Von:
Buecherwurm2
10.01.2022
Von zehn Milliarden Menschen, die im 22. Jahrhundert auf der Erde leben, waren binnen Monaten nur noch eine halbe Million übrig und gezwungen, unter Tage zu leben, so wird es den reproduzierten Nachkommen erzählt. Die Überlebenden haben es geschafft, sich unter Tage maschinell in Einzel-Nährstofftanks zu versorgen und parallel eine digitale „Hologrammwelt“ aufzubauen, einschließlich Elektronik und Energieversorgung, welche die Realität inklusive Luxuseinrichtung und virtueller Verpflegung perfekt nachbilden soll. Der Alltag darin bietet viel Zerstreuung, man „fährt“ virtuell in Sandalen in eine eisige Stadt, ohne Selbstbestimmung über Nervenzustand und das programmierte Gepäck, lässt Avatare Scherben kehren... Angenehmer Schreibstil, weitgehend (aber nicht vollständig) ohne Gewaltszenen (anders als in der Matrix), spart nicht an detaillierten Eindrücken. Und nicht an Grusel, als ein Mädchen wieder zu Mama "zurückkommt", als dieser das Geld für die Röstaromen der aufwändigen Gebäck-Codes schon fehlt. Sie bleibt nicht das einzige Opfer skrupelloser Machenschaften, deren eigentliches ideologisches Ziel allerdings mir nicht klar geworden ist. Trotz oder gerade wegen der spannenden Geschichte braucht man zwischendurch umso mehr ein Tässchen „Realität“, noch selbst den Staub zu wischen und zu wissen, dass das Tageslicht im Stromaus-Falle immer noch da wäre.