Hinweis auf die Handlung gewünscht, die mich in den letzten Seiten erwarten würde. Natürlich wusste ich, dass es kein positives Ende haben wird, jedoch habe ich mit einem anderem Verlauf gerechnet. Vielleicht denken jetzt die Leute, die das Buch gelesen haben: Wow bist du Naiv. Vielleicht mag das so sein und vielleicht habt ihr auch recht, aber ich muss auch nicht immer vom schlimmsten ausgehen, sondern kann mir auch ein etwas anderes Ende wünschen. Dennoch kann ich das Buch empfehlen. Es mag zwar nur so vor Satzzeichen fehlen und die Grammatik ist grauenvoll, aber darüber sollte man wirklich hinwegsehen, wenn man genau weiß, dass das Buch im Jahr 1830 spielt und von einem 15-Jährigen Mädchen geschrieben wird. Hier hat die Autorin ein wirklich ausgezeichnetes Werk zustande gebracht und ja, ich wünschte es hätte eine Trigger Warnung gegeben.

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Mit ihrem zweiten Werk „Die Farbe von Milch“, der für mich mein erster Roman der Autorin war, hat Nell Leyshon mich ab dem ersten Satz abgeholt, schockiert, aber auch überzeugt und sich einen Platz in meinen Top 10 der Lieblingsschriftsteller mehr als verdient. Leyshon erzählt hier die Geschichte der vierzehnjährigen Mary, die als jüngste von vier Schwestern im Jahre 1830/1831 ein einfaches, aber auch hartes, Leben auf dem Land führt. Als Leser erkennt man die familiären Verhältnisse recht schnell: Liebe, Zuneigung, Dankbarkeit oder Lob gibt es nicht. Die Arbeiten auf dem Hof und den dazugehörigen Feldern stehen besonders für den Vater, aber auch für die Mutter, an erster Stelle. Die vier Geschwister haben es also von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang mit einem rauen und harschen Umgangston zu tun, doch damit scheinen sie recht gut umgehen zu können. Sie sind es ja schließlich nicht anders gewohnt. Ich möchte an dieser Stelle sogar behaupten, dass dieses „Leben“ stellvertretend für die meisten der damals im 19. Jahrhundert lebenden Mädchen und Frauen steht: Man wird als weniger wert angesehen, hat sich dem männlichen Geschlecht unterzuordnen und erst recht keine Widerworte zu geben. Als Mary schließlich von ihrem cholerischen Vater zu dem Anwesen des örtlichen Pfarrers geschickt wird, um dessen kranke Frau zu pflegen, scheinen sich ihr neue Möglichkeiten aufzutun. Sie lernt lesen und schreiben, doch als die Pfarrersfrau ihrer Krankheit erliegt und Mary mit dem Hausherrn alleine zurück bleibt, wendet sich das Blatt. Für ihre Bildung muss die heranwachsende Frau einen hohen Preis bezahlen. Und mehr muss man zum Inhalt nicht sagen! Denn jeder, der den Klappentext liest und diesen auf sich wirken lässt, kann schon erahnen, welche Richtung diese Geschichte einschlagen wird. Dennoch habe ich nicht mit eben diesem Ende gerechnet, wie es letztendlich passiert ist. Leyshons Roman lässt dich sprachlos zurück, bringt dich zum nachdenken und ist ein Beispiel dafür, dass nicht jeder Mensch, der eine sehr gute bis gute Bildung genossen hat, auch über Intelligenz verfügt und ungleichmäßig bestehende Machtverhältnisse von privilegierten Menschen ausgenutzt werden. Mary ist mir als Protagonistin bereits ab dem ersten Satz unglaublich ans Herz gewachsen. Trotz ihres diffizilen Lebens hat sie ihre scharfzüngige, aufmüpfige und direkte Art nie verloren und bewahrt sich zudem ihre Eigensinnigkeit, ihren Mut und ihren starken Willen bis zum Ende des Buches. Sie trägt sprichwörtlich ihr Herz auf der Zunge! Der Autorin ist es mehr als gelungen mit Mary einen Charakter zu erschaffen, der dem Leser noch lange nach dem Beenden des Buches im Gedächtnis bleibt. Was mich, neben Marys Schicksal, bei diesem Buch besonders mitgenommen hat ist das Verhalten des Vaters gegenüber seiner Familie. Als ob sein cholerisches Verhalten nicht schon schlimm genug wäre, scheut er sich nicht, die Hand gegen seine Frau, seinen Vater und seine vier Mädchen zu erheben. Die gesamte Atmosphäre in diesem „Zuhause“ ist einfach nur erdrückend und unerträglich. Eben diese Atmosphäre und die damit einhergehende Emotionslosigkeit und Nüchternheit Marys erklärt den ausgewählten Schreibstil von Nell Leyshon, der in manchen Rezensionen eher kritisiert wurde. Für viele Leser ist dieser befremdlich oder sogar störend, da Kommata und Satzzeichen für wörtliche Reden fehlen. Da das Buch aber aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, sollte man sich immer die entsprechenden Umstände vor Augen führen: Mary hat gerade erst Lesen und Schreiben gelernt in einer Zeit, in der Bildung dem weiblichen Geschlecht verwehrt wurde. Für mich bringt der recht einfache Schreibstil seine ganz eigene Poesie mit sich und genau das macht dieses Buch so besonders und vor allem glaubwürdig. Fazit: Man hat das Gefühl, dass dies nicht die Geschichte eines fiktionalen Charakter sondern eines Menschen ist, den es so wirklich gegeben hat. Mary hat noch so viel mehr Leser verdient und jeder von uns sollte „ein-bisschen-Mary“ in sich tragen! Absolut berührend, ergreifend und definitiv eines meiner Jahreshighlights 2019! #teammary

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MEINE MEINUNG: Die Farbe von Milch ist ein anderer Roman. Es passiert nicht viel, zumindest nicht so dass ich es vor Spannung nicht aushielt. Mary erzählt von ihrem Leben, das mich ohne Zweifel sehr interessierte. Sie musste sich in einer patriarchalischen Welt zurecht finden und das tat sie. Mary erhob sich da, wo es sich niemand getraut hätte. Sie hatte kein einfaches Leben und trotzdem war sie ein Feuer ihrer Zeit. Sie nahm kein Blatt vor den Mund, auch wenn dies bedeutete dafür bestraft zu werden. Sie war stürmisch. Sie war klug. Und sie war echt. Mary faszinierte mich und vorallem das ließ mich den Roman nicht aus der Hand legen, auch wenn die Handlung nicht viel hergab. Zunächst. Das Ende kam plötzlich und war kurz, aber schockierte mich und es kam, ohne dass ich es erwartet hätte. Sprachlich war das Buch klasse. Die Sprache tröstete mich über die Sache hinweg, dass ohnehin nicht viel passierte. Im Buch gibt es keine wörtliche Rede und quasi keine Kommata. Das ist dem geschuldet, dass Mary den Roman selbst schreibt. Und ich liebte es, weil es so wunderbar ungewöhnlich war.

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Ich weiß nicht, was ich von “Die Farbe von Milch” erwartet habe, denn der Roman ist recht kurz und der Klappentext klingt nach einem recht gewöhnlichen historischen Roman. Das ist Nell Leyshons zweiter Roman aber wirklich nicht. Tatsächlich habe ich irgendwie mit einer fröhlicheren Geschichte gerechnet. Am Ende hat mich “Die Farbe von Milch” jedoch immer wieder an “Alias Grace” von Margaret Atwood (und die tolle Netflix-Verfilmung) erinnert. Es ist bei weitem nicht so düster und beklemmend, aber der Roman greift ähnliche Themen auf und geht unter die Haut. Besonders genial fand ich, wie oft ich zusammenzucken musste, weil sehr schlimme Dinge irgendwie nebensächlich erzählt werden. Weil sie für Mary im Jahr 1830 normal sind. Weil sie es so kennt. Im Kern ist “Die Farbe von Milch” die Geschichte vom Leben einfacher Frauen im neunzehnten Jahrhundert. Sie arbeiten hart und sind es gewohnt, als weniger wert angesehen zu werden, als Männer und sich unterordnen zu müssen. Marys Vater hat vier Töchter und lässt sie wissen, dass er Söhne wollte. Für Mary ist es normal, dass er sie schlägt und herumkommandiert. Mit der 15-jährigen Mary schafft Nell Leyshon weniger eine Romanheldin, als ein Symbol für arme Frauen dieser Epoche, die still, isoliert und abhängig vom Wohlwollen von Vätern, Brüdern, manchmal Söhnen ihre Leben gelebt haben. Mit Mrs Graham, der Frau des Dorfpfarrers, gelingt es ihr außerdem aufzuzeigen, dass selbst privilegierte Frauen kaum ein anderes Schicksal hatten. Mrs Graham, die im Sterben liegt und trotzdem von ihrem Mann und ihrem verwöhnten Sohn Ralph als selbstverständlich wahrgenommen und ignoriert wird, hat mir das Herz gebrochen. Was Nell Leyshon nämlich nicht macht, ist dieses “Guck mal, wie schlimm es früher war, sei froh, dass du heute lebst”-Ding, das viele historische Romane machen. Sie ist nicht reißerisch. Sie melkt die Tragik von Marys Situation nicht für den Schockeffekt aus. Sie stellt Marys Situation dar, sowie die von Marys Schwestern und ihrer Mutter, die von Mrs Graham, oder die von Edna, die zwanzig Jahre im Pfarrhaus arbeitet und trotzdem als austauschbar angesehen wird. Hin und wieder war mir das doch ein bisschen zu schwarzweiß. Mit Ralph haben wir zum Beispiel auch einen privilegierten Mann, der nicht arbeiten muss, keine Konsequenzen fürchten muss, als er ein Dorfmädchen schwängert und dem Hausmädchen Mary aufs Brot schmiert, er würde nur für die Freude leben und nie arbeiten wollen, während er ihr zuguckt, wie sie sein Haus putzt. Nicht falsch verstehen: All das ist realistisch und Nell Leyshon präsentiert es ohne viel aufzubauschen, sehr sachlich, nuanciert, authentisch. Am Ende war es mir dann aber doch eine Spur zu viel unnötige Tragik. Darauf kann ich gar nicht eingehen, ohne das Ende zu verraten, deshalb sei nur so viel gesagt: Mary trifft eine Entscheidung, die ich nicht nachvollziehen konnte, denn Mary ist von Anfang an ein einziger Ausbruch aus der Rolle, die ihr zugeschrieben wurde. Sie akzeptiert nicht, dass sie als Bauerstochter keinen Zugriff auf Bildung und ein besseres Leben hat. Sie weiß keinen Ausweg, sie sucht auch nicht aktiv nach einem, weil sie nur dieses Leben kennt, und das fand ich authentisch, aber sie bricht Klassengrenzen, gibt Widerworte und vor allem hält sie ihrer Gesellschaft immer wieder den Spiegel vor. An sich ist “Die Farbe von Milch” aber ein schwieriges Buch und ich habe nicht immer verstanden, was die Autorin genau rüberbringen wollte. Das ist aber auch vollkommen okay, denn ich mag es, dass ich über das Buch noch ein bisschen nachdenken darf. Am Anfang hatte ich zum Beispiel mit dem Schreibstil große Probleme: Mary hat gerade erst schreiben gelernt. Sie nutzt einfache Sätze, kaum Satzzeichen, sie kennzeichnet wörtliche Rede nicht. Sobald man sich in Marys Stimme eingelesen hat, hat aber genau das etwas Besonderes, das alles noch authentischer wirken lässt. Mir ist relativ früh aufgefallen, dass Marys Erzählstimme irgendwie etwas Biblisches hat und auch sonst finden sich hier und da ein paar biblische Anspielungen. Als mir bewusst wurde, woran das lag, war das einer von vielen Aha-Momenten des Romans. Auch der trockene Humor, der immer wieder besonders aus Marys Ich-Perspektive und ihren scharfzüngigen Antworten entsteht, hat mir sehr gut gefallen. Was am Ende bei mir hängen bleibt, ist deshalb auch nicht, wie furchtbar das 19. Jahrhundert für Frauen war, sondern wie Unterdrückung funktioniert, wie sie für ungleiche Chancen im Leben sorgt und wie sie unsere Sicht auf die Welt formt – Bis heute. Denn immer wieder zeigt sich, dass Mary eine sehr intelligente Frau ist, der der Weg zur Bildung durch ihr Geschlecht, ihre gesellschaftliche Herkunft und ihre gesamten Umstände versperrt bleibt. Darin steckt die wahre Tragik des Romans. Darin und darin, dass das für Mary normal ist. Sie zweifelt es nicht an, sie kennt es nicht anders. Diese Nüchternheit macht betroffen. Nell Leyshon stellt in den Vordergrund was passiert, wenn ungleiche Machtverhältnisse bestehen – und von privilegierten Menschen ausgenutzt werden. Und das sitzt. In der Bibel, die in diesem Roman oft erwähnt wird, ist die Farbe von Milch ein Symbol für reine, einfache Wahrheit und ich denke nicht, dass das ein Zufall ist. Denn am Ende ist dieser Roman Marys Wahrheit, wie sie in kurzen Unterbrechungen ihrer Erzählung auch immer wieder betont, und ein sehr authentisches Bild vom Leben als einfache Frau im 19. Jahrhundert, das jedoch auch Bögen in die Gegenwart schlägt, nachdenklich macht und vor allem Ursachen in den Vordergrund rückt und anprangert: Ungleiche Machtverhältnisse und wie diese von Personen mit mehr Macht ausgenutzt werden. Es ist aber auch eine Geschichte über Sexismus, über Klassenunterschiede und vor allem darüber, wie isoliert und ignoriert Frauen im 19. Jahrhundert besonders im ländlichen Umfeld oft gelebt haben. Mein Vergleich mit “Alias Grace” kommt ja nicht von irgendwoher. Ja, dieser Roman ist weniger düster – aber eigentlich nicht weniger beklemmend oder aufrüttelnd. Ich habe “Die Farbe von Milch” in knapp zwei Stunden am Stück durchgelesen. Seine Wucht hat mich erst hinterher getroffen. Ich bin sehr froh diesen Kurzroman gelesen zu haben und werde die Augen nach weiteren Büchern von Nell Leyshon offen halten.

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DIE HANDLUNG Wir befinden uns im Jahr 1830: Mary, ein junges Mädchen, weiß, was es bedeutet zu arbeiten. Ihr Vater besitzt einen Hof mit zahlreichen Tieren, die es zu pflegen und zu füttern gilt. Ihre Familie ist auf die Landwirtschaft und tierischen Erzeugnisse angewiesen, weswegen ein harter Ton und unliebsamer Umgang an der Tagesordnung sind. Alle Familienmitglieder, auch Marys zwei Schwestern, werden rund um die Uhr eingespannt und haben zu funktionieren. Um die finanzielle Lage der Familie verbessern, entscheidet sich Marys Vater eines Tages dazu, sie in den Haushalt des Dorfpfarrers zu schicken. Dort pflegt Mary seine Ehefrau, bis sie verstirbt, und hilft dem anderen Hausmädchen bei der Arbeit. Nach dem Tod der Frau des Pfarrers kümmert sich Mary allein um den Haushalt und hat die Möglichkeit, ihren Horizont zu erweitern und Dinge zu lernen, von denen sie bisher nichts wusste. Dieser Lernprozess geht jedoch mit zahlreichen negativen Erfahrungen einher. MEINE MEINUNG „Die Farbe von Milch“ bedeutete für mich eine ganz besondere Leseerfahrung. Zu Beginn war ich aufgrund der Sprache verwirrt: Es fehlten unglaublich viele Kommas, die Satzstrukturen waren sehr befremdlich und es wirkte alles in allem einfach „roh“. Da Mary ihre Geschichte dem Leser aber selbst erzählt und wir im Laufe des Buches immer mehr über sie erfahren, muss ich rückblickend sagen, dass ich gerade die Sprache als sehr authentisch und gut gewählt empfinde. Mary ist für mich eine Protagonistin, die mir ans Herz gewachsen ist. Ich mag ihre witzige, aufmüpfige, direkte Art und ihre Fähigkeit, alles mit Humor zu nehmen, obwohl sie in ihrem Leben einiges durchmachen musste und niemals richtig frei war. Diese Herangehensweise an das Leben scheint sie von ihrem Großvater geerbt zu haben, mit dem sie aus meiner Sicht eine ganz besondere Beziehung pflegt. Ich hatte bereits zu Beginn des Buches das Gefühl, dass Marys Geschichte kein glückliches Ende nimmt. Die Atmosphäre ist sehr eigen und machte mich beinahe schon unruhig. Hier ist es der Autorin meiner Meinung nach perfekt gelungen, den Inhalt des Buches in Einklang mit der Sprache und der Atmosphäre zu bringen. Was für mich ein wenig gewöhnungsbedürftig war, ist, dass bei der Erzählweise Marys für mich kaum Emotionen rüberkamen. Sie beschreibt die einzelnen Erlebnisse nahezu sachlich. Auf der anderen Seite interpretiere ich diese Art aber auch als eine Form von „Leere“: Vielleicht konnte Mary nach all dem, was ihr passiert ist, einfach nichts mehr empfinden. Sie hat von klein auf gelernt zu funktionieren und sich nicht zu beschweren. Wenn man sein ganzes Leben lang Dinge tun muss, die man selbst oftmals gar nicht will, hilft vielleicht nur noch die Abstumpfung. Bei Nell Leyhsons Werk darf man keinen wirklichen Spannungsbogen erwarten, es ist vielmehr ein „Bericht“ über ein Einzelschicksal. Trotzdem hat die Autorin einem jungen Mädchen eine Stimme gegeben – einer Person, die sonst aller Wahrscheinlichkeit nach überhört worden wäre. FAZIT „Die Farbe von Milch“ ist definitiv ungewöhnlich, aber ganz besonders. Mich hat es unheimlich zum Nachdenken angeregt: Wie wichtig ist Freiheit? Was bedeutet Freiheit überhaupt für den Einzelnen? Und wie viele Menschen gibt es dort draußen, die solche Qualen erleiden müssen und ihr Schicksal mit stoischer Kraft ertragen? Auch wenn der Roman Anfang des 19. Jahrhunderts spielt, hat er meiner Meinung nach nichts an Aktualität verloren. Ich finde: Man muss dieses Buch gelesen haben.

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Die Farbe von Milch Roman Verlag: Eisele Autor: Nell Leyshon 208 Seiten ISBN 978-3-961610006 Inhalt und Personen Die Farbe von Milch ist die Geschichte der 15-jährigen Mary. Mary lebt mit ihren Eltern, ihren drei Schwestern und ihrem Großvater gemeinsam auf einem Bauernhof. Mary ist behindert - sie hat ein schlimmes Bein. Dennoch hilft sie - genau wie ihre Schwestern auch - den Hof zu bewirtschaften, bis der Vater eine gut bezahlte Stelle für Mary beim Dorfpfarrer annimmt. Mary wird gegen ihren Willen und ohne eigene Bezahlung zur Familie des Pfarrers gebracht um die Pfarrersfrau zu pflegen und im Haushalt zu helfen. Was ihr dabei widerfährt, hält sie in ihren eigenen Worten fest und lässt uns daran teilhaben. Meine Meinung Nell Leyshon lässt die Protagonistin, die15-jährige Mary, ihre Geschichte erzählen. In Marys eigenen Worten, geradeso, wie ihr "der Schnabel gewachsen ist". Das macht die Geschichte authentisch. Während ich Marys Geschichte miterlebe, lache ich mit ihr, fluche ich mit ihr, leide ich mit ihr und tobe mit ihr gemeinsam über die Felder und Wiesen. Immer weiß Mary etwas zu berichten, dass mich mitnimmt und mich an ihren Gefühlen teilhaben lässt. Dabei gefällt mir vor allen Dingen die Natürlichkeit, mit der die Geschichte erzählt wird. Mary erzählt ihre Geschichte und wie ihr Leben sich im Jahr 1831 entwickelt mit einer unvergleichlichen Intensität. In der Einfachheit ihrer Sprache nimmt sie mich mit und zeigt, dass ein gebildeter Mensch nicht zwingend auch über Intelligenz verfügt. Fazit Dieses Buch ist für alle, die sich auch mit dem Ernst des Lebens gut unterhalten fühlen. Die Farbe von Milch regt zum Nachdenken an, über die Möglichkeiten, die einem gegeben sind und über die Möglichkeiten, die man nutzt.

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Rezension zu „Die Farbe von Milch“ von Nell Leyshon Inhalt: Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt. Meine Meinung: Ein kurzes Buch das sehr zum Nachdenken anregt. Der Schreibstil ist außergewöhnlich und gleichzeitig wunderschön. Im Buch erzählt Mary ihre Geschichte selbst, das heißt das Buch ist von ihr selbst geschrieben. Daher kommen wörtliche Reden zwar vor, doch ohne Satzzeichen, was für mich anfangs sehr ungewohnt und komisch zu lesen war. Doch gerade diese einfache und karge Schriftart macht das Buch so toll. Mary erzählt was sie erlebt hat und spricht den Leser mit „Du“ an und möchte „Dir“ erzählen was sie erlebt hat. Ich habe noch nie ein ähnliches Buch gelesen und bin echt begeistert. Doch ich empfehle eventuell vorher kurz ins Buch zu lesen, ob man mit diesem Schreibstil warm wird oder nicht, denn wenn nicht, wird das Buch vermutlich schrecklich zu lesen sein. Es ist die Geschichte eines einfachen Bauernmädchens das zum Dorfpfarrer kommt und dort leben soll. Mary ist schlagfertig und nicht auf den Mund gefallen, was ich an ihr super fand. Sie kümmert sich rührend um ihren Großvater und meistert ihr schwieriges Leben ohne zu jammern und zu meckern. Sie erzählt von ihrer Zeit kurz vor sie ins Haus des Pfarrers zieht und während sie dort lebt. Das Buch fand ich sehr bewegend und teilweise bedrückend. Die Geschichte die Mary erzählt wird mir noch lange im Kopf bleiben. Dennoch fand ich das Buch wirklich großartig. Fazit: Ein außergewöhnliches Buch, mit einem besonderem Schreibstil und einer Einfachheit, die selten ge- und beschrieben wird. Ein Buch, dass zum Nachdenken anregt und sehr bewegt. Von mir gibt es für dieses kurze, aber sehr andersartige Buch 5 von 5 Sternen.

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Ich war seit der ersten Zeile an begeistert von diesem Hörbuch. Die Sprecherin Laura Maire hat für mich zu 100 % zu der Protagonistin Mary gepasst. Mary ist ein einfaches Bauernmädchen, das auf dem Hof des Vaters, zusammen mit ihren Schwestern hart arbeiten muss und der Gewalt und Strenge des Vaters ausgeliefert ist. Sie hat kein leichtes Leben, nimmt es aber hin, denn sie kennt es nicht anders. Dennoch hat sie ihren eigenen Kopf und nimmt kein Blatt vor den Mund. Sie sagt was sie denkt, auch wenn sie weiß, dass es Prügel geben kann.  Eines Tages muss sie eine Arbeitsstelle beim Pfarrer und dessen kranken Frau annehmen und sich um diese kümmern. Dann aber stirbt die Frau und Mary ist alleine mit dem Hausherren. Ich bin sehr bewegt von dieser Geschichte. Sie ist in der Sprache einfach gehalten und passt so sehr zu der der 15 jährigen Mary. Die Geschichte beschreibt den Alltag und das Leben auf dem Land und ist eine eher unaufgeregte und leise Geschichte, über der aber immer eine gewisse Schwere liegt. Nach und nach erfährt man, wie es dazu kommt und warum Mary ihre Geschichte aufgeschrieben hat und man ahnt was ihr passiert. Ich habe Mary sehr lieb gewonnen und ihr Leben hat mich sehr bewegt. Die Sprecherin Laura Maire hat mich mit ihrer Stimme sehr begeistert und es war ein Vergnügen ihr zuzuhören. Für mich ist dieses Hörbuch ein Highlight und ich empfehle es gerne weiter.

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